Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ZWEITER TEIL DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS
    • ZWEITER ABSCHNITT DIE SIEBEN SAKRAMENTE DER KIRCHE
      • ERSTES KAPITEL DIE SAKRAMENTE DER CHRISTLICHEN INITIATION
        • ARTIKEL 1 DAS SAKRAMENT DER TAUFE
          • III Wie wird das Sakrament der Taufe gefeiert?
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III Wie wird das Sakrament der Taufe gefeiert?

 

Die christliche Initiation

 

1229 Christ wird man - schon zur Zeit der Apostel - auf dem Weg einer in mehreren Stufen erfolgenden Initiation. Dieser Weg kann rasch oder langsam zurückgelegt werden. Er muß jedoch stets einige wesentliche Elemente enthalten: die Verkündigung des Wortes, die Annahme des Evangeliums, die eine Bekehrung einschließt, das Bekenntnis des Glaubens, die Taufe, die Spendung des Heiligen Geistes und den Zugang zur eucharistischen Gemeinschaft.

 

1230 Diese Initiation wurde im Lauf der Jahrhunderte und je nach den Umständen verschiedenartig gestaltet. In den ersten Jahrhunderten der Kirche erfuhr die christliche Initiation eine breite Entfaltung: Eine lange Zeit des Katechumenates und eine Reihe vorbereitender Riten, die den Weg der Vorbereitung liturgisch kennzeichneten, führten schließlich zur Feier der Sakramente der christlichen Initiation.

 

1231 Dort, wo die Kindertaufe weithin zur allgemein üblichen Form der Spendung der Taufe geworden war, wurde diese Feier zu einer einzigen Handlung, die die Vorstufen zur christlichen Initiation stark verkürzt enthält. Die Kindertaufe erfordert naturgemäß einen Katechumenat nach der Taufe. Dabei geht es nicht nur um die erforderliche Glaubensunterweisung nach der Taufe, sondern um die notwendige Entfaltung der Taufgnade in der Entwicklung der Person des Getauften. Hier hat der katechetische Unterricht seinen Platz.

 

1232 Das Zweite Vatikanische Konzil hat in der lateinischen Kirche einen mehrstufigen „Katechumenat für Erwachsene ... wiederhergestellt" (SC 64). Dessen Riten sind im Ordo initiationis christianae adultorum (1972) zu finden. Das Konzil hat außerdem gestattet, „in den Missionsländern ... außer den Elementen der Initiation, die in der christlichen Überlieferung enthalten sind, auch jene zuzulassen, die sich bei den einzelnen Völkern in Gebrauch befinden, sofern sie ... dem christlichen Ritus angepaßt werden können" (SC 65) [Vgl. SC 37-40].

 

1233 In allen lateinischen und ostkirchlichen Riten beginnt heute die christliche Initiation von Erwachsenen mit ihrem Eintritt in den Katechumenat, um in einer einzigen Feier der drei Sakramente der Taufe, der Firmung und der Eucharistie zu gipfeln [Vgl. AG 13; CIC, cann. 85,1; 865;  866]. In den ostkirchlichen Riten beginnt die christliche Initiation der Kinder mit der Taufe, auf die gleich darauf die Firmung und der Empfang der Eucharistie folgt. Im römischen Ritus dagegen geht die Initiation während der Jahre der Katechese weiter, um später durch den Empfang der Firmung und der Eucharistie, dem Höhepunkt der christlichen Initiation, vollendet zu werden [Vgl. CIC, cann. 851,2; 868.].

 

 

Die Mystagogie der Feier

 

 

 

1234 Sinn und Gnade des Taufsakramentes treten in den Riten der Feier klar zutage. Indem die Gläubigen den Handlungen und Worten dieser Feier aufmerksam folgen, werden sie in die Reichtümer eingeweiht, die dieses Sakrament in jedem Neugetauften bezeichnet und bewirkt.

 

1235 Das Kreuzzeichen zu Beginn der Feier bringt zum Ausdruck, daß Christus dem, der ihm angehören soll, sein Zeichen aufprägt. Es bezeichnet die Erlösungsgnade, die Christus uns durch sein Kreuz erworben hat.

 

1236 Die Verkündigung des Wortes Gottes erleuchtet die Täuflinge und die Gemeinde durch die geoffenbarte Wahrheit und ruft die Antwort des Glaubens hervor. Der Glaube läßt sich von der Taufe nicht trennen. Die Taufe ist ja in ganz besonderer Weise „das Sakrament des Glaubens", denn man tritt durch sie sakramental in das Leben des Glaubens ein.

 

1237 Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere). Der Zelebrant salbt den Täufling oder legt ihm die Hand auf; danach widersagt der Täufling ausdrücklich dem Satan. So vorbereitet, kann er den Glauben der Kirche bekennen, dem er durch die Taufe „anvertraut" wird [Vgl. Röm 6,17].

 

1238 Durch ein Gebet der Epiklese wird in der Tauffeier selbst oder in der Osternacht das Taufwasser geweiht. Die Kirche bittet Gott, daß durch seinen Sohn die Kraft des Heiligen Geistes in dieses Wasser herabsteige, damit alle, die darin die Taufe empfangen, „aus Wasser und Geist geboren" werden (Joh 3,5).

 

1239 Darauf folgt der wesentliche Ritus des Sakramentes: die eigentliche Taufe. Diese zeigt an und bewirkt, daß der Täufling der Sünde stirbt, dem Pascha-Mysterium Christi gleichgestaltet wird und so in das Leben der heiligsten Dreifaltigkeit eintritt. Am ausdrucksvollsten wird die Taufe durch dreimaliges Eintauchen in das Taufwasser vollzogen. Aber schon seit urchristlicher Zeit kann sie auch gespendet werden, indem man dreimal Wasser über das Haupt des Täuflings gießt.

 

1240 In der lateinischen Kirche spricht der Taufspender bei diesem dreimaligen Übergießen die Worte: „N., ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Im ostkirchlichen Ritus wendet sich der Katechumene nach Osten und der Priester spricht: „Der Diener Gottes N. wird getauft im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes". Und jedesmal, wenn er eine Person der heiligsten Dreifaltigkeit nennt, taucht er den Täufling ins Wasser und hebt ihn wieder heraus.

 

1241 Die Salbung mit dem heiligen Chrisam einem vom Bischof geweihten wohlriechenden Öl - bedeutet, daß dem Neugetauften der Heilige Geist geschenkt wird. Er ist ja ein Christ geworden, das heißt ein durch den Heiligen Geist „Gesalbter", eingegliedert in Christus, der zum Priester, Propheten und König gesalbt ist [Vgl. OBP 62].

 

1242 In der Liturgie der Ostkirchen ist die Salbung nach der Taufe das Sakrament der Chrismation (Firmung). In der römischen Liturgie kündigt sie eine zweite Salbung mit dem heiligen Chrisam an, die der Bischof spenden wird: das Sakrament der Firmung, welche die Taufsalbung gewissermaßen „konfirmiert" (bekräftigt) und vollendet.

 

1243 Das weiße Kleid bedeutet, daß der Getaufte „Christus [als Gewand] angelegt" (Gal 3,27) hat: er ist mit Christus auferstanden. Die Taufkerze, die an der Osterkerze entzündet wird, bedeutet, daß Christus den Neugetauften erleuchtet hat. In Christus sind die Getauften „Licht der Welt" (Mt 5,14) [Vgl. Phil 2,15.]. Der Neugetaufte ist jetzt, im eingeborenen Sohn, Kind Gottes. Er darf das Gebet der Kinder Gottes beten: das Vaterunser.

 

1244 Die erste eucharistische Kommunion. Kind Gottes geworden, mit dem hochzeitlichen Gewand bekleidet, wird der Neugetaufte zum „Hochzeitsmahl des Lammes" zugelassen und erhält die Nahrung des neuen Lebens, den Leib und das Blut Christi. Die Ostkirchen sind sich der Einheit der christlichen Initiation sehr bewußt und spenden deshalb die heilige Kommunion allen Neugetauften und -gefirmten, sogar Kleinkindern im Gedenken an die Worte des Herrn: „Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!" (Mk 10,14). Die lateinische Kirche behält den Zutritt zur heiligen Kommunion denen vor, die zum Vernunftalter gelangt sind, bringt aber den Zusammenhang der Taufe mit der Eucharistie dadurch zum Ausdruck, daß das neugetaufte Kind zum Gebet des Vaterunsers an den Altar getragen wird.

 

1245 Der feierliche Segen beschließt die Tauffeier. Bei der Taufe von Kleinkindern ist die Segnung der Mutter von besonderer Bedeutung.

 

 





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