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APOSTOLISCHE REISE IN DIE BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

GRUSSWORTE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE ALTEN UND KRANKEN

Dom zu Münster - Freitag, 1. Mai 1987

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Euch allen gilt bei diesem kurzen Besuch in eurem herrlichen Dom mein brüderlicher Gruß. Euch, die ihr krank seid, die ihr unter Gebrechen an Leib oder Seele leidet. Und auch euch, die ihr die Würde und Bürde des Alters tragt.

Eigentlich möchte ich nun schweigen. Ich möchte nur eines tun: Eure Hand still in meine Hand nehmen, um euch zu zeigen: Ich bin bei euch. Ich trage mit euch eure Leiden und Sorgen. So möchte ich euch trösten und ermutigen.

Aber ich darf auch zu euch sprechen. Wir sind ja zutiefst verbunden in unserem gemeinsamen Glauben an Jesus Christus, der selber gelitten hat und von den Toten auferstanden ist. Christus ging durch Leiden und Tod zur Auferstehung.

Mit großer Bewegung habe ich den Satz gelesen, den ihr eurem verstorbenen Bischof Clemens-August Kardinal von Galen auf die Grabplatte geschrieben habt: ”Hic exspectat resurrectionem mortuorum Augustinus Clemens Cardinalis de Galen“. Hier wartet euer Kardinal auf die Auferstehung der Toten.

In dieser christlichen Hoffnung gehören wir alle zusammen. Wir, die wir noch leben. Diejenigen, die krank sind und leiden. Jene, die alt sind und wissen, daß die Stunde des Abschieds näher rückt. Und auch die Toten in den Gräbern, die in dieser Hoffnung gestorben sind.

Wir alle sind Menschen, die auf die Auferstehung warten. In dieser gläubigen Zuversicht können wir leben, können wir sogar schweres Leid geduldig ertragen und auch vertrauensvoll sterben. Denn wir haben die Gewißheit: ”In te Domine speravi, non confundar in aeternum“ - wie der Domchor soeben gesungen hat. ”Auf dich, o Herr, habe ich gehofft. Ich werde nicht zuschanden werden in Ewigkeit“.

Liebe kranke und betagte Brüder und Schwestern!

Seid euch stets bewußt, daß die Kirche euch in einer besonderen Weise braucht. Auch der Papst braucht euch. Wir alle brauchen euer Gebet und den Rat eures abgeklärten Alters; wir brauchen das Opfer eurer Krankheiten und Gebrechen für die Kirche und die Welt. Dadurch könnt ihr oft mehr für die Erneuerung der Kirche und den Frieden in der Welt tun als viele andere, die gesund und arbeitsfähig sind. Helft dem Papst, helft eurem Bischof und den Priestern, helft der Kirche und der Welt durch euer treues Gebet und die gläubige Annahme eurer persönlichen Prüfungen und Beschwerden.

Ebenso beten auch wir für euch und helfen euch so, euer Los mit Geduld und Zuversicht zu tragen. Am heutigen ersten Tag des Marienmonats Mai empfehle ich euch ganz besonders der liebenden Sorge und Fürsprache der Gottesmutter. Zugleich erteile ich euch, euren Angehörigen und allen, die euch in brüderlicher Solidarität hilfsbereit zur Seite stehen, von Herzen meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1987 -  Libreria Editrice Vaticana

 



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