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ANSPRACHE VON PAPST JOHANNES PAUL II.
AN DIE DEUTSCHEN KRANKEN

Freitag, 17. Februar 1984

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Es ist mir eine besondere Freude, Eure Pilgergruppe des ”Sonnenzuges“ aus der Erzdiözese München und Freising im Jubiläumsjahr der Erlösung in dieser Sonderaudienz begrüßen zu können. Ich heiße Euch alle herzlich willkommen, besonders die lieben Kranken in ihren Betten und Rollstühlen. Manche von Euch habe ich vielleicht schon im November 1980 bei meinem Besuch im Münchener Liebfrauendom getroffen. Ich erinnere mich noch gern an jene brüderliche Begegnung.

Gerade im jetzigen Heiligen Jahr, in dem wir in Dankbarkeit unserer Erlösung durch Christi Tod und Auferstehung gedenken, steht Ihr mit Eurem Kreuz und Leid meinem Herzen besonders nahe. Erst kürzlich habe ich Eurem Lebensschicksal als Kranke und Behinderte und Eurer Berufung, die sich für Euch daraus ergibt, ein eigenes Apostolisches Schreiben über den christlichen Sinn des menschlichen Leidens gewidmet. Darin ermutige ich Euch, Euer schweres Los vor allem mit den Augen des Glaubens zu sehen. Was dem ungläubigen Menschen als ein tragisches Unglück erscheint, kann für den gläubigen Christen zu einer sehr sinnvollen und lebenserfüllenden Aufgabe in der Kirche und der menschlichen Gesellschaft werden. Wer in der Verbundenheit mit Christus sein Leiden gläubig annimmt und trägt, schöpft daraus nicht nur innere Kraft und Zuversicht, sondern ergänzt auch nach den Worten des hl. Paulus durch sein Leiden, was an den Leiden Christi noch fehlt. Möge diese Jubiläumswallfahrt in die Ewige Stadt Euch Eures Glaubens froh machen und dazu ermutigen, Eure Prüfungen und Leiden noch inniger mit dem Erlöserleiden Christi zu vereinen. Dadurch erhält gerade Euer durch Krankheit und Mißgeschick behindertes Leben in den Augen Gottes für das Heilswirken der Kirche und die Erlösung der Menschheit einen unschätzbaren Wert.

Ein Wort besonderer Anerkennung gebührt den Veranstaltern dieses ”Sonnenzuges“, den Verantwortlichen des Katholischen Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising, die immer wieder ihre Kraft dafür einsetzen, mit diesen Fahrten vielen Behinderten die Sonne der Freude durch erlebte christliche Nächstenliebe in ihren schweren Alltag zu bringen. Aufrichtig danke ich allen, die diese Jubiläumswallfahrt und alljährlich den ”Sonnenzug“ innerhalb eines Großeinsatzes als Ärzte, Krankenschwestern und Helfer betreuen und mit Liebe den Kranken und Behinderten nach Art des ”barmherzigen Samariters“ dienen. Viele verzichten sogar auf einen Teil ihres Urlaubs, um an dieser lobenswerten Initiative im Dienst am leidenden Nächsten teilzunehmen. Eine solche spontane karitative Tätigkeit ist nicht nur ein sozialer Dienst, sondern kann als wirkliches Apostolat im Geist des Evangeliums bezeichnet werden. Euch und auch allen Lesern der Münchener Katholischen Kirchenzeitung, die durch ihre großherzigen Spenden nun schon zum zwanzigsten Male diese vorbildliche Aktion christlicher Nächstenliebe ermöglicht haben, sage ich – wie Ihr es in Eurer bayerischen Heimat so gern zu tun pflegt – ein herzliches Vergelt’s Gott! Ohne Euch wären Eure behinderten Brüder und Schwestern nicht hier. Ihr habt ein Zeichen gesetzt, ein Zeichen christlicher Caritas, ein Zeichen der Bruderliebe, das zur Nachahmung einlädt.

Mit besten Wünschen für schöne und geistlich fruchtbare Tage hier im Zentrum der katholischen Christenheit erbitte ich Euch allen, besonders den lieben Kranken und Behinderten, reiche Gnaden des Jubiläumsjahres der Erlösung für Euren weiteren Lebensweg in Glaube, Hoffnung und Liebe und erteile Euch und Euren Lieben in der Heimat von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

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