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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
5.-26. OKTOBER 2008

Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

06 - 07.10.2008

INHALT

- DRITTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 7. OKTOBER 2008 - VORMITTAG)
- MITTEILUNGEN

DRITTE GENERALKONGREGATION (DIENSTAG, 4. OKTOBER 2005 - VORMITTAG)

- WAHL DER NACHRICHTENKOMMISSION (I)
- BEITRÄGE IN DER AULA (BEGINN)

Heute am Dienstag, dem 7. Oktober 2008, Gedenktag der lieben Jungfrau, Maria vom Rosenkranz, hat um 9.00 Uhr, in der Synodenaula in Anwesenheit des Heiligen Vaters mit dem Gesang der Dritten Stunde, die Dritte Generalkongregation mit der Wahl der Nachrichtenkomission und dem Beginn der Beiträge der Synodenväter zum Thema der Synode: Verbum Domini in vita et missione Ecclesiae. Das Wort Gottes im Leben und in der Sendung der Kirche stattgefunden.
Turnusmäßiger Vorsitzender ist S.Em. Kardinal George PELL, Erzbischof von Sydney (Australien).

Bei dieser Generalkongregation, die um 12.35 Uhr mit dem Gebet Angelus Domini beendet wurde, waren 242 Synodenväter anwesend.

WAHL DER NACHRICHTENKOMMISSION (I)

Die Dritte Generalkongregation wurde mit der Wahl der Nachrichtenkommission eröffnet, unter dem durch päpstliche Ernennung Vorsitzenden S. Exz. Gianfranco Ravasi, Titularbischof von Villamagna di Proconsolare, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur und dem Vizevorsitz von S. Exz. Santiago Jaime Silva Retamales, Titularbischof von Bela, Weihbischof von Valparaíso. Die Wahl wurde elektronische vorgenommen.

Gebrauch der elektronischen Wahlhilfe

Für die Abstimmung in elektronischer Form haben die Synodenväter einen Apperat zur Verfügung - mit dem auch die Anwesenheitszählung durchgeführt wird - bei dem es zwei verschiedene Wahlarten gibt: Die einfache Wahl und die mehrfache Wahl.

Die einfache Wahl. Wenn man über eine Motion abstimmt, die einen Konsenz erfordert, drückt man die Tasten “PLACET”, “NON PLACET”; “ABSTINEO” oder “PLACET IUXTA MODUM”. Nach der Eingabe der Wahl bestätigt man durch das Drücken der Taste “CONFIRMO”.

Die mehrfache Wahl: Wenn eine Abstimmung über die Auswahl unter mehreren Motionen stattfindet, werden die Nummerntasten verwendet. Die der Auswahl entsprechende Nummer wird gedrückt und man bestätigt mit der Taste “CONFIRMO”. Im Falle eines Eingabefehlers erscheint auf dem Display die Schrift “NO VALIDO”.

Für den Fall der Falscheingabe oder wenn man seine getroffene Wahl ändern möchte drückt man die rote Tast “DELEO” und man gibt erneut die Wahl ein und bestätigt mit “CONFIRMO”. Diese Prozedur kann man so oft wiederholen, bis nicht der Vorsitzende die zur Verfügung stehende Zeit für abgelaufen erklärt.

BEITRÄGE IN DER AULA (BEGINN)

Es haben folgende Väter das Wort ergriffen:

- Kardinal Angelo SODANO, Deken des Kardinalskollegiums (VATIKANSTADT)
- Kardinal Franc RODÉ, C.M., Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens (VATIKANSTADT)
- S.Exz. Mark Benedict COLERIDGE, Erzbischof von Canberra-Goulburn (AUSTRALIEN)
- S.Exz. Broderick S. PABILLO, Titularbischof von Sitifi, Weihbischof von Manila (PHILIPPINEN)
- Kardinal Francis Eugene GEORGE, O.M.I., Erzbischof von Chicago, Präsident der Bischofskonferenz (USA)
- P. Carlos Alfonso AZPIROZ COSTA, O.P., Generalmagister der Dominikaner
- Kardinal Joachim MEISNER, Erzbischof von Köln (DEUTSCHLAND)
- S.Exz. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa, Präsident der Bischofskonferenz (DEMOCRATISCHE REPUBLIK KONGO)
- S.Exz. Florentin CRIHĂLMEANU, Bischof von Cluj-Gherla, Claudiopoli-Armenopoli der Rumänen (RUMÄNIEN)
- S.Exz. Pierre-Marie CARRÉ, Erzbischof von Albi (FRANKREICH)
- Kardinal André VINGT-TROIS, Erzbischof von Paris, Präsident der Bischofskonferenz (FRANKREICH)
- S.Exz. Norbert Klemens STROTMANN HOPPE, M.S.C., Bischof von Chosica (PERU)
- Kardinal Péter ERDŐ, Erzbischof von Esztergom-Budapest, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (C.C.E.E.) (UNGARN)
- Kardinal Philippe BARBARIN, Erzbischof von Lyon (FRANKREICH)
- S.Exz. Luciano MONARI, Bischof von Brescia (ITALIEN)
- S.Exz. Lawrence HUCULAK, O.S.B.M., Erzbischof von Winnipeg der Ukrainer (KANADA)
- S.Exz. Raymond SAINT-GELAIS, Bischof von Nicolet (KANADA)
- S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Bischof von Imus (PHILIPPINEN)
- S.Exz. Joseph Luc André BOUCHARD, Bischof von Saint Paul in Alberta (KANADA)
- Abt. Glen Adrian LEWANDOWSKI, O.S.C., Ordensgeneral der Kreuzherren
- S.Exz. Benjamin Marc RAMAROSON, C.M., Bischof von Farafangana (MADAKASKAR)
- S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Bischof von Bilbao (SPANIEN)
- S.Exz. Gerald Frederick KICANAS, Erzbischof von Tucson, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

Hier im Folgenden die Zusammenfassungen der Beiträge:

- Kardinal Angelo SODANO, Deken des Kardinalskollegiums (VATIKANSTADT)

Als Dekan des Kardinalskolleg hat der Kardinal Angelo Sodano einen brüderlichen Gruß an die Synodenväter und alle Anwesenden gerichtet.
Unter diesen befinden sich auch viele Kardinäle, und diese Anwesenheit wurde als eine schöne Form der Integration und Zusammenarbeit zwischen den zwei Gremien der Bischofssynode und des Kardinalskollegs, gesehen: beide sind berufen, ihren jeweiligen Beitrag als Hirten der universalen Kirche zu leisten.
Kard. Sodano hat zwei Wünsche zu diesem besonderen Thema dieser Versammlung ausgedrückt.
Der erste bezieht sich auf das wahre Konzept des Wortes Gottes, das sich nicht auf das geschriebene Wort der Bibel beschränkt ist, sondern auch das mündliche Wort einschließt, das enthalten ist in der Tradition der Kirche.
Der zweite Wunsch bezieht sich auf die Wichtigkeit der Presbyter bei der Verkündigung des Wortes Gottes. Obwohl sie nicht zur Spitze des Priestertums gehören und in der Ausübung ihres Amts von den Bischöfen abhängen, sind sie aufgrund ihres heiligen Sakraments gleichermaßen geweiht, das Evangelium zu predigen und das Volk Gottes zu leiten. Heute ist ihre Einheit mit den Bischöfen mehr als je zuvor in einer radikalen Gemeinschaft in der Verkündigung des Wortes der Erlösung unersetzlich.

[00010-05.03] [IN001] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Franc RODÉ, C.M., Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und die Gesellschaften apostolischen Lebens (VATIKANSTADT)

1. Das im Evangelium gründende Wesen des geweihten Lebens
Das geweihte Leben ist “tiefverwurzelt im Beispiel und in der Lehre Christi, des Herrn....” (VC,1), und es “hat sich die Jahrhunderte hindurch immer am Evangelium als seiner obersten Regel inspiriert und ist gerufen, ständig zu ihm zurückzukehren, um lebendig und fruchtbar zu bleiben, indem es Frucht bringt für das Heil der Seelen” (Benedikt XVI., 2. Februar 2008). “Eine Ordensfamilie”, hob Benedikt XVI. hervor, “die eben durch ihre Präsenz (...) zur lebendigen ‘Exegese« des Wortes Gottes wird” (so.).

2. Die zentrale Rolle des Wort Gottes für die Erneuerung des geweihten Lebens
Die Erneuerung, zu der die geweihten Personen ständig aufgerufen sind, findet ihre angemessenste Form in der Rückkehr zu den im Evangelium liegenden Wurzeln der Charismen, um ständig neue Inspiration zu finden. Wenn jedes Charisma ein evangeliumsgemäßes Wort des einzigen Wortes bildet, was ein besonderer Aspekt der Gesamtheit des Evangeliums ist, werden die geweihten, vollkommen gemäß dem Evangelium lebenden Personen das Licht finden, um die besondere im Evangelium wurzelnde Dimension zu erkennen, auf der das eigene Institut aufgebaut ist.
Dies ist ein Weg, den die geweihten Personen in Gemeinschaft mit allen anderen Berufenen in der Kirche gehen müssen.

3. Der Zugewinn, den das geweihte Leben durch das Leben des Wortes der Kirche bringen kann
Wir hoffen, dass die Synodenväter den großen Beitrag, den das geweihte Leben der ganzen Kirche in den folgenden Bereichen gegeben hat und weiter geben wird, zur Kenntnis nehmen werden: das Studium und die Exegese des Wortes (Ècole Biblique de Jerusalem, Päpstliche Bibelinstitut, Studium biblicum Franciscanum) und die lebenswichtige Vertiefung des Wortes (Lectio divina).

[00011-05.04] [IN002] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Mark Benedict COLERIDGE, Erzbischof von Canberra-Goulburn (AUSTRALIEN)

Das II. Vatikanische Konzil wünschte eine Erneuerung der Verkündigung. Das erforderte eine Verlagerung von der Predigt, die vor allem als eine Darstellung der katholischen Doktrin, Devotion und Regel verstanden wurde, hin zur Homilie, die vor allem als eine Darstellung und Anwendung der Heiligen Schrift verstanden wurde. Diese Verlagerung wurde bis jetzt nur teilweise durchgeführt. Ein Grund dafür ist, dass in der Predigt die Kerygma oft als gegeben angesehen wurde, was heute in westlichen Kulturen nicht mehr der Fall sein kann. Wenn dem so ist, besteht die Gefahr, dass sich die Predigt auf rein moralische Aspekte beschränkt. Das mag wohl Interesse oder Bewunderung, aber nicht den erlösenden Glauben wecken. Die Predigt wird so keine Erfahrung der Macht Christi sein können.
Im Interesse einer mächtigeren missionarischen Art des Predigen erfordert eine neue Evangelisierung auch eine neue Formulierung und Verkündigung des Kerygma . Man sollte eine Allgemeine Homelieliste gemäß den Linien de Allgemeinen Katecheseliste und der Allgemeinen Anleitung für das Römische Messbuch vorbereiten, um eine solche Art von Predigten zu fördern. Diese Liste würde aus der Erfahrung der Weltkirche schöpfen und ein Rahmenwerk darstellen, ohne dass der “Genius” einer Teilkirche oder einzelner Prediger dadurch geschmälert würde. Das wäre eine Hilfe, um eine solidere und systematischere Vorbereitung der Prediger in Seminaren und Bildungshäusern sicherzustellen und das in einer Zeit, in der alle anerkennen, wie lebenswichtig das Predigen ist, da die Feier der Sonntagsmesse mit Homilie einen Kontaktpunkt zum Wort Gottes für die meisten Katholiken darstellt.

[00021-05.03] [IN003] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Broderick S. PABILLO, Titularbischof von Sitifi, Weihbischof von Manila (PHILIPPINEN)

Man braucht Richtlinien, damit die Katholiken die Bibel richtig auslegen können. Diese Richtlinien müssen klar dargestellt werden und können folgende Kriterien für eine katholische Auslegung der Bibel mit einbeziehen:
1) Die Bibel zu kennen, bedeutet nicht so sehr, ein Buch zu kennen, sondern die Person Christi
kennen zu lernen und eine Beziehung mit Ihm aufzunehmen.2) Die Liturgie muss an erster Stelle stehen, wenn es darum geht, in der Bibel dem Wort Gottes zu begegnen. 3) Ein wahrhaftes Verständnis der Bibel sollte in Übereinstimmung mit dem authentischen Leben (wie die Leben der Heiligen), in der kirchlichen Praxis und den kirchlichen Lehren stehen. 4) Ein richtiges Verständnis der Heiligen Schrift sollte sowohl vom Glauben wie auch vom Studium angeleitet werden. 5) Jede Bibelstelle muss im Kontext der inneren Einheit der Schriften verstanden werden. 6) Ein richtiges Verständnis der Bibel sollte die konkrete Wirklichkeit von heute berücksichtigen. 7) Das Lesen der Bibel sollte nicht nur reines Wissen bleiben: es ist ein Ruf zu Umkehr und Wandel. 8) Der richtige Gebrauch der Bibel sollte die Einheit in der Kirche und unter den Kirchen fördern. 9) Wir müssen uns der Bibel in einem Geist der Demut nähern; das befähigt uns, die Auslegung der Bibel durch die Armen wertzuschätzen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es wirklich mehr Zusammenarbeit zwischen Biblisten und den in der Pastorale Arbeitenden geben muss. Sie sollten zusammen nach Methoden und Themen suchen, die den Glauben unserer Völker in unseren Kulturen vertiefen können.

[00022-05.02] [IN009] [Originalsprache: Englisch]

- Kardinal Francis Eugene GEORGE, O.M.I., Erzbischof von Chicago, Präsident der Bischofskonferenz (USA)

Über das Wort Gottes in der Kirche zu sprechen heißt, über das Wort Gottes im Leben der Gläubigen zu sprechen.
Die Hirten sollten sich um die Bekehrung der Vorstellungskraft, der Intelligenz und des Willen derjenigen kümmern, denen sie das Wort Gottes verkünden und für die sie die Heilige Schrift auslegen. Allzu oft hat die zeitgenössische Vorstellungskraft das Bild Gottes als
Akteur in der Geschichte verloren. Der zeitgenössische Intellekt findet in den Büchern der Bibel wenig Halt und weiß nichts über die regula fidei.
Das zeitgenössische Herz wurde nicht geformt in der Anbetung und Unterordnung unter Gottes Wort im Kirchenjahr.
Wenn die Kraft des Wortes Gottes in der Heiligen Schrift im Leben und in der Sendung der Kirche spürbar werden soll, dann müssen sich die Hirten sowohl mit dem persönlichen Kontext als auch mit dem inspirierten Text beschäftigen.

[00023-05.05] [IN011] [Originalsprache: Englisch]

- P. Carlos Alfonso AZPIROZ COSTA, O.P., Generalmagister der Dominikaner

Das “Primat” der Heiligen Schrift gründet sich auf das dreieinige Leben selbst.
Das wussten schon die großen mittelalterlichen Doktoren (der hl. Albertus Magnus, der hl. Bonaventura, der hl. Thomas von Aquin), für die die Prozession der Personen in der Einheit göttlichen Wesens “ Grund und erklärende Vernunft der Prozessionen der Geschöpfe selbst ist.
Das Wort genitus creator hat in der Tat vom Vater ab aeterno den Willen, Fleisch zu werden und für uns zu leiden.
Gott wollte sich der Menschheit auf menschliche Weise durch menschengerechte Kulturen, Personen und Sprachen und durch das Leben Jesu offenbaren. Wenn dieser modus für uns eine Garantie des Werts unserer Natur, Geschichte und der menschlichen Kulturen und ihren verschiedenen Sprachen ist, so kommt es doch dadurch zu großen Problemen in der Auslegung.
So wie die Wirklichkeit der Schöpfung ohne angemessene metaphysische Grundlagen - analogia entis -von der Vernunft her nicht zu verstehen ist, so erfordert die Kenntnis der Heiligen Schrift ein Sich-Vertiefen in die Kulturen und literarischen generi, in denen sie veröffentlicht wurde, mit dem Ziel, eine angemessenere Wahrnehmung des wortwörtlichen Sinns und auch eine Anerkennung der analogen Qualität der dort gebrauchten Ausdrücke zu erreichen.
Die ganze Kirche vertraut in ihrer unermüdlichen Verkündigung jeder Kultur weiterhin mit Hoffnung die Frohe Botschaft an, damit diese aufgenommen, in größtmöglicher Fülle verstanden und mit neuen Akzenten neu verkündigt werden kann.
In der Geschichte der Kirche wurden vor kurzem mit nicht geringen Schwierigkeiten die Forderungen nach dieser “kritischen Auslegung” des Textes und deshalb der Heiligen Schrift hervorgehoben (Br. Marie-Joseph Lagrange O.P. 1855-1938), die auch ihre historischen Grundlagen und ihr reiches Erbe herauskristallisieren: nämlich der mehrstimmige Gesang.
Der christliche Glauben muss - insoweit er “Religion” ist -vor allem als “Religion des Geistes” gesehen werden, denn das Neue Testament ist vor allem der Heilige Geist selbst, der Barmherzigkeit in uns weckt. Erst an zweiter Stelle kann er als “Schrift” als eine “Religion des Buches” gelten.
Dieser Offenbarungs- und Erlösungsprozess ist auch eine Enthüllung der veritas iustitiae in unserem Leben und Offenbarung der Gerechtigkeit Gottes, der Fundament der Wahrheit unseres Seins ist und der für uns vor allem “rechtfertigende Gerechtigkeit” ist, die auf seiner Barmherzigkeit gründet, die ewige Voraussetzung der göttlichen Gerechtigkeit und zugleich deren tiefste Wurzel und Krönung.

[00024-05.06] [IN013] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Joachim MEISNER, Erzbischof von Köln (DEUTSCHLAND)

Die Heilige Schrift ist das Buch der Kirche. Sie ist in der Kirche entstanden. Sie hat den Kanon der Heiligen Schrift festgelegt. Die Heilige Schrift bleibt mit der Kirche verbunden in einer organischen Einheit. Ein Wort der Väter sagt: “Die Heilige Schrift ist eher der Kirche ins Herz geschrieben als auf Pergament.”
Ihr legitimer Ort ist der Ambo in der Kathedrale vor der Kathedra des Bischofs. Er hat in der Gemeinschaft mit allen Bischöfen und mit dem Papst das Wort zu verkünden, sei es gelegen oder ungelegen. Von der Kathedra gibt der Bischof die Heilige Schrift in die Hand der Christen, damit sie in der Gemeinschaft der Kirche das Wort Gottes lesen, daraus leben und dafür Zeugnis geben.

[00040-05.03] [INO14] [Originalsprache: Deutsch]

- S.Exz. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa, Präsident der Bischofskonferenz (DEMOCRATISCHE REPUBLIK KONGO)

Wort Gottes und Hermeneutik

Ich spreche im Namen der nationalen Bischofskonferenz des Kongo (CENCO). Mein Beitrag bezieht sich auf die Interpretation der Heiligen Schrift und die Sekten (Instrumentum Laboris 16-19; 56; DV 12).
1. Es ist allgemein anerkannt, dass jedes Wort eine Ausdrucksweise ist und jede Ausdrucksweise eine Interpretation erfordert, vor allem wenn es sich um einen geschriebenen Text handelt. Denn auf Grund des historischen Abstands und der räumlichen Entfernung können die Worte und Zeichen, Metaphern und Symbole zusätzliche Bedeutungen und Nuancen erhalten, die den Leser auf andere Bedeutungen hinlenken können als die, die der Autor des Textes ursprünglich gemeint hat.
2. Das gilt für die Heiligen Schriften, deren Botschaft Gott, ihr Autor und Hauptinspirator, für alle Generationen in Zeit und Raum (vgl. Mt 28,19-20; Mk 16,5) bestimmt hat. Diese Tatsache macht eine existentielle, kontextuelle und inkulturierte Interpretation der Schrift legitim und einleuchtend, die auf die abschließende, festgelegte Form des biblischen Textes gegründet ist (vgl. Päpstliche Bibelkommission, Die Interpretation der Bibel in der Kirche, I.A-B: Methoden der literarischen Analyse). Die Lehre vom vierfachen Schriftsinn findet hier ein solides Fundament und eine Anwendung.
3. Dazu ist zu bemerken, dass die Heilige Schrift selbst ihre Interpreten zu großer Vorsicht und “Klugheit” (Lk 24,25) auffordert. Diese Warnungen der Heiligen Schrift gelten auch für uns angesichts des Phänomens der Sekten: Denn dieses ist nicht neu: es reicht zurück in die Anfänge der Kirche. In seinem ersten Brief (geschrieben um 95 n. Chr.) erwähnt der heilige Johannes schon Abtrünnige, die nicht mehr bekennen, dass “Jesus im Fleisch gekommen ist” (1 Joh 4,2-3), die die Gemeinschaft verlassen haben und sich selbst vom apostolischen Glauben ausgeschlossen haben (1 Joh 2,19-24).4. Aber weit davon entfernt, uns zu beruhigen, ist die krebsartige Verbreitung der verschiedenartigsten und aus unterschiedlichsten Beweggründen entstandenen Sekten höchst besorgniserregend für die Hirten der Kirche. Umso mehr als ihre Lehre im allgemeinen auf eine fundamentalistische Interpretation der Heiligen Schrift gegründet ist (vgl. Päpstliche Bibelkommission, Die Interpretation, I.F.). Und doch gibt es mehrere biblische Texte, die von einer solchen Interpretation abraten und dazu anregen, sich auf bewährte Kriterien zu stützen. So zeigt zum Beispiel die Reaktion Jesu angesichts der Ohrfeige eines Knechtes des Hohenpriesters Hannas (Joh 18,22-23) klar, dass das Hinhalten der anderen Wange, von der Matthäus spricht (5,39), eine Hyperbel ist, die nicht wörtlich zu nehmen ist. Aber im Gegensatz zum Gesetz der Vergeltung (Mt 5,38) “vergilt Jesus nicht Böses mit Bösem”: er vergibt (vgl. Röm 12,21). Der Apostel Petrus seinerseits spricht von den Briefen, die sein “geliebter Bruder Paulus ... mit der ihm geschenkten Weisheit” geschrieben hat und dass in “ihnen manches schwer zu verstehen ist, und die Unwissenden, die noch nicht gefestigt sind, diese Stellen verdrehen ...” (2 Petr 3,15-16). Das heißt, dass es für die Auslegung der Schriften Normen gibt, zu deren Garanten sich Petrus und die Apostel machen (vgl. 2 Petr 1,16.19). Petrus bekräftigt auch, dass “keine Weissagung der Schrift eigenmächtig ausgelegt werden darf”..., denn “vom Heiligen Geist getrieben, haben Menschen im Auftrag Gottes geredet” (2 Petr 1,20-21). Und Petrus prangert die “falschen Lehrer” und ihre “verderblichen Irrlehren” an.... Es muss gesagt werden, dass mehrere Sekten der Gegenwart dem hier vom Apostelfürsten beschriebenen Bild entsprechen: Ausschweifungen, Lästerung gegen die Wahrheit, Habgier, Verlogenheit, Bestechung (2 Petr 2,2-3). Daraus ergibt sich, dass sich als der beste Weg des Dialogs mit den Sekten eine gesunde Interpretation der Heiligen Schriften herausstellt.
5. Die oben zitierten Texte liefern uns die folgenden Kriterien für die Auslegung der Heiligen Schrift: den Heiligen Geist (vgl. auch DV 12), die apostolische Tradition (“norma normans”), die Gemeinschaft mit dem Leib der Kirche (vgl. 1 Joh 1,3), das Glaubensbekenntnis der Kirche (“analogia fidei”), die Kohärenz mit der gesamten Schrift (“analogia scripturae”) (vgl. IL, Nr. 16 und 21). Diese Kriterien schützen uns vor einer fundamentalistischen und subjektiven Interpretation des Wortes Gottes. Man sollte sich vor allem in den gemeinsamen Bemühungen des Ökumenismus darauf beziehen.

[00025-05.05] [INO15] [Originalsprache: Französisch]

- S.Exz. Florentin CRIHĂLMEANU, Bischof von Cluj-Gherla, Claudiopoli-Armenopoli der Rumänen (RUMÄNIEN)

Die Dokumente des Zweiten Vatikanum sprechen von dem Schatz der ungeteilten Kirche (vgl. OE 1), der aufgewertet werden muss, damit die katholische Kirche mit ihren beiden Lungen atmen könne.
Es wäre wünschenswert, den Zusammenhang zwischen dem Wort Gottes und der byzantinischen Hymnographie (Kanon des heiligen Andreas von Kreta, Kanones von Romanos dem Meloden, Kanones von Johannes Damaszenus, etc.) sowie auch die klassischen marianischen Gebete in Erinnerung zu bringen: Der Paraklisus und der Akathistos, jeweils praktisch je eine Zusammenfassung und ein theologisches Kompendium verschiedener Abschnitte der Heiligen Schrift, gehören zur interpretierenden und angewandten Literatur der Kirchenväter.
Das Gleiche gilt auch für die äußerstr reichhaltige Tradition der orientalischen Ikonografie, die eine wahre bildhafte Katechese und ein Kompendium der symbolischen Theologie und eine Erweiterung des Wortes ist, geschrieben vom Ikonografen unter der Inspiration des Hl. Geistes, im Gebet gemäß der Tradition der Kirche und uns dargebracht als “bildhafte Theologie”, gekleidet in spezielle Formen, Farben und Symbole. Die Ikone ist eine mögliche Hilfe für die Lectio divina (vor allem bei Personen, die nicht lesen können, oder bei Kindern) und auch für das persönliche kontemplative Gebet oder in der Gemeinde.
Das meditierte und angewandte Wort Gottes findet sich auch in der symbolischen Sprache der sakralen byzantinischen Kunst auf verschiedenen Niveaus: “Das verkündete und vernommene Wort ist in der Bibel enthalten, ist nach architektonischen Formen konstruiert, öffnet die Tore des Tempels; gesungen und repräsentiert auf der an eine höhere Macht glaubende Szene des Kultes, konstituiert die Liturgie; geheimnisvoll gemalt; eröffnet sich für die Kontemplation in der “bildhaften Theologie” als Ikon. Die symbolische Theologie zeigt, was für immense Ausblicke sich - ausgehend von der Schrift in der Liturgie- öffnen, um unseren Glauben zu vertiefen, um unser Leben in eine tägliche Liturgie zu transformieren und um für uns das Angesicht der Ikone, nach der wir geschaffen worden sind, zurückzuholen.

[00029-05.05] [IN018] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Pierre-Marie CARRÉ, Erzbischof von Albi (FRANKREICH)

“Wo wohnst du?”, fragen die ersten Jünger Jesus. In den nachfolgenden Texten offenbart das Evangelium, dass Jesus in der Eucharistie wohnt und im Wort Gottes, das wir im Herzen tragen.
Wenn man nicht alle notwendigen Voraussetzungen schafft, wird die Lesung der Schrift keine Früchte bringen. Die dogmatische Konstitution Dei Verbum ist ein zu wenig bekannter Text des II. Vatikanums. Sie ermöglicht es in besonderer Weise, die menschlichen und göttlichen Aspekte der Schriften richtig und ausgewogen darzustellen.
So können dank der Arbeit der Exegeten die Schwierigkeiten, von denen oft berichtet wird, schon zur Vergangenheit geworden sein, wenn man die Bibel zur Hand nimmt.
In den letzten Jahren wurde in Frankreich der Schwerpunkt auf die Lectio Divina gelegt, die aber noch von zu wenigen Menschen gepflegt wird. Es wäre angemessen, einfache Mittel für diese Übung vorzuschlagen und die oft auftretenden Hindernisse zu vermeiden, nämlich die Entmutigung und den Subjektivismus beim Lesen.
Man muss die Heilige Schrift in dem Geist lesen, in dem sie geschrieben wurde. Wir erhalten sie ja schließlich von der Kirche. Auch die spirituelle Erfahrung der großen Heiligen hilft uns dabei, sie von innen her zu entdecken, denn es ist immer der gleiche Geist, der in der Kirche wirkt, die Heiligen hervorbringt, die heiligen Autoren inspirierte und zum Herzen eines Jeden spricht.

[00026-05.02] [IN019] [Originalsprache: Französisch]

- Kardinal André VINGT-TROIS, Erzbischof von Paris, Präsident der Bischofskonferenz (FRANKREICH)

Schrift und Theologie.
(I.L. Nr. 16 - 17)
1) Wie soll man die Bibel lesen und wie soll man Theologie betreiben, damit die theologische Arbeit in den Heiligen Schriften ihr Lebensprinzip und ihre Einheit findet?
2) In der Suche nach dem Sinn des biblischen Textes muss der Auslegende - so sieht es das Konzil vor - seine Aufmerksamkeit dessen literarisches Genre und auf die geschichtlichen Umstände seiner Abfassung richten. Mit anderen Worten: die Bibel ist “menschliche” Literatur. Das Konzil fügt hinzu, dass derjenige, der treu auslegt, ebenso sehr auf die Harmonie der Schriften des Alten und des Neuen Bundes achten muss wie auf die Einheitlichkeit der Schriften und die Überlieferung und Analogie des Glaubens.
3) Die christliche Hermeneutik der Heiligen Schrift ist der Schlüssel zur Katechese, da nur sie ihr die theologisch-anthropologisch geeinte und einende Struktur verleiht.
4) Wenn Exeget und Theologe nicht dieselbe Person sind, sind sie aufgefordert, die Schrift als Schüler eines “einzigen Lehrers” gemeinsam zu studieren (Mt 23, 10). Der Sinn der Schriften ist theologisch; die Theologie ist die Suche nach Sinn in den Schriften.
5) Auf Grund einer “philosophischen Lücke” beschränkt man die Exegese auf die Bestimmung der historischen und literarischen Dimension der Schrift, in der die Theologie außerhalb des lebendigen Kontakts mit den Schriften steht. Die Bibel wurde nicht geschrieben, um uns genau darüber zu informieren, was geschah, sondern um uns an das heranzuführen, was wirklich vorgefallen ist und wirklich vorfallen wird.

[00027-05.04] [IN022] [Originalsprache: Französisch]]

- S.Exz. Norbert Klemens STROTMANN HOPPE, M.S.C., Bischof von Chosica (PERU)

Dem Sekretär der Synode möchte ich für das ausgezeichnete Instrumentum Laboris danken. In der Ausgewogenheit des Papiers steckt viel Mühe.
Dennoch möchte ich für die Synodenarbeit aus lateinamerikanischer Sicht um Perspektiven-Erweiterung werben:
Die Kirche in Lateinamerika hat in den vergangenen 40 Jahren rund 15% ihrer Gläubigen verloren durch nicht-katholische Bewegungen die sich gerade auf Bibelstraategien stützen.
Lateinamerika representiert heute 43% des Weltkatholizismus, der seinerseits in den letzten 30 Jahren um 14% gegenüber dem Wachstum der Weltbevölkerung zurückgefallen ist. 2,3% Katholiken-Abschreibung in Lateinainerika bedeuten heute 1% Ver1ust für den Weltkatholizismus. Als 43% der Kirche, die immer noch - unverständlicher Weise - in der offiziellen Statistik der Kirche wie auch in den Synodenpapieren in den Topf “Amerika” geworfen wird, erwarten wir von dieser Synode wenigstens einige Vorgaben für eine gezielte pastorale Gegenstrategie auf Bibe1-Ebene gegenüber denjenigen, die über biblische Pastoral-Strategien verfügen und uns in der Pastoral schwer zu schaffen machen.
Ich begründe meine Bitte um Perspektivenerweiterung: Traditional-stabile Handlungsräume haben wenig Analysebedarf gegenüber der Umwelt. Letztere ist ja bekannt und kalkulierbar. In dem Masse wie der soziale Handlungsraum in Bewegung gerät - also nicht bekannt und kalkulierbar bleibt - ist die Aussenperspektive gefordert. Bei gleichbleibend ruhiger See können sie ihr Schiff durch den Automatik-Piloten lenken lassen; sie sollten nur um die nächste Problemzone wissen und rechtzeitig wieder das Steuer übernehmen. Die Automatik ist bei schwerer See u. unbekanntem Gewässer nicht empfehlenswert.
Der vorliegende Text kümmert sich vergleichsweise um das Schiff, seine Baustrukturprinzipien und um Kursstabilität; aber nicht um Umgebung und Grosswetterlage. Er ist eher fundamentaltheologisch als pastoraltheologisch; eher theologisch als pastoral.
Zweifelsfrei braucht jede gute Pastoral eine kIare theologische Identität; sie ist notwendige Vorraussetzung. Allerdings ist sie nicht hinreichende Bedingung, denn Pastoral braucht eine gute Kenntnis des pastoralen Subjekts - also des Betroffenen und seiner Situation - sowie eine angemessene Einschätzung der institutionellen Möglichkeiten.
In seinem Büchlein "Ratzinger y Juan Pablo II - La Iglesia entre dos Milenios" (2005) stellt der Autor Olegario González de Cardedal zwei Extrempunkte in der gegenwärtigen Kirchensituation fest: Identitäts-Besessenheit, die auf der Glaubensebene im Fundamentalismus und auf Kirchenebene in der Sekte endet; und auf der anderen .Seite die Relevanz-Versessenheit, die in der Auflösung der Kirche in der Gegenwartsgesellschaft endet.
Ich stimme mit Ihnen überein: ein klare Identität, was die Gründungsfunktion des Gotteswortes für die Kirche betrifft, ist von Nöten. Nur, man sollte diese bedenken ohne die Aussen-Sicht bei der derzeit für die Kirche schweren See zu vernachlässigen.
Es bleibt keine Zeit; erst recht nicht für Vergleiche mit der derzeitigen wirtschaftpolitischen Grosswetterlage. Daher schliesse ich spitzbübisch-biblisch: Wir sollten uns nicht nur im Bauch des Schiffes über Konstruktionsfragen ergehen, um die Kursstabilität zu verbesem. - Mit den Aposteln sollten wir nach dem Geistempfang auf Pfingsten fragen: Wie kommen wir raus aus diesem Saa1, denn Gottes Wort und Gottes Geist wollen unters Vo1k, und zwar durch uns.

[00028-05.06] [IN023] [Originalsprache: Deutsch]

- Kardinal Péter ERDŐ, Erzbischof von Esztergom-Budapest, Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (C.C.E.E.) (UNGARN)

1. Im Instrumentum laboris wird völlig zu Recht das hermeneutische Problem in pastoraler Hinsicht thematisiert (Teil I, Kap. II, B) Einerseits muss man den ursprünglichen Sinn und die ursprüngliche Botschaft der biblischen Texte suchen sowie jenen, der durch die Überlieferung der Kirche weitergegeben worden ist, andererseits muss man sich auch den Horizont der Menschen unserer Tage vor Augen halten, das heißt derer, die das Wort Gottes hören, damit die Aufnahme des Textes ein wirkliches Zuhören werde.
2. Die richtige Interpretation seitens der Kirche erweist sich schon bei der ersten Begegnung mit dem Wort Gottes als absolut notwendig. Die Risiken einer willkürlichen Auslegung sind besonders groß in einem Kontext wie dem unsrigen, wo die elementaren Kategorien der historischen Wahrheitssuche zu kurz zu kommen scheinen. Die eher sensationellen als wissenschaftlichen Veröffentlichungen können große Verwirrung stiften auch im Denken der Gläubigen und manchmal sogar der Priester. Die größte Gefahr besteht nicht darin, dass einige nicht verstehen, welchen Glauben sie einer apokryphen Schrift wie z.B. dem Judasevangelium schenken sollen, sondern dass einige keine Ahnung davon haben, wie sie glaubwürdige von nicht glaubwürdigen Quellen der Geschichte von Jesus Christus unterscheiden sollen. Noch schlimmer, es scheint sogar, dass nicht wenige es nicht für notwendig halten, nach der wirklichen Geschichte zu suchen, denn sie argumentieren auf subjektive und sogar subjektivistische Weise sogar im Hinblick auf die Geschichte. Folglich ruft der Verlust allgemeiner Kategorien in unserer Kultur besondere Schwierigkeiten beim Kennenlernen und Verstehen des Wortes Gottes hervor.

[00041-05020] [INO26] [Originalsprache: Italienisch]

- Kardinal Philippe BARBARIN, Erzbischof von Lyon (FRANKREICH)

In der Bibel muss man alles lesen! Im Herzen des Wortes Gottes ist die Heilige Schrift eine Quelle, die das ganze Leben der Kirche durchdringt. Es ist wichtig, den Wortgottesdienst mit schöner Feierlichkeit zu umgeben, denn er ist die gewöhnliche Art und Weise der Begegnung zwischen Gott und seinem Volk. Die liturgischen Lesungen müssen nach einem wesentlichen Kriterium ausgewählt werden: nach der Einheit der Botschaft, die uns dieses Wort anbietet. Auch wenn die Zerstückelung der Texte echte Fragen aufwirft, so ist doch das Fehlen bestimmter Texte noch fragwürdiger. Letzteres geht zurück auf unbegründete Ängste, die aufgedeckt werden müssen.
Zum Beispiel wird sonntags nie Mt 23,13-31 gelesen: “Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler...”, ein Text, der dennoch eine sehr nützliche Erhellung über die Lehre der Seligpreisungen gibt (und der Bericht über die aus dem Tempel vertriebenen Händler wird nur alle drei Jahre gelesen). Zweifeln wir etwa daran, dass der Zorn Jesu, ein Ausdruck seiner Liebe ist?
Bestimmte Auslassungen lassen unsere Katechese fade werden. Wird die Geschichte des Kindes Samuel erzählt, übergeht man stillschweigend die für ein Kind so harte Botschaft (1 Sam 3,1-10: oder Jeremia 15,16; 1 Könige 19,12-18). Man darf nicht verbergen, was die Weitergabe des göttlichen Wortes uns kosten kann.
Es gibt einen anderen Grund für die Auslassung bestimmter Stellen. Im zweiten Petrusbrief (2 Petr 1,12-21) will der Autor eine eindrückliche Botschaft hinterlassen: “Ich will aber dafür sorgen, dass ihr auch nach meinem Tod euch jederzeit daran erinnern könnt.”
Als Augenzeuge der Verklärung erinnert er daran, dass die Heilige Schrift uns die Gegenwart unseres Herrn erkennen lässt. Sein Ziel ist es, dass die Erinnerung daran nicht verlorengeht und man den Kontakt zu den Heiligen Schriften nicht verliert, deren Erfüllung das Leben Jesu ist... Dieses Wort hat sozusagen in der Bibel den Wert eines der ganzen Kirche hinterlassenen geistlichen Testamentes: Misstraut dem Stolz, der euch dazu führen könnte, zu denken, dass die alten Worte nicht mehr von Interesse sind. Man muss im Gegenteil noch mehr an dem “sicheren Wort der Propheten” festhalten.
Diese Mahnung ist auch für die Juden nicht unangebracht. Nehmen sie das prophetische Wort nicht vor allem als erneute Aufforderung an, der Thora zu gehorchen? In Wahrheit erinnern uns die Propheten daran, dass Gott in vollkommener Freiheit in das Leben seines Volkes einbrechen kann. Halten wir uns also noch fester an ihrem Wort, nachdem Jesus uns deren Sinn und Tragweite gezeigt hat.
Im Lauf der Jahrhunderte ist bei den Christen immer wieder diese bedauernswerte Neigung festzustellen, die Heiligen Schriften zu “vergessen”, sie als “klug ausgedachte Geschichten” zu betrachten. Wir haben es aber vielmehr nötig, dass “vom Heiligen Geist getrieben, Menschen im Auftrag Gottes zu uns reden”. Die Schriften bleiben ein “Licht”, das unsere gegenwärtigen Dunkelheiten “erleuchtet”. Sie bewahren uns in einer Haltung der Demut, “in Erwartung, dass der Tag anbricht und der Morgenstern in unseren Herzen aufgeht”.
Deshalb müssen wir bis zum Kommen des Herrn weiterhin die gesamten Heiligen Schriften lesen.

[00042-05.03] [IN028] [Originalsprache: Französisch]

- S.Exz. Luciano MONARI, Bischof von Brescia (ITALIEN)

Es ist die glorreiche Menschheit des auferstandenen Christus, die das Wort der Bibel wie auch die gesamte Sakramentalökonomie lebendig und wirksam werden lässt. In Jesus, der auferstanden ist, sind all seine Worte auferstanden sowie alle Taten, die er in seinem irdischen Leben vollbracht hat und die dazu beigetragen haben, seine konkrete menschliche Wesensgestalt aufzuzeigen. In ihm ist somit die Hingabe seiner selbst am Kreuz auferstanden und für immer aktuell. Wenn die Kirche Jesu im Gehorsam gegenüber seiner Weisung sein Wort verkündet, dann stellt dieses Wort eine Verbindung zum auferstandenen Herrn her: Es ist er selbst, der sich an seine Gemeinschaft wendet, sie liebt, sie ruft, sie auf den rechten Weg führt, sie anspornt und sie tröstet.
Deshalb nimmt die Heilige Schrift im Leben der Kirche einen unersetzlichen Stellenwert ein: Die Möglichkeit, einen Glaubensweg in der Begegnung und in der Freundschaft mit Christus zu gehen, hängt von ihm, dem Wort Gottes ab. Es ist praktisch unmöglich jemanden in den Glauben einzuführen, ohne durch die Bibel einen direkten und persönlichen Kontakt zwischen den Menschen und Jesus Christus zu schaffen.
Daher ist es notwendig, dass die Einführung in die Bibel möglichst umfassend ist und sich auf die ganze Bibel bezieht. Die Schrift besitzt die größte Aktualität und daher auch die größte geistliche Kraft, wenn sie im Rahmen der Eucharistiefeier verkündet wird, aber es ist wahr, dass diese höchste Wirkungskraft nur dann eintritt, wenn die verkündeten Worte gehört, verstanden, geliebt und verinnerlicht werden. Dies setzt voraus, dass man mit ihnen vertraut ist, und das ist nur durch ständiges Lesen gegeben .

[00043-05.08] [IN029] [Originalsprache: Italienisch]

- S.Exz. Lawrence HUCULAK, O.S.B.M., Erzbischof von Winnipeg der Ukrainer (KANADA)

Bevor der Zelebrant in der Byzantinischen Göttlichen Liturgie (Eucharistiefeier) das Heilige Evangelium verkündet, betet er ein einführendes Gebet, das Themen aus dem Ereignis der Verklärung aufgreift, wie wir sie im Matthäusevangelium (17; 1-8) finden. Der Zelebrant bittet darum, dass sich unser geistiges Auge öffnen und wir die Botschaft vom Evangelium Christi verstehen mögen. Er fügt hinzu, dass uns die Ehrfurcht vor den heiligen Geboten Christi eingeflößt werden möge, so dass wir jede Versuchung des Fleisches bezwingen und einen spirituellen Lebensweg gehen können. Eine solche spirituelle Lebensweise bedeutet, all das zu denken und zu tun, was Christus erfreut, denn Christus ist die Erleuchtung unserer Seele und unseres Leibes. Und dafür lobpreisen wir die Allerheiligste Dreifaltigkeit in Ewigkeit.
Die Verkündigung des Heiligen Evangeliums bietet die Möglichkeit, einen Teil von Gottes Herrlichkeit zu sehen, vor allem denjenigen, die in einer Haltung der Erwartung sind. Es ist ein eschatologischer Moment göttlicher Offenbarung. Dies verlangt von uns, dass wir aus diesem liturgischen Moment eine heilige Zeit machen, die für ein solches Ereignis geeignet ist.
Der Zelebrant, der das Heilige Evangelium verkündet, muss sich seiner großen Verantwortung bewusst sein. Dies geschieht, indem er die Lesung vorher vorbereitet. Er verkündet das Evangelium klar als die Frohe Botschaft, die es ist. Er beherrscht die Sprache der Menschen, die notwendig ist, damit die Teilnehmer an der Eucharistiefeier wie Moses und Elija mit dem Herrn in Dialog treten können.
Das Heilige Evangelium muss durch die Herzen in die Gemüter eindringen. Um dies zu bewirken, muss bei der Verkündigung Wärme und Lebenskraft vermittelt werden. Das kann nicht mechanisch oder mit Gleichgültigkeit geschehen. Das gilt in gleicher Weise für die Homilie, die die Botschaft des Evangeliums darstellt und anwendet.
Die Verkündigung des Evangeliums muss die Teilnehmer erleuchten, damit sie in Ehrfurcht vor Gott treten, denn er ist der Gott, der aus der Dunkelheit das Licht geschaffen hat. Die Teilnehmer müssen der Theophanie dessen begegnen, der Jesus ist, nämlich der Sohn Gottes, verkündet durch die Stimme des Vaters.

[00044-05.08] [IN030] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Raymond SAINT-GELAIS, Bischof von Nicolet (KANADA)

Das Wort Gottes erklingt in der Heiligen Schrift. Aber es bleibt nicht in der Heiligen Schrift eingeschlossen. Es geht weit über das Buch hinaus. Denn mehr noch als ein zu studierenderText ist es zuallererst eine Person, die sich an die Menschheit wendet. Gott hat einen lebendigen Dialog mit der Menschheit begonnen, und sein Wort öffnet den Menschen aller Zeiten unerwartete Perspektiven der Wahrheit und des Sinns.
In den Gottesdiensten hat die Homilie die Aufgabe, die Versammlung der Gläubigen in das Geheimnis des Wortes einzuführen, das Gott in ihren konkreten Lebensumständen an sie richtet. So fördert die Homilie die Beziehung zwischen dem Wort Gottes und der Kultur, zwischen Glauben und Leben. Darüber hinaus muss sie die Gläubigen in das Geheimnis eintreten lassen, das sie feiern.

[00045-05.03] [IN031] [Originalsprache: Französisch]

- S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Bischof von Imus (PHILIPPINEN)

Die Synode behandelt zu Recht das Thema der rechten Disposition des Hörens. Wenn Menschen in der Heiligen Schrift Gottes Wort hören, erfahren sie wahres Leben. Wenn sie es zurückweisen, endet das Leben in der Tragödie. Das Hören ist eine ernste Angelegenheit. Die Kirche muss Hörer des Wortes heranbilden. Aber Hören wird nicht nur durch das Lehren vermittelt, sondern noch mehr durch eine Atmosphäre des Hörens. Ich möchte drei Vorschläge machen, um diese Disposition des Hörens zu vertiefen. 1. Unsere Aufgabe ist ein gläubiges Hören. Der Glaube ist eine Gabe des Heiligen Geistes, aber er ist auch eine Übung der menschlichen Freiheit. Gläubiges Hören bedeutet, sein Herz dem Wort Gottes zu öffnen, ihm zu erlauben, uns zu durchdringen und zu verwandeln, und es in die Tat umzusetzen. Es ist gleichbedeutend mit dem Gehorsam des Glaubens. Bildungsprogramme sollten entworfen werden als eine Ausbildung im ganzheitlichen Hören. 2. Die Ereignisse in unserer Welt zeigen die tragischen Folgen mangelnden Hörens: Konflikte in den Familien, Gräben zwischen den Generationen und den Nationen, Gewalt. Die Menschen sind in einer Atmosphäre der Monologe, der Unaufmerksamkeit, des Lärms, der Intoleranz und des Egozentrismus gefangen. Die Kirche kann eine Atmosphäre des Dialogs, der Achtung, der Gegenseitigkeit und der Selbstüberschreitung bieten. 3. Gott spricht, und die Kirche verleiht als Dienerin ihre Stimme dem Göttlichen Wort. Aber Gott spricht nicht nur. Gott hört auch, besonders auf die Gerechten, die Witwen, die Waisen, die Verfolgten und die Armen, die keine Stimme haben. Die Kirche muss lernen, so zu hören, wie Gott hört, und ihre Stimme den Stimmlosen verleihen.

[00046-05.02] [IN032] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Joseph Luc André BOUCHARD, Bischof von Saint Paul in Alberta (KANADA)

Im Absatz 22 von Instrumentum Laboris heißt es “Das Gottesvolk muss dazu erzogen werden, diesen so weiten Horizont des Wort Gottes zu entdecken und das muss so geschehen, dass das Lesen der Bibel nicht schwierig ist”.
Seit Vaticanum II. wurden zahlreiche Anstrengungen unternommen, um das Wort Gottes den Gläubigen näher zu bringen. Es besteht aber immer noch “ein gewisser Graben zwischen den Experten und Pastoren und zwischen den christlichen Gemeinschaften (i.l.7.)
Möge die Federation Biblique Catholiques Mondiale (CBF ) , Katholischer Bibelweltdachverband) mit der Unterstützung des Lehramts und anderer römischer Dikasterien die Möglichkeit untersuchen, “Internationale Kongresse zum Gotteswort einzuberufen, um eine Lesung “cum Ecclesia” der Hl. Schrift zu ermöglichen.
[00047-05.02] [IN035] [Originalsprache: Französisch]

- Abt. Glen Adrian LEWANDOWSKI, O.S.C., Ordensgeneral derKreuzherren

Kergyma als Evangelium
Die Sprache der Apostel war ein kerygmatische Sprache, eine Predigt mit der Aufgabe, die Frohbotschaft zu verwandeln. Und die Antwort des Glaubens derjenigen, die zuhörten, wurde auch vom Heiligen Geist verwandelt.
Das Exordium des Heiligen-Kreuz-Ordens bestätigt Jesus als den gekreuzigten Sohn: Er ging ans Heilige Kreuz, um ein Wort des Lebens zu sprechen”.Jesus Selbst ist noch hoch am Kreuz ein Verkünder des Evangeliums des Lebens.Kerygma ist eine Art Literatur, die eher freudig verkündet als mühevoll predigt. Kerygma in der Eucharistie Das biblische Kerygma wiederholt sich in den eucharistischen Gebeten der Kirche. Wir bedauern, dass in der Vergangenheit Wandel zur Isolierung der erzählerischen Einrichtung als Konsekration führte, es aus dem kerygmatischen Kontext löste und zum Schweigen brachte. Johannes Paul II. drang zu Recht darauf, dass wir uns aufreihen vor Gott, um der Verkündigung der Bibel und des eucharistischen Gebets zu lauschen und uns bemühen, wiederum die Ostertugend der Freude zu erreichen.

[00054-05.02] [IN037] [Originalsprache: Englisch]

- S.Exz. Benjamin Marc RAMAROSON, C.M., Bischof von Farafangana (MADAKASKAR)

Was können wir in Madagaskar durch unseren Kontakt mit dem Wort Gottes und unseren demütigen Erfahrungen denn beitragen, damit das Wort Gottes lebendig und wirksam zu Beginn des dritten Jahrtausend wird?
Ich wünsche mir, dass die Frische des gelesenen Wortes im Schoße unserer Kultur und unseres Volkes der ganzen Kirche hilft und wir in unserer Herausforderung, bei uns die Inkulturation des Glaubens umzusetzen, den Kirchen des Westens auf ihrem Weg hin zur neuen Evangelisierung helfen.
Diese Exegese, die wir wagen, “die in der Kultur verwurzelte Exegese” zu nennen, und die Forderungen nach einer wahrhaften Inkulturation mit sich bringt, ist nicht einfach ein “anderer Anstrich”, sondern eine “maßgeschneiderte Anpassung” des Glaubens, der durch das freudig angenommene Wort genährt wird und ganz von unserer herkömmlichen Tradition durchdrungen ist.
Die meisten Menschen bei uns können weder lesen noch schreiben. Oft beschränkt sich die Begegnung mit dem Wort Gottes auf die Lesung in der Kirche während der liturgischen Feiern.
Glücklicherweise verhindert diese traurige Situation dem Gotteswort nicht, Wurzeln zu schlagen und selbst schöne, ja wunderbare Überraschungen bereit zu halten.
Unsere Kultur hat gewisse Analogien mit der Pädagogik Jesu im Evangelium. Meine Landsleute können zwar weder lesen noch schreiben, haben aber ein starkes Gefühl für das Heilige und verstehen die “Sprache der Symbolik”. So sind viele Bücher der Bibel, besonders die Evangelien, den armen Bauern bei uns keinesfalls fremd. Diese Schriften stehen ihnen sehr nahe, da die literarische Umgebung, in der sie geschrieben wurden, ihrem Leben nahe ist. Sie haben keine Schwierigkeiten, das Gotteswort zu verstehen, und sind oft von der Tiefe gewisser spontaner Kommentare überrascht, die auch Experten zum Staunen bringen würden. Manchmal erinnert der Reichtum dieser Kommentare, die sich durch eine spirituelle Tiefe auszeichnen und nicht täuschen können, an die Kirchenväter. Es handelt sich um keine wissenschaftliche Exegese, sondern eine Exegese im ursprünglichen Sinne, nämlich um eine Auslegung, die hilft, die Lehre eines Textes in seiner Reinheit zu empfangen.
Kann ich von dieser Synode profitieren und den Exegeten, unseren Hirten, empfehlen, diese Art der Annäherung zu berücksichtigen, die sich gewiss von unseren wissenschaftlichen Studien unterscheidet, aber vor allem die Lectio divina sehr bereichern kann, das Ziel der Exegese. Wie der hl. Paulus sagte:”sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und alle Liebe Christi verstehen, die alle Erkenntnisse übersteigt” (Ef. 3, 18-19)
Möge uns die Heilige Jungfrau dabei helfen, die “all das in ihrem Herzen trägt”.

[00055-05.03] [IN038] [Originalsprache: Französisch]

- S.Exz. Ricardo BLÁZQUEZ PÉREZ, Bischof von Bilbao (SPANIEN)

Die Homilie ist integrierender Bestandteil der Eucharistiefeier am Tag des Herrn. Sie nimmt im Wortgottesdienst eine privilegierte Stellung ein und ist einer der wichtigsten Dienste, die der Bischof und der Presbyter der Gemeinschaft der gläubigen Christen leisten können.
Es ist angebracht, dass der Prediger sich bei der Vorbereitung der Homilie zumindest drei Fragen stellt: Was besagen die Lesungen, die im Gottesdienst verkündet werden? Was sagen sie mir persönlich? Was muss ich den Teilnehmern an der Eucharistiefeier mitteilen? Ohne die Homilie in eine Katechese umzuwandeln, muss sie doch die Lehre klar und nachdrücklich zum Ausdruck bringen. Auch wenn es paradox erscheinen mag, ist der Vorsitzende der Eucharistiefeier der erste Adressat seiner Predigt. Es ist nicht ein Wort, das nur an andere gerichtet ist, und deshalb kann es auch nicht gegen andere gerichtet sein. Der Prediger wird sich selbst einbeziehen in seine Art zu reden, in die Ermahnungen, Zurechtweisungen und Aufrufe zur Bekehrung, die er an die Gemeinschaft richtet.
In die Homilie fließen das Leben einer jeden Person mit ihren Bedürfnissen und Hoffnungen sowie die Verkündigung des Wort Gottes ein. Es besteht eine Verbindung zwischen dem Leben und der Eucharistiefeier, was der Prediger unterstützen muss. Die Homilie muss den Zuhörern helfen, die Geschichte im Lichte des Todes und der Auferstehung Jesu zu verstehen, so wie er es mit den Jüngern von Emmaus getan hat.
Die Homilie ist ein Echo der Predigt Jesu in der Synagoge von Nazareth. Nach der Lesung eines Abschnittes aus dem Propheten Jesaja verkündet er:”Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt” (Lk 4, 21). Die Homilie ist nicht nur die Erzählung dessen, was in der Vergangenheit gesagt, geschehen und geschrieben worden ist, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes Aktualisierung dessen, was der Herr gesagt und getan hat. Das, was als “in illo tempore” und “in diebus illis” geschehen, verkündet wird, verwirklicht sich auch “hodie”. Die Liturgie der Kirche ist der privilegierte Ort, an dem die Heilige Schrift Wort Gottes an die Gemeinschaft ist.

[00030-05.07] [IN004] [Originalsprache: Spanisch]

- S.Exz. Gerald Frederick KICANAS, Erzbischof von Tucson, Vizepräsident der Bischofskonferenz (USA)

Die Eucharistische Versammlung ist dort, wo die Kirche aufgebaut worden ist. Das Wort, das in dieser Versammlung gepredigt wird, erleichtert, bringt Heil und Hoffnung, inspiriert, gibt Freude, macht froh, schafft Vergleiche, lehrt und fordert heraus. Das gepredigte Wort enthüllt und bestätigt das Allerbeste der menschlichen Ideale und Wünsche, die Gott in die menschlichen Herzen gepflanzt hat. Das gepredigte Wort, durch den Geist vermittelt, inspiriert uns zu leben, uns zu bewegen und unser wahres Sein in Christus zu haben. Durch die Gnade verändert es das Leben.
Leider kann das Predigen in unseren Tagen seinen Sinn verlieren, formelhaft und uninspiriert werden und den Zuhörer leer zurücklassen.
Bischöfe, Priester und Diakone tragen die Verantwortung der Predigt bei der Messe. Wie können wir die Predigt des Wortes verbessern? Was wäre wenn? Was, wenn nach diesem Jahr des hl. Paulus die Kirche sich für ein Jahr konzentrierte auf das Predigen in der Eucharistischen Versammlung?
Was, wenn in diesem Jahr der Predigt Priester und Diakone zusammen mit ihrem Bischof das studierten, was für bessere Predigen zählt? Was, wenn während dieses Jahres der Predigt Priester und Diakone mit ihrem Bischof die Laien träfen, damit sie von ihren Kämpfen hörten? Sie könnten diskutieren, wie das Predigen die Laien inspirieren könnte, damit sie zum Sauerteig der Welt würden und mit der Botschaft Werte zu den Fragen der Zeit beitrügen? Was, wenn es in diesem Jahr des Predigens eine gründliche Durchsicht des katechetischen Potentials der Sonntagshomelie gäbe? Wenn alle diese “was, wenn” realisiert wären, dann könnte der neue Frühling des Christentums, hinsichtlich dessen, was der Heilige Vater sagt, ausbrechen und in der Kirche erblühen, die Kirche erneuern, die Mission stärken, die Katechese intensivieren und die Anhängerschaft vergrößern.

[00031-05.04] [IN005] [Originalsprache: Englisch

MITTEILUNGEN

- BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN
- POOLS FÜR DIE SYNODENAULA
- VERLAUTBARUNG
- TELEFONMITTEILUNG
- ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

BRIEFING DER SPRACHGRUPPEN

Das zweite Briefing der Sprachgruppen wird am Mittwoch, 8. Oktober 2008, um ca. 13.10 Uhr (an den Briefingsstellen und mit den im Bollettino Nr. 2 erwähnten Pressevertretern) stattfinden.
Es wird daran erinnert, dass das Personal des Fernsehens (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich für die Akkreditierung an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden (stark beschränkt).

POOLS FÜR DIE SYNODENAULA

Der zweite “Pool” für die Synodenaula wird für das Eröffnungsgebet der Fünften Generalkongregation morgen früh, Mittwoch 8. Oktober 2008 gebildet.
Im Informations- und Akkreditierungsbüro des Presseamtes des Heiligen Stuhls (in der Eingangshalle rechts) stehen den Korrespondenten Listen zur Eintragung in die “Pools” bereit.
Es wird daran erinnert, dass das akkreditierte Fernsehpersonal (Kameramänner und Techniker) und die Fotografen gebeten werden, sich an den Päpstlichen Rat für die sozialen Kommunikationsmittel zu wenden, um an den “Pools” für die Synodenaula teilnehmen zu können.Die Teilnehmer der “Pools” werden gebeten, sich um 08.30 Uhr im Pressesektor, der sich vor dem Eingang der Aula Paul VI. befindet, einzufinden. Von dort aus werden sie dann in die Synodenaula gerufen. Die Korrespondenten werden von einem Assistenten des Presseamtes des Heiligen Stuhls oder von einem Assistenten des Päpstlichen Rates für die sozialen Kommunikationsmittel begleitet.

VERLAUTBARUNG

Die nächste Verlautbaung Nr. 7 zur Arbeit der Vierten Generalkongregation der XII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode am heutigen Nachmittag wird den akkreditierten Journalisten am Dienstag, 7. Oktober 2008, ab Öffnung des Presseamtes des Heiligen Stuhls zur Verfügung stehen.

TELEFONMITTEILUNGEN

Während der Bischofssynode wird eine Telefonmitteilung eingerichtet werden:
- +39-06-698.19 enthält die normalen Verlautbarungen des Presseamtes des Heiligen Stuhls;
- +39-06-698.84051 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Morgenausgabe;
- +39-06-698.84877 enthält die Verlautbarungen der Bischofssynode, Abendausgabe;

ÖFFNUNGSZEITEN DES PRESSEAMTES DES HEILIGEN STUHLS

Das Presseamt des Heiligen Stuhls wird während der Dauer der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode vom 3. bis 26. Oktober wie folgt geöffnet sein:

- Von Dienstag 7. Oktober bis Samstag 11. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Sonntag 12. Oktober: 09.30 - 13.00 Uhr
- Montag 13. Oktober und Dienstag 14. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Mittwoch 15. Oktober: 09.00 - 20.00 Uhr
- Donnerstag 16. Oktober und Freitag 17. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Samstag 18. Oktober: 09.00 - 19.00 Uhr
- Sonntag 19. Oktober: 10.00 - 13.00 Uhr
- Von Montag 20. Oktober bis Samstag 25. Oktober: 09.00 - 16.00 Uhr
- Sonntag 26. Oktober: 09.00 - 13.00 Uhr

Das Personal des Büros für Information und Akkreditierung wird wie folgt zur Verfügung stehen (am Eigang rechts):
- Montag-Freitag: 09.00-15.00
- Samstag: 09.00-14.00

Eventuelle Änderungen werden sobald wie möglich am schwarzen Brett des Journalistenraums im Presseamt des Heiligen Stuhls, in den Verlautbarungen des Informationsausschuss der XII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode und im Bereich Serviceinformationen auf der Internetseite des Heiligen Stuhl bekanntgegeben.
 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XII Ordentliche Geralversammlung - 2008
  [Mehrsprachig, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch]

- Verzeichnis Presseamt des Heiligen Stuhls
 
[Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch]

 

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