The Holy See Search
back
riga

 

SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XI. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
2.-23. Oktober 2005

Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

13 - 08.10.2005

INHALT

♦ ZEHNTE GENERALKONGREGATION (SAMSTAG, 8. OKTOBER 2005 - VORMITTAG)
♦ ZWEITE PRESSEKONFERENZ

♦ ZEHNTE GENERALKONGREGATION (SAMSTAG, 8. OKTOBER 2005 - VORMITTAG)

● BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

Heute, am Samstag, den 8. Oktober, hat um 09.00 Uhr in Gegenwart des Heiligen Vaters und mit dem Gesang der Terz die Zehnte Generalkongregation zur Fortsetzung der Beiträge der Synodenväter in der Aula zum Synodenthema Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und Sendung der Kirche begonnen.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em. Kardinal Telesphore Placidus TOPPO, Erzbischof von Ranchi (Indien).

Bei der Eröffnung der Zehnten Generalkongregation hat der Generalsekretär der Bischofssynode mitgeteilt, dass ca. 50 % der Synodenväter der XI. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode zum ersten Mal an einer Synodenversammlung teilnehmen.

Bei dieser Generalkongregation, die um 12.30 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini geschlossen wurde, waren 238 Väter anwesend.

● BEITRÄGE IN DER AULA (FORTSETZUNG)

In dieser Zehnten Generalversammlung haben folgende Väter das Wort ergriffen:

- Kardinal Edmund Casimir SZOKA, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt (VATIKANSTADT)
- Bf. Mons. Seán Baptist BRADY, Erzbischof von Armagh, Präsident der Bischofskonferenz (Irland)
- Bf. Mons. Juan MATOGO OYANA, C.M.F., Bischof von Bata (Äquatorial Guinea)
- P. José RODRÍGUEZ CARBALLO, O.F.M., Generalminister des Franziskaner Ordens der Kleineren Brüder
- Bf. Mons. Berhaneyesus Demerew SOURAPHIEL, C.M., Metropolitischer Erzbischof von Addis Abeba, Präsident der Bischofskonferenz von äthiopischen Kirche (Äthiopien)
- Bf. Mons. Joseph BAGOBIRI, Bischof von Kafanchan (Nigeria)
- Kardinal Cláudio HUMMES, O.F.M., Erzbischof von São Paulo (BRASILIEN)
- Bf. Mons. Félix LÁZARO MARTÍNEZ, Sch.P., Bischof von Ponce (Puerto Rico)
- Bf. Mons. José Agustín GANUZA GARCÍA, O.A.R., Bischofsprälat von Bocas von Toro (Panama)
- Bf. Mons. Jean-Vincent ONDO EYENE, Bischof von Oyem (Gabon)
- Bf. Mons. Rafael Masahiro UMEMURA, Bischof von Yokohama (Japan)
- Bf. Mons. Amédée GRAB, O.S.B., Bischof von Chur, Präsident der Bischofskonferenz, Präsident des Rates Bischofskonferenz von Europa (C.C.E.E.) (Schweiz)
- Kardinal Paul POUPARD, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur (VATIKANSTADT)
- Bf. Mons. William Stephen SKYLSTAD, Bischof von Spokane, Präsident der Bischofskonferenz (USA)
- Bf. Mons. Gabriel PIROIRD, Bischof von Konstantin (ALGERIEN)
- Kardinal Georges Marie Martin COTTIER, O.P., Pro-Theologe des Päpstlichen Hauses (VATIKANSTADT)
- Kardinal Walter KASPER, Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen (VATIKANSTADT)
- Bf. Mons. Alain HAREL, Titularbischof von Forconio, Apostolischer Vikar von Rodrigues (Mauritius)
- Bf. Mons. Andrés ARTEAGA MANIEU, Titularbischof von Baliana, Weihbischof von Santiago de Chile (CHILE)
- Bf. Mons. Cyrille Salim BUSTROS, der Gesellschaft der Missionare von San Paolo, Erzbischof von Newton von den Griechen-Melkiten (USA)
- Bf. Mons. Severine NIWEMUGIZI, Bischof von Rulenge, Präsident der Bischofskonferenz (Tanzania)
- Bf. Mons. Aloysius M. SUTRISNAATMAKA, M.S.F., Bischof von Palangkaraya (Indonesien)
- Bf. Mons. Sofron Stefan MUDRY, O.S.B.M., Emeritierter Bischof von Ivano-Frankivsk (Ukraine)
- Bf. Mons. Miguel Angel ALBA DÍAZ, Bischof von La Paz en la Baja California Sur (Mexiko)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge:

- Kardinal Edmund Casimir SZOKA, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt (VATIKANSTADT)

Die erste Synode, an der ich teilnahm, war 1983. In den letzten 15 Jahren habe ich an jeder Synode teilgenommen außer einer. In den formellen Vorstellungen während der discepatio generalis schien es eine Sprechweise zu geben, die sich nicht stark von einer Synode zur anderen verändert. Nach meiner bescheidenen Meinung scheint es mir eine Tendenz zu geben, mit einigen Ausnahmen in einer formellen und allgemeinen Weise zu sprechen, ohne spezifische Probleme und mögliche praktische Lösungen anzusprechen.
Ich denke, dass die interventiones liberae jeden Abend sehr viel produktiver sind, denn sie beziehen sich auf spezifische Probleme und bieten mögliche Lösungen.
Nach meiner eigenen Meinung betrifft das Kernproblem zum Bedenken in dieser Synode unsere Priester und uns selbst als Bischöfe. Vor etwa 55 Jahren las ich eine Buch mit dem Titel “Hüter der Eucharistie” von William Henry Schaefers, das nicht mehr gedruckt wird. Es ist ein Buch für Priester als denjenigen, welche die Eucharistie feiern. Von einem asketischen und spirituellen Blickpunkt aus ist es eines der besten und inspirierendsten Büchern, die ich über das Priestertum gelesen habe. Es betont das große Geschenk des Priestertums - das größte Geschenk, das Gott einem Menschen geben kann. Die Liebe zur Eucharistie und ihre Zentralität für das Leben und den Glauben unsere Volkes hängt zu einem großen Teil vom Priester ab - seinem eigenen Glauben, dem Leben, das er lebt, seinem Gebetsleben, der Einfachheit seines Lebens, seinem Willen, seine eigenen Opfer zur Messe zu tragen und der Art, wie er die heilige Eucharistie feiert.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf ein anderes Buch lenken, betitelt “Geist der Liturgie”, veröffentlich im Jahr 2000 von Kardinal Joseph Ratzinger. Es ist eine vorzügliche Synthese der historischen und theologischen Entwicklung der heiligen Messliturgie und tritt in alle Aspekte ein, von der Kirchenarchitektur bis zur Art der Musik. Dieses Buch könnte uns gut als eine Hilfe für unsere Beschlüsse dienen, denn es eröffnet sehr praktische Einblicke.
Um abzuschließen: Wenn die heilige Eucharistie fons et culmen des Lebens und der Sendung der Kirche sein soll, brauchen wir vor allem Priester und Bischöfe mit einem tiefen Glauben, Gebet, Spiritualität und Hingabe.
Ich glaube wir sollten diese Synode mit einer größeren Entschiedenheit verlassen, ein heiligeres, opferbereites Leben zu leben, das sich in unserer Feier der heiligen Messe spiegeln wird.

[00169-05.03] [IN151] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Seán Baptist BRADY, Erzbischof von Armagh, Präsident der Bischofskonferenz (Irland)

Das Wort Gottes ist lebendig und aktiv und hat die Fähigkeit, Geist und Herzen zu verändern. Es kann den Nöten des Einzelnen und der Gemeinschaft, die zum Hören des Wortes des Lebens versammelt ist, begegnen. Es ist eine wichtige Quelle des verwandelnden Wirkens des Heiligen Geistes in der Liturgie.
Heute ist derselbe Christus immer gegenwärtig in der Verkündigung des Wortes. Er ist das fleischgewordene Wort, und daher kommt das Wort Gottes nicht zu uns als eine Idee, sondern als eine Person und ein Ereignis, das uns dazu beruft, was unser Gebet nicht zu hoffen wagt.
Aufmerksamkeit wurde der thematischen Kohärenz der Lesungen geschenkt, die den liturgischen Zyklus begleiten. Es muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass die Lesungen den pastoralen Bedürfnissen entgegenkommen. Die Predigt wird in Artikel 47 als Teil des Wortgottesdientes erwähnt. Das Instrumentum Laboris fordert, dass die thematischen Predigten, die die großen Themen des christlichen Glaubens behandeln, bedacht werden.
Ich möchte darum bitten, dass den Predigern Hilfe geleistet werde. Der Katechismus der Katholischen Kirche und das Kompendium der Soziallehre der Kirche sind günstige Werkzeuge für den Lehrauftrag der Kirche. Ein ähnlicher Gesamttext der die Darlegung der Lesungen des Kirchenjahres unterstützt, würde dem Prediger helfen, die Schrift als Antwort auf die Zeichen der Zeit darzustellen. Wenn die schwierigen Fragen dieser Zeit der Menschheitsfamilie auf globaler Ebene durch globale Fernsehanstalten, das Internet und globale Zeitschriften präsentiert werden - sollte die Antwort auf diese Fragen nicht auch auf globaler Ebene durch die Universalkirche präsentiert werden?
Die Erfahrung in meinem eigenen Land hat die verwandelnde Kraft des Wortgottesdienstes und der Predigt gezeigt. Bei so manchen Gelegenheiten großer Tragik und Gewalt war es die Kraft des Wortes und der Predigt, die Haltungen der Wut, der Rache und der Vergeltung in Momente der Versöhnung, des Vergebens und der Heilung zu verwandeln, demütig und inspirierend zugleich. Es ist dankbar festzustellen, wie Schriftworte wie Gerechtigkeit, Friede, Vergebung zur lingua franca des Friedensprozesses wurden.
Jüngst wurde ein historischer Moment in diesem politischen Prozess mit der Abgabe der Waffen durch die größte paramilitärische Organisation erreicht. Zwei Priester, die für viele Jahre zur Förderung des Dialogs und der Versöhnung gearbeitet haben, ein ehemaliger Präsident der methodistischen Kirche und ein Redemptorist, wurden gebeten, den Akt der Entwaffnung als Zeugen zu begleiten. Dies war vielleicht, unter anderem, eine Anerkennung der Rolle, welche die Diener des Wortes Gottes zur Schaffung der Bedingungen für Versöhnung und Frieden spielten. Dies bezeugt die Kraft des Wortes, unter der Wirkung des Heiligen Geistes alles neu zu machen.

[00166-05.04] [IN156] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Juan MATOGO OYANA, C.M.F., Bischof von Bata (Äquatorial Guinea)

Mein Beitrag versucht, eine Reflektion zu den Nr. 70 und 71 des Instrumentum laboris zu machen, die von der Feier des “Dies Domini” sprechen, als Kontext und vorzüglicher Moment, in der die christliche Versammlung das Brot Gottes..., das vom Himmel herabgestiegen ist und der Welt das Leben gibt, empfängt.
Ich spreche persönlich und gehe von der in Äquatorial-Guinea gewonnenen Erfahrung aus, einem Land mit kleiner Ausdehnung, das von den Missionaren der ersten Evangelisierung leicht umfasst werden konnte. Aber es hat in den ersten 11 Jahren der Unabhängigkeit eine Gewaltherrschaft mit religiöser Unterdrückung ertragen, die auch mit den Jahren der ersten Umsetzung der Erneuerungen der Kirche, die aus dem II. Vatikanischen Konzil hervorgingen, zusammentrifft.
Zu Beginn der 80er Jahre hat diese Unterdrückung aufgehört, unser Volk hat die unterbrochene religiöse Praxis wieder aufgenommen. Auf die eine oder andere Weise konnte man auf verschiedenen Ebenen einen Prozess mit verschiedenen Rhythmen im Inneren einer selben Menschengruppe feststellen.
Die Erdölgewinnung hat in den letzten fünf Jahren in das Leben dieses Volkes schwindelerregende Veränderungen eingeführt, die, von einer Seite betrachtet, mit Sicherheit einen materiellen Fortschritt darstellen, aber auf der anderen Seite das Verhalten der Personen zu betreffen beginnen.
Wir glauben, dass sich mit diesem ein Hunger nach dem wahren Leben mit verschiedenen Nuancen offenbart.
Und in diesem Kontext, der sich als eine pastorale Priorität aufzeigt, zeigt sich die Wiederaufnahme des christlichen Weges auf den Wurzeln der Werte, die in höherem Maß in unserem Volk verwurzelt sind. Einer von diesen Werten, der zunehmend das Herz unserer Leute berührt, ist die Wirklichkeit der geweiteten Familie, die sich sichtbar in Zeit und Raum ausbreitet.
Im “Dies Domini” versammeln sie sich im “großen Haus” des gemeinsamen Vaters, dort, wo sie ihn mit Interesse und kindlicher Frömmigkeit hören.
- Mit seinem Wort, das wirklich Gewissheit gibt und schöpferisch ist, nicht nur meint und rät, sondern mit Unparteilichkeit all seinen Kindern Orientierung gibt auf dem Weg des einen Lebens und der einen Tradition, die aus einer langen Vergangenheit kommt, und die auch heute noch fortwährend Zusammenhalt stiftet in einer einzigen, in Zeit und Raum ausgedehnten Familie.
- Indem er in seinem Schoß Ältere, Jugendliche und Kinder sieht, die sich Ihm zuwenden als dem Gott von “gestern, heute und in Ewigkeit” (Hebr 13,8), der die Weisheit und die Erfahrung der Älteren bestätigt, gibt er dem vorwärtsdrängenden Jugendlichen, der zu seinem Volk hinzustößt, um es mit neuen Lebensplänen zu erneuern, Stabilität und Schwung zur Hoffnung.
Dort, wo sie in langen und überfüllten Feiern beben, verstärken sie die Freuden des Lebens, sie lernen Gastfreundschaft und erkennen den Eifer der einen für die anderen, die Großzügigkeit für das freie Geben der Gaben, die in einer Prozession zum Altar getragen werden, die Liebe eines Vaters, der alle anhört und aufnimmt, ungeachtet der Differenz des Alters und der Ethnien...
Die Präsentation Jesu als “Brot Gottes... das vom Himmel herabgestiegen ist und der Welt das Leben gibt”, stellt eine Einladung dar, dass wir zu Ihm eilen, um unsere Sehnsucht nach dem Leben und dem Leben in Fülle zu stillen (Joh 10,10).
Bei dieser Synode haben wir die Erwartung, mit den Brüdern folgendes zu finden:
1. Eine klarere Weise, die Eucharistie zu präsentieren als ein Treffen mit Jesus, der uns sättigt am Ende eines Weges, der begonnen wurde mit der Suche und dem Folgen seiner Wahrheit.
2. Wie man heute, angesichts wachsenden Egoismus und Geizes, die Wirklichkeit der Eucharistie als eine freie geopferte und großzügige Gabe Gottes, der als Vater alle seine Kinder unterstützt, lehren kann.
3. Wie man schließlich die Begierde, die viele Trennungen schafft, bremsen kann, indem man die Eucharistie in den Vordergrund stellt als reichliche Gabe Jesu, der mit der Geste der Brotvermehrung begann, von dem dann übrig blieb, da nur Er das Leben in Fülle geben kann.

[00191-05.05] [IN161] [Originalsprache: Spanisch]

- P. José RODRÍGUEZ CARBALLO, O.F.M., Generalminister des Franziskaner Ordens der Kleineren Brüder

Mein Beitrag bezieht sich auf die Nummern 46 - 48 des IL, wo die “unauflösliche Verbindung zwischen dem ‘Tisch’ des Wortes und dem ‘Tisch’ der Eucharistie” bekräftigt wird, sodass zwischen ihnen keine “Brüche” zugelassen werden. Schon im 13. Jahrhundert spricht der hl. Franziskus von Assisi von dieser Einheit. Der Christ, der so radikal nachfolgt ist der, der “im Leib und im Blut Christi sieht” und “in den heiligen Worten des Herrn” (vgl. Brief an die Kleriker 3)
Diese Einheit wird deutlich vom 2. Vatikanischen Konzil bekräftigt, wenn in Dei verbum gesagt wird:”Die Kirche hat die Heiligen Schriften immer verehrt wie den Herrenleib selbst” (21).
Das Wort Gottes, verkündet in der Eucharistie, teilt mit, dass das Sakrament der kirchlichen Gemeinschaft die Bedeutung der sakramentalen Handlung verwirklicht und enthüllt. Deshalb ist der “Tisch des Wortes” fundamental, um sich dem Tisch des “Leibes Christi” anzunähern; die Gemeinschaft mit dem Leib und dem Blut Christi erfordert die Gemeinschaft mit dem Wort des Herrn und es ist nur möglich, den Herrn in den eucharistischen Gestalten zu sehen, wenn unsere Augen uns durch das Wort aufgehen und unser Herz durch das Hören“brennt” (vgl. Lk 24, 13-35). Um “die innerste Einheit zwischen der Verkündigung und dem Hören des Wortes und dem eucharistischen Geheimnis zu nähren” (Paul VI.) ist es notwendig:
- dass die Diener der Eucharistie eine angemessene biblische und liturgische Ausbildung erhalten, um in ihrem eigenen Herzen und dem Herzen der Gläubigen das Staunen über das eucharistische Geheimnis und das Staunen über das Geheimnis des Wortes entstehen lassen zu können;
- dass die Homilie, vorbereitet ausgehend von den heiligen Texten, wie es das Zweite Vatikanische Konzil vorschlägt (vgl. SC 52), das Wort Gottes vor allem mit der Sakramentenfeier in Beziehung setzt, d.h. dass sie mystagogisch ist (vgl. IL 47);
- dass die theologische Lehre und die Ausübung des Pastoraldienstes die Wichtigkeit des göttlichen Wortes unterstreichen und die Gläubigen zu einer wiederholten“betenden Lektüre des Wortes” einladen und sie zur Wertschätzung und Liebe für das Brot des Wortes erziehen, wie sie durch die Gnade gelernt haben, das Brot der Eucharistie zu schätzen und zu lieben;
- dass jedes Evangelisationsprojekt vom Wort beseelt werde, konzentriert auf das Wort und orientiert an dem Gehorsam auf das göttliche Wort.
Diese Synode muß Wege finden, damit das Wort Gottes sich in “Nahrung für das Leben, das Gebet und die tägliche Weihe” umwandle (Neubeginn in Christus 24) so dass in einer Gesellschaft, die tief von der “Diktatur des Relativismus” (Benedikt XVI.) verletzt wurde, das gefeierte, gehörte und gelebte Wort ein fester Anhaltspunkt sein kann, auf dem das Leben der kirchlichen Gemeinde und des persönlichen Lebens jedes Gläubigen errichtet werden kann.

[00192-05.02] [IN163] [Originalsprache: Spanisch]

- Bf. Mons. Berhaneyesus Demerew SOURAPHIEL, C.M., Metropolitischer Erzbischof von Addis Abeba, Präsident der Bischofskonferenz von äthiopischen Kirche (Äthiopien)

Mein Beitrag betrifft das Thema dieser Synode: Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des Lebens und der Sendung der Kirche, mit besonderer Betonung der “Zentralität des Ostergeheimnisses” und der “sonntäglichen Eucharistie” des Instrumentum Laboris Nr. 35 und 70.
Die Länder des Horns von Afrika - Djibouti, Eritrea, Äthiopien, Somalia - haben dauernden Hunger nach den Früchten der Eucharistie: Gerechtigkeit, Friede und Liebe, die nur unser Herr Jesus Christus geben kann. Weil sie von den mächtigen Ländern der Welt als unwichtig erachtet werden, sind sie in einem dauernden Zustand der Instabilität, des Krieges, der Trockenheit und der Hungersnöte. Die Spannung, die zwischen Äthiopien und Eritrea aufgrund ihres Grenzkonfliktes fortwährend besteht, scheint von der internationalen Gemeinschaft nicht gelöst werden zu können. Betrachten wir auch Somalia - es ist ein Land, das seit vierzehn Jahren keine Zentralregierung hat! Es gibt bloß vier Ordensschwestern im ganzen Land Somalia, die den einzigen Tabernakel des Herrn in Mogadischu verborgen halten. Somalia ist zu einem offenen und freien Hafen für den Import von Kleinwaffen in das Horn von Afrika und nach Zentralafrika geworden.
Nur durch die Eucharistie, das Ostergeheimnis von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus, können wahre Versöhnung und Frieden aufgebaut und unterstützt werden.
Die Feier der “sonntäglichen Eucharistie” setzt voraus, dass es einen “Sonntag” - den Tag des Herrn - als einen festgesetzten Tag gibt und dass die Eucharistie an Sonntagen frei gefeiert werden kann.
In einigen Teilen der Welt ist dies nicht möglich: z.B. in Saudiarabien und in einigen anderen muslimischen Ländern. Der Sonntag ist ein Arbeitstag, und die Eucharistie wird nicht gefeiert, weil es weder Kirchen noch Priester oder weil es schlicht keine Religionsfreiheit gibt.
Aus Eritrea und Äthiopien stammen viele Christen, die in muslimischen Ländern arbeiten und leben. Meist sind es Christen der Äthiopischen oder Eritreischen Orthodoxen Tewahdo Kirchen. Sie gehen meist als Hausangestellte dorthin, um für Kinder oder ältere Menschen zu sorgen. Ich habe keine Statistiken über diese Christen, die nach Saudiarabien, Jemen, in die Golfstaaten oder andere mehrheitlich muslimische Staaten gehen. Ihre Zahl geht in die Hunderttausende. Allein in Beirut gibt es mehr als 20.000 Äthiopier, die dort arbeiten. Wir sind der Caritas Libanon dankbar für die Hilfe, die sie diesen Christen leistet.
Bevor sie in muslimische Länder ziehen, sind sie gezwungen, ihre christlichen Namen in muslimische umzuändern, und vor allem die Frauen müssen sich auf muslimische Art kleiden. Wenn sie einmal ihre Zielorte erreicht haben, werden ihnen die Pässe abgenommen und sie erleiden alle Arten von Misshandlung und Ausbeutung. Manche werden durch die Situation gezwungen, Muslime zu werden.
Sie sind gezwungen, in diese muslimischen Länder zu gehen wegen der Armut ihrer eigenen Länder und weil die Türen zu anderen christlichen Ländern für sie geschlossen sind. Wir wissen, dass viele afrikanische Christen bei der Durchquerung von Teilen der Wüste Sahara sterben oder im Mittelmeer ertrinken beim Versuch, in christliche Länder in Europa und Amerika zu gelangen.
Es ist die Armut, die sie zwingt, ihr christliches Erbe, ihre christliche Kultur und sogar ihre Menschenwürde aufzugeben.
Ihnen wird das Recht zur Religionsausübung verweigert: der Eucharistiefeier und der sonntäglichen Messe. Dies ist eine der religiösen Verfolgungen der Moderne.
Ich bitte die Synodenväter, vor allem jene, die in muslimischen Ländern arbeiten, wohin arme Christen ziehen auf der Suche nach Arbeit, ihre pastorale Fürsorge auf diese Christen auszuweiten und die muslimischen Regierungen zu bitten, die Religionsfreiheit der Christen zu respektieren.

[00194-05.03] [IN166] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Joseph BAGOBIRI, Bischof von Kafanchan (Nigeria)

In seinem Buch “Das religiöse Bewusstsein” bat J. B. Pratt drei Angehörige animistischer Religionen zu erklären, was die “Götzen”, die sie anbeteten, für sie bedeuteten. Ihre Antworten waren folgende:
- Der Erste sagte, ihre Götzen seien nicht Bilder von Göttern sondern selbst Götter.
- Der Zweite sagte, das Bild, vor dem er anbetete, sei nicht Gott “per se”, da der wahre Gott im Himmel sei. Das Bild habe die Gestalt Gottes und helfe ihm so zu beten.
- Die dritte Person sagte, das Bild sei ein sinnliches Symbol, das zur Versinnbildlichung und zur Konzentration nützlich sei. (vgl. E. B. Idowu ATR - eine Definition S. 123)
Ich möchte diese drei Antworten zum Ausgangspunkt zur Diskussion der Bedeutung der sakramentalen Gegenwart und sakramentalen Vergegenwärtigung nehmen, die die Grundlage für eucharistische Anbetung und Verehrung in der Kirche im Licht von IL Nr. 65, 72 und 74 ist. Wie steht diese in Beziehung zu Christen, die von traditionellen afrikanischen Religionen herkommen?
Eucharistische Anbetung passt in keine dieser drei Antworten. Doch könnte man sagen, sie habe in sich Elemente von allen drei Antworten.
1. Es ist festzuhalten, dass in der heiligen Eucharistie Christus wahrhaft, wirklich und wesenhaft gegenwärtig ist. Aber diese Gegenwart muss als das verstanden werden, was sie ist - sakramentale Gegenwart und sakramentale Vergegenwärtigung. Wegen der einzigartigen Natur dieser Gegenwart ist die Seele gerufen, “Geist und Herz” in Betrachtung der Gegenwart Jesu in der Eucharistie “als einem Zweck in sich selbst und nicht Mittel zu einem Zweck” zu versetzen. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet wird die Demarkationslinie zwischen dem, was “wirklich” und was nur eine “Vergegenwärtigung der Wirklichkeit” ist, dünn und fast undefinierbar. Es ist für diese Synode notwendig, eine Theologie der “Gegenwart” zu entwickeln, worin die Kirche erklärt, was sie unter Realpräsenz versteht und was nicht. Zum Beispiel ist damit nicht physische sondern sakramentale Gegenwart gemeint.
2. Wegen der tiefen Natur des Geheimnisses dieses Sakraments kann kein menschliches Wort seine Bedeutung voll erfassen. Der Mensch kann von Gott nur in einer anthropomorphen Weise sprechen, und unsere menschliche Sprache ist begrenzt im Ausdruck der Wirklichkeit Gottes. Deshalb sollten wir toleranter im Gebrauch anderer Ausdrücke wie Transignifikation und Transfinalisation sein, die helfen können, ein Licht auf das eucharistische Geheimnis zu werfen, ohne auf irgendeine Weise die Tatsache der “Realpräsenz” zu verfälschen.
3. Es gibt andere Formen von “Gegenwarten” Christi, die auch anerkannt werden müssen, und die Verehrung der Eucharistie kann zu einem Tor zur Erkenntnis Christi in anderen Formen seiner Gegenwart werden. Die Konzilsväter des II. Vatikanischen Konzils sprachen über die Gegenwarten, als sie über die Gegenwart Christi sagten: in der Heiligen Schrift, wenn sie verkündet wird; in den anderen Sakramenten; in der Kirche; in der Person des Dieners, der das Messopfer darbringt (vgl. SC Nr. 7).
4. Die Verehrung der Eucharistie sollte zu einer persönlichen Wandlung führen. Deshalb sollten die schönen Gedanken in IL Nr. 72 und 74 in dem Dokument, das am Schluss als Frucht unserer gegenwärtigen Bemühungen hervorgehen wird, weiterentwickelt werden.
Dies ist so, denn, wie Johannes Paul II. sagte: “Das eucharistische Opfer ist in sich auf innige Gemeinschaft von uns Gläubigen mit Christus in der Kommunion ausgerichtet” (EE, 16-17).
Während wir die positiven Entwicklungen zur Eucharistie und das Interesse und die Begeisterung, die diese unter den Gläubigen hervorruft, feiern und dazu applaudieren, sehe ich zwei hauptsächliche Herausforderungen: Erstens eine gesunde Katechese, um den Glauben an die Eucharistie einsichtiger zu machen, und zweitens Anstrengungen, um von der Ebene guter Lehre zur praktischen Ebene zu gelangen, d. h. zur Ebene persönlicher Wandlung, welche ein Spiegel des Geheimnisses ist, das wir in der Eucharistie feiern.
Bevor nicht und bis dies der Fall ist, werden unsere Kritiker, die das Prinzip, dass es eine schmale Grenzlinie gibt zwischen dem, was “real” und dem was in erster Linie nur ein Symbol ist, anerkennen und respektieren, unsere löblichen und schönen Werke zur Eucharistie als solche eines “Zirkels von Priestern” oder als “Hexerei” bezeichnen, dazu angetan, die menschliche Schwäche in dieser Beziehung auszunutzen um die Bedeutung seines priesterlichen Amtes fortzusetzen.

[00198-05.03] [IN114] [Originalsprache: Englisch]

- Kardinal Cláudio HUMMES, O.F.M., Erzbischof von São Paulo (BRASILIEN)

Nach den Statistiken der brasilianischen Regierung und den Untersuchungen der Kirche in Brasilien, hat die Zahl der Brasilianer, die sich als Katholiken bekennen, rapide abgenommen, im Durchschnitt 1% pro Jahr. Im Jahre 1991 waren ca. 83% der Brasilianer katholisch, heute sind es nach neuesten Studien gerade mal 67 %. Wir fragen uns angstvoll: Bis wann wird Brasilien noch ein katholisches Land sein? Entsprechend dieser Situation stellt sich heraus, dass in Brasilien schon auf einen katholischen Priester zwei protestantische Pastoren kommen, der größte Teil aus den Pfingstkirchen.
Es ist des weiteren wichtig, die Tatsache hervorzuheben, dass der größte Schwund von Katholiken in den ärmsten Zonen der Peripherien der Städte verzeichnet wird.
Viele Erhebungen zeigen, dass das gleiche auch für fast ganz Lateinamerika gilt und auch hier fragen wir: Bis wann wird Lateinamerika ein katholischer Kontinent sein?
Die Kirche muß dieser ernsten Situation mehr Beachtung schenken. Die Antworten der Kirche in Brasilien sind vor allem die Missionen, einschließlich der ständigen missionarischen Hausbesuche. Die Pfarrgemeinden müssen ihre Gläubigen organisieren und sie auf eine missionarische Tätigkeit vorbereiten.
Eine missionarische Kirche muss auch zutiefst eucharistisch sein, weil die Eucharistie Quelle der Mission ist. Die Eucharistie läßt den Jünger wachsen, indem sie ihm das Wort Gottes verkündet und ihm eine persönliche und gemeinschaftliche Begegnung mit Christus durch die Feier des Todes und der Auferstehung des Herrn und durch die sakramentale Gemeinschaft mit ihm ermöglicht. Von dieser im Heiligen Geist verwirklichten Begegnung ausgehend, wird der Jünger dazu getrieben, auch den anderen das zu verkünden, was er gehört und gefühlt hat. Der Jünger wird auf diese Weise Missionar. Die Mission nimmt von der Eucharistie ihren Ausgang.
Brasilien und Lateinamerika haben dringend das Bedürfnis nach missionarischem Handeln, die von der Eucharistie genährt wird.

[00114-05.02] [IN097] [Originalsprache: Italienisch]

- Bf. Mons. Félix LÁZARO MARTÍNEZ, Sch.P., Bischof von Ponce (Puerto Rico)

Die Nummer 74 des Instrumentum laboris zeigt die dringende Notwendigkeit einer Katechese, die die Verbindung zwischen der Eucharistie und einer gerechten Gesellschaft hervorhebt, auf.
In dieser Nummer 74 wird ausgesagt, dass “die Kirche ihre Hoffnung auf die Jugendlichen setzt, die immer mehr auf die Eucharistie achten”.
In meinem Beitrag geht es um Folgendes:
1. Man müßte die Wichtigkeit der Jugendlichen und dessen, was man von ihnen erwartet, stärker hervorheben, mit einer an die Jugendlichen gewandten Ansprache, einem spezifischen Appell und einer Einladung, “an” der Eucharistie teilzunehmen und “von” ihr zu leben.
Ich habe einen Jungen gefragt, welche Botschaft er seitens der Jugendlichen an die Synode weiterzugeben wünsche und seine Antwort lautete: “Dass uns zugehört wird”.
Angesichts der Realität, die die Jugendlichen heute vor allem in den entwickelten Ländern leben, wird es notwendig und dringlich, ihnen die Eucharistie anzubieten und zu präsentieren und die Eucharistie so zu feiern, dass sie, mit den Worten Johannes Paul II., fühlen, dass:“Die Eucharistie [...] dabei der lebendige Mittelpunkt sein [wird], um den herum - so wünsche ich es - sich die Jugendlichen sammeln, um ihren Glauben und ihren Enthusiasmus zu nähren” (IL 74) (Mane nobiscum Domine, 7/10/2004).
2. Man muss die Katechese vertiefen. Heute spricht man vom Verlust des Bewußtseins der Sünde.
Viele Katholiken sind weit davon entfernt, den eigenen Glauben zu erklären oder Rechenschaft über ihn abzulegen, wie es Petrus in seinem ersten Brief sagt:” seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt” (1 Petr 3, 15).
Andererseits kann man nicht lieben, was man nicht kennt. Und wenn man nicht die Kirche, die Eucharistie, den christlichen Glauben kennt, kann man auch nicht die Kirche, die Eucharistie und auch nicht den christlichen Glauben lieben.
Es ist die Katechese, die notwendig ist. Nach meinem Ermessen leidet man an einem Mangel an Katechesen. Ich habe den Eindruck, dass keine soliden und tiefgründigen Katechesen durchgeführt werden. Unser Volk ist sehr dankbar und verspürt einen Hunger nach Katechesen, die ihm die Wahrheit des Glaubens erklären.
Der Mangel an Katechesen und an religiöser Ausbildung kann vielleicht die Leichtigkeit und den Grund dafür erklären, warum einige unserer Gläubigen zu anderen Religionen oder religiösen Sekten übertreten, angezogen vom flüchtigen Licht, das ihnen eine bestimmte religiöse Wissenschaft bietet, weil wir in diesem Moment nicht fähig waren, sie mit dem Licht des Evangeliums durch eine gute und angemessene Katechese zu erleuchten.

[00174-05.02] [IN135] [Originalsprache: Spanisch]

- Bf. Mons. José Agustín GANUZA GARCÍA, O.A.R., Bischofsprälat von Bocas von Toro (Panama)

Der Heilige Dominikus erkennt an, dass “Lateinamerika und die Karibischen Inseln einen multiethnischen und multikulturellen Kontinent darstellen” (244), mit nicht weniger als fünfzig Millionen Ureinwohnern, mit mehr als fünfhundert Ethnien, jede mit ihrer besonderen kulturellen Identität. Dasselbe können wir von vielen Ländern und kirchlichen Jurisdiktionsgebieten sagen. In der Prälatur von Bocas de Toro leben vier indigene Völker, die 60 % der Bevölkerung darstellen.
Es ist offensichtlich, dass die indigenen Völkerschaften sich in unterschiedlichen Situationen menschlicher, religiöser und theologischer Entwicklung befinden, aber alle stimmen in der Hinwendung zur Inkulturation der Liturgie und der Eucharistiefeier überein.
Das Instrumentum Laboris geht auf das Thema der Inkulturation der Eucharistie bei Nr. 80 und 81, ein, wo es zugibt, dass in “vielen geografischen Regionen die Inkulturation eine vordringliche Frage der Pastoral” wird.
Wir können drei Stufen im Prozess der Inkulturation in Betracht ziehen:
1. Das indigene Subjekt der Inkulturation rekonstruieren: die christlichen Gemeinden mit ihren Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, indigenen Katecheten derselben Gemeinden.
2. Die indigenen Adressaten zur Inkulturation vorbereiten: Befreiung, Wertschätzung, Assimilierung der indigenen Spiritualität, wo sich “Saatkörner des Wortes” finden lassen.
3. Den Prozess der indigenen Assimilierung des Evangeliums, der Kirche, der Liturgie in die Wege leiten und festigen und dabei den Indigenen weiten Raum geben.
Synodenbrüder: Ich lade euch ein, die Arbeit der “Inkulturation der Eucharistiefeier in die indigenen christlichen Gemeinden Lateinamerikas” zu untersuchen, die wir beim Generalsekretär der Synode hinterlegt haben. Danke.

[00092-05.02] [IN006] [Originalsprache: Spanisch]

- Bf. Mons. Jean-Vincent ONDO EYENE, Bischof von Oyem (Gabon)

Eucharistie und Einheit sind zutiefst verbunden. Denn die Eucharistie hat, soweit sie der Akt der von Jesus am Kreuz vollzogenen Hingabe ist, die Verwirklichung der Einheit aller Kinder Israels und des Menschheitsgeschlechts zum Ziel. Die Eucharistie ist daher Gründungsakt des Neuen Bundes, den Gott mit den Menschen in seinem Sohn Jesus besiegelt hat. Aber wenn die Eucharistie die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen wiederherstellt, ist sie vor allem der Ort einer innigen Union zwischen dem Vater und dem Sohn.
1. Die Einheit von Vater und Sohn
Im priesterlichen Gebet Christi (Joh 17), das der Passion vorausgeht, sind der Vater und der Sohn wesenhaft eins: “Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein” (Joh 17,10). So kann man sehen, dass das, was der eucharistischen Handlung vorausgeht, diese tiefe Gemeinschaft des Vaters und des Sohnes ist, welche die Tradition mit dem Begriff “Perichorese” oder “Einwohnung” des Vaters und des Sohnes beschrieben hat.
2. Die Einheit der Kirche
Die Eucharistie teilt als Akt der Hingabe Christi, weil sie aus der Einheit des Vaters und des Sohnes hervorgeht, den Menschen das Leben Gottes mit. Indem die Christen sich so von derselben Quelle und demselben Brot nähren, leben sie aus der Einheit des Vaters und des Sohnes.
A. Einheit unter den Christen
Zur Zeit Pauli war die Einheit der christlichen Gemeinde von Ephesus unter anderem durch die Zwietracht unter den Christen und den Einfluss häretischer Lehren bedroht. Angesichts dieser Gefahren ermahnt Paulus die Christen zu Einheit, indem er sich auf die Tatsache abstützt: “Ein Leib und ein Geist, und eine Hoffnung” (vgl. Eph 4.4). Anders gesagt: Diejenigen, welche vom gleichen Brot essen und aus dem selben Kelch trinken, sind von nun an, was auch immer ihre Herkunft und ihre soziale Stellung sei, auf Christus hingeordnet, der immer eins ist mit dem Vater.
B. Einheit unter den Kirchen
Die Problematik der Einheit der Christen beschränkt sich nicht nur auf das Innere einer besonderen christlichen Gemeinschaft oder einer Diözese. Seit dem II. Vatikanischen Konzil hat die Pluralität der christlichen Kirchen die katholische Kirche dazu angetrieben, den Dialog zu fördern. Und das Ziel dieses Dialogs, auch Ökumenismus genannt, ist es, die Einheit der Christen voranzubringen. Dieser vom Konzil eröffnete Dialog konfrontiert die Christen mit dem Anstoß der Trennung und dem Widerspruch, dass Christus eine einzige Kirche eingesetzt hat, innerhalb welcher die Christen geteilt sind. Diese Trennungen erscheinen dem christlichen Gewissen als eine Verletzung des Willens Jesu und als ein Hindernis zur Evangelisation.
Abschluss
1. Die Eucharistie und die Einheit sind gleichbedeutende Begriffe, denn im Kreuzesopfer hat sich die Einheit all derer, die Gott durch das Blut seines Sohnes erlöst hat, vollzogen...
2. Die Christen haben inmitten der ideologischen, ökonomischen Spaltungen... die dringende Pflicht, die Einheit unter ihnen aufrechtzuerhalten dank des “einen Leibes, einen Blutes, und der einen Hoffnung”, die durch Christus allen zuteil wurden.

[00095-05.03] [IN023] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. Rafael Masahiro UMEMURA, Bischof von Yokohama (Japan)

Eine Eucharistiefeier, die der wirklichen Situation des modernen Menschen entspricht.
In Japan fand die Erste Nationale Versammlung zur Evangelisation 1987 statt. Das Ziel dieses Treffens der Gläubigen und der Diener der Kirche war es, über die zukünftige Evangelisation in Japan nachzudenken. Eines der Hauptthemen war die “Trennung von Glauben und Leben”. Die Versammlung forderte auch Anstrengungen, “eine Liturgie hervorzubringen, die das Herz der Menschen ansprechen und die Mission stärken kann”.
Das Grundproblem der Pastoral betreffend der Eucharistie ist: Wie eng ist die Eucharistie mit den “Freuden und Hoffnungen und Sorgen und Ängsten der Menschen von heute” verbunden? Wie kann die Eucharistie eine Antwort bieten auf die Ängste der Leute oder wie kann sie den Sinn des Lebens im Volk Gottes ändern? Solange das Leben der Gläubigen nicht mit der Eucharistie verbunden ist, kann die Eucharistie keinen Einfluss auf das Leben der Gläubigen ausüben.
Die Kirche bezieht ihr Leben von der Eucharistie
Damit die Kirche ihr Leben von der Eucharistie beziehen kann, sollte die Eucharistie folgendermaßen sein:
- Etwas, das die Probleme und Ängste der Leute lösen kann.
- Etwas, das auf die Herzen der Menschen tiefen Einfluss ausüben kann.
- Etwas, das das tägliche Leben nähren und eucharistisch machen kann.
Vor allem für die Liturgie in Asien können folgende Änderungen vorgeschlagen werden:
- Die Heilsereignisse in Asien in den liturgischen Kalender einfügen.
- Die Arten der Eucharistiefeier vermehren, ohne das Wesentliche zu verändern, um die Geheimnisse des Lebens der Gläubigen in Übereinstimmung mit verschiedenen Zeiten und Ereignissen zu feiern.
Die Rolle der Bischofskonferenz bei der liturgischen Inkulturation
Es ist wünschenswert, dass der Vollmacht der Bischofskonferenzen in den Teilkirchen ermöglicht wird, die Liturgie den örtlichen kulturellen Verhältnissen anzupassen. Weil die Eucharistie eine authentische Feier der Ortskirche sein soll, bedarf es vor allem einer geeigneten Inkulturation. Für die Evangelisation ist der Einbezug einheimischer Festlichkeiten wichtig.
Deshalb muss der Heilige Stuhl den Bischofskonferenzen bei der Approbation der Übersetzung liturgischer Texte in lokale Sprachen Vertrauen schenken. Für die Vorbereitung von örtlichen liturgischen Texten ist nicht eine wörtliche Übersetzung wichtig, sondern das Suchen und Finden geeigneter Wörter, die der örtlichen Kultur eigen sind, unter Beachtung der Kultur und Geschichte jeder Nation. Wenn die liturgische Kommission der japanischen Bischofskonferenz liturgische Texte für die Kirche in Japan prüft, konzentriert sie sich nicht nur auf die Revision der Wendung eines Satzes, sondern bemüht sich, eine Liturgie zu schaffen, die die innersten Gefühle des japanischen Volkes berührt. In jeder Ortskirche, vor allem in Asien, müssen wir uns bewusst sein, dass sich die Liturgie an alle Völker, die in der Ortskirche leben, richtet. Folglich müssen wir von Zeit zu Zeit die Neustrukturierung unserer liturgischen Bücher vorschlagen.

[00100-05.04] [IN036] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Amédée GRAB, O.S.B., Bischof von Chur, Präsident der Bischofskonferenz, Präsident des Rates Bischofskonferenz von Europa (C.C.E.E.) (Schweiz)

Die Nr. 87 des Instrumentum Laboris trägt den Titel: “Eucharistie und Interkommunion”. Dort steht: “Während der Konsens über die Tatsache, dass der Eucharistiefeier die Einheit im Glaubensbekenntnis vorausgehen muss, sehr breit zu sein scheint, bleibt noch die Weise zu klären, wie das eucharistische Geheimnis im Kontext des ökumenischen Dialogs vorgestellt werden soll, um zwei entgegengesetzte Gefahren vermeiden: den vorbehaltlichen Ausschluss und den Relativismus”. Ich beziehe mich auf die kirchlichen Gemeinschaften, die im Abendmahl das Gedächtnis des Herrn feiern. Im ökumenischen Dialog mit diesen Gemeinschaften stellt man nicht per Zufall eine wachsende Annäherung in sehr wichtigen Themen fest: die Realpräsenz, der Opfercharakter der Gedächtnisfeier, die Notwendigkeit der Weihe. Schwieriger ist die Formulierung des Wesens der Kirche und die Übereinkunft über die Tatsache, dass ihr die heilige Eucharistie anvertraut wurde als Quelle und Höhepunkt ihrer Berufung und ihrer Sendung, weshalb “es falsch wäre, nicht der kirchlichen Gemeinschaft anzugehören und die eucharistische Kommunion empfangen zu wollen”. Die Interzelebration, die Interkommunion und die allgemeine Gastfreundschaft für alle Getauften (oder sogar alle Anwesenden) sind für uns nicht möglich. Aber die Teilnahme an der heiligen Kommunion von Seiten einzelner nichtkatholischer Getaufter in Ausnahmefällen und zu festgesetzten Bedingungen ist ausdrücklich von Nr. 129 des ökumenischen Direktoriums aus dem Jahr 1993 vorgesehen, das nicht nur von Zulassung sondern auch von Einladung spricht, sofern die Bedingungen geprüft werden, unter welchen die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche nicht aufgezählt wird. Diese Möglichkeit sollte nicht vergessen werden. Sie in Erinnerung zu behalten, im Verhalten der Hirten gegenüber denen, die ohne der katholischen Kirche anzugehören, das betrübte Gebet Jesu für die Einheit teilen, soll ein anerkannter Weg um diese Einheit zu erreichen bleiben, wann und wie der Herr, das“lebendige Brot, das für das Leben der Welt vom Himmel herabgekommen ist”, es will.

[00102-05.03] [IN040] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Paul POUPARD, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur (VATIKANSTADT)

Ich beziehe mich, im Namen des Päpstlichen Rates für die Kultur, auf das II. Kapitel im IV. Teil des Instrumentum Laboris: “Eucharistie, Evangelisierungsauftrag und Inkulturation” (Nr. 78 und 80) und den Abschluss (Nr. 90 und 91).
1. Die Eucharistie ist “umwandelnde Kraft der Kulturen, Samen einer neuen Welt” (IL 90). Die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi ist das Unterpfand der Verwandlung, welche die Eucharistie in uns wirkt. Jeder Gläubige ist gerufen, in der persönlichen Betrachtung und im gemeinschaftlichen Gebet die Wirklichkeit des gefeierten Geheimnisses in sich aufzunehmen. Genährt von dieser Feier, “gibt er dem eucharistischen Plan im Alltagsleben, dort, wo wir arbeiten und leben, Gestalt” (IL, 78). So wirkt die Eucharistie als Samen einer neuen Kultur für eine wahrhafte Zivilisation der Liebe.
2. Die Evangelisation ist nicht Frucht der Inkulturation, sondern deren Quelle. Indem die Kirche inmitten der Kulturen des weiten Mosaiks der Völker lebt, hört sie nicht auf, diese zu evangelisieren, um das Evangelium zu inkulturieren. Es genügt, den Namen des hl. Benedikt zu nennen, um die jahrtausendlange Fruchtbarkeit einer durch das Zeugnis kirchlicher Gemeinschaften, besonders des monastischen Lebens, zu ermessen. Zwei Jahrtausende eucharistischer “Praxis” ließen Männer und Frauen verschiedener Kulturen, gemäß der Gabe ihrer eigenen Kultur, inkulturierten Liturgien Gestalt geben, wie dies die Ostkirchen bezeugen. Die verschiedenen Riten drücken immer dasselbe Geheimnis aus und müssen es ausdrücken. Sie entstehen nicht durch die Anpassung der Eucharistie an die Kultur, sondern durch die Umwandlung der Kulturen durch das Evangelium: Die Kirche sucht nach den geeignetsten, von der Schlacke der Sünde des Menschen gereinigten Formen, um den Gläubigen zu helfen, das geoffenbarte, vom Herrn erhaltene Geheimnis in Fülle zu leben.
3. Im Dialog mit der Welt des Unglaubens und der religiösen Indifferenz stellt der Päpstliche Rat für die Kultur fest: Die Oberflächlichkeit, manchmal gar Banalität, etwa bei der Nachläßigkeit gewisser Feiern, helfen nicht nur dem Gläubigen nicht auf seinem Glaubensweg, sondern behindern auch diejenigen, die sie als Außenstehende erleben. Eine vertiefte Aufmerksamkeit für die pädagogische Dimension und für den Willen, die Liturgie auch für außenstehende Zuschauer verständlich zu machen, bringt das gegenteilige Resultat hervor. Man kann eine Gegenkultur nicht inkulturieren. Die Berufung einer inkulturierten Liturgie ist es, uns mit unserem ganzen Sein in die Größe des Geheimnisses des Glaubens im Heilswirken Gottes in seinem Sohn Jesus einzuführen.
4. Die Liturgie ist schön, weil sie die Schönheit der Heiligkeit Gottes ausdrückt (vgl. IL, Nr. 90). Für den Glaubenden übersteigt die Schönheit die Ästhetik. Sie erlaubt den Übergang vom “für sich” zum “je Größeren”. Die Liturgie ist nur dann schön und darum wahr, wenn sie keinen anderen Zweck als den der Feier des Herrn hat. Die Schönheit der Riten, der Zeichen, der Gesänge und der Ornamente der Eucharistiefeier hat kein anderes Ziel, als uns in die tiefe Schönheit der Begegnung mit dem Geheimnis Gottes einzuführen, das durch die Vermittlung seines Sohnes, ihm, der für uns ohne Unterlass sein Liebesopfer erneuert, inmitten der Menschen
gegenwärtig ist. Sie drückt die Schönheit der Gemeinschaft mit Ihm und mit unseren Geschwistern aus, die Schönheit einer tiefen Harmonie, die sich in Gesten, Symbolen, Worten Bildern und Melodien äußert, die Herz und Geist tief berühren und das Staunen und das Verlangen nach der Begegnung mit dem auferstandenen Herrn, “Pforte der Schönheit”, hervorrufen. Die Liturgie ist schön, wenn sie “Gott angenehm” ist und uns in die göttliche Freude einführt mit allen Heiligen, der Jungfrau Maria “der eucharistischen Frau schlechthin”.
Dies war das eucharistische Gebet der hl. Theresa, Kirchenlehrerin: “Mein Geliebter, komm und lebe in mir. Oh komm, deine Schönheit hat mich entführt. Habe die Güte, mich in dich zu verwandeln!”

[00103-05.03] [IN041] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. William Stephen SKYLSTAD, Bischof von Spokane, Präsident der Bischofskonferenz (USA)

Die Eucharistie führt uns auf drei Wegen zur Sendung:
1. Wir sind Jünger Christi, die durch die Eucharistie bemächtigt sind, seine Liebe mit der Welt zu teilen.
2. Jesus erzählt uns im Johannesevangelium, dass, wie er die Füße der Apostel gewaschen hat, so auch wir einander die Füße waschen müssen.
3. Durch die Eucharistie sendet uns Christus aus, um Werkzeuge des Friedens und der Versöhnung zu sein. Ite missa est!

[00060-05.02] [IN051] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Gabriel PIROIRD, Bischof von Konstantin (ALGERIEN)

Wir sind Teilkirchen, Minderheiten, die in einer Welt leben, in der der Islam stark die Kultur geprägt hat. Unsere Gemeinden sind über die weiten Gebiete unserer Diözesen verteilt. Viele von ihnen leben aufgrund der Notwendigkeit der Mission in Abwesenheit eines Priesters. Sie können nur unregelmäßig an der Eucharistie teilnehmen. Diese Situation hat uns dazu gebracht, die Verbindung zwischen Eucharistie und Mission vertiefen:
- Unsere Danksagung vereinigt sich mit der unserer moslemischen Freunde, die Gott für sein Schöpfungswerk und Erbarmen loben. Wir können also ihre Gebete geistig in unsere Eucharistie aufnehmen.
- Uns verwundert es, unsere moslemischen Freunde manchmal “mit dem österliche Geheimnis verbunden”(vgl. GS 22, 5) zu sehen. Wenn wir unser Leben mit der Gabe Christi vereinen, vereinen wir auch in bestimmter Weise das unserer Freunde.
- Einige widmen dort, wo es nicht möglich ist, regelmäßig an einer Eucharistiefeier teilzunehmen, mehr Zeit der eucharistischen Anbetung; sie entdecken die Intensität der Realpräsenz, die ihnen Kraft für ihren Alltag gibt.
- Unsere Eucharistiefeiern vereinigen auf unsichtbare Weise ein noch abwesendes Volk derer, die in der Ehrlichkeit ihres Herzens Gott suchen. Für eine Teilkirche ist die Art, die Eucharistie zu leben, untrennbar von ihrer konkreten Geschichte mit dem Volk, dem der Herr sie schenken wollte, verbunden.

[00076-05.02] [IN062] [Originalsprache: Französisch]

- Kardinal Georges Marie Martin COTTIER, O.P., Pro-Theologe des Päpstlichen Hauses (VATIKANSTADT)

Wenn die Kirche Vorschriften hinsichtlich der Zulassung nichtkatholischer Christen zur Eucharistie erlässt, und wenn man die Interkommunion zurückweist, geschieht dies, weil die eucharistische Gemeinschaft kein Ausgangspunkt ist, sondern weil sie eine Gemeinschaft ausdrückt und zu ihrer Vollendung bringt, die die Gemeinschaft in ihrer Ganzheit voraussetzt: Die Gemeinschaft in der Lehre der Apostel, in den Sakramenten und in der Gemeinschaft mit dem Apostelkollegium, dessen Haupt Petrus ist.
Oft scheint diese Haltung unseren protestantischen Brüdern ungerechtfertigterweise steif, indem sie nicht verstanden wird. Deshalb ist es der Kirche eine brüderliche Pflicht zu bekräftigen, nicht das Recht zu haben, um nach eigenem Geschmack über ein von ihrem Herrn empfangenes Geschenk zu verfügen. Ihre Haltung ist von Anbetung, Lob und Gehorsam geprägt.

[00080-05.02] [IN069] [Originalsprache: Französisch]

- Kardinal Walter KASPER, Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen (VATIKANSTADT)

Ich nehme Bezug auf die Kapitel 86 und 87 des Instrumentum Laboris und das Thema: Eucharistie und Ökumene. Ich bin dankbar für das, was in diesen Kapiteln und im Allgemeinen Bericht über die Eucharistie als Sakrament der Einheit geschrieben ist, und ich möchte vor allem das unterstreichen, was im Saal der Synode bereits über die eucharistische Ekklesiologie, die für die ökumenische Bewegung von großer Bedeutung ist, gesagt worden ist.
Das Thema “Eucharistie und Einheit” geht zurück auf das, was Paulus im ersten Korintherbrief sagt: “Ein Brot ist es, darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot” (10,17). Diese Feststellung “ein einziges Brot - ein einziger Leib” und “Teilnahme an dem einen Kelch”, die “Gemeinschaft in dem einen Leib” bedeutet, hat die ganze Tradition der Kirche im Osten und im Westen geformt. Wir finden sie vor allem bei Augustinus und erneut bei Thomas v. Aquin. Für Thomas ist die “res”, das heißt die Sache und der Zweck der Eucharistie nicht die Realpräsenz Christi, die Thomas zweifellos lehrt, sondern für ihn ist die Realpräsenz nur “res et sacramentum”, das heißt eine vermittelnde Wirklichkeit; die res, der Zweck der Eucharistie, ist die Einheit der Kirche.
Diese Sicht wurde vom II. Vatikanischen Konzil erneuert, das die Kirche als Gemeinschaft vermittels der gemeinsamen Teilnahme an der einen Taufe und am einen eucharistischen Brot wiederentdeckt hat. Bei diesem Punkt gehen wir mit den Ostkirchen überein; die Gemeinschaften, die auf die Reformation zurückgehen, hatten ursprünglich dieselbe Auffassung, erst neuerlich sind sie davon abgekommen. Deshalb ist die katholische Auffassung über die innige Verbindung zwischen eucharistischer Kommunion und kirchlicher Gemeinschaft nicht - wie einige zu glauben meinen - irgendeine antiökumenische Auffassung, sondern eine ökumenische Auffassung im eigentlichen Sinn.
Aber deshalb ist die Terminologie, die sich leider auch im Instrumentum Laboris findet und die von “Interkommunion” spricht, zweideutig und in sich selbst widersprüchlich. Wir müssten sie vermeiden. Denn es handelt sich nicht um eine Kommunion “inter”, also “zwischen” zwei Gemeinschaften, sondern um eine Gemeinschaft in der Kommunion des einen Leibes Christi, der die Kirche ist.
Es gibt noch einen anderen Schwachpunkt im Instrumentum Laboris. Es spricht bei der “communicatio in sacris” nur von einem Prinzip, während das II. Vatikanische Konzil von zwei Prinzipien spricht: Die Einheit der Kirche und die Teilhabe an den Gnadenmitteln, und stellt dabei fest, dass die Einheit der Kirche zumeist die Zulassung eines Nichtkatholiken zur Eucharistie verbietet, aber die Teilhabe an den Gnadenmitteln empfiehlt manchmal die Zulassung eines Nichtkatholiken zur Eucharistie (UR, 8; vgl. Ökumenisches Direktorium, 129). Deshalb schrieb Papst Johannes Paul II., dass für ihn es “Grund zur Freude” sei, dass die katholischen Diener in festgelegten Sonderfällen die Sakramente der Eucharistie, der Buße und der Krankensalbung anderen Christen spenden können (Enzyklika Ut unum sint, 46; Enzyklika “Ecclesia de Eucharistia, 46).
Solche Formulierungen - “empfehlen”, “Grund zur Freude” - wollen sagen, dass es nicht nur um eine bloße Zulassung oder Ausnahme geht, sondern um eine Möglichkeit, die in der christlichen Auffassung der menschlichen Person, das heißt in der Einzigartigkeit jeder Person und jeder Heilssituation,begründet ist. Die menschliche Person ist nie ein Fall eines allgemeinen Prinzips. Das kanonische Recht respektiert diese Einzigartigkeit jeder Person und gibt in gewissen festgelegten Sonderfällen - wo die Möglichkeit des Skandals fern ist - nicht Raum für das private Gewissen, sondern für einen kanonischen Akt der Zulassung seitens des zuständigen Bischofs; oder, um es besser zu sagen, gibt Raum für eine geistliche Entscheidung, ein vorsichtiges Rechtsurteil und die pastorale Weisheit des Bischofs (vgl. CIC can 844).
Was die Kriterien einer solchen vorsichtigen Entscheidung betrifft, gibt es eine Entwicklung seit der Veröffentlichung der beiden Kodizes des kanonischen Rechts. Die Kriterien, wie sie im Katechismus der Katholischen Kirche (Nr. 1398-1401) und im Kompendium des Katechismus der Katholischen Kirche aufgelistet werden: ein schwerwiegender Grund, die spontane Bitte, gute Grundhaltung und Bekenntnis des katholischen Glaubens bezüglich des Sakraments. Persönlich bin ich überzeugt, dass mit diesen Kriterien die wirklich pastoralen Probleme in einem positiven Sinn gelöst werden können.
Weil solche Fragen in vielen Ländern von großer pastoraler Bedeutung sind, möchte ich empfehlen, dass sie in den Abschlusstext oder in die Vorschläge aufgenommen werden.

[00183-05.03] [IN136] [Originalsprache: Italienisch]

- Bf. Mons. Alain HAREL, Titularbischof von Forconio, Apostolischer Vikar von Rodrigues (Mauritius)

Die Entdeckung dieses großen Schatzes, den die Eucharistie darstellt, zeigt sich unter anderem durch den erhöhten Einsatz für den Prozess der Inkulturation. Eine wichtiger Schritt ist schon im Gefolge des II. Vatikanischen Konzils getan worden. Was für eine Freude, Gott durch Jesus in unserer Muttersprache sprechen zu hören! Auf unseren kleinen Inseln im Indischen Ozean musste unsere Bevölkerung, die aus verschiedenen Richtungen kommt und die aus ihrer Herkunftskultur durch das Drama der Sklaverei entwurzelt wurde, eine Sprache erfinden, das Kreolische, um mit dem Herrn zu kommunizieren und ihre Leiden und ihre Hoffnungen zum Herrn aufsteigen lassen zu können. Welcher Stolz, ihm in unserer eigenen Sprache und unseren “Pauken, unseren Bom, Triangeln und unseren Akkordeons” und unseren kreolischen Gesängen Dank sagen zu können, im Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu. Dennoch könnte die Inkulturation aber nicht nur in den bloßen liturgischen Ausdrucksformen zusammengefasst werden. Wie ein neues Pfingsten muss sie den heutigen Menschen im Herzen seiner Kultur erreichen können. Im Kontext der Säkularisierung, der wirtschaftlichen Globalisierung, einer Medialisierung bis zum Äussersten müssen unsere christlichen Gemeinden einige evangelische Werte wie die Dankbarkeit, die Freigiebigkeit, die Sinnsuche, den Sinn für das Schöne, für die Stille und die Innerlichkeit entwickeln. Es steht eine große Aufgabe der kulturellen Erneuerung in Verbindung mit dem Evangelium bevor, damit die Gläubigen, insbesondere die Jugendlichen, sich leichter an der lebendigen Quelle der Eucharistie, “Quelle und Höhepunkt” des ganzen christlichen Lebens, laben können.

[00104-05.03] [IN086] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. Andrés ARTEAGA MANIEU, Titularbischof von Baliana, Weihbischof von Santiago de Chile (CHILE)

Ich beziehe mich auf den vierten Teil des Instrumentum laboris, insbesondere auf die ‘eucharistische Spiritualität’ und auf die ‘Mission’ des Christen (IL 73 und 78). Die Eucharistie erlaubt es, auf wunderbare Weise den Sinn des Lebens mit dem ‘Schlüssel’ des österlichen Geheimnisses Christi (vgl. IL 9-10) zu erklären, durch die Pädagogik der Liturgie “ist die Eucharistie die Antwort auf ‘die Zeichen der Zeit’ der zeitgenössischen Kultur” (IL 10). Sie ist ‘der Sinn’, die ‘Quelle’, ‘die Kraft’, ‘der Impuls’, ‘das Prinzip’, ‘der Quell’, ‘der Schwung’ und ‘die Vorwegnahme’ im konkreten Leben (vgl. IL Vorwort). Um diese gewisse geistliche Entfernung des pastoralen Lebens von der Eucharistie zu überwinden, die man auch unter uns feststellen kann, und der dramatische und den skandalösen Mangel an Verbindungen zwischen Leben und Mission, ist es notwendig, die eucharistische Haltung der Heiligen und der Heiligen Jungfrau Maria, der ‘eucharistische Frau’, auszubilden (IL 77).
1. In der Katechese der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen muß man mehr Bedeutung auf die sonntägliche Feier der Eucharistie legen, die dazu beiträgt, die Welt in einem “besonderen Licht” zu sehen (vgl. IL 70). Sie ist eine sehr wirkungsvolle Schule des christlichen Lebens, die ohne die Reife des Glaubens , die die heutige Zeit von den christlichen Gläubigen verlangt, nicht auskommt.
2. Es ist andererseits wichtig, dass die Liturgie in noch deutlicherer Weise ausdrückt, dass die Heilige Messe mit dem Auftrag und der Mission im Verhältnis steht (vgl. IL 88). Das eucharistische Gebet und die Segnung scheinen nicht ausreichend für die Sendung zu sein. Mit Hilfe von Experten kann man in diesem Sinne Ratschlag im zweitausend Jahre alten Schatz der Tradition der Kirche im Beten und in der Liturgie suchen. So wie in der aktuellen Ausprägung des Sakraments der Versöhnung sich die Feier mit der Freude, die das Sakrament schenkt, in das tägliche Leben hinein erstreckt, kann man versuchen, allen Christen mit größter Deutlichkeit zu lehren, dass die Messe im Leben, in der Mission in der Welt andauert. Dies können wir mit den Worten von Pater Alberto Hurtado, einem chilenischen Jesuit, der am Ende dieser Synode selig gesprochen wird, ausdrücken: “Meine Messe ist mein Leben und mein Leben eine andauernde Messe”!

[00105-05.02] [IN087] [Originalsprache: Spanisch]

- Bf. Mons. Cyrille Salim BUSTROS, der Gesellschaft der Missionare von San Paolo, Erzbischof von Newton von den Griechen-Melkiten (USA)

1. Im Abschnitt 91 definiert das Instrumentum laboris das neue Gebot als “die Liebe Gottes und des Nächsten”. Diese Definition ist nicht exakt. Das neue Gebot besteht tatsächlich darin, einander zu lieben, wie “Christus uns geliebt hat”, oder anders gesagt, mit einer vollkommenen, universellen Liebe, die die Feinde einschließt und bis zum Opfer seiner selbst im Tode reicht.
2. Das Instrumentum laboris spricht in den Abschnitten 79 und 84 von Gewalt und Terrorismus. Das was im Text fehlt, ist eine Klärung der Verbindung, die zwischen dem neuen Gebot und dem Sieg über die Gewalt besteht: Weil Jesus durch die Liebe zu seinen Feinden, durch deren Vergebung und durch das Beten für die, die ihn in zu Tode gebracht haben, die Gewalt und den Terrorismus besiegt hat.
3. Der Abschnitt 37 entwickelt den Begriff des Opfers. In diesem Abschnitt fehlt die Erklärung, dass das Opfer Jesu darin bestand, den Sieg über das Böse mit Hilfe des Bösen zurückzuweisen, um die allumfassende Liebe Gottes, der trotz der Verurteilung der Sünde den Sündern vergibt, zu bezeugen.
4. Diese drei Gedanken müssen in der eucharistischen Anaphora bedacht werden, zum Beispiel auf folgende Weise: “In der Nacht, da er verraten wurde, oder sich vielmehr auslieferte zur Bezeugung der allumfassenden Liebe Gottes, wie ein zur Opferung geführtes Lamm, weigerte er sich, dem Bösen mit dem Bösem zu begegnen, indem er seine Feinde liebte und betete für die, die ihn in den Tod getrieben haben, entsprechend seines neuen Gebotes: “liebt einander, wie ich euch geliebt habe, nahm er das Brot...usw.”

[00106-05.02] [IN088] [Originalsprache: Französisch]

- Bf. Mons. Severine NIWEMUGIZI, Bischof von Rulenge, Präsident der Bischofskonferenz (Tanzania)

In der Eucharistie feiern wir das Zusammentreffen mit dem auferstandenen Herrn, dem Brot des Lebens, dessen Tod und Auferstehung den Menschen wieder mit Gott, dem Vater, versöhnt haben. Es ist der Herr, der nach der Auferstehung den Jüngern seinen Frieden gab, die Jünger, die, nachdem der Herr des Lebens einen gewaltsamen Tod am Kreuz erlitten hatte, schon fast die Hoffnung verloren hatten. Während sie hinter geschlossenen Türen von Angst erfüllt waren, tauchte er mitten unter ihnen auf und sagte: “Der Friede sei mit euch” (Joh 20, 19). Und die Jünger waren voll Freude, ihn zu sehen. Weiterhin erkannten sie ihn durch das Brechen des Brotes.
Jesus macht also aus der Eucharistie ein Geschenk des Friedens. Der eucharistische Jesus Christus verjagt die Angst und bringt Frieden und innere Freude. Wir können nicht die Eucharistie feiern und sie empfangen und weiterhin in Angst und Gewalt leben, weil Christus gekommen ist, um uns den Frieden zu geben, wie es die Engel zu seiner Geburt gesungen haben:” Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade” (Lk 2, 14). Vor und nach seinem Tod hat er uns seinen Frieden gegeben: “Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch” (Joh 14, 27). Er gibt uns weiterhin seinen Frieden. Das Geschenk des Friedens, das er uns im österlichen Gruß gemacht hat, wird uns immer hier und jetzt geschenkt, vor allem in der Eucharistie. Dennoch können wir uns nicht dieses Friedens erfreuen, wenn wir nicht mit Gott und mit uns selbst ausgesöhnt sind. Deshalb lädt er uns vor der Darbringung der Opfer zur Versöhnung ein (vgl. Mt 5, 24-25). Die Versöhnung ist tatsächlich der Weg, der zum Frieden führt. Deshalb ist es unvereinbar, unser Opfer mit dem Christi in der Eucharistiefeier zu verbinden, wenn das Herz von Hass, Bitterkeit und Rachegefühlen erfüllt ist.
Die Kirche, welche die Eucharistie feiert, hat den Auftrag, den Frieden Christi der Erde zu geben und ihn zu bewahren. Die Kirche als mystischer Leib Christi, hat die Pflicht, das “Sakrament des Friedens” zu sein. Sie hat die Pflicht, Friedensstifter zu sein, denn “Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden” (Mt 5, 9). Die Eucharistie müsste die Menschen dazu führen, den Frieden in Christus, in der Einheit mit ihm zu finden: Papst Johannes Paul II. hat die Afrikaner und alle Völker, glaube ich, dazu aufgefordert “Christus auch mittels der Förderung von Gerechtigkeit und Frieden auf dem Kontinent und in der ganzen Welt zu bezeugen” (vgl. Johannes Paul II., Kirche in Afrika, 1994, Nr. 105). Die Eucharistie zu empfangen, erfordert von uns, in diesem Sinne ein Zeugnis Christi abzulegen. Die Sendung der Kirche zur Evangelisation bedeutet auch, “ für den Frieden zu arbeiten” (Johannes Paul II., Nachricht für den Weltjugendtag, Januar 2000, Nr. 20).
In der Eucharistiefeier betet die Kirche immer für den Frieden. Wer auch immer an der Feier teilnimmt und vor allem, wer sich der Eucharistie nähert, muß sich also für den Frieden, die Gerechtigkeit und die Versöhnung einsetzen. Die Eucharistie muß eine Quelle und eine Kraft für einen Einsatz dieser Art darstellen, einen Einsatz, der vor allem für einen Katholiken grundlegend ist.

[00108-05.02] [IN090] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Aloysius M. SUTRISNAATMAKA, M.S.F., Bischof von Palangkaraya (Indonesien)

Die Reflexion über die Bedeutung und Relevanz der Eucharistie für unsere Zeit wirft einige Fragen auf, darunter: Wie kann die Bedeutung der Eucharistie die Aufgabe der Gläubigen, in einem weiten Sinn missionarisch zu sein, erklären? Und welches ist das Verhältnis zwischen der Bedeutung der Eucharistie und der Sendung? Wie weit kann der wesentliche Teil der Eucharistiefeier inkulturiert werden? Ist es möglich, den Einfluss der Eucharistiefeier für das tägliche Leben in missionarischen Aktivitäten zu betonen, so dass sie eine neue Kultur, neue Gewohnheiten für ein besseres Leben hervorbringt?
Wir können unsere Reflexion zur Beantwortung der obigen Fragen beginnen, indem wir Bezug nehmen auf die wesentlichen Aufgabe der Kirche. “Die Kirche in der Welt ist aufgrund ihrer Natur selbst missionarisch, denn sie hat, dem Plan des Vaters gemäß, ihren Ursprung in der Sendung des Sohnes und des Heiligen Geistes” (AG 2, vgl. LG 1). Die Eucharistiefeier braucht unbedingt den Glauben. Ein Mangel an Glauben kann eine negative Wirkung auf den missionarischen Geist haben. Das Ziel der missionarischen Aktivitäten ist es unter anderem, auf die Bedürfnisse unserer gegenwärtigen Situation zu antworten.
Unsere moderne Welt ist durch eine Kultur des Todes, des Terrorismus, Individualismus, Materialismus und Hedonismus gekennzeichnet. Daher ist es wichtig, die Bedeutung der Eucharistie auf der Grundlage des lebendigen Glaubens, eines neuen habitus, einer Lebenskultur des Friedens und der Liebe zu betonen. Im pastoralen Schreiben der indonesischen Bischofskonferenz wurde die Notwendigkeit eines neuen habitus herausgearbeitet, damit der Glaube, der sich in moralischen und konkreten Haltungen ausdrückt, das Leben des Volkes beeinflussen könne. In diesem Fall bringt die Eucharistiefeier tiefe und reiche Inspiration hervor. Unsere Sendung in einem weiten Sinne scheint zu bezeugen, wie wichtig es ist, mit allen Angehörigen anderer Religionen zusammenzuarbeiten, um jedes menschliche Verlangen, Friede und Liebe zur Gesellschaft verwirklichen zu können.
Das Ziel der Sendung kann in zwei Aspekte unterteilt werden, die miteinander verbunden sind. Auf der einen Seite ist die Sendung ad intra gerichtet, auf der anderen Seite ist sie ad extra gerichtet. In Verbindung zur Eucharistie bringt ihre Feier zuallererst die Gläubigen zu einem tieferen Glauben durch das Wort Gottes und persönliche Aufopferung, durch Bekehrung und durch den Empfang der heiligen Kommunion. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet wird die Eucharistie zur Quelle moralischer Kraft, um unter den Katholiken neue Gewohnheiten auszubilden. Auf der anderen Seite verlangt die Sendung auf der Grundlage der Bedeutung der Eucharistie von den Gläubigen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen, aktiv zu sein und an der Sendung der Kirche in der Welt teilzunehmen, namentlich darin, eine friedliche Gesellschaft in allen Teilen der Welt aufzubauen auf der Grundlage der Sendung Jesu. Dies ist die Mission ad extra auf der Grundlage der Eucharistiefeier.
Das Problem, das sich stellt, ist, wie die Eucharistiefeier eine neue Lebensweise, eine Kultur lebendigen Glaubens heranbilden kann. “Die Kultur ist der Lebensraum, in dem die menschliche Person von Angesicht zu Angesicht dem Evangelium gegenübersteht.”(Ecclesia in Asia 21). Mit anderen Worten “der Glaube nimmt in der Kultur Gestalt an und ist auch Resultat des Glaubens” (Instrumentum Laboris 80). Es scheint, dass alle Anstrengungen zur Inkulturation sich noch immer auf die dynamische Begegnung zwischen Elementen der Kultur und geistigen Werten des Evangeliums konzentrieren. In Verbindung mit der Liturgie im Allgemeinen sollte die Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens und seiner Sendung (vgl. RM 54) die Gläubigen dazu führen, missionarisch tätig zu sein und die Gute Nachricht den Armen, Unterdrückten und Bedürftigen zu bringen.
Um die Beziehung zwischen der Eucharistie und der Sendung zu erarbeiten, genügt es nicht, Dokumente aufzuschlagen und ein neues zu verfassen, sondern es ist notwendig, Anstrengungen zu unternehmen, sich zu bewegen und neue Gewohnheiten zu schaffen, damit die Eucharistie sowohl für die Gläubigen wie die Angehörigen aller Religionen wirklich bedeutsam wird.

[00109-05.03] [IN109] [Originalsprache: Englisch]

- Bf. Mons. Sofron Stefan MUDRY, O.S.B.M., Emeritierter Bischof von Ivano-Frankivsk (Ukraine)

Die Frage, die ich stelle, entstammt einer praktischen Erfordernis. In der Ukraine sind uns Griechisch-katholischen wie auch den Orthodoxen die normalen Umstände des Lebens mit seinen Problemen und seinen Herausforderungen des Postkommunismus gemein bekannt.
Der Kanon 702 des CCEO verbietet uns ausdrücklich, die Heilige Eucharistie mit nichtkatholischen Priestern zu konzelebrieren und andersherum. Dieser Kanon entwuchs aus dem Bedürfnis der Fülle der Einheit zwischen den Kirchen. Obwohl ich dem zustimme, denke ich, dass die Notwendigkeit besteht, diesen Kanon nachzuprüfen, einige fundamentale Punkte der Eucharistie und der Ökumene neu zu bewerten, und auch den Ausdruck “nichtkatholisch”, der im genannten Kanon verwendet wurde, zu präzisieren.
Man muss die innerliche Verbindung zwischen Wort und Sakrament unterstreichen. Die Verkündung der Frohen Botschaft ist an alle gerichtet. Das Sakrament ist denen vorbehalten, die die Verkündung aufgenommen und ihr mit dem Glauben zugestimmt haben. Die Taufe führt in den Leib Christi ein, die Eucharistie läßt die Vereinigung wachsen und führt sie zur Vollendung. So drückt die Eucharistie nicht nur die Einheit der Kirche aus, sondern stellt diese auch her. Insoweit sie konstitutives Element der Einheit ist, kann sie nicht danach kommen, sondern muß als Schlüsselmoment für die Umsetzung der ökumenischen Bestrebungen aufgefasst werden.
Insoweit sie Ausdruck der sichtbaren Einheit der Kirche in ontologischem Sinne ist, d.h. der Fülle der Heilsmittel, ist sie auch das Versprechen der phänomenalen Umsetzung der sichtbaren Einheit. Die Eucharistie stellt die volle Einheit der Kirche her. Folglich verwirklichen wir auch durch die Erlaubnis zur Teilnahme der nichtkatholischen Orthodoxen an der Kommunion die Einheit zwischen uns.
So könnte eine gemeinsame Teilnahme an der Feier der Eucharistie zwischen den Katholiken und den Orthodoxen und andersherum dieses Licht sein, das uns erhellt, um die Sehnsucht unseres einzigen Herrn, Heiland und Hirten zu verwirklichen: Ut unum sint.
Diese Erfordernisse sind vielleicht im offiziellen Verhältnis zwischen unseren Kirchen nicht ständig präsent, aber sie machen sich immer stärker in unserer täglichen pastoralen Tätigkeit bemerkbar.

[00110-05.02] [IN093] [Originalsprache: Italienisch]

- Bf. Mons. Miguel Angel ALBA DÍAZ, Bischof von La Paz en la Baja California Sur (Mexiko)

Papst Johannes Paul II. sagte uns, als er von der Gemeinschaft sprach, wie verfehlt es sei, konkrete Initiativen zu ergreifen, ohne eine Spiritualität voranzubringen, die uns hilft, die Versuchungen, die uns dauernd heimsuchen, zu überwinden. Er machte die Feststellung, dass ohne einen spirituellen Weg die äußeren Mittel sich in Masken, in Mittel ohne Seele verwandeln.
Deshalb möchte ich, wenn ich von der Eucharistie spreche, bekräftigen, wie wichtig es ist, eine eucharistische Spiritualität zu pflegen, die uns nicht nur erlaubt, die Eucharistie auf korrekte und dezente Weise zu feiern, sondern uns auch antreibt, sie als Quelle, Mitte und Höhepunkt unseres priesterlichen und kirchlichen Lebens zu leben. Uns für die Eucharistie zu bilden, bedeutet gewiss, uns zur treuen Einhaltung eines Rituals zu bilden, das uns erlaubt, die Worte und Gebärden des Erlösers beim Letzten Abendmahl zu den unseren zu machen, denn in der Eucharistie “geben wir weiter, was wir empfangen haben”.
Aber wenn wir nicht wollen, dass das ungesäuerte Brot unserer Eucharistien sich “mit dem Sauerteig der Pharisäer” verunreinige, dann bedeutet die Bildung für die Eucharistie auch und vor allem, uns zu bilden, um uns dieselben eucharistischen Empfindungen und Haltungen des Erlösers anzueignen.
Uns für die Eucharistie zu bilden, bedeutet daher, uns in der Erfahrung der Gnade, in der Betrachtung der Wunder, die Gott wirkt, zu bilden. Und uns berühren zu lassen von der Gnade, den Geschenkcharakter von allem, was wir sind und haben, zu erfahren.
Und uns zu bilden um “immer, überall und bei jeder Gelegenheit zu danken”, indem wir das Leben mit seinen Leiden und Freuden wertschätzen und entdecken, dass “alles zum Wohl derer, die der Herr liebt, geschieht”.
Und uns zu bilden, um aus unserem Leben eine Eucharistie zu machen, um Gott und die Menschen mit einer dankbaren Liebe zu lieben und zu ihm zu dienen, um aus uns selbst eine lebendige und dauerhafte Opfergabe zu machen.
Uns für die Eucharistie zu bilden, heißt, uns für den Kult für den Vater “in Geist und Wahrheit” zu bilden. Sieben Jahre im Seminar können vielleicht zu viele scheinen, um zu lernen die Messe zu halten, aber es sind zu wenige, um zu lernen, die Eucharistie zu feiern.
Das Instrumentum Laboris enthält Beiträge, die negative Praktiken denunzieren. Es geht nicht um einfache Übertretungen der Rubriken, sondern um Erscheinungsformen von Haltungen, die den Sinn der konziliaren Reform übergehen und verzerren.
Wenn die Überstürzung in der Umsetzung der Liturgiereform uns den Sinn für das Maß hat verlieren lassen, müssen wir, bevor wir von Neuem das Gleichgewicht suchen, eine Spiritualität voranbringen, die uns erlaubt, sowohl den passiven Ritualismus wie auch die exzessive Kreativität zu überwinden, damit das Geheimnis vermittels der Liturgie spreche.

[00147-05.03] [IN099] [Originalsprache: Spanisch]

♦ ZWEITE PRESSEKONFERENZ

Die akkredierten Journalisten werden informiert, dass am Donnerstag, den 13. Oktober 2005, um 12.45 Uhr in der Aula Johannes Paul II. des Presseamtes des Heiligen Stuhls die zweite Pressekonferenz über die Arbeiten der XI. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode (Relatio post disceptationem) stattfinden wird.

Interventen:

● Em. Mons. Kardinal Francis Arinze
Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
Delegierter Präsident
● Em. Mons. Kardinal Juan Sandoval Íñiguez
Erzbischof von Guadalajara (Mexiko)
Delegierter Präsident
● Em. Mons. Kardinal Telesphore Placidus Toppo
Erzbischof von Ranchi (Indien)
Delegierter Präsident
● S.E. Mons. John Patrick Foley
Titular-Erzbischof von Neapoli von Proconsolare
Präsident des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel
Präsident der Informationskommission
● S.E. Mons. Sofron Stefan Mudry, O.S.B.M.
Emeritierter Bischof von Ivano-Frankivsk (Ukraine)
Vize-Präsident der Informationskommission

 

Zurück nach:

- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XI Ordentliche Geralversammlung - 2005
  [Mehrsprachig, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,, Spanisch]

- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
[Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch]

 

top