Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
    • ERSTER ABSCHNITT DAS GEBET IM CHRISTLICHEN LEBEN
      • DRITTES KAPITEL DAS GEBETSLEBEN
        • ARTIKEL 7 FORMEN DES GEBETES
          • I Mündliches Gebet
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ARTIKEL 7

FORMEN DES GEBETES

 

I Mündliches Gebet

 

2700 Gott spricht zum Menschen durch sein Wort. Durch innerliche oder ausgesprochene Worte nimmt unser Gebet Gestalt an. Aber das wichtigste ist die Gegenwart des Herzens bei dem, zu welchem wir im Gebet sprechen. „Ob unser Gebet erhört wird, hängt nicht von der Menge der Worte, sondern von der Inbrunst unserer Seele ab" (Johannes Chrysostomus, ed. 2).

 

2701 Das mündliche Gebet gehört unverzichtbar zum christlichen Leben. Christus lehrt die Jünger, die sich vom stillen Gebet ihres Meisters angezogen fühlen, ein Gebet sprechen: das Vaterunser. Jesus hat nicht nur die liturgischen Gebete der Synagoge gebetet, sondern auch seine Stimme erhoben, um seinem persönlichen Beten Ausdruck zu geben, wie uns die Evangelien zeigen. Diese seine Gebete reichen vom jubelnden Lobpreis des Vaters [Vgl. Mt 1.1,25-26] bis zur Bitte in der Todesangst von Getsemani [Vgl. Mk 14,36.].

 

2702 Das Bedürfnis, die äußeren Sinne am inneren Beten zu beteiligen, entspricht einer Forderung unserer menschlichen Natur. Wir sind Leib und Geist und empfinden das Bedürfnis, unsere Gefühle nach außen kundzutun. Wir müssen mit unserem ganzen Wesen beten, um unserem Flehen möglichst viel Kraft zu verleihen.

 

2703 Dieses Bedürfnis entspricht auch einer göttlichen Forderung. Gott sucht Anbeter im Geist und in der Wahrheit und folglich das Gebet, das voll Leben aus der Tiefe der Seele emporsteigt. Gott will aber auch, daß das Gebet ausgedrückt und so der Leib mit dem inneren Beten vereinigt wird. Dieses Gebet bringt Gott jene vollkommene Ehrerbietung dar, auf die er Anspruch hat.

 

2704 Weil das mündliche Gebet nach außen gerichtet und so vollkommen menschlich ist, ist es in erster Linie ein Gebet des Volkes. Aber auch das innerliche Beten darf das mündliche Gebet nicht vernachlässigen. Das Gebet wird in dem Maß innerlich, in dem wir uns bewußt werden, „zu wem wir sprechen" (Theresia v. Jesus, cam. 26). Damit wird das mündliche Gebet zu einer ersten Weise inneren Betens.

 

 





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