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ANSPRACHE VON PAUL VI.
AN DEN DEUTSCHEN STAATSSEKRETÄR

Montag, 30. Dezember 1968

 

Sehr geehrter Herr Staatssekretär!
Meine Damen und Herren!

Wir entbieten Ihnen allen einen herzlichen Willkommensgruss hier im Hause des gemeinsamen Vaters. Ihr Besuch in der Ewigen Stadt fällt in die Weihnachtswoche, in der wir als gläubige Menschen Tag um Tag das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes, unseres Heilandes und Erlösers, betend durchdenken.

Dieses Licht des Glaubens, der Liebe und des Friedens, das in Bethlehem aufstrahlte, muss auch Ihr Leben erleuchten und durchdringen. Sie wissen, meine Damen und Herren, dass wir heute in einer Zeit religiöser Spannung und Auseinandersetzung leben. Der Glaube vieler Menschen ist erschüttert, und nicht wenige gehen in ihrer Kritik an der Kirche so weit, dass sie auf die Stimme des zuständigen Lehramtes nicht mehr hören wollen und wesentliche Wahrheiten ablehnen. Doch unser christlicher Glaube "soll wie eine Leuchte sein, die an finsterem Orte Licht verbreitet" (vgl. 2 Pt 1, 19). Von niemand dürfen deshalb die Worte des weihnachtlichen Evangeliums gelten: "Und das Licht leuchtet in der Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht begriffen" (Joh 1, 19). Wie viel Licht und Kraft gibt der Glaube unserem Leben! Ohne Glaube aber verliert das Leben seinen Sinn und wird in steigendem Maße zu einer unerträglichen Last. Stehen Sie darum fest im Glauben und allzeit treu zur Kirche Ihrer Väter!

Und noch einen wichtigen Gedanken möchten Wir Ihnen bei dieser Begegnung mitgeben in das Neue Jahr, an dessen Schwelle wir uns befinden. Sie stehen im öffentlichen Leben in verantwortungsvoller Position. Das Licht des Glaubens, das Ihr eigenes Leben erhellt, soll Ihnen gleichzeitig die unverrückbaren sittlichen Normen aufzeigen, die für Ihr berufliches Leben maßgebend sein müssen. Lassen Sie sich nicht beirren, auch im öffentlichen Leben als überzeugte Christen aufzutreten. Wenn Sie sich vor allem in Ihrem Aufgabenbereich für die hohen christlichen Werte der Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe einsetzen, dann seien Sie sich bewusst, dass Sie damit zu Wegbereitern jenes Friedens werden, der der Inhalt der Weihnachtsbotschaft ist.

«Unser Herr Jesus Christus und Gott, unser Vater, der uns geliebt und uns in seiner Gnade immerwährenden Trost und gute Hoffnung verliehen hat, ermuntere eure Herzen und stärke sie zu jedem guten Wort und Werk» (2 Thess 3, 16). Mit diesem Wunsche des Apostels erteilen Wir Ihnen allen und Ihren Lieben zu Hause für das Neue Jahr aus der Fülle des Herzens den Apostolischen Segen.

 



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