Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
    • ERSTER ABSCHNITT DAS GEBET IM CHRISTLICHEN LEBEN
      • ERSTES KAPITEL DIE OFFENBARUNG DES GEBETES
        • ARTIKEL 2 IN DER FÜLLE DER ZEIT
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ARTIKEL 2

IN DER FÜLLE DER ZEIT

 

2598 Das Ereignis des Betens wird uns vollständig geoffenbart im Wort, das Fleisch geworden ist und das unter uns wohnt. Das Gebet Christi so zu verstehen, wie seine Zeugen es uns im Evangelium verkünden, bedeutet, sich Jesus, dem Herrn, als dem brennenden Dornbusch zu nähern: Zunächst betrachten wir, wie er betet, dann hören wir, wie er uns beten lehrt und schließlich erkennen wir, wie er unser Gebet erhört.

 

Jesus betet

 

2599 Der Sohn Gottes, der Sohn der Jungfrau geworden ist, hat in seinem menschlichen Herzen beten gelernt. Er lernt es von seiner Mutter, die alle großen Dinge des Allmächtigen im Gedächtnis bewahrt und in ihrem Herzen bedenkt‘. Jesus erlernt das Gebet mit jenen Worten und Formen, mit denen sein Volk in der Synagoge von Nazaret und im Tempel betet. Sein Gebet entspringt aber einer verborgeneren Quelle; er läßt dies im Alter von zwölf Jahren erahnen: „Wußtet ihr nicht, daß ich in dem sein muß, was meinem Vater gehört?" (Lk 2,49). Hier beginnt sich das Neue des Betens in der Fülle der Zeit zu offenbaren. Das kindliche Gebet; das der Vater von seinen Kindern erwartete, wird endlich vom einzigen Sohn in seiner Menschennatur mit den Menschen und für sie gelebt.

 

2600 Das Evangelium nach Lukas hebt das Wirken des Heiligen Geistes und den Sinn des Gebetes für den Auftrag Jesu hervor. Jesus betet jeweils vor den entscheidenden Schritten seiner Sendung: bevor der Vater ihn bei der Taufe [Vgl. Lk 3,21] und der Verklärung [Vgl. Lk 9,28] bezeugt und bevor er durch sein Leiden den liebenden Ratschluß des Vaters erfüllt [Vgl. Lk 22,41-44]. Jesus betet auch vor den für die Sendung seiner Apostel entscheidenden Schritten: bevor er die Zwölf auswählt und beruft [Vgl. Lk 6,12]; bevor Petrus ihn als den „Messias Gottes" bekennt [Vgl. Lk 9,18-20]; schließlich betet er darum, daß der Glaube des Hauptes der Apostel in der Versuchung nicht wanke [Vgl. Lk 22,32]. Im Beten des Herrn vor den Heilsereignissen, die der Vater ihm zu vollbringen aufträgt, überläßt sich sein menschlicher Wille demütig und vertrauend dem liebenden Willen des Vaters.

 

2601 „Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten !" (Lk 11, 1). Wünscht der Jünger Christi nicht in erster Linie deshalb zu beten, weil er seinen Meister beten sieht? Er kann das Gebet vom Meister lernen: im Betrachten und Hören, wie der Sohn zum Vater betet, erlernen es auch die Kinder.

 

2602 Jesus zieht sich oft, mit Vorliebe in der Nacht, auf einen Berg in die Einsamkeit zurück, um zu beten [Vgl. Mk 1,35; 6,46; Lk 5,16]. Da er in seiner Menschwerdung die Menschennatur annimmt, trägt er die Menschen auch in seinem Gebet und bringt sie dem Vater dar, indem er sich selbst darbringt. Er, das Wort, das „Fleisch angenommen hat", nimmt in seinem menschlichen Beten an all dem teil, was seine „Brüder" (Hebr 2,12) erleben; er fühlt ihre Schwächen mit, um sie davon zu befreien [Vgl. Hebr 2,15; 4,15]. Dazu hat ihn der Vater gesandt. Seine Worte und Werke sind also gleichsam sichtbarer Ausdruck seines Gebetes im Verborgenen.

 

2603 Die Evangelisten haben zwei Gebete Christi aus der Zeit seines Wirkens ausdrücklich festgehalten. Beide beginnen mit einer Danksagung.

Im ersten Gebet [Vgl. Mt 11,25-27; Lk 10, 21-23] bekennt und preist Jesus den Vater, weil er die Geheimnisse des Gottesreiches denen, die sich für weise halten, verborgen, den Kleinen aber - den Armen der Seligpreisungen - geoffenbart hat. In seinem Jubelruf „Ja, Vater", äußert sich die Tiefe seines Herzens: das Einverständnis mit dem, was dem Vater gefällt. Es klingt das „Fiat" der Mutter Jesu bei seiner Empfängnis nach. Der Ausruf Christi ist wie ein Vorspiel zu dem Ja, das er dem Vater vor seinem Tod sagen wird. Das ganze Gebet Jesu hat seinen Platz in dieser liebenden Zustimmung seines menschlichen Herzens gegenüber dem Vater und dem „Geheimnis seines Willens" (Eph 1,9).

 

2604 Das zweite Gebet wird vom hi. Johannes wiedergegeben. Es wird im Zusammenhang mit der Auferweckung des Lazarus überliefert [Vgl. Joh 11,4142]. Dem Geschehen geht die Danksagung voraus: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast." Dies bedeutet, daß der Vater stets Jesu Bitten erhört. Und Jesus fügt gleich hinzu: „Ich wußte, daß du mich immer erhörst." Dies drückt aus, daß Jesus seinerseits immerfort bittet. Das Gebet Jesu, das von Danksagung getragen ist, offenbart uns, wie wir bitten sollen: Schon bevor die Gabe geschenkt wird, stimmt Jesus Gott zu, der gibt und der sich selbst in seinen Gaben schenkt. Der Geber ist wertvoller als die gewährte Gabe. Er ist der „Schatz", und bei ihm ist das Herz seines Sohnes. Die Gabe selbst wird „dazugegeben" [Vgl. Mt 6,21.33].

 

Das „hohepriesterliche" Gebet Jesu [Vgl. Joh 17] nimmt einen einzigartigen Platz in der Heilsökonomie ein. Es wird am Schluß des ersten Abschnitts betrachtet. Es offenbart das immer gegenwärtige Beten unseres Hohenpriesters und enthält gleichzeitig, was dieser uns für unser Gebet zu unserem Vater lehrt. Dieses Gebet wird im zweiten Abschnitt dargelegt.

 

2605 Als die Stunde gekommen ist, in der er den Ratschluß der Liebe seines Vaters erfüllt, läßt Jesus die unergründliche Tiefe seines Gebetes als Sohn erahnen. Diese Tiefe zeigt sich nicht nur, bevor er sich freiwillig ausliefert (,‚Vater ... nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen": Lk 22,42), sondern selbst in seinen letzten Worten am Kreuz, wo Gebet und Hingabe völlig eins sind:

 

„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" (Lk 23,34).

„Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein" (Lk 23,43). „Frau, siehe, dein Sohn! ... siehe, deine Mutter!" (Joh 19,26-27).

„Mich dürstet" (Joh 19,28).

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mk 15,34) [Vgl. Ps 22,2].

„Es ist vollbracht" (Joh 19,30).

„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist" (Lk 23,46).

Zuletzt schreit Jesus laut auf und haucht den Geist aus [Vgl. Mk 15,37; Joh 19,30b].

 

2606 In diesem Schrei des menschgewordenen Wortes liegt alles Elend der Menschen aller Zeiten, von Sünde und Tod geknechtet, und jede Bitte und Fürbitte der Heilsgeschichte. Der Vater nimmt sie alle an und erhört sie in einer Weise, die über alle menschliche Hoffnung hinausgeht, durch die Auferweckung seines Sohnes. Darin erfüllt und vollendet sich der Weg des Gebetes in der Schöpfungs- und der Erlösungsordnung. In Christus erschließt uns das Buch der Psalmen das Gebet. Denn im „Heute" der Auferstehung spricht der Vater: „Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir, und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum" (Ps 2,7_8) [Vgl. Apg 13.33].

 

Der Hebräerbrief bringt dramatisch zum Ausdruck, wie das Gebet Jesu den Sieg des Heils bewirkt: „Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden" (Hebr 5,7-9).

 

 

Jesus lehrt beten

 

2607 Wenn Jesus betet, lehrt er uns schon beten. Der gottgemäße Weg unseres Betens ist Jesu Beten zu seinem Vater. Aber das Evangelium bietet uns darüber hinaus eine ausdrückliche Unterweisung Jesu über das Gebet. Als weiser Erzieher nimmt er uns dort, wo wir sind, an der Hand und führt uns Schritt für Schritt zum Vater. In seinen Worten an die Menschen, die ihm folgen, geht Jesus von dem aus, was diesen über das Gebet aus dem Alten Bund bereits bekannt ist, und öffnet ihre Herzen für das Neue des kommenden Reiches. Dann offenbart er der Menge dieses Neue in Gleichnissen. Schließlich spricht er zu den Jüngern, die in seiner Kirche als Erzieher zum Gebet wirken sollen, offen vom Vater und vom Heiligen Geist.

 

2608 Schon in der Bergpredigt legt Jesus Gewicht auf die Bekehrung des Herzens. Bevor wir eine Opfergabe zum Altar bringen, sollen wir uns mit dem Bruder versöhnen [Vgl. Mt 5.23-24]. Wir sollen die Feinde lieben und für unsere Verfolger beten [Vgl. Mt 5,44-45]. Wir sollen zum „Vater, der im Verborgenen ist", beten (Mt 6,6) und dabei nicht viele Worte machen [Vgl. Mt 6.7], im Gebet von Herzen verzeihen [Vgl. Mt 6,14-15], ein reines Herz haben und das Reich Gottes suchen [Vgl. Mi 6,21.25.33]. Diese Bekehrung ist ganz auf den Vater ausgerichtet. Sie ist kindliche Hinwendung zum Vater.

 

2609 Wenn sich das Herz zur Umkehr entschließt, lernt es, im Glauben zu beten. Der Glaube ist kindliche Zustimmung zu Gott über unser Fühlen und Verstehen hinaus. Diese Hingabe ist möglich geworden, weil der vielgeliebte Sohn uns den Zugang zum Vater eröffnet. Der Sohn kann von uns verlangen zu „suchen" und „anzuklopfen", denn er selbst ist das Tor und der Weg].

 

2610 Im Gebet zum Vater dankt Jesus, noch bevor er dessen Gaben empfängt. So lehrt er uns, in derselben kindlichen Kühnheit zu handeln: „Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, daß ihr es schon erhalten habt" (Mk 11,24). Dies macht die Kraft des Gebetes aus, denn „alles kann, wer glaubt" (Mk 9,23) und in diesem Glauben „nicht zweifelt" (Mt 21,21). Sosehr Jesus über den „Unglauben" (Mk 6,6) seiner Angehörigen und die „Kleingläubigen" unter seinen Jüngern (Mt 8,26) betrübt ist, sosehr ist er auch von Bewunderung erfüllt über den „großen Glauben" des römischen Hauptmanns (Mt 8,10) und der kanaanäischen Frau [Vgl. Mt 15.28].

 

2611 Das Gebet des Glaubens besteht nicht nur darin, daß man „Herr, Herr!" sagt, sondern daß man sein Herz darauf einstellt, den Willen des Vaters zu tun [Vgl. Mt 7,21]. Jesus fordert seine Jünger auf, dieses Bemühen, am göttlichen Ratschluß mitzuwirken, im Gebet zu tragen [Vgl. Mt 9,38; I.k 10,2;Joh 4,34].

 

2612 In Jesus ist das Reich Gottes ganz nahe. Jesus fordert zur Bekehrung und zum Glauben auf, aber auch zur Wachsamkeit. Im Gebet wartet der Jünger aufmerksam auf den, der ist und der kommt, im Gedenken an das erste Kommen in der Demut des Fleisches und in der Hoffnung auf seine zweite Ankunft in Herrlichkeit [Vgl. Mk 13; Lk 21,34-36]. Das Gebet der Jünger ist ein Kampf, der in der Gemeinschaft mit dem Meister bestanden wird: Wer im Gebet wacht, gerät nicht in Versuchung [Vgl. Lk 22,40.46].

 

2613 Der hl. Lukas überliefert uns drei wichtige Gleichnisse über das Gebet:

Das erste handelt vom aufdringlichen Freund [Vgl. Lk 11,5-13] und fordert zu inständigem Gebet auf:

„Klopft an, dann wird euch geöffnet". Dem, der so betet, wird der Vater im Himmel geben, was er benötigt, vor allem den Heiligen Geist, den Inbegriff aller guten Gaben. Das zweite erzählt von der zudringlichen Witwe [Vgl. Lk 18,1-8]; dieses Gleichnis zielt auf eine weitere Eigenschaft des Betens: in gläubiger Geduld unablässig zu beten. „Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde Glauben vorfinden?"

Das dritte Gleichnis, jenes vom Pharisäer und vom Zöllner [Vgl. Lk 18,9-14.], verlangt beim Beten ein demütiges Herz. „Gott, sei mir Sünder gnädig!" Die Kirche macht sich dieses Gebet immer wieder zu eigen: „Kyrie eleison!"

 

2614 Als Jesus den Jüngern das Geheimnis des Betens zum Vater anvertraut, enthüllt er ihnen, wie ihr - und damit auch unser - Gebet sein soll, wenn er in seiner verherrlichten Menschennatur zum Vater zurückgekehrt sein wird: Neu ist das Bitten in seinem Name [Vgl. Joh 14,13-14]. Der Glaube an Christus führt die Jünger in die Erkenntnis des Vaters ein, denn Jesus ist „der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6). Der Glaube bringt Frucht in der Liebe: wir halten uns an das Wort und die Gebote Jesu; wir bleiben im Vater, der uns in Christus so sehr liebt, daß er in uns bleibt. In diesem neuen Bund gründet die Gewißheit, daß unsere Bitten erhört werden, auf dem Gebet Jesu [Vgl. Joh 14,13-14].

 

2615 Mehr noch: Wenn unser Gebet sich mit dem Gebet Jesu vereint, erfüllt er die Verheißung: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit" (Joh 14, 16-17). Diese neue Dimension des Gebetes wird in den Abschiedsreden offenbar [Vgl. Joh 14, 23-26; 15. 7. 16; 16, 13-15; 16, 23-27]. Im Heiligen Geist ist das christliche Gebet Gemeinschaft in der Liebe mit dem Vater, nicht nur durch Christus sondern auch in ihm: „Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen sei" (Joh 16,24).

 

Jesus erhört das Gebet

 

2616 Das an Jesus gerichtete Gebet wird schon während seines Wirkens von ihm erhört durch Zeichen, die die Wirkkraft seines Todes und seiner Auferstehung vorwegnehmen. Jesus erhört das gläubige Gebet, das in Worte gefaßt ist (die Bitten des Aussätzigen [Vgl. Mk 1,40-41], des Jaîrus [Vgl. Mk 5,36.], der kanaanäischen Frau [Vgl. Mk 7,29] und des guten Schächers [Vgl. Lk 23,39-43.], aber auch unausgesprochene Bitten (die der Träger des Lahmen [Vgl. Mk 2,5]; der blutflüssigen Frau, die sein Gewand berührt [Vgl. Mk 5,28]; die Tränen und das Salböl der Sünderin [Vgl. Lk 7,37-38]. Die eindringliche Bitte der Blinden:

 

„Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids!" (Mt 9,27); „Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" (Mk 10,48) wurde in die Überlieferung des Jesusgebetes übernommen: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, hab Erbarmen mit mir Sünder!" Jesus erhört stets das Gebet, das ihn gläubig um die Heilung von Krankheiten oder die Vergebung der Sünden anfleht: „Geh im Frieden; dein Glaube hat dir geholfen."

 

Der hl. Augustinus faßt die drei Dimensionen des Betens Jesu großartig zusammen: „Er betet für uns als unser Priester; er betet in uns als unser Haupt; wir beten zu ihm als unserem Gott. Vernehmen wir also unsere Stimme in ihm, und seine Stimme in uns" (Psal. 85, 1) [Vgl. IGLH 7.] 1.

 

Das Gebet der Jungfrau Maria

 

2617 Das Gebet Marias wird uns beim Anbruch der Fülle der Zeiten geoffenbart. Vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Ausgießung des Heiligen Geistes wirkt ihr Gebet einzigartig am gnädigen Ratschluß des Vaters mit: für die Empfängnis Christi bei der Verkündigung [Vgl. Lk 1,38] und für die Entstehung der Kirche, des Leibes Christi, zu Pfingsten [Vgl. Apg 1,14]. Im Glauben seiner demütigen Magd findet die Gabe Gottes die Aufnahme, auf die sie seit dem Anfang der Zeiten wartete. Vom Allmächtigen „mit Gnade erfüllt", antwortet Maria durch die Hingabe ihres ganzen Wesens: „Siehe ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort". Fiat! - das ist das christliche Gebet: ganz ihm gehören, weil er ganz uns gehört.

 

2618 Das Evangelium offenbart uns, wie Maria gläubig betet und Fürbitte einlegt: In Kana [Vgl. Joh 2,1-12] bittet die Mutter Jesu ihren Sohn um das Nötige für das Hochzeitsmahl. Dieses Mahl ist Zeichen eines anderen Mahles: jenes der Hochzeit des Lammes, in dem Christus auf die Bitte der Kirche als seiner Braut Leib und Blut hingibt. Zur Stunde des Neuen Bundes wird Maria zu Füßen des Kreuzes [Vgl. Joh 19,25-27] erhört. Denn sie ist die Frau, die neue Eva, die wahre „Mutter aller Lebendigen".

 

2619 Deshalb ist der Lobgesang Marias [Vgl. Lk 1,46-55.] [lateinisch: „Magnificat", byzantinisch: „Megalinárion"] zugleich das Loblied der Gottesmutter und der Kirche, der Lobgesang der Tochter Zion und des neuen Gottesvolkes. Er ist ein Danklied für die Fülle der Gnaden, die in der Heilsökonomie gespendet werden, ein Lied der „Armen", deren Hoffnung überreich erfüllt wird, gehen doch die Verheißungen in Erfüllung, die „Abraham und seinen Nachkommen auf ewig" gegeben worden sind.

 

 





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