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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN FÜHRENDE VERTRETER DES
"PACIFIC ISLANDS FORUM"

Clementina-Saal
Samstag, 11. November 2017

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Ihnen allen, den führenden Vertretern des »Pacific Islands Forum« danke ich, die Sie durch Ihre Anwesenheit die unterschiedlichen Wirklichkeiten repräsentieren, die es in einer an kultureller und natürlicher Schönheit so reichen Region wie der des Pazifischen Ozeans gibt.

Leider gibt diese Region für uns alle und besonders für die dort lebende Bevölkerung Anlass zu großer Sorge, da sie sehr anfällig ist für die immer häufigeren und stärkeren extremen Umwelt- und Klimaphänomene. Aber ich denke auch an die Auswirkungen des gravierenden Problems des Meeresspiegelanstiegs und des schmerzlichen und fortschreitenden Verfalls der Korallenbänke, eines äußerst wichtigen Ökosystems des Meeres. In diesem Zusammenhang erinnere ich an die alarmierende Frage, die vor fast dreißig Jahren von den Bischöfen der Philippinen gestellt wurde: »Wer hat die wunderbare Meereswelt in leb- und farblose Unterwasserfriedhöfe verwandelt?« (Vgl. Konferenz der katholischen Bischöfe auf den Philippinen, Pastoralbrief »What is Happening to our Beautiful Land?«, 29. Januar 1988, zit. in der Enzyklika Laudato si, 41). Und wenn vom Anstieg des Meeresspiegels die Rede ist, der »hauptsächlich die verarmte Küstenbevölkerung angeht, die nichts haben, wohin sie umziehen können« (Laudato si’, 48), dann denken wir an das Problem der globalen Erwärmung, eine in zahlreichen Foren und internationalen Debatten vieldiskutierte Frage. In diesen Tagen findet in Bonn der COP 23 statt, die 23. Sitzung der Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention, die in diesem Jahr unter dem Vorsitz eines von Ihnen repräsentierten Landes stattfindet, den Fidschi-Inseln. Ich wünsche, dass die Arbeiten des COP 23 wie auch die anschließenden Arbeiten in der Lage sein mögen, stets jenes »Land ohne Grenzen« zu berücksichtigen, »wo die Atmosphäre extrem dünn und labil ist«, wie einer von den Astronauten die Erde beschrieben hat, die sich derzeit in der Internationalen Raumstation befinden und mit denen ich kürzlich ein interessantes Gespräch führen konnte.

Sie kommen aus Ländern, die sich von Rom aus gesehen auf der gegenüberliegenden Seite der Erde befinden. Aber diese Sicht einer Erde ohne Grenzen hebt die geographische Distanz auf und erinnert an die Notwendigkeit eines globalen Bewusstseins, einer internationalen Zusammenarbeit und Solidarität, einer gemeinsamen Strategie, die es nicht erlaubt, gleichgültig zu bleiben angesichts gravierender Probleme wie der zunehmenden Zerstörung der Umwelt und des Ökosystems der Ozeane, die verbunden sind mit dem menschlichen und sozialen Niedergang, den die Menschheit heute erlebt.

Außerdem werden nicht nur die geographischen und territorialen, sondern auch die zeitlichen Distanzen aufgehoben durch das Bewusstsein, dass in der Welt alles eng miteinander verbunden ist (Vgl. ebd., 16): Fast dreißig Jahre sind seit dem Appell der philippinischen Bischöfe vergangen und man kann sicherlich nicht sagen, dass sich die Situation der Ozeane und des marinen Ökosystems verbessert hat – angesichts der zahlreichen Probleme, die zum Beispiel die Fischbestände, den Fischfang an der Oberfläche oder in der Tiefe des Meeres, die Situation der Küstenbewohner und der Fischerfamilien, die Verschmutzung durch die Ansammlung von Plastik oder Mikroplastik betreffen. »Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen? Diese Frage betrifft nicht nur die Umwelt in isolierter Weise, denn es ist unmöglich, das Problem fragmentarisch anzugehen. Wenn wir uns bezüglich der Welt, die wir hinterlassen wollen, Fragen stellen, meinen wir vor allem ihre allgemeine Ausrichtung, ihren Sinn, ihre Werte« (ebd., 160). Ich danke Ihnen für diesen willkommenen Besuch und segne Sie und Ihre Nationen von Herzen. Danke!

 

 



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