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AMT FÜR DIE LITURGISCHEN FEIERN DES PAPSTES

APOSTOLISCHE REISE
VON PAPST BENEDIKT XVI. NACH ÖSTERREICH
ANLÄSSLICH DES 850. GRÜNDUNGSJUBILÄUMS
DES WALLFAHRTSORTES MARIAZELL

EINFÜHRUNG 

Bedeutung der Apostolischen Reise

Der Besuch von Papst Benedikt XVI. vom 7. bis 9. September 2007 in Österreich steht unter dem Motto: „Auf Christus schauen“. Dieser Titel wurde mit Bedacht gewählt, denn er bezeichnet eine grundlegende Haltung des Glaubens. Darüber hinaus manifestiert er jenen Gestus der Gandenstatue von Mariazell, die ein wichtiges Pilgerziel des Heiligen Vaters während seines Besuches ist. In starker, unaufdringlicher Gebärde zeigt Maria den Gläubigen, ja der ganzen Welt, Christus, Gottes und der Menschen Sohn. Auf ihn zu schauen, sich in die Gemeinschaft mit ihm hinein nehmen zu lassen, ist Wurzel und Urgrund des Christseins.

„Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben“ zitiert der Kreuzigungsbericht des Evangeliums nach Johannes (Joh 19, 37) das Buch Sacharja. Prophetisch spricht jenes Buch über das Kommen des Messias und den Anbruch des Reiches Gottes. Im Mysterium Jesu Christi ist die Gemeinschaft Gottes mit den Menschen in Fülle verwirklicht. „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14, 9), sagt Christus zu seinen Jüngern am Vorabend des Kreuzesopfers. Der am Kreuz erhöhte Christus zieht alle an sich (Joh 12, 32), um so die vielen Völker zu dem einen Volk Gottes in der Gemeinschaft der Kirche zusammen zu führen. Der stete Blick auf Christus nährt und vertieft die Gemeinschaft mit ihm, er gibt Hoffnung und Trost: „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch“ (Joh 15, 4).

Mariazell feiert 2007 sein 850jähriges Bestehen. Es ist seit Jahrhunderten Zielpunkt vieler Wallfahrer, die mit ihren Sorgen und Hoffnungen den oft mühseligen Weg zu Christus zurücklegen, dem sie dort in Gebet und Liturgie verdichtet begegnen können. Wie sein Vorgänger Papst Johannes Paul II. entschloss sich daher Benedikt XVI. als Pilger nach Mariazell zu kommen, um gemeinsam mit dem ihm zur Leitung anvertrauten Volk Gottes auf Christus zu schauen.

Aus dem Blick auf den Herrn kommen die Kraft und der Mut, die Botschaft des Glaubens in der Familie, im Arbeitsleben und in der Gesellschaft zu bezeugen. Durch die innige Beziehung zu Christus wachsen in den Gläubigen und ihren Hirten die Freude am Evangelium und die Einheit in der Kirche. Der Blick auf den Herrn formt die Getauften zu wahren Zeugen Jesu Christi, zu Aposteln im dritten Jahrtausend der Kirchengeschichte. Durch diese innere Einkehr wird die Gnade der Taufe lebendig bewahrt und gestärkt. Dieses Zeugnis strahlt in die Welt, denn „wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20). Der Dienst der Kirche in der Welt wächst durch den Blick auf den Herrn im Heiligen Geist, der Glaube, Hoffnung und Liebe schenkt. Die Liebe – so schreibt der Heilige Vater in seiner Enzyklika Deus Caritas est „wird immer nötig sein, auch in der gerechtesten Gesellschaft. [...] Immer wird es Leid geben, das Tröstung und Hilfe braucht. Immer wird es Einsamkeit geben.“

Der Blick auf Christus in der Liturgie, vor allem in der Heiligen Messe, im gemeinsamen apostolischen Glauben und im Nächsten, besonders in den Kranken, Armen und Verfolgten, schenkt die Kraft und den Mut, die Botschaft des Evangeliums in der Welt zu bezeugen.

Stationen der Apostolischen Reise

Der Heilige Vater besucht während seines Aufenthaltes in Österreich die Erzdiözese Wien und die Diözese Graz-Seckau.

Die Diözese Wien wurde 1469 kanonisch errichtet und 1722 zum Erzbistum erhoben. Vor der diözesanen Eigenständigkeit waren die Gebiete der Erzdiözese dem Bistum Passau, errichtet 739, unterstellt. Ab dem 13. Jahrhundert waren die österreichischen Landesfürsten bestrebt, in Wien eine eigenständige Diözese zu errichten. Kaiser Friedrich III. erwirkte schließlich 1469 die Errichtung der Diözese Wien. Durch die Reformen Kaiser Josephs II. wurde das Gebiet der Erzdiözese Wien im Wesentlichen an die politischen Grenzen in Österreich angeglichen. Der Erzbischof von Wien ist Metropolit der Wiener Kirchenprovinz, der die Suffraganbistümer Eisenstadt, Linz und St. Pölten angehören. Kathedralkirche ist der Dom zu St. Stefan.

Die Diözese Graz-Seckau wurde 1218 von Erzbischof Eberhard II. von Salzburg mit Erlaubnis von Papst Honorius III. gegründet. Als Kathedralkirche fungierte die Stiftskirche von Seckau. Die Bischöfe von Seckau residierten im südsteirischen Schloss Seggau. Joseph II. änderte 1786 die Bistumsstruktur entscheidend und der Bischof von Seckau residierte fortan in Graz. Kathedralkirche wurde die dem Hl. Ägidius geweihte ehem. Hof- und Jesuitenkirche. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundertes sind die Diözesangrenzen im Wesentlichen dem politischen Bundesland Steiermark angeglichen.

Gottesdienste mit dem Heiligen Vater

Geistlicher Mittelpunkt der Apostolischen Reise des Heiligen Vaters nach Österreich ist die Feier des Gottesdienstes. Im Zentrum der liturgischen Feiern steht das 850jährige Gründungsjubiläum von Mariazell. Der Heilige Vater hatte sein Kommen bereits vor seiner Erwählung auf den Stuhl Petri zugesagt. Nachdem er als Nachfolger von Papst Johannes Paul II. das Pallium des Apostelfürsten erhalten hatte, bekräftigte er seine Zusage: „Ja, zur Magna Mater Austriæ komme ich wieder.“

Darüber hinaus feiert Benedikt XVI. in Wien die Liturgie.

Freitag, 7. September 2007, 12.45 Uhr

Papst Benedikt feiert in der Wiener Innenstadt am Platz am Hof mit den Gläubigen einen Stationsgottesdienst als Auftakt der Wallfahrt nach Mariazell. Anschließend eröffnet der Heilige Vater in der Kirche zu den Neun Chören der Engel eine Gebetswache vor dem allerheiligsten Sakrament zur Vorbereitung auf das Fest am kommenden Tag. Dieser Gebetswache schließen sich später Pfarrgemeinden im ganzen Land an.

Samstag, 8. September 2007, 09.45 Uhr

In der Basilika von Mariazell hält der Heilige Vater vor dem Gnadenaltar die Statio. Er betet vor der Gnadenstatue.

Samstag, 8. September 2007, 10.30 Uhr

Papst Benedikt feiert die Heilige Messe auf dem Vorplatz der Basilika von Mariazell. Das Meßformular ist vom Hochfest „Mariä Geburt“, dem Patrozinium von Mariazell. Es wird das III. Hochgebet mit der Präfation von „Mariä Geburt“ verwendet.

Samstag, 8. September 2007, 16.45 Uhr

Papst Benedikt feiert die Zweite Vesper vom Hochfest „Mariä Geburt“ in der Basilika von Mariazell. Das Stundengebet steht im Zeichen der Begegnung des Heiligen Vaters mit Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Personen des geweihten Lebens.

Sonntag, 9. September 2007, 10.00 Uhr

Papst Benedikt feiert das sonntägliche Hochamt im Dom zu St. Stephan unter anderem gemeinsam mit Vertretern jener Organisationen und Vereinigungen, die sich zur „Allianz für den Sonntag“ zusammengeschlossen haben. Die Gestaltung der Heilige Messe unter Einbindung der Dommusik entspricht der regelmäßigen Tradition der Wiener Kathedale.

Das Messformular ist vom 23. Sonntag im Jahreskreis, es wird die IV. Präfation der Sonntage und das II. Hochgebet gewählt.

Nach der Heiligen Messe betet der Heilige Vater mit dem Gläubigen vor dem Dom den Angelus.

Sonntag, 9. September 2007, 16.30 Uhr

Papst Benedikt betet mit dem Konvent des Stiftes Heiligenkreuz, den Professoren und Hörern der päpstlichen Hochschule vor der Reliquie des Heiligen Kreuzes in der Stiftskirche. Gemäß der Tradition des täglichen Chorgebetes im Stift ist dieses Beten in lateinischer Sprache und geprägt durch den gregorianischen Gesang.

Schluss

Vom Besuch Papst Benedikts XVI. in Österreich gehen viele positive Impulse für Kirche und Gesellschaft aus. Wir können sehen, welche Kraft und Zuversicht ein Leben aus dem Glauben ausstrahlt. Gemeinsam mit dem Volk Gottes pilgert der Heilige Vater nach Mariazell zum menschgewordenen Gottessohn, um mit den Gläubigen für das Heil der Welt zu beten. Das Gnadenbild von Mariazell hält uns das Programm der Kirche wie des individuell gelebten Glaubens vor Augen: Maria zeigt den Pilgern ihren Sohn. Wie auf der Hochzeit von Kana sagt sie uns: „Was er euch sagt, das tut“ (Joh 2,5). Dieser Imperativ wächst aus der vorherigen Einkehr bei Christus. Im Gebet und in der Liturgie entfaltet sich jene Zuversicht, die in das Tagewerk hinein wirkt. Papst Benedikt XVI. hat einmal geschrieben: „Der sichere Grund, der in allen Stürmen standhält, ist das Wort Jesu selbst.“ Im Blick auf den Herrn und sein Wort bezeugen die Christen diesen beständigen Felsengrund in Freude und Hoffnung.

 

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