Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • APOSTOLISCHE KONSTITUTION ,,FIDEI DEPOSITUM"
      • 1. Einleitung
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1. Einleitung

 

Der Herr hat seiner Kirche die Aufgabe anvertraut, das Glaubensgut zu hüten, und sie erfüllt diese Aufgabe zu allen Zeiten. Das Zweite Vatikanische Konzil, das von meinem Vorgänger Johannes XXIII. seligen Gedenkens vor dreißig Jahren eröffnet wurde, hatte die Absicht und den Wunsch, die apostolische und pastorale Sendung der Kirche zu erhellen, die Wahrheit des Evangeliums aufleuchten zu lassen und so alle Menschen zum Suchen und Aufnehmen der Liebe Christi, die alle Erkenntnis übersteigt (vgl. Eph 3,19), hinzuführen.

Als Hauptaufgabe hatte Papst Johannes XXIII. dem Konzil aufgetragen, das kostbare Gut der christlichen Lehre besser zu hüten und auszulegen, um es den Christgläubigen und allen Menschen guten Willens zugänglicher zu machen. Daher sollte das Konzil nicht an erster Stelle die Irrtümer der Zeit verurteilen, sondern sich in Gelassenheit vor allem um eine klare Darlegung der Kraft und der Schönheit der Glaubenslehre bemühen. Der Papst sagte: ,,Erleuchtet vom Licht dieses Konzils wird die Kirche an neuen geistlichen Reichtümern wachsen, die Kraft neuer Energien gewinnen und furchtlos in die Zukunft schauen. Unsere Pflicht besteht darin, uns bereitwillig und ohne Furcht dieser Aufgabe zu widmen, die unsere Zeit erfordert, um so den Weg fortzusetzen, den die Kirche seit fast zwanzig Jahrhunderten geht" [Johannes XXIII. Ansprache zur Eröffnung des Zweiten Ökumenischen Vatikanischen Konzils, II. Oktober 1962: AAS 54 (1962) 5. 788-791.].

Mit Gottes Hilfe vermochten die Konzilsväter im Verlauf vierjähriger Arbeit eine beachtliche Fülle von Lehraussagen und pastoralen Richtlinien für die ganze Kirche zu erarbeiten. Hirten und Gläubige finden da Weisungen für jene ,,Erneuerung des Denkens, des Handelns, der Sitten und der moralischen Kraft, der Freude und Hoffnung, wie sie Ziel des Konzils waren"[ Paul VI., Ansprache zum Abschluß des Zweiten Ökumenischen Vatikanischen Konzils, 8. Dezember 1965: AAS 58 (1966) S. 7-8.].

Das Konzil hat nach seinem Abschluß nicht aufgehört, das Leben der Kirche anzuregen. Im Jahre 1985 konnte ich feststellen: ,,Für mich, der ich die besondere Gnade hatte, an ihm teilzunehmen und mich an seinem Ablauf aktiv zu beteiligen, war das Zweite Vatikanum immer und zumal in diesen Jahren meines Pontifikates ständiger Bezugspunkt für mein ganzes pastorales Wirken, und ich war bewußt bemüht, seine Weisungen konkret und genau für jede Einzelkirche und die Gesamtkirche anzuwenden. Auf diese Quelle müssen wir unablässig zurückgreifen"[ Johannes Paul II., Ansprache vom 25. Januar 1985: OR 27. Januar 1985.].

In diesem Geist habe ich am 25. Januar 1985 eine außerordentliche Versammlung der Bischofssynode aus Anlaß des 20. Jahrestages des Konzilsabschlusses einberufen. Ziel dieser Versammlung war es, die Gnaden und geistlichen Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils zu würdigen und seine Lehre zu vertiefen, um es noch besser zu befolgen sowie. seine Kenntnis und Anwendung weiter zu fördern.

Bei dieser Gelegenheit haben die Synodenväter festgestellt: ,,Sehr einmütig wird ein Katechismus bzw. ein Kompendium der ganzen katholischen Glaubens- und Sittenlehre gewünscht, sozusagen als Bezugspunkt für die Katechismen bzw. Kompendien, die in den verschiedenen Regionen zu erstellen sind. Die Darlegung muß biblisch und liturgisch gehalten sein, die rechte Lehre bieten und zugleich

dem heutigen Leben angepaßt sein"[Schlußdokument der Außerordentlichen Bischofssynode 1985, II B 4: Enchiridion Vaticanum, vol. 9, S. 1785, n. 1797.]. Nach Abschluß der Synode habe ich mir diesen Wunsch zu eigen gemacht, weil er meiner Ansicht nach ,,voll einem wirklichen Bedürfnis der Gesamtkirche und der Einzelkirchen entsprach"[Johannes Paul II., Ansprache zum Abschluß der Außerordentlichen Synode, 7. Dezember 1985, n. 6: AAS 78 (1986) 5. 435.].

Wie sollen wir nun dem Herrn nicht aus ganzem Herzen an diesem Tag danken, da wir der ganzen Kirche unter dem Titel ,,Katechismus der katholischen Kirche" den Bezugstext für eine aus den lebendigen Quellen des Glaubens erneuerte Katechese vorlegen können!

Nach der Erneuerung der Liturgie und der neuen Kodifizierung des kanonischen Rechtes der lateinischen Kirche und der Normen der katholischen Ostkirchen wird dieser Katechismus einen sehr wichtigen Beitrag zum Werk der Erneuerung des gesamten kirchlichen Lebens leisten, wie es vom Zweiten Vatikanischen Konzil gewollt und eingeleitet wurde.

 

 





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