Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ZWEITER TEIL DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS
    • ERSTER ABSCHNITT DIE SAKRAMENTALE HEILSORDNUNG
      • ZWEITES KAPITEL DIE SAKRAMENTALE FEIER DES PASCHA-MYSTERIUMS
        • ARTIKEL 3 DIE LITURGIE DER KIRCHE FEIERN
          • IV Wo Wird die Liturgie gefeiert?
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IV Wo Wird die Liturgie gefeiert?

 

1179 Der Kult „im Geist und in der Wahrheit" (Joh 4,24) des Neuen Bundes ist nicht ausschließlich an einen Ort gebunden. Die ganze Erde ist heilig und den Menschenkindern anvertraut. Wenn die Gläubigen an einem Ort zusammenkommen, ist vor allem wichtig, daß sie sich „als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen" lassen (1 Petr 2,5). Der Leib des auferstandenen Christus ist der geistige Tempel, aus dem die Quelle lebendigen Wassers entspringt. Durch den Heiligen Geist Christus einverleibt, sind wir selber „der Tempel des lebendigen Gottes" (2 Kor 6, 16).

 

1180 Falls die Ausübung der Religionsfreiheit nicht behindert wird [Vgl. DH 4], erbauen die Christen Gebäude, die für den Gottesdienst bestimmt sind. Diese sichtbaren Kirchen sind nicht einfach Versammlungsorte, sondern bezeichnen und bezeugen die Kirche, die an diesem Ort lebt, die Wohnung Gottes unter den in Christus versöhnten und geeinten Menschen.

 

1181 „Das Gotteshaus, in dem die Heiligste Eucharistie gefeiert und aufbewahrt wird, in dem die Gläubigen sich versammeln und die Gegenwart des auf dem Opferaltar für uns dargebrachten Erlösers zur Hilfe und zum Trost der Gläubigen verehrt wird, soll schön sein, geeignet zu Gebet und heiliger Handlung" (PO 5) [Vgl. SC 122-127]. In diesem „Gotteshaus" sollen die Wahrheit und Harmonie der Zeichen, die es bilden, Christus kundtun, der an dieser Stätte zugegen ist und handelt [Vgl. SC 7].

 

1182 Der Altar des Neuen Bundes ist das Kreuz des Herrn [Vgl. Hebr 13,10], aus dem die Sakramente des Pascha-Mysteriums entspringen. Auf dem Altar, der der Mittelpunkt der Kirche ist, wird unter den sakramentalen Zeichen das Kreuzesopfer gegenwärtig. Er ist auch der Tisch des Herrn, zu dem das Volk Gottes eingeladen wird [Vgl. IGMR 259]. In einigen östlichen Liturgien ist der Altar auch das Sinnbild des Grabes (Christus ist wirklich gestorben und wirklich auferstanden).

 

1183 Der Tabernakel soll sich „in den Kirchen an einem ganz würdigen, höchst ehrenvollen Ort" befinden (MF). Die edle Form, die Lage und die Sicherheit des eucharistischen Tabernakels [Vgl. SC 128.] sollen die Anbetung des Herrn fördern, der im heiligsten Sakrament des Altares wahrhaft zugegen ist.

Der heilige Chrisam [Myron] - die Salbung mit ihm ist das sakramentale Zeichen der Besiegelung durch die Gabe des Heiligen Geistes - wird altem Brauch entsprechend an einem sicheren Ort im Heiligtum aufbewahrt und verehrt. Dort kann man auch das Katechumenen- und das Krankenöl verwahren.

 

1184 Der Sitz [Kathedra] des Bischofs oder des Priesters „hat dessen Dienst als Vorsteher der Gemeinde und dessen Aufgabe, das Gebet zu leiten, gut erkennbar zu machen" (IGMR 271).

 

Der Ambo: „Die Würde des Wortes Gottes erfordert für seine Verkündigung einen besonderen Ort in der Kirche, dem sich im Wortgottesdienst die Aufmerksamkeit der Gläubigen wie von selbst zuwendet" (IGMR 272).

 

1185 Die Sammlung des Gottesvolkes beginnt in der Taufe; die Kirche muß eine Stätte für die Feier der Taufe [Baptisterium] haben und durch Weihwasserbecken die Erinnerung an das Taufversprechen wach halten.

Die Erneuerung des Lebens aus der Taufe erfordert die Buße. Die Kirche muß sich deshalb dazu eignen, die Reue auszudrücken und die Vergebung zu empfangen, was einen geeigneten Ort zur Aufnahme der Pönitenten verlangt.

Die Kirche soll auch ein Raum sein, der zu Sammlung und stillem Gebet einlädt, die das große Gebet der Eucharistie weiterführen und verinnerlichen.

 

1186 Die Kirche hat auch eine eschatologische Bedeutung. Um in das Gotteshaus einzutreten, muß man eine Schwelle überschreiten. Dies ist ein Sinnbild des Hinübergangs aus der durch die Sünde verwundeten Welt zur Welt des neuen Lebens, in die alle Menschen berufen sind. Die sichtbare Kirche versinnbildlicht das Vaterhaus, zu dem das Volk Gottes unterwegs ist und wo der Vater „alle Tränen von ihren Augen abwischen wird" (Offb 21,4). Darum ist die Kirche auch das weit offenstehende einladende Haus aller Kinder Gottes.

 

 

 





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