Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • DRITTER TEIL DAS LEBEN IN CHRISTUS
    • ERSTER ABSCHNITT DIE BERUFUNG DES MENSCHEN: DAS LEBEN IM HEILIGEN GEIST
      • DRITTES KAPITEL DAS HEIL GOTTES: DAS GESETZ UND DIE GNADE
        • ARTIKEL 12 DAS SITTLICHE GESETZ
          • II Das alte Gesetz
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II Das alte Gesetz

 

1961 Gott, unser Schöpfer und Erlöser, hat sich Israel zu seinem Volk erwählt und ihm sein Gesetz geoffenbart. So hat er das Kommen Christi vor bereitet. Das mosaische Gesetz bringt mehrere Wahrheiten zum Ausdruck, die der Vernunft von Natur aus einsichtig sind, jedoch innerhalb des Heilsbundes bekanntgemacht und beglaubigt wurden.

 

1962 Das alte Gesetz ist die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes. Seine sittlichen Vorschriften sind in den zehn Geboten zusammengefaßt. Die Gebote des Dekalogs legen die Grundlagen der Berufung des Menschen, der nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. Sie untersagen, was gegen die Liebe zu Gott und zum Nächsten verstößt, und schreiben vor, was für sie wesentlich ist. Der Dekalog ist ein Licht für das Gewissen jedes Menschen, um ihn auf den Ruf und die Wege Gottes hinzuweisen und ihn vor dem Bösen zu schützen.

 

„Gott hat auf die Gesetzestafeln das geschrieben, was die Menschen nicht in ihren Herzen lasen" (Augustinus, Psal. 57,1).

 

1963 Gemäß der christlichen Überlieferung ist das heilige [Vgl. Röm 7,12], geistige [Vgl. Röm 7,14] und gute [Vgl. Röm 7,16] Gesetz noch unvollkommen. Wie ein Lehrmeister [Vgl. Gal 3,4] zeigt es uns, was zu tun ist, gibt aber nicht von sich aus die Kraft, die Gnade des Heiligen Geistes, zu seiner Erfüllung. Weil es die Sünde nicht wegnehmen kann, bleibt es ein Gesetz der Knechtschaft. Dem hi. Paulus zufolge hat es insbesondere die Aufgabe, die Sünde anzuklagen und ans Licht zu bringen, die im Herzen des Menschen ein Gesetz der Begierlichkeit bildet [Vgl. Röm 7]. Immerhin bleibt das Gesetz auf dem Weg zum Gottesreich die erste Stufe. Es bereitet das auserwählte Volk und jeden Christen auf die Bekehrung und den Glauben an den rettenden Gott vor. Es bietet eine Lehre, die - wie das Wort Gottes - für immer besteht.

 

1964 Das alte Gesetz ist eine Vorbereitung auf das Evangelium. „Das Gesetz war eine Pädagogik und eine Weissagung der zukünftigen Güter" (Irenäus, hæer. 4,15,1). Es kündigt das Werk der Befreiung von der Sünde an, das mit Christus vollendet wird; es liefert dem Neuen Testament die Bilder, „Typen", Symbole, um das Leben nach dem Geiste zu veranschaulichen. Das Gesetz wird vervollständigt durch die Lehre der Weisheitsbücher und der Propheten, die es auf den Neuen Bund und das Himmelreich ausrichten.

 

„Manche, die in der Zeit des Alten Bundes lebten, hatten die Liebe und die Gnade des Heiligen Geistes und erwarteten hauptsächlich geistige und ewige Verheißungen; und insofern gehörten sie zum neuen Gesetz. - Ebenso sind im Neuen Testament manche fleischliche Menschen noch nicht zur Vollkommenheit des neuen Gesetzes gelangt. Diese mußten auch im Neuen Testament durch Furcht vor Strafen und durch gewisse zeitliche Verheißungen zu den Tugendwerken geführt werden. Wenn das alte Gesetz auch die Gebote der Liebe gab, so wurde durch es doch nicht der Heilige Geist verliehen, durch den ‚die Liebe in unsere Herzen ausgegossen ist‘ (Röm 5,5)" (Thomas v. A., s. th. 1 -2,107,1, ad 2).

 

 





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