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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DEUTSCHE PILGER

17. November 1986

 

Sehr geehrter Herr Landrat!
Liebe Mitbrüder im Priesteramt!
Verehrte Damen und Herren!

Herzlich begrüße ich Sie hier im Vatikan auf Ihrer Rompilgerfahrt und freue mich mit Ihnen, daß es auf Ihre Bitte hin kurz vor meiner Abfahrt nach Australien noch zu dieser Begegnung kommen kann.

Sie repräsentieren – zumeist in offizieller Funktion – die Bevölkerung des Landkreises Dillingen an der Donau sowohl auf der Ebene politischer Selbstverwaltung wie auch auf der Ebene einer Region der Diözese Augsburg. Es ist mir ein hoffnungsvolles Zeichen, daß ein Landkreis mit seinem Parlament, seinen Bürgermeistern und mit Vertretern der Geistlichkeit eine gemeinsame Pilgerfahrt nach Rom unternimmt. Gebe Gott, daß dies keine isolierte Initiative darstellt, sondern von einer schon bewährten vertrauensvollen Zusammenarbeit zeugt, die sich auch in Zukunft in gegenseitiger Achtung vor den jeweiligen Kompetenzen und politischen Grundüberzeugungen fruchtbar weiterentfalten möge. Denn Ihnen allen ist der Dienst am wahren Wohl der Menschen Ihrer Heimat übertragen. Die Bereitschaft der Bürger, Ihren Entscheidungen und Maßnahmen Vertrauen und Achtung entgegenzubringen, nimmt gewiß zu, wenn auf der bürgernahen Ebene eines Kreises und einer Region die entsprechenden Verantwortlichen menschenwürdig, sachbezogen und kompromißbereit miteinander umgehen und auch in ihrem täglichen Leben und Wirken jene unabdingbaren Grundwerte und zivilen Tugenden zum Leuchten bringen, die demokratisches Zusammenleben und gesellschaftlichen Fortschritt erst möglich machen.

Schon durch den Zeitpunkt Ihrer Romreise wollen Sie auch an den Gedenktag des heiligen Albertus Magnus von Lauingen erinnern sowie an meine erste Pastoralreise nach Deutschland im November des Jahres 1980, die mich nach Köln an das Grab dieses großen Sohnes Ihrer Heimat geführt hat. Als ich dort ein Fürbittgebet in den wichtigen Anliegen Eures ganzen Vaterlandes gesprochen habe, fühlte ich mich geistig auch mit dem Geburtsort des Heiligen verbunden. So darf ich Sie heute einladen, daß Sie sich meinem damaligen Gebet anschließen und Gott auf die Fürbitte des heiligen Albert bitten, daß er den Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft Einsicht und Gewissenskraft schenke, damit sie die Errungenschaften von Wissenschaft und Technik für den Frieden und Fortschritt aller Völker und nicht zu deren Schaden gebrauchen; daß Gottes weise Führung mit Ihnen und allen Bürgern sei, für die Sie wirken; daß er dem deutschen Volk Frieden und Einheit schenke und es in der Gemeinschaft der Völker stets seiner Verantwortung eingedenk sein lasse.

Meinerseits bitte ich auch Sie um Ihr Gebet und Ihr wohlwollendes Gedenken während meiner bevorstehenden Pastoralreise nach Australien. Von Herzen erteile ich Ihnen, Ihren Familien, den Pfarrgemeinden sowie allen Bürgern, die Sie hier vertreten, meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1986 - Libreria Editrice Vaticana

 



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