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BOTSCHAFT VON BENEDIKT XVI.
ANLÄSSLICH DES 
"TAGES DES HL. STUHLS"
AUF DER WELTAUSSTELLUNG IN SARAGOSSA*

 

Herrn Kardinal
Renato Raffaele Martino
Vertreter des Heiligen Stuhls
auf der Weltausstellung in Saragossa

Gern sende ich eine Botschaft des Glaubens und der Hoffnung an alle, die in diesen Tagen die »Expo Zaragoza 2008« besuchen. Sie ist den komplexen Themen gewidmet, die mit dem Wert zusammenhängen, den das Wasser für das Leben der Menschen und den Erhalt des Gleichgewichts zwischen den verschiedenen Elementen unserer Welt besitzt. Zu Recht möchte der Heilige Stuhl auf der »Expo« durch einen Pavillon vertreten sein, der zusammen mit der Erzdiözese Saragossa eingerichtet wurde. Ich danke ihr für ihre großherzigen Bemühungen zur Förderung der kulturellen Initiativen, die den Besucher an das unermeßliche Erbe der Spiritualität, der Kunst und der sozialen Weisheit heranführen, das sich am Wasser inspiriert und das die katholische Kirche stets bewahrt hat.

Wir müssen uns der Tatsache bewußt werden, daß das Wasser – ein wesentliches und unverzichtbares Gut, das der Herr dem Menschen geschenkt hat, um das Leben zu erhalten und es zur Entfaltung zu bringen – aufgrund des Zwangs und des Drucks zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Faktoren heute leider zu einem Gut geworden ist, das besonderen Schutz durch klare politische Richtlinien auf nationaler und internationaler Ebene verlangt und das nach vernünftigen Kriterien der Solidarität und der Verantwortung genutzt werden muß. Die Nutzung des Wassers – die als universales und unveräußerliches Recht angesehen ist – steht in engem Bezug zu den wachsenden und dringenden Nöten der in Armut lebenden Menschen, denn »ein eingeschränkter Zugriff auf Trinkwasser beeinträchtigt das Wohlergehen einer gewaltigen Zahl von Personen und ist oft Ursache von Krankheiten, Leiden, Konflikten, Armut und sogar Tod« (Päpstlicher Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Kompendium der Soziallehre der Kirche, 484). Im Zusammenhang mit dem Recht auf Wasser muß auch hervorgehoben werden, daß dieses Recht seine Grundlage in der Würde der menschlichen Person hat. Daher müssen die Stellungnahmen jener, die das Wasser einzig und allein als Wirtschaftsgut betrachten und behandeln, einer kritischen Untersuchung unterzogen werden. Die Nutzung des Wassers muß vernünftig und solidarisch sein, Frucht eines ausgewogenen Zusammenwirkens zwischen dem öffentlichen und dem privaten Bereich.

Die Tatsache, daß das Wasser heute in erster Linie als materielles Gut betrachtet wird, darf nicht die religiösen Bedeutungen in Vergessenheit geraten lassen, die die gläubige Menschheit und vor allem das Christentum vom Wasser her entwickelt hat, indem sie ihm einen großen Wert als kostbares immaterielles Gut zusprach, das das Leben des Menschen hier auf Erden stets bereichert. Wie sollte man in diesem Zusammenhang nicht die eindrucksvolle Botschaft in Erinnerung rufen, die uns die Heilige Schrift vermittelt, in der das Wasser Symbol der Reinigung (vgl. Ps 51,4; Joh 13,8) und des Lebens (vgl. Joh 3,5; Gal 3,27) ist? Die volle Rückgewinnung dieser geistlichen Dimension ist Gewährleistung und Voraussetzung für einen angemessenen Ansatz zur Behandlung der ethischen, politischen und wirtschaftlichen Probleme, die die komplexe Verwaltung des Wassers durch viele daran interessierte Menschen beeinflussen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Mit dem Wunsch, daß die »Expo Zaragoza« alle Besucher zu angemessenen Reflexionen führen und bei den zuständigen Autoritäten entsprechende Entscheidungen zugunsten dieses so wesentlichen Gutes für das Leben des Menschen auf der Erde fördern möge, sende ich allen als Unterpfand reicher himmlischer Gaben den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 10. Juli 2008

BENEDIKT PP. XVI.


*L'Osservatore Romano n. 34 p. 6.

 

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