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HEILIGJAHRFEIER DER "CURSILLOS DE CRISTIANDAD"
ANLÄSSLICH IHRES 3. WELTTREFFENS

ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.

Samstag, 29. Juli 2000

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Es ist mir eine Freude, meinen herzlichen Gruß an euch alle zu richten, die ihr aus den fünf Erdteilen zu dieser 3. »Ultreya« [hier: Welttreffen] der »Cursillos de Cristiandad« zusammengekommen seid. Ich danke für euren Besuch und heiße euch alle willkommen.

... auf spanisch: Grüßen möchte ich die »Cursillos« spanischer Sprache, die aus Amerika und Spanien hierhergekommen sind. Ich erinnere daran, daß diese apostolische Erfahrung in Palma de Mallorca entstanden ist: Sie wurde von Msgr. Juan Hervás gegründet, einem eifrigen Hirten dieser christlichen Gemeinschaft.

... auf englisch: Mein Willkommensgruß geht an euch alle und ich möchte euch dazu ermutigen, aus dieser »Ultreya« des Großen Jubiläums eine Zeit des erneuerten Einsatzes, der Heiligkeit des Lebens und des Apostolates zu machen.

... auf französisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Teilnehmer französischer Sprache.

... auf deutsch: Besonders herzlich grüße ich alle, die aus dem deutschsprachigen Raum unter uns sind. Möge diese Feier zu Stärkung Eures Glaubens dienen.

... auf italienisch: Ich grüße den Präsidenten der weltweit vertretenen Organisation der »Cursillos de Cristiandad« und danke ihm für die herzlichen Worte, die er in eurem Namen an mich gerichtet hat. Er stellte den apostolischen Einsatz eurer Bewegung und das Gute, das der Herr durch euch vollbringt, vor. Begrüßen möchte ich eure Gründer, eure geistlichen Begleiter und die verschiedenen Verantwortlichen eurer Bewegung. Eure so farbenfrohe und festliche Anwesenheit bezeugt, daß das kleine Samenkorn, das vor mehr als fünfzig Jahren in Spanien gesät wurde, zu einem großen Baum geworden ist, der reich an Früchten des Geistes ist. Ja, er stellt auch weiterhin eine glückliche Antwort auf die Frage dar, die von meinem verehrten Vorgänger, Papst Paul VI., bei der ersten »Ultreya« in Rom gestellt wurde: »Hat das Evangelium noch die Kraft, den reifen Menschen zu erobern… sowohl in der städtisch als auch landwirtschaftlich geprägten Zivilisation?« (AAS, 58, 1966, 503).

Daher schließe ich mich eurem Dank an den Herrn an für all das, was er in der Kirche durch die »Cursillos de Cristiandad« vollbracht hat und auch weiterhin vollbringen wird.

Das Thema dieser »Ultreya« – »Die verschiedenen Lebensbereiche im dritten Jahrtausend evangelisieren: eine ›Herausforderung‹ für die ›Cursillos de Cristiandad‹« – legt Zeugnis ab für eure Bemühungen, die Erfahrung mit Christus den Männern und Frauen des einundzwanzigsten Jahrhunderts mit neuen Mitteln und voller Enthusiasmus anzubieten. Dies wird umso dringlicher, weil »ganze Länder und Nationen, in denen früher Religion und christliches Leben blühten und lebendige, glaubende Gemeinschaften zu schaffen vermochten, […] nun harte Proben durch[machen] und […] zuweilen durch die fortschreitende Verbreitung des Indifferentismus, Säkularismus und Atheismus entscheidend geprägt [werden]« (Christifideles laici, 34).

2. Angesichts dieser Situation, die die Gläubigen vor die Herausforderung stellt, »die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft zu erneuern« (ebd.), setzt sich die Methode der »Cursillos« zum Ziel, dazu beizutragen, die Bereiche, in denen Menschen leben und wirken, im christlichen Sinne zu verändern. Dies geschieht durch den Einsatz von »neuen Menschen«, also von jenen, die Christus begegnet sind. Dieses Ziel setzen sich die drei Tage des »kleinen Kurses« des Christentums, bei dem ein Team von Priestern und Laien, unterstützt durch das Gebet und Opfer der anderen Mitglieder der Bewegung, die grundlegenden Wahrheiten des christlichen Glaubens auf besonders lebensnahe Art vermittelt. Die Verkündigung Christi, die auf diese Weise angeboten wird, öffnet die Teilnehmer am »cursillo« nahezu immer auf das Geschenk der Umkehr hin und auf ein lebendigeres Bewußtsein von der empfangenen Taufe sowie von der je eigenen Sendung in der Kirche. Sie fühlen sich dazu berufen, die prophetische »Hefe« zu sein, die sich mit dem Mehl zu einem Sauerteig vermengt (vgl. Mt 13,33), sie wollen »Salz der Erde« und »Licht der Welt« (Mt 5,13–14) sein, um allen, denen sie begegnen, zu verkünden, daß das Heil allein in Jesus Christus zu finden ist (Apg 4,12) und daß sich »tatsächlich […] nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf[klärt]« (Gaudium et spes, 22).

... auf französisch: 3. Liebe Brüder und Schwestern, seid mutige Zeugen des »Dienstes an der Wahrheit« und wirkt unermüdlich mit der »Kraft der Gemeinschaft«. Nehmt furchtlos die »Herausforderungen« auf, vor denen die Neuevangelisierung in unseren Tagen steht. Gebt Antworten auf sie, indem ihr euch den Reichtum eurer geistlichen Erfahrungen zunutze macht.

Angesichts einer Kultur, die nicht selten sogar die Existenz einer objektiven Wahrheit von allgemeingültigem Wert bestreitet und die sich oft im »Treibsand« des Nihilismus verliert (vgl. Fides et ratio), müssen die Gläubigen in aller Deutlichkeit aufzeigen, daß Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist (vgl. Joh 14,6).

... auf englisch: Euch, die ihr ihm großherzig eure Herzen geöffnet habt, bittet Christus selbst, ihn unermüdlich allen zu verkünden, die ihn noch nicht angenommen haben. Er bittet euch, in seinen Dienst einzutreten, im Dienst an seiner Wahrheit, die uns frei macht.

Dieser »Dienst an der Wahrheit« wird umso überzeugender, je mehr er aus eurem Alltagsleben hervorgeht. Ein Gebet, das im »Cursillo« häufig gebetet wird, lautet: »Christus hat keine Hände, er hat nur unsere Hände, um die Welt von heute zu verändern. Christus hat keine Füße, er hat nur unsere Füße, um sie zu ihm hin zu führen. Christus hat keine Lippen, er hat nur unsere Lippen, um zu den Menschen zu sprechen.«

... auf italienisch: 4. Dies ist euer Apostolat: lebt es in stetigem Einklang mit der Kirche, damit es die »Kraft der Gemeinschaft« offenbar werden läßt, die die Methode und den Inhalt des Auftrages an das Volk Gottes kennzeichnet. In Anbetracht von Formen des Individualismus, die die Kraftquellen der Evangelisierung zersetzen und zerstreuen, müßt ihr eure missionarischen Bemühungen mit denen der vielfältigen kirchlichen Vereinigungen verbinden, die der Geist in unserer heutigen Kirche erweckte. Strengt euch gemeinsam dafür an, wieder die Schönheit der ersten christlichen Gemeinden anzubieten, die die Heiden erstaunt ausrufen ließen: »Schaut, wie sie sich lieben!« Folgt immer den Weisungen des Lehramts. Denn kein Charisma entbindet von der Bindung und Unterwerfung unter die Hirten der Kirche, deren Urteilsvermögen die Treue zum Charisma selbst gewährleistet. Möge auch die heutige Heiligjahrfeier in einem jeden von euch, eine erneuerte Treue gegenüber eurem Charisma und eine noch festere kirchliche Gemeinschaft hervorbringen.

... auf spanisch:
5. »De colores, de colores se visten los campos en la primavera.
De colores, de colores son los pajaritos que vienen de fuera.
De colores, de colores es el arco iris que vemos lucir.«

[Farbig, farbig sehen wir die Felder im Frühling.
Farbig, farbig sind die Vögel, die aus der Ferne kommen.
Farbig, farbig, ist der Regenbogen, den wir strahlen sehen.]

Während der Zeit des »cursillo« hilft der Text dieses spanischen Volksliedes den Teilnehmern, über die vielgestaltige Schönheit der Schöpfung nachzudenken. Durch eure Begegnung mit Christus habt ihr gelernt, mit anderen Augen auf die Menschen und die Natur, die alltäglichen Ereignisse und das Leben in seiner Ganzheit zu schauen. Ihr habt bemerkt, daß das wahre Glück darin liegt, dem Herrn nachzufolgen. Diese persönliche und gemeinschaftliche Erfahrung muß nun den anderen mitgeteilt werden. Viele Männer und Frauen unserer Zeit, die sich leider von Gott entfernt haben, erwarten von euch das Licht des Glaubens, das auch sie die Farben des Seins und die Freude, sich von Gott geliebt zu fühlen, entdecken läßt.

... auf italienisch: »Mut, ›Ultreya‹ [Auf! Los!], Vorwärts«, ruft euch heute der Nachfolger Petri zu. Schaut auf Maria, das Beispiel unverbrüchlicher Treue zu Gott und legt – so wie sie es tat – euer Vertrauen in allen Angelegenheiten in Gott, den Vater der Barmherzigkeit, der über eure Schritte auf dem Weg der Wahrheit und des Lebens wacht.

6. Mein Gruß ist mit derselben Herzlichkeit an alle anderen Pilger gerichtet, die hier zusammengekommen sind. In besonderer Weise grüße ich die Pilger aus der Diözese Leiria-Fatima, unter der Leitung ihres Bischofs, des geschätzten Bischofs Serafim.

... auf portugiesisch: Liebe Brüder und Schwestern! Zwei Monate sind vergangen, seit jenen Tagen, als ich bei euch sein durfte und in den Genuß eurer herzlichen Gastfreundschaft kam. Ich wurde Zeuge eurer überschwenglichen Freude, als die Heiligkeit in der Person zweier eurer Landsleute bestätigt wurde: die Seligen Francisco und Jacinta Marto. Wenn ich euch heute hier sehe – als ausgewählte Vertreter der genannten Ortskirche – so empfinde ich dies als eine Art Gegenbesuch: Ihr seid zum Grab des Apostelfürsten gekommen, imGeist des Gebets und der Buße, um Vergebung und Nachlaß zu erbitten, und um euren hingebungsvollen Einsatz zu erneuern in jenem Werk der Vergöttlichung der Menschheit, das vor zweitausend Jahren mit der Geburt des menschgewordenen Gottes seinen Anfang nahm.

Von Herzen grüße ich euch und die gesamte Diözese Leiria-Fatima, und bringe meinen Wunsch zum Ausdruck, daß dieses große Jubiläum der Menschwerdung sich für alle als ein »Gnadenjahr des Herrn« herausstellen möge, das mit Christus und in Christus Wirklichkeit wurde (vgl. Lk 4,19–21): So möget ihr vertrauensvoll auf die Kraft seiner Botschaft und seines Heilswerkes hoffen, alle lieben mit seiner Liebe der Hingabe und der Wiedergutmachung gegenüber Gott angesichts des Undanks so vieler Menschen, und ihr möget den Glauben mutig und wahrhaftig in der heutigen Gesellschaft bezeugen.

Die allerseligste Jungfrau, die auf geheimnisvolle Weise in euren Heiligtümern gegenwärtig ist – unter denen durch die Wahl der Muttergottes das Heiligtum von Fatima besonders herausragt – begleite euch mütterlich auf eurem Weg der Buße und Umkehr und helfe euch in der Erfüllung eurer Vorsätze zum Wohl eurer Diözese und zum Heil der Welt.

... auf polnisch: Herzlich begrüße ich euch, die Pilger aus Polen, die ihr zu dieser Begegnung gekommen seid. Ich danke euch für eueren Einsatz für die Neuevangelisierung und für den Aufbau einer Zivilisation der Liebe und der Solidarität in der Welt. Die Kirche braucht euch! Sie braucht eure christliche Lebenseinstellung und eure Heiligkeit, damit sich das große Heilswerk in der Welt verwirklichen läßt.

.... auf italienisch: Als Ausdruck meiner Zuneigung versichere ich euch meines beständigen Gebetsgedenkens, ich rufe auf euch die Fülle der göttlichen Gnaden herab und erteile allen den Apostolischen Segen.

 

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