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BEILEIDSBEKUNDUNG DES DIPLOMATISCHEN KORPS
BEIM HL. STUHL AN DAS KARDINALSKOLLEGIUM ZUM
TOD VON PAPST JOHANNES PAUL II.

Aula Paul VI., Audienzenhalle
Mittwoch, 13. April 2005

 

ANSPRACHE VON KARD. JOSEPH RATZINGER

Exzellenzen,

sehr geehrte Damen und Herren Missionschefs des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps! Im Namen des Kardinalskollegiums und in meiner Eigenschaft als dessen Dekan bin ich beauftragt, Ihnen aufrichtig zu danken für die Beileidsbekundung, die Sie uns durch den Doyen des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps ausgesprochen haben in diesen Tagen der Trauer für die Kirche, die in der Person Seiner Heiligkeit Papst Johannes Pauls II. ihren geliebten Hirten verloren hat. Ich danke Herrn Professor Giovanni Galassi, der in Ihrer aller Namen Ihre gemeinsamen Empfindungen zum Ausdruck gebracht und mit großer Einfühlsamkeit einige Aspekte der Sendung Seiner Heiligkeit Johannes Pauls II. herausgestellt hat.

Johannes Paul II. hat die Kirche über 26 Jahre geleitet. Dabei ließ er erkennen, daß sie – wie das Zweite Vatikanische Konzil in Erinnerung rief – »Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit« (Lumen gentium, 1) ist; er hat sie mit neuem Elan zur Hoffnung geführt; er hat sie ins dritte Jahrtausend geleitet, indem er die Christen aufforderte, der Welt Christus zu bringen und alle Menschen guten Willens zu einem neuen Aufschwung der Güte, des Friedens, der Solidarität und des Teilens aufzurufen. Er hat die Herzen der Menschen, insbesondere die Herzen der Jugendlichen, für die Aufnahme der Frohen Botschaft geöffnet.

Dies zeigt sich in diesen Tagen, da es vielen Menschen ein Anliegen war, Seiner Heiligkeit Johannes Paul II. die letzte Ehre zu erweisen. Dieser Papst hat sich bis zum Äußersten seiner Kräfte eingesetzt, um das Evangelium in allen Erdteilen zu verkünden, vor allem durch seine zahlreichen Reisen. Dadurch hat er uns das Antlitz des barmherzigen Vaters gezeigt, uns zu Christus, dem Erlöser des Menschen, geführt und alle Menschen eingeladen, sich vom Heiligen Geist erfüllen zu lassen.

Ich glaube, auch Ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, wenn ich sage, daß unsere Traurigkeit begleitet ist sowohl von einem innigen Dank an Gott, der uns einen so bedeutenden Hirten geschenkt hat, als auch von tiefer Dankbarkeit gegenüber Papst Johannes Paul II. für sein Wirken und seine Lehre.

Ihre starke Präsenz heute morgen ist für uns alle zugleich ein großer Trost und ein Zeugnis für den internationalen Einsatz unseres geliebten Heiligen Vaters Johannes Pauls II.

In der Tat wurden im Laufe seines Pontifikats diplomatische Beziehungen zu vielen Staaten aufgenommen; sie sind ein Zeichen der Aufmerksamkeit der Nationen gegenüber dem Wirken des Papstes und der Kirche auf der ganzen Welt. Sie, meine Damen und Herren, waren privilegierte Zeugen dieser Tätigkeit und der Entwicklung der diplomatischen Beziehungen, deren Anzahl sich während des Pontifikats mehr als verdoppelt hat.

Wie oft hat Papst Johannes Paul II. die Länder ermahnt, friedliche Lösungen zu finden und den Dialog fortzusetzen! Wie oft hat er die Staatschefs aufgefordert, den Völkern, für die sie Verantwortung tragen, und besonders den Schwächsten, Geringsten und Ärmsten, immer konkretere Aufmerksamkeit zu schenken! Wie oft hat er an die Größe des menschlichen Lebens erinnert!

Seine Ermahnungen hallen für uns heute wider als Verpflichtung zugunsten des Menschen, jedes Menschen. Ermahnungen, die für uns alle eine Botschaft und ein Aufruf sind: Wir sollen uns immer mehr in den Dienst des Friedens und der Solidarität zwischen Einzelpersonen und Völkern stellen, in den Dienst der Menschen aller Kontinente, damit eine versöhnte Menschheit entstehen kann in einer Welt, in der alle Partner sind. Dies war sein Hauptanliegen, das er vor den weltlichen Obrigkeiten und den Mitgliedern des beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomatischen Korps unermüdlich wiederholte.

Erneut spreche ich Ihnen den Dank des Kardinalskollegiums aus für Ihre Gesten der Sympathie anläßlich der Trauer, von der die Kirche erfüllt ist, denn solche Gesten stellen für uns und für alle katholischen Gläubigen eine große Stütze dar. Ich versichere Sie unseres Gebets für Sie persönlich, verehrte Botschafterinnen und Botschafter, wie auch für Ihre Familien, Ihre Mitarbeiter und die Völker, die Sie vertreten. Außerdem bitte ich Sie um die Übermittlung unseres Dankes an die Verantwortlichen Ihrer Länder, die sich der Kirche in ihrer Trauer angeschlossen haben durch ihre schriftlichen Botschaften und durch ihre Teilnahme an den Exequien des Heiligen Vaters. Gegenüber Ihnen allen möchte ich erneut unsere aufrichtige Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.

      

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