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ANSPRACHE VON PAPST JOHANNES PAUL II.
AN EINE GRUPPE LETTISCHER PILGER

  Freitag, 3. Mai 1985

 

Liebe Brüder und Schwestern,
Christen der katholischen Kirche und anderer Konfessionen!
Liebe Letten!

Ihr seid nach Rom gekommen zum Grab des heiligen Petrus und zum Sitz seines Nachfolgers. Zusammen mit dem Papst, der durch alle Zeitläufe hindurch die Worte Christi verwirklichen soll: ”Weide meine Lämmer . . . weide meine Schafe“, seid ihr gekommen, um in Ehrfurcht und Demut für das vor 400 Jahren gegründete Bistum von Cesis (Wenden) und auch für seine geistlichen Früchte zu danken, für die Existenz der katholischen Kirche in eurem Heimatlande sowie auch in eurem Nachbarland, bei den Esten. Ich freue mich sehr über diese Begegnung bei einer so wichtigen Gelegenheit, deren Bedeutung ich kurz darlegen möchte.

Die Gründung des Bistums von Cesis regte an und bereitete vor der tiefgläubige König Stefan Bathory von Polen-Litauen, dem sich das damalige Livland freiwillig anschloß. Mit anderen Worten: Das Werden des Bistums von Cesis planten und förderten meine und eure Vorfahren unter einem gemeinsamen Herrscher, der sich vor Gott für das irdische und geistige Wohl eures Landes und Volkes verantwortlich fühlte.

Die Gründungsbulle des Bistums unterschrieb mein seliger Vorgänger Papst Sixtus V. an seinem Krönungstag am 1. Mai des Jahres 1585. Seiner Wahl - also ebenso vor 400 Jahren - wird in diesem Jahr feierlich gedacht. Mit diesem Akt zeigte der Papst, welchen Platz das Geschehen in jenem Marien-Land, wie euer Land seit dem Vierten Laterankonzil genannt wurde, in seinem Herzen und Denken einnahm.

Das so erneuerte Leben der katholischen Kirche eures Landes in den letzten 400 Jahren war nicht leicht. Es gab Verfolgungen und Leiden; aber wie immer blieb Gottes Gnade nicht aus, in deren Kraft das gläubige Volk der Kirche Christi seine Treue zu bewahren wußte. Das geschah nicht ohne Opfer, sehr große Opfer, die die Gläubigen auf sich nahmen und aus Liebe zu Gott trugen. Sie bewahrten den Glauben und wuchsen in der Liebe: Dafür gelten ihnen Dank und Anerkennung!

Wenn auch die Zukunft in Gottes Hand liegt, so kann man dennoch aus der Erfahrung der Vergangenheit die begründete Hoffnung haben, daß auf die Fürsprache und mit der Hilfe der Königin dieses Marien-Landes - Regina Terrae Marianae - euer Volk und die Gläubigen die nicht wenigen neuen Schwierigkeiten so überwinden, wie dies bereits früher geschah.

In diesem Sinne erteile ich euch, den hier Anwesenden - den Organisatoren und Teilnehmern dieser Begegnung, Geistlichen und Laien wie auch euren Angehörigen, eurem ganzen Volk und der Kirche in Lettland wie in Estland - unter der Leitung des hochverdienten Kardinal Julijans Vaivods mit seinen Weihbischöfen, Priestern und Ordensleuten - in der Heimat und auch außerhalb in väterlicher Liebe und von ganzem Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1985 - Libreria Editrice Vaticana

 



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