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PAPST FRANZISKUS

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 2. Oktober 2022

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Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag! 

Der Verlauf des Krieges in der Ukraine ist so ernst, verheerend und bedrohlich geworden, dass er Anlass zu großer Sorge gibt. Deshalb möchte ich diesem heute meine gesamte Betrachtung vor dem Angelus widmen. In der Tat ist es so, dass diese schreckliche und unfassbare Wunde der Menschheit nicht heilt, sondern immer weiter blutet und sich auszubreiten droht.

Ich bin betrübt über die Ströme von Blut und Tränen, die in den letzten Monaten vergossen worden sind. Ich bin traurig über die Tausenden von Opfern, insbesondere Kinder, und die zahlreichen Zerstörungen, die viele Menschen und Familien obdachlos gemacht haben und weite Gebiete mit Kälte und Hunger bedrohen. Solche Handlungen können niemals gerechtfertigt werden, niemals! Es ist bedauerlich, dass die Welt die Geografie der Ukraine durch Namen wie Bucha, Irpin, Mariupol, Izium, Saporischschja und anderer Städte kennenlernt, die zu Orten unbeschreiblichen Leids und unbeschreiblicher Angst geworden sind. Und was ist mit der Tatsache, dass die Menschheit erneut mit einer atomaren Bedrohung konfrontiert ist? Das ist absurd.

Was muss noch geschehen? Wie viel Blut muss noch fließen, damit wir erkennen, dass Krieg niemals eine Lösung ist, sondern nur Zerstörung? Im Namen Gottes und im Namen des Gefühls der Menschlichkeit, das in jedem Herzen wohnt, erneuere ich meinen Aufruf zu einem sofortigen Waffenstillstand. Wir sollten die Waffen ruhen lassen und die Bedingungen für Verhandlungen suchen, die zu Lösungen führen, die nicht mit Gewalt durchgesetzt werden, sondern einvernehmlich, gerecht und stabil sind. Und das werden sie sein, wenn sie auf der Achtung des unantastbaren Wertes des menschlichen Lebens, der Souveränität und territorialen Integrität jedes Landes sowie der Rechte von Minderheiten und legitimen Anliegen beruhen.

Ich bedauere zutiefst die ernste Situation, die in den letzten Tagen entstanden ist, mit weiteren Aktionen, die den Grundsätzen des Völkerrechts widersprechen. Sie erhöht das Risiko einer nuklearen Eskalation bis hin zur Befürchtung unkontrollierbarer und katastrophaler Folgen weltweit.

Mein Appell richtet sich in erster Linie an den Präsidenten der Russischen Föderation, den ich bitte, diese Spirale der Gewalt und des Todes auch um seines Volkes willen zu beenden. Andererseits appelliere ich angesichts des unermesslichen Leids des ukrainischen Volkes infolge der erlittenen Aggression ebenso zuversichtlich an den Präsidenten der Ukraine, für ernsthafte Friedensvorschläge offen zu sein. Ich appelliere an alle Akteure des internationalen Lebens und die politischen Verantwortlichen der Nationen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um den anhaltenden Krieg zu beenden, ohne sich in gefährliche Eskalationen hineinziehen zu lassen, und Initiativen zum Dialog zu fördern und zu unterstützen. Bitte lassen wir die jungen Generationen die gesunde Luft des Friedens atmen, nicht die verschmutzte Luft des Krieges, der Wahnsinn ist!

Nach sieben Monaten der Feindseligkeiten sollten alle diplomatischen Mittel genutzt werden, auch die, die bisher vielleicht nicht genutzt wurden, um dieser schrecklichen Tragödie ein Ende zu setzen. Krieg an sich ist ein Fehler und eine Abscheulichkeit!

Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes, die die Herzen verändern kann, und auf die mütterliche Fürsprache der Königin des Friedens, wenn wir unser Gebet zu Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz von Pompei erheben, geistig verbunden mit den Gläubigen, die in ihrem Heiligtum und in so vielen Teilen der Welt versammelt sind.

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Nach dem Angelus sagte der Papst:

Liebe Brüder und Schwestern! 

Ich bin den Menschen in Kuba und Florida nahe, die von einem heftigen Hurrikan heimgesucht wurden. Möge der Herr die Opfer aufnehmen, den Leidenden Trost und Hoffnung spenden und sie in ihrem Engagement für Solidarität bestärken.

Und ich bete auch für alle, die bei den Zusammenstößen nach einem Fußballspiel in Malang, Indonesien, ihr Leben verloren haben oder verletzt wurden.

Heute Abend wird an der Fassade des Petersdoms eine audiovisuelle Projektion über die Gestalt des Apostels Petrus gezeigt werden. Die Projektionen werden bis zum 16. Oktober jeden Abend von 21 bis 23 Uhr wiederholt. Ich danke allen, die an dieser Initiative mitgewirkt haben, die ein pastorales Programm eröffnet, das dem Heiligen Petrus und seiner Mission gewidmet ist.

Ich grüße euch alle, die Römer und die Pilger aus verschiedenen Ländern: Familien, Pfarrgruppen, Vereinigungen. Ich begrüße insbesondere die Gruppe aus der Diözese Nanterre (Frankreich) und die Gruppe der Italienischen Katholischen Mission in Karlsruhe (Deutschland). Ich grüße die Gläubigen aus Cordenons, Corbetta, Arcade Povegliano, Formia, Grumo Appula und Cagliari.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!



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