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PAPST FRANZISKUS

GENERALAUDIENZ

Mittwoch, 20. Dezember 2017

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Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!

Heute möchte ich in das Geschehen der Eucharistiefeier eintreten. Die Messe setzt sich aus zwei Teilen zusammen: dem Wortgottesdienst und der Eucharistiefeier, die so eng miteinander verbunden sind, dass sie einen einzigen Akt der Gottesverehrung bilden (vgl. Sacrosanctum concilium, 56; Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Kap. II, 8). Eingeführt von einigen vorbereitenden Riten und abgeschlossen von anderen, ist die Feier also ein Ganzes, das nicht geteilt werden kann, aber zum besseren Verständnis werde ich versuchen, ihre verschiedenen Momente zu erläutern, von denen jeder eine Dimension unseres Menschseins berühren und einbinden kann. Es ist notwendig, diese heiligen Zeichen zu kennen, um die Messe in ganzer Fülle zu leben und ihre ganze Schönheit auszukosten. Wenn das Volk versammelt ist, wird die Feier mit den Eingangsriten eröffnet. Dazu gehören der Einzug der Zelebranten oder des Zelebranten, die Begrüßung – »Der Herr sei mit euch«, »Der Friede sei mit euch« –, der Bußakt – »Ich bekenne«, wo wir um Vergebung für unsere Sünden bitten –, das »Kyrie eleison«, der Gesang des »Gloria« und das Tagesgebet. Es heißt auch »Kollektengebet«:

nicht weil an diesem Punkt die Kollekte der Gaben erfolgen würde, sondern es ist die Kollekte der Gebetsanliegen aller Völker; und jene Kollekte der Anliegen der Völker steigt als Gebet zum Himmel auf. Ziel und Aufgabe dieser Eingangsriten ist es, dafür zu sorgen, dass »die versammelten Gläubigen eine Gemeinschaft bilden und befähigt werden, in rechter Weise das Wort Gottes zu hören und würdig die Eucharistie zu feiern« (Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Kap. III, 24). Es ist keine gute Gewohnheit, auf die Uhr zu schauen und zu sagen: »Ich bin noch in der Zeit, ich komme nach der Predigt, und damit erfülle ich die Sonntagspflicht.« Die Messe beginnt mit dem Kreuzzeichen und mit diesen Eingangsriten, weil wir dort beginnen, Gott als Gemeinde anzubeten. Und daher ist es wichtig, dafür zu sorgen, nicht zu spät zu kommen, sondern etwas früher, um das Herz auf diesen Ritus, auf diese Feier der Gemeinde einzustimmen. Während gewöhnlich der Gesang zur Eröffnung stattfindet, zieht der Priester mit den anderen Personen, die am Dienst teilhaben, in einer Prozession zum Presbyterium, und hier begrüßt er den Altar mit einer Verbeugung und küsst ihn als Zeichen der Verehrung und inzensiert ihn, wenn Weihrauch vorhanden ist. Warum? Weil der Altar Christus ist: Er ist das Zeichen Christi.

Wenn wir auf den Altar blicken, blicken wir dorthin, wo Christus ist. Der Altar ist Christus. Diese Gesten, die Gefahr laufen, unbeachtet zu bleiben, sind sehr bedeutsam, weil sie von Anfang an zum Ausdruck bringen, dass die Messe eine liebende Begegnung mit Christus ist, der, »als er seinen Leib am Kreuz dahingab«, selbst »der Priester, der Altar und das Opferlamm« wurde (Präfation für die Osterzeit V). Denn der Altar als Zeichen Christi ist »Mittelpunkt der Danksagung, die in der Eucharistiefeier zur Vollendung kommt« (Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Kap. IV, 259), und die ganze Gemeinde ist um den Altar versammelt: Nicht, um einander gegenseitig anzuschauen, sondern um auf Christus zu schauen, denn Christus steht im Mittelpunkt der Gemeinde, er ist ihr nicht fern. Dann wird das Kreuzzeichen gemacht. Der Priester, der den Vorsitz hat, bekreuzigt sich, und dasselbe tun alle Gemeindeglieder, im Bewusstsein, dass der liturgische Akt »im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« vollzogen wird. Und hier komme ich zu einem weiteren ganz kleinen Thema. Habt ihr gesehen, wie die Kinder das Kreuzzeichen machen? Sie wissen nicht, was sie tun: Manchmal malen sie etwas in die Luft, das nicht das Kreuzzeichen ist.

Bitte: Mütter und Väter, Großeltern, bringt den Kindern von Anfang an – von klein auf – bei, das Kreuzzeichen zu machen. Und erklärt ihnen, dass man dadurch gleichsam unter dem Schutz des Kreuzes Jesu steht. Und die Messe beginnt mit dem Kreuzzeichen. Das ganze Gebet bewegt sich sozusagen im Raum der allerheiligsten Dreifaltigkeit – »im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« –, die Raum unendlicher Gemeinschaft ist; ihr Ursprung und ihr Ziel ist die Liebe des einen und dreifaltigen Gottes, die uns offenbart und geschenkt wurde im Kreuz Christi. Denn sein Paschageheimnis ist das Geschenk der Dreifaltigkeit, und die Eucharistie entspringt immer seinem durchbohrten Herzen. Wenn wir uns bekreuzigen, erinnern wir uns also nicht nur an unsere Taufe, sondern sagen, dass das liturgische Gebet die Begegnung mit Gott in Christus Jesus ist, der für uns Mensch geworden, am Kreuz gestorben und glorreich auferstanden ist.

Dann spricht der Priester die liturgische Begrüßung mit den Worten: »Der Herr sei mit euch«, oder mit ähnlichen Worten – es gibt viele davon –, und die Gemeinde antwortet: »Und mit deinem Geiste«. Wir stehen im Dialog; wir sind am Beginn der Messe und müssen über die Bedeutung all dieser Gesten und Worte nachdenken. Wir treten ein in eine »Symphonie«, in der Stimmen in unterschiedlicher Tonalität erklingen, einschließlich Zeiten des Schweigens, um den »Einklang« unter allen Beteiligten herzustellen, also zu erkennen, dass man von einem Geist beseelt ist und dasselbe Ziel hat. Denn »durch diesen Gruß und die Antwort der Gemeinde wird das Gegenwärtigsein des Mysteriums der Kirche in der feiernden Gemeinde zum Ausdruck gebracht « (Allgemeine Einführung in das Römische Messbuch, Kap. III, 28). So kommen der gemeinsame Glaube und der gegenseitige Wunsch zum Ausdruck, beim Herrn zu sein und die Einheit mit der ganzen Gemeinde zu leben.

Und daraus entsteht eine betende Symphonie, die sofort einen sehr bewegenden Moment enthält, denn derjenige, der den Vorsitz hat, lädt alle ein, die eigenen Sünden zu bekennen. Wir alle sind Sünder. Ich weiß nicht, vielleicht ist irgendjemand von euch kein Sünder… Wenn jemand kein Sünder ist, möge er bitte die Hand heben, dann sehen wir es alle. Aber es gibt keine erhobenen Hände. Das ist gut: Ihr habt einen guten Glauben! Wir sind alle Sünder; und daher bitten wir zu Beginn der Messe um Vergebung. Es ist der Bußakt. Es geht nicht nur darum, an die begangenen Sünden zu denken, sondern um viel mehr: Es ist die Einladung, sich vor Gott und vor der Gemeinde, vor den Geschwistern, als Sünder zu bekennen, mit Demut und Aufrichtigkeit, wie der Zöllner im Tempel.

Wenn die Eucharistie wirklich das Paschageheimnis vergegenwärtigt, also den Übergang Christi vom Tod zum Leben, dann müssen wir als Erstes erkennen, welche unsere Situationen des Todes sind, um mit Christus zu neuem Leben aufzuerstehen. Das lässt uns verstehen, wie wichtig der Bußakt ist. Und daher werden wir das Thema in der nächsten Katechese wieder aufgreifen. Wir gehen Schritt für Schritt in der Erläuterung der Messe. Aber ich lege euch ans Herz: Bringt den Kindern gut bei, das Kreuzzeichen zu machen, bitte!

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Herzlich heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen. In wenigen Tagen feiern wir die Geburt des Herrn. Ich wünsche euch, dass ihr die Gegenwart und Nähe des menschgewordenen Gottes erfahrt, die uns Freude und Frieden schenkt. Gott segne euch alle.

 



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