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VERLEIHUNG DER EHRENBÜRGERSCHAFT VON MARIAZELL
FÜR DEN HEILIGEN VATER
GRUSSWORTE VON BENEDIKT XVI.
Mittwoch, 21. Januar 2009
Exzellenz,
lieber Bischof Kapellari,
sehr verehrter Herr Bürgermeister,
lieber Pater Karl, verehrte Freunde,
ich kann jetzt nicht alle aufzählen, die ich nennen müsste
In dieser Stunde kann ich nur einfach von Herzen Dank sagen, „Vergelt’s Gott" erwidern; ich freue mich, daß ich jetzt ein „Mariazeller" bin und so ganz nah bei der Muttergottes wohnen darf. Mir sind natürlich wieder die zwei Besuche, die Sie erwähnt haben, in den Sinn gekommen: 2004 mit den europäischen Notaren , bei strahlendem Wetter. Wir haben damals miteinander gespürt, was Europa bauen kann, wovon her es gekommen ist, was seine Identität ist und wodurch es immer wieder es selbst werden kann: durch die Begegnung mit dem Herrn, zu der uns seine Mutter verhilft. Denn gerade in der Mutter spüren wir, daß Gott ein Mensch geworden ist. Und so haben wir die Freude des Gemeinsamseins, die Kraft unserer Wurzeln und damit auch die Möglichkeit einer neuen Zukunft miteinander verspürt.
Beim Pastoralbesuch, dann, hat es geregnet. Aber ich finde, daß wir gerade durch den Regen eigentlich noch nä her, noch fester beieinander gestanden sind: Der Regen hat uns zueinander geführt und uns dieses Gefühl des Miteinander und des Miteinander mit dem Herrn und seiner Mutter erst recht gegeben. Bischof Kapellari hat das Wort geprägt: „Katholiken sind wetterfest". Und daß das wahr ist, haben wir dann auch gesehen. Und so ist gerade im Regen Freude entstanden. Wir haben gemerkt, daß es manchmal auch gut sein kann, „im Regen zu stehen", daß Regen eine Gnade sein kann – der Direktor des Osservatore Romano hat dann das Wort geprägt, das sei eine „pioggia di grazie", ein „Gnadenregen" gewesen – und daß es vielleicht auch gut sein kann, manchmal in der Geschichte „im Regen zu stehen", daß man dann gerade am richtigen Ort ist und das Richtige tut.
Mariazell ist mehr als ein
„ Ort " , es ist Gegenwart lebendiger Geschichte einer Pilgerschaft der Jahrhunderte des Glaubens und des Betens. Und mit dieser Pilgerschaft von Jahrhunderten des Betens, die man förmlich physisch wahrnimmt, ist nicht nur das Beten und Rufen der Menschen, sondern auch die Wirklichkeit einer Antwort gegenwärtig: Wir spüren, daß es Antwort gibt, daß wir nicht irgendwo ins Unbekannte ausgreifen, sondern da ß Gott da ist und daß er durch die Mutter uns besonders nahe sein will. Dieses Gefühl der Dankbarkeit überkommt einen dort, und deswegen freue ich mich eben, daß ich mit dem Herzen und nun auch „ rechtlich " , sozusagen, in Mariazell mit angesiedelt bin.Aller Voraussicht nach werde ich in diesem Leben nicht mehr physisch dorthin wallfahren können, aber nun wohne ich ja richtig dort, und insofern bin ich doch immer mit dabei. Und bei den Wanderungen in den Landschaften der Erinnerungen mache ich auch immer wieder Halt in Mariazell, gerade auch weil ich spüre, wie hier die Mutter uns begegnet und uns zueinander führt. Die Muttergottes von Mariazell hat große Titel
– Magna Mater Austriae, Domina Magna Hungarorum, Magna Mater gentium slavorum – , und in diesen großen Titeln kommt zum Ausdruck daß da, wo Menschen zur Mutter kommen – und zum Vater kommen – , daß sie da Geschwister werden, daß da Einheit entsteht, daß dies einheitsbildende Kraft hat und daß von da aus dann Gemeinschaft gebaut werden kann. Und vor allen Dingen: Maria ist sehr wohl Magna Mater, aber ihre Größe zeigt sich gerade darin, daß sie sich zu den Kleinen neigt und für die Kleinen da ist, daß man ohne Eintrittsbillet nur einfach mit dem Herzen immerfort zu ihr Zutritt hat. Und so lernen wir von ihr auch, was wahrhaft groß ist: nicht die Unnahbarkeit, nicht die äußere Hoheit, sondern gerade die Güte des Herzens, die allen das Miteinander eröffnet.So sage ich am Schluß einfach nochmal ein herzliches
„ Vergelt ’ s Gott " und vielen Dank, daß ich ein Mariazeller bin! Das wird in meinem Herzen verankert bleiben. Lieber Bischof Kapellari, liebe Professoren, ich hätte vielleicht auch noch etwas zu dem Buch sagen sollen, aber die Muttergottes ist so groß, daß das Buch dann mit eingeschlossen ist. Herzlichen Dank für alles!
© Copyright 2009 - Libreria Editrice Vaticana
Copyright © Dicastero per la Comunicazione - Libreria Editrice Vaticana