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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

21 - 17.10.2012

INHALT

- SECHZEHNTE GENERALKONGREGATION (MITTWOCH, 17. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)
- FILM: “JERZY POPIELUSKO: MESSENGER OF THE TRUTH”

SECHZEHNTE GENERALKONGREGATION (MITTWOCH, 17. OKTOBER 2012 - NACHMITTAG)

- RELATIO POST DISCEPTATIONEM
- AUDITIO AUDITORUM (III)

Heute, am Mittwoch, den 17. Oktober 2012, wurde um 16.30 im Beisein des Heiligen Vaters mit dem Gebet Pro felici Synodi exitu die Sechzehnte Generalkongregation eröffnet, bei der die Relatio post disceptationem (Vortrag nach den Beratungen) verlesen wurde.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident: S. Em. Kard. Laurent MONSENGWO PASINYA, Erzbischof von Kinshasa (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO)

Folgende Auditoren und Auditorinnen haben das Wort ergriffen.

Darauf folgten einige freie Redebeiträge.

An dieser Generalkongregation, die um 19.00 Uhr mit dem Angelusgebet abgeschlossen wurde, haben 254 Synodenväter teilgenommen.

RELATIO POST DISCEPTATIONEM

Der Generalrelator S. Em. Kard. Donald William WUERL, Erzbischof von Washington (USA), hat die Relatio post disceptationem (Vortrag nach den Beratungen) vorgetragen.

In seinem zweiten Vortrag zum Abschluss der allgemeinen Beratungen faßte der Generalrelator
die verschiedenen Redebeiträge zusammen, die in den vergangenen Tagen im Verlauf der Generalkongregationen gehalten worden waren, und legte einige Richtlinien zur Vereinfachung der Arbeiten der Circuli minores (Kleinen Arbeitsgruppen) dar.

Im Folgenden veröffentlichen wir den vollen Wortlaut des Textes.

Heiliger Vater,
Synodenväter,
Brüder und Schwestern im Herrn!

"Ihr werdet meine Zeugen sein" (Apg. 1,8)

Die Synode über die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens begann mit der Feier der Eucharistie in der Petersbasilika. Unser Heiliger Vater leitete uns an, indem er uns in Erinnerung rief, daß eine Idee, die aus dem Zweiten Vatikanischen Konzil hervorgegangen ist, große Bedeutung für die neue Evangelisierung hat: die allgemeine Berufung zur Heiligkeit und das Bewußtsein dafür, daß jeder Christ per definitionem ein Handlungsträger der Evangelisierung ist. „Eine der tragenden Ideen des erneuerten Impulses, den das Zweite Vatikanische Konzil der Evangelisierung gegeben hat, ist die der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit, die als solche alle Christen betrifft (vgl. Lumen gentium, 39-42).“ Die Heiligen sind Evangelisierer, die durch ihr Lebenszeugnis das Wort Gottes in die Welt tragen. Zwei Beispiele für dieses wirkkräftige Werk der Inkulturation des Evangeliums sind der hl. Johannes von Ávila und die hl. Hildegard von Bingen, die Papst Benedikt XVI. zu Beginn dieser Synode zu Kirchenlehrern erhoben hat.
Zu Beginn unserer Beratungen in dieser Aula schenkte unser Heiliger Vater uns erneut Worte, die uns Inspiration boten. In seiner Meditation während des Gebets zur Eröffnung rief Papst Benedikt uns in Erinnerung, daß confessio die erste der beiden großen Säulen der Evangelisierung ist. Wir müssen die Wahrheit Jesu Christi kennen und verkündigen. Die zweite Säule jedoch ist caritas – Liebe. Nur wenn wir das Wort haben, das untrennbar in Liebe gelebt wird, erlangen wir jene Evangelisierung, die sich diese Synode so sehr erhofft. „Glaube hat einen Inhalt: Gott teilt sich mit, aber dieses Ich Gottes zeigt sich wahrhaft in der Gestalt Jesu und wird ausgelegt im 'Bekenntnis', das uns von der jungfräulichen Empfängnis, von der Geburt, dem Leiden, dem Kreuz, der Auferstehung berichtet“ (Meditation, 8. Oktober 2012).
Auch in der Feier am 11. Oktober, in der der Beginn des Jahres des Glaubens ausgerufen und des 50. Jahrestages der Eröffnung des Konzils gedacht wurde, gab uns der Heilige Vater eine weitere wichtige Richtlinie für unsere Arbeit. Er sagte: „Während des Konzils herrschte eine bewegende innere Spannung angesichts der gemeinsamen Aufgabe, die Wahrheit und die Schönheit des Glaubens im Heute unserer Zeit erstrahlen zu lassen, ohne sie den Ansprüchen der Gegenwart zu opfern, noch sie an die Vergangenheit gefesselt zu halten: Im Glauben schwingt die ewige Gegenwart Gottes mit, die über die Zeit hinausreicht und dennoch von uns nur in unserem unwiederholbaren Heute aufgenommen werden kann“ (Predigt, 11. Oktober 2012).
In den vergangenen Wochen haben wir aufmerksam die Reflexionen darüber angehört, was die neue Evangelisierung bedeutet und wie die Kirche den Anliegen, die zum Ruf unseres Heiligen Vaters nach einer neuen Evangelisierung geführt haben, am besten begegnen kann. Gehaltvolle Beiträge von seiten der Synodenväter sowie der Bruderdelegierten, der Auditoren und der Sondergäste haben unsere Sitzungen bereichert. Im Ordo Synodi Episcoporum heißt es, daß es Aufgabe des Generalrelators ist, eine relatio post disceptationem zu erstellen, die die Diskussionen so gut wie möglich zusammenfaßt, damit dann der nächste Schritt des Prozesses folgen kann.
Die folgenden Überlegungen sollen in irgendeiner Form hilfreich sein für die Diskussionen in den Sprachgruppen (kleinen Arbeitsgruppen), die die propositiones erarbeiten, die dem Heiligen Vater am Ende unserer Arbeit unterbreitet werden. Ich füge diesen Ausführungen auch einige Punkte zur weiteren Entwicklung an.
In dieser relatio werde ich einiges von dem, was zur Sprache gekommen ist, unter folgenden Überschriften zusammenfassen:
1.Das Wesen der neuen Evangelisierung;
2.Das Umfeld des Dienstes der Kirche in der heutigen Zeit;
3.Pastorale Antworten auf die Gegebenheiten unserer Zeit;
4.Handlungsträger/Teilhaber der neuen Evangelisierung.

1. Das Wesen der neuen Evangelisierung

Aus den Diskussionen der Synode ging sehr deutlich hervor, daß die Grundlage der neuen Evangelisierung für die Weitergabe des Glaubens vor allem das Wirken der Allerheiligsten Dreifaltigkeit in der Geschichte ist. Gott, der Vater, sendet seinen Sohn, der die wahre Frohbotschaft darüber, was wir in der Kraft des Heiligen Geistes sind, mit sich bringt. Die Kirche hat Anteil an dieser Bewegung der göttlichen Selbstoffenbarung, die mit der allerseligsten Jungfrau Maria beginnt, die durch das Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Leib das Wort Gottes empfängt, das in ihr Fleisch wird, damit es der ganzen Welt geschenkt werden kann. Das fleischgewordene Wort ist es, das allen, die an Christus glauben, seine Worte des ewigen Lebens schenkt. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung sandte Jesus die Kirche – seine Braut und seinen neuen Leib – in die Welt, um seine Evangelisierungssendung fortzusetzen.
„Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern … und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19–20).
Jesus hat uns von der Macht der Sünde befreit und vom Tod erlöst. Die Kirche empfängt von ihrem Herrn nicht nur die wunderbare Gnade, die er ihr erlangt hat, sondern auch den Auftrag, seinen Sieg mitzuteilen und bekanntzumachen. Wir sind aufgefordert, das Evangelium Jesu Christi treu an die Welt weiterzugeben. Die erste Sendung der Kirche ist die Evangelisierung.
In seiner Meditation zur Eröffnung hat unser Heiliger Vater uns daran erinnert, daß die Kirche das Wort „Evangelium“ genommen uns es auf neue, lebenspendende Weise ausgelegt hat, so daß wir durch seine Verkündigung Anteil haben am prophetischen Dienst der Apostel – der Kirche.
In derselben Meditation hat unser Heiliger Vater den Primat Gottes in der Evangelisierung hervorgehoben. Gott ist es, der in der Geschichte spricht und wirkt. Durch das Feuer des Heiligen Geistes sind wir berufen, demütig mit Gott zusammenzuwirken durch unser Bekenntnis des Glaubens und der Liebe, durch das das Wort Gottes durch uns hindurchgeht, um andere zu berühren.
Die Kirche wird nie müde, die Gabe zu verkündigen, die sie vom Herrn empfangen hat. Das Zweite Vatikanische Konzil hat uns daran erinnert, daß die Evangelisierung das Herzstück der Kirche ist. In Lumen gentium, dem grundlegenden Text und Kernstück der Reflexion des Konzils über das Leben der Kirche, haben die Konzilsväter betont: „Diesen feierlichen Auftrag Christi zur Verkündigung der Heilswahrheit hat die Kirche von den Aposteln erhalten und muß ihn erfüllen bis zu den Grenzen der Erde“ (17).
Die Pflicht, die erlösende Wahrheit zu verkündigen, ist nicht nur die Verantwortung des Klerus und der Ordensleute. Im Gegenteil, diese Synode hat die wichtige Rolle eines jeden Jüngers Christi in der Sendung, den Glauben zu verbreiten, hervorgehoben. In der Diskussion wurde hervorgehoben, daß die Teilhabe eines jeden Katholiken entscheidend und lebenswichtig ist, besonders durch die eifrige Hingabe und die Gaben, die die gläubigen Laien in die Evangelisierungssendung einbringen.Frage 1: Durch die Taufe haben alle Christen eine persönliche Berufung erhalten, die ihnen die Würde verleiht, Evangelisierer zu sein. Wie kann die Kirche bei allen Getauften ein größeres Bewußtsein ihrer Verantwortung in Mission und Evangelisierung fördern?
“Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit” (Hebr 13,8), und als solcher macht er „alles neu“ (Offb 21,5). In diese Frohbotschaft sind die vielen Gesichtspunkte der Evangelisierung einbezogen. Einer davon ist die Mission ad gentes, also die Verkündigung des Evangeliums an jene, die nie von Jesus Christus gehört haben. Ein weiterer Gesichtspunkt der Evangelisierung ist die ständige Katechese und das Wachstum im Glauben, das ein normaler Teil der christlichen Entwicklung ist. Dann gibt es auch die neue Evangelisierung: die pastorale Hinwendung an jene, die von Christus gehört und irgendwann einmal begonnen haben, den Glauben zu praktizieren, aber dies aus irgendeinem Grund nicht weitergeführt haben.
Frage 2: Zu den dringend notwendigen Aufgaben, die gewöhnlich Teil des Lebens der Pfarrgemeinde sind, gehört die Erstverkündigung des Glaubens und ihre stufenweise Weiterentwicklung. Wir kann die christliche Gemeinde sich der Bedeutung dieser katechetischen Arbeit und Bildungstätigkeit stärker bewußt werden?

2. Das Umfeld des Dienstes der Kirche in der heutigen Zeit

Am Beginn unserer Bemühungen haben uns die Reflexionen der Bischöfe aus den fünf Kontinenten sehr geholfen, die zu uns über die Herausforderungen und zugleich über die Gemeinschaft der Kirche gesprochen haben. Alle Beiträge haben Aspekte der gegenwärtigen Situation zum Ausdruck gebracht, unter Bezugnahme auf kontinentale Synodaldokumente und Apostolische Schreiben des sel. Johannes Paul II. sowie unseres Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI.
Trotz aller Unterschiede in den Einzelheiten zeigten alle Kontinente die Notwendigkeit einer neuen Evangelisierung auf, da ihre eigenen Kulturen vom Säkularisierungsprozeß betroffen sind, wenngleich dieser in den verschiedenen geographischen Regionen unterschiedlich zum Tragen kommt.
Zu den Zeichen der neuen Evangelisierung in Afrika, Amerika, Asien, Ozeanien und Europa gehören kleine christliche Gemeinschaften in einer Vielzahl von Formen, die zu lebendigen Zentren der Evangelisierung geworden sind. Wiederbelebte Pfarrgemeinden blieben weiterhin Bezugspunkt für die Erneuerung der Kirche. Das Handeln der Laien stellt eine grundlegende und fruchtbare Entwicklung dar. Einige haben auch den Megatrend der Globalisierung und seine Auswirkungen, besonders auf junge Menschen, hervorgehoben. Gleichzeitig haben alle betont, daß Jesus das Herzstück der neuen Evangelisierung ist.
Eine besonders schwierige Situation trat in den Beiträgen zutage, die den Nahen Osten betrafen. Wir wurden an die große Bedeutung der christlichen Präsenz in dieser Region erinnert sowie daran, daß die dortigen Katholiken sehr dankbar sind für das kürzlich übergebene Apostolische Schreiben Ecclesia in Medio Oriente und ganz besonders für den Besuch unseres Heiligen Vaters im Libanon, ein hochgeschätztes Zeugnis für die Kirche in jenem Teil der Welt, der jetzt von muslimischem Einfluß beherrscht ist. Man hat sich deutlich darum bemüht, den interreligiösen Dialog als Werkzeug des Friedens zu fördern, und auch die Schwierigkeiten, denen die christlichen Gemeinden gegenüberstehen, wurden anerkannt.
Die Anwesenheit des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und des Erzbischofs von Canterbury, Dr. Rowan Williams, sowie der Bruderdelegierten zeigte den starken ökumenischen Einsatz der katholischen Kirche. Das wurde auch von einigen Synodenvätern erwähnt.
Frage 3: Aus vielen Beiträgen ist deutlich geworden, daß Übereinstimmung darüber besteht, daß dies ein Augenblick ist, in dem der Dienst der Kirche neu ausgelotet werden muß - in einer Weise, die die neue Situation anerkennt, in der die Kirche ihren immerwährenden Dienst, der Welt das Evangelium Christi zu bringen, vollbringt. Welche fruchtbaren Erfahrungen sind aus dieser Arbeit hervorgegangen?
Viele Väter haben über den Säkularismus und die Gleichgültigkeit gegenüber der Religion gesprochen, die in vielen Teilen der Welt Teil der Kultur sind. Die Kirche muß sich daher den Herausforderungen einer Welt stellen, die ihre Inspiration an anderer Stelle sucht.
Viele Beiträge haben auf die große Unwissenheit über den Glauben – selbst über elementarste Glaubensinhalte – hingewiesen, die selbst in jenen Ländern herrscht, die eine lange christliche Geschichte haben.
Frage 4: Angesichts der abnehmenden Kenntnis der Glaubensinhalte und der mangelnden Wertschätzung gegenüber der Botschaft des Evangeliums - welche neuen Schritte wurden unternommen, um besonders den jungen Menschen die Lehre klar, einnehmend und unverkürzt zu vermitteln?
Die Globalisierung enthält auch einzigartige Herausforderungen. Die Auswanderung und Einwanderung zahlreicher Menschen haben sie vom kulturellen, sozialen und religiösen Umfeld ihres Glaubens entfernt. Viele religiöse und menschliche Werte wurden vom Säkularismus überschattet.
Ein großer Teil der heutigen Kultur zeigt eine Sichtweise auf, die das Sozialgefüge der Gesellschaft schwächt. Einige Synodenväter nannten Beispiele für lokale Gewalt und andere für die Beschränkung der Religionsfreiheit. All dies ist eine Herausforderung, der die Kirche in vielen Teilen der Welt gegenübersteht.
Viele Väter sprachen über die Bedeutung der sozialen Kommunikationsmittel, insbesondere der neuen elektronischen Medien, im Bestreben der Kirche, ihren Dienst der Verkündigung der Frohbotschaft auszuführen. Einige wiesen darauf hin, daß es nicht genügt, das Christentum und christliche Werte einfach nur im Internet oder in christlichen Filmen darzustellen. Man muß die Sprache der neuen Medien erlernen. Die Kirche muß die Kunst der Kommunikation aus dem Gebrauch der modernen sozialen Kommunikation heraus lernen.
Frage 5: Die Synode hat die ernsten Herausforderungen hervorgehoben, denen die Kirche heute gegenübersteht und die die Weitergabe des Glaubens behindern, unter anderem das Nichtvorhandensein von Transzendenz in einer säkularisierten Kultur. Welche Herausforderungen enthält die Säkularisierung, und welche potentiellen und bestehenden Gegenmittel gibt es?

3. Pastorale Antworten auf die Gegebenheiten unserer Zeit

Die Idee der kirchlichen Gemeinschaft muß stärker hervorgehoben werden, die Verbundenheit mit Gott und daher auch untereinander als Kirche. Wir haben die Notwendigkeit vernommen, die Sakramente aufzugreifen, besonders die Sakramente der Initiation, das Sakrament der Buße und vor allem die Ausrichtung auf die Eucharistie.
Die übergeordnete Notwendigkeit unserer Zeit ist eine geistliche Erneuerung, die zu verkündigen und herbeizuführen Aufgabe der Kirche ist. Die geistliche Erneuerung ist das wichtigste Element der neuen Evangelisierung, da sie der persönlichen Begegnung mit Jesus Christus bedarf sowie einer Katechese, die unser geistliches Wachstum fördert.
Frage 6: Die Verkündigung des Evangeliums ist in erster Linie eine geistliche Angelegenheit, die in einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus durch die Kirche verwurzelt ist. Wie kann die Kirche bessere Räume und Zeiten für eine Begegnung mit Christus schaffen und eine geistliche Erneuerung, Umkehr und Glaubensbildung aller Getauften besser fördern?
Unsere persönliche Hingabe beruht nicht nur allein auf unserer individuellen Entscheidung.
Der Erste Petrusbrief ruft uns in Erinnerung: „Ihr seid neu geboren worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen: aus Gottes Wort, das lebt und das bleibt“ (1Petr 1,23).
Der Heilige Geist beseelt unsere Hingabe in unserem Bestreben, die im Credo ausgedrückten Wahrheiten wiederzuentdecken. Der Geist gibt uns die Kraft, uns dem Leben der Gnade und der Tugend anzuvertrauen, das in den Sakramenten verheißen ist. Der Geist festigt unser Vertrauen, uns tief im Innern unseres Herzens zu öffnen, damit seine Gaben uns die Kraft geben mögen, unseren Glauben zu leben. Die neue Evangelisierung sollte überfließen in die Gesellschaft, in der wir leben. Die Kultur ist das Feld der Neuevangelisierung. Die Kultur nimmt Bezug auf den täglichen Ethos, die verschiedenen Netzwerke des Verstehens und Bedeutens, aus denen heraus die vielen täglichen Verbindungen zwischen der Person, der Gemeinschaft und der Gesellschaft entstehen. Die Kultur ist das entscheidende Bindeglied zwischen der Person und der Gemeinschaft sowie zwischen der Gemeinschaft und der Gesellschaft.
In diesem Zusammenhang wurde die Möglichkeit hervorgehoben, den „Vorhof der Heiden“ zu fördern, als großer Beitrag zur Evangelisation zur Kultur.
Wieder andere wiederum erinnerten die Synode daran, daß die Fürsorge für die Kranken und Leidenden zum Wesen der Evangelisierung selbst gehört. Die Kranken, Behinderten und Menschen mit besonderen Bedürfnissen sind ebenfalls in der Lage, Träger der Evangelisierung zu sein.
Ein Thema, das immer wieder auftauchte, ist die Notwendigkeit, die Rolle der Kirche als Anwesenheit Christi selbst in der heutigen Welt hervorzuheben. Die Kirche steht nicht außerhalb des Heilsplans Christi. Einige Bischöfe sprachen über die Notwendigkeit, die Rolle des Lehramts der Kirche wieder zu stärken bei allen, die in die Glaubenslehre eingebunden sind, auf der Ebene der theologischen Spekulation ebenso wie im Unterricht an den Grundschulen, weiterführenden Schulen und Universitäten sowie in allen Formen der Katechese.
Frage 7: Das christliche Leben zeichnet sich aus durch die Verwandlung der ganzen Person als Antwort auf den Ruf zur Heiligkeit. Wie kann die Kirche allen Getauften helfen, den christlichen Glauben zu leben und als Zeugen der verwandelnden Macht Gottes in unserer Geschichte zu leben?
Unter den pastoralen Antworten, die beachtliche Erwähnung fanden, waren die Werke der sozialen Gerechtigkeit und die Werke der Nächstenliebe als Merkmal des Lebens und des Dienstes der Kirche. Die Fähigkeit der Kirche, ihre vielen Liebeswerke auszuführen, im Bereich der sozialen Gerechtigkeit, der Dienstleistung, der Gesundheitsfürsorge sowie von Erziehung und Bildung wurden als Teil ihrer Identität betrachtet und als ein Zeichen für andere, das Wirken der Gegenwart Gottes in unserer Welt zu erkennen.
Frage 8: Das Zeugnis von der Liebe Christi durch die Werke der Gerechtigkeit, des Friedens und der Entwicklung gehört zur neuen Evangelisierung. Wie kann die reiche Soziallehre der Kirche den Glauben besser verkündigen und Zeugnis von ihm geben?
Viele Synodenväter verlangten nach einem neuen Pfingsten. Sie sagten, im Handeln der Kirche in der heutigen Zeit, in der Kraft des Heiligen Geistes, den Widerschein der Kraft der frühen Kirche zu sehen, als die Apostel auszogen, um dem Herrn die ersten Jünger zu bringen. Viele Väter sprachen über die Ähnlichkeit jener frühen Tagen der Kirche mit unserer heutigen Zeit. In diesem Zusammenhang wurde vorgeschlagen, eine feierliche Weihe der Welt an den Heiligen Geist vorzunehmen.
In der gesamten Kirche sind die Pfarreien bekanntlich der Ort, an dem der größte Teil des Lebens der Kirche stattfindet. Viele Male wurde die Bedeutung der Pfarreien zur Entfaltung der neuen Evangelisierung hervorgehoben, da diese der Ort sind, an dem die Menschen so viele Erfahrungen mit der Kirche machen.
Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit betont, die Bedeutung kleiner Glaubensgemeinschaften hervorzuheben, als Grundlage für die Bemühungen der heutigen Kirche, ein neues Pfingsten hervorzubringen.
Mehrere Synodenväter haben die Aufmerksamkeit auf die kleinen Gemeinschaften gelenkt und betonten, daß sie nicht von der größeren Pfarreifamilie getrennt werden dürfen. Jeder Hirte muß in der Lage sein, mit allen Menschen zu arbeiten, die seiner Obhut anvertraut sind und darf sich nicht auf einen kleinen Teil davon beschränken.
Frage 9: Pfarrgemeinden und kleine christliche Gemeinschaften nehmen eine Schlüsselposition in der neuen Evangelisierung ein. Wie können die Pfarreigemeinden und die kleinen Glaubensgemeinschaften die pastoralen Initiativen zur neuen Evangelisierung besser fördern und koordinieren? Wie kann die gewohnte pastoralen Praxis im täglichen Leben dieser christlichen Gemeinschaften Elemente der neuen Evangelisierung sein?
Wie haben von der Glaubenserziehung als Ausgangspunkt für eine Erneuerung oder zur Unterstützung der neuen Evangelisierung gehört, einer neuen Bekanntmachung der Welt mit Jesus Christus. Einige Väter hoben die Erziehung und Bildung, besonders von jungen Menschen, als grundlegenden Teil der neuen Evangelisierung und unserer Fähigkeit, in die Zukunft voranzuschreiten und Menschen zur Christuserfahrung zurückzubringen. Einige Synodenväter wiesen auf die Notwendigkeit hin, praktische und konkrete Wege zu finden, um jungen Menschen eine angemessene Glaubenserziehung zu geben. Natürlich schließen diese Gesichtspunkte auch die Unterweisung von Kindern und Jugendlichen mit ein.
Frage 10: Seit dem Erscheinen des Katechismus der Katholischen Kirche wurden große Fortschritte in der katechetischen Erneuerung gemacht. Wie kann die Kirche ein Programm für die Katechese entwickeln, das sowohl einfach als auch vollständig ist und zur Suche nach dem Wahren, dem Guten und dem Schönen inspiriert? Die Jugendlichen sind die Zukunft der Kirche. Wie kann die Kirche die Jugendlichen besser auf die Großartigkeit der Beziehung zu Jesus Christus durch die Kirche ausrichten, diese katechetisch vermitteln und sie auffordern, ihm ihr Leben ganz anzuvertrauen?
Unter diesem Zusammenhang haben einige davon gesprochen, den Katecheten wieder verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Die Katecheten können bei der neuen Evangelisierung eine große Hilfe sein, besonders in den Familien, wenn sie ihren Kindern den Glauben vermitteln.
Frage 11: Die Katecheten spielen für die Weitergabe des Glaubens eine entscheidende Rolle. Sollte dies vielleicht der richtige Zeitpunkt sein, um den Katecheten ein institutionelles, festes Amt in der Kirche zu geben? Wie kann die Kirche den Katecheten in ihrem wichtigen Dienst besser beistehen?
Einige Synodenväter sprachen über die Notwendigkeit, die katholische kerygmatische Tradition zurückzugewinnen, um das Wort Gottes mutig zu verkündigen, zur Zeit und zur Unzeit, die prophetische Stimme der Kirche zurückzufordern, die Zeichen der Zeit zu erkennen, die nach der neuen Evangelisierung verlangen, und eine katholische Antwort auf diese Zeichen der Zeit zu verkündigen und zu leben.
Im selben Licht haben einige Synodenväter die Bedeutung der Volksfrömmigkeit als Ausdrucksform des Gottesvolkes für ihren Glauben hervorgehoben.
Es gab eine beachtliche Übereinstimmung über den Wert von Pilgerreisen, besonders zu Marienheiligtümern. Dieses Phänomen bietet große Möglichkeiten für die Evangelisierung.
Es herrscht letztlich die Erkenntnis, daß die neue Evangelisierung nicht nur ein Programm für den Augenblick darstellt, sondern eine Weise, auf die Zukunft der Kirche zu schauen und uns alle darum bemüht zu sehen, zunächst uns selbst zu einer Erneuerung des Glaubens und dann alle Menschen in unserem Umfeld zur freudigen Annahme des Lebens im auferstandenen Christus einzuladen.

4. Die Handlungsträger/Teilhaber der neuen Evangelisierung

Der Rolle der Familie wurde Aufmerksamkeit gewidmet. Sie ist das Werkzeug, durch das der Glaube weitergegeben wird, auch unter schwierigsten Umständen. Das Familienleben muß unterstützt werden, besonders heute, da es so sehr unter dem Druck einer neuen, säkularen Weltanschauung leidet.
Frage 12: Als Hauskirche ist die Familie nicht nur für die Weitergabe des Glaubens unverzichtbar, sondern auch für die Erziehung und Herausbildung der menschlichen Person. Wie kann die Kirche die Familie besser unterstützen und anleiten in ihrem wichtigen Dienst, das Evangelium zu verkündigen und eine aktive Rolle in der Weitergabe des Glaubens und der menschlichen Werte einzunehmen?
Die Synode sprach auch über die grundlegende Rolle der Frau im Leben der Kirche und insbesondere über den Platz der Familienmutter in der Weitergabe des Glaubens.
Eine systematische und konsequente pastorale Hinwendung erfordert die ständige Weiterbildung der Priester im Verständnis der freudigen Verkündigung des Evangeliums in einer Zeit, die wenig Wissen über das Geheimnis Christi besitzt.
Bei jenen, die sich auf das Priesteramt vorbereiten, muß das Verständnis für die Einzigartigkeit ihres Dienstes und seiner Beziehung zur Evangelisierung herausgebildet werden. Sie müssen auch im Hinblick auf die Annahme der Tatsache ausgebildet werden, daß sie ihr Leben dem Dienst an der Kirche als zölibatäre Priester widmen werden.
Frage 13: Der Priester nimmt einen einzigartigen Platz in der Evangelisierung und in der Weitergabe des Glaubens ein. Wie kann die Kirche beim Dienst der Priester einen erneuerten missionarischen Imperativ fördern?
Die Kirche ist gesegnet durch den Dienst und das Zeugnis gottgeweihter Frauen und Männer, die auch weiterhin die Liebe Christi in die Welt tragen, in Form zahlreicher Tätigkeiten. Das gottgeweihte Leben selbst ist ein Zeichen, das anderen die Wahrheit des Evangeliums aufzeigt.
Viele haben die Rolle der Laien in der Neuevangelisierung hervorgehoben. Auf allen Ebenen im professionellen Bereich – in Erziehung und Bildung, Recht, Politik, Wirtschaft – sowie in allen Bereichen, in denen Laien sich einsetzen, ist es Aufgabe jedes einzelnen Katholiken, Menschen einzuladen, zur Glaubenspraxis zurückzukehren. Dies geschieht mit Worten, aber auch und in erster Linie durch Taten, durch unser Handeln und unsere Lebensweise.
Frage 14: Die Laien sind unverzichtbar für die Neuevangelisierung. Wie kann die Kirche die Laien besser in die Organisation der Ortskirche einbeziehen, so daß Männer und Frauen im Laienstand sich zusammen mit den Priestern für die Evangelisierung der Gemeinschaft einsetzen?
Einige Beiträge hoben auch das Phänomen der Migration hervor, das in unserer Zeit so weit verbreitet ist. Es geschieht oft, daß Katholiken in ein neues Umfeld kommen und ihren Glauben nicht länger praktizieren. Sie in der Gemeinschaft willkommen zu heißen und herzlich aufzunehmen kann eine Form der Neuevangelisierung sein.
Mehrmals wurde die Bedeutung von Maria, Mutter der Kirche und der Neuevangelisierung, als Vorbild und Patronin für unsere Bemühungen hervorgehoben. Vor allem ihr Glaube spornt uns an, ebenso zu antworten. Durch ihren Glauben kam das Wort Gottes in unsere Welt. In Nachahmung Marias können wir durch unseren Glauben und unser Zeugnis für das geistliche Leben Veränderungen herbeiführen in der Welt, in der wir leben.
Wir werden jetzt beginnen, die propositiones zu erarbeiten, die einen Leitfaden für die Arbeiten dieser Synode darstellen werden, um dem Heiligen Vater einen Bezugsrahmen für seine Reflexionen anzubieten. Es scheint es daher angebracht zu sein, aus den vielen möglichen Themen eine Reihe von Punkten aufzugreifen:
1.Das ungeschuldete Eingreifen der Liebe Gottes in unser Leben, das auf unterschiedliche Weise zum Ausdruck kommt, endgültig und in Fülle jedoch in seinem fleischgewordenen Wort – Jesus Christus;
2.Die Gabe des Heiligen Geistes, der unseren Verstand erleuchtet und unser Herz fest macht, um Gottes Wort anzunehmen und es zu leben;
3. Christus ist das Subjekt unseres Glaubens, und die persönliche Begegnung mit ihm lädt uns ein, Jünger zu werden;
4.Wir begegnen Christus in seiner Kirche und durch seine Kirche, seinen neuen Leib;
5.Christus und sein Evangelium sind das Herzstück der Verkündigung der Kirche;
6. Alle gläubigen Laien sowie die Ordensleute und der Klerus sind aufgefordert, offen zu sein für ein neues Pfingsten in ihrem Leben;
7. Die Weitergabe der Glaubensinhalte, des Credo, ist eine Aufgabe, die allen zukommt, insbesondere in den Familien, den Pfarrgemeinden und den kleinen Gemeinschaften;
8. Die Pfarrgemeinde ist der Ort, an dem die meisten Menschen das Leben der Kirche erfahren;
9. Zu den Themen der neuen Evangelisierung gehören auch die Familie, die Ehe, die Glaubenserziehung, die Religionsfreiheit, die Fürsorge für die Armen und die Rolle der Laien;
10. Auch die praktischen Ausdrucksformen der Evangelisierungstätigkeit der Kirche, die erfolgreich zu sein scheinen, sollten erwähnt werden.

Schluß

Der Same braucht Zeit zum Wachsen. Die gewollte und reflektierte Aktion einer aufmerksamen und beständigen Hinwendung an nicht praktizierende Katholiken auf persönlicher Ebene wird neuen Samen pflanzen, indem wir unser erneut darum bemüht, Gottes Wort zu verkündigen und es jenen neu anzubieten, die heute der Kirche fernstehen.
Der Sämann vertraut uns den Samen an. Wir wissen um unsere Schwierigkeiten, unsere Spannungen, unsere Ruhelosigkeit, unsere Fehler und unsere menschliche Schwäche. Trotzdem ruft er uns, gibt uns den Samen in die Hand und vertraut ihn unserer Verantwortung an. Der Same ist der Beginn der Fruchtbarkeit. Um den Samen zu pflanzen, sind wir aufgerufen, das Wort Gottes zu leben und es mit Freude zu teilen.
Maria, Stern der neuen Evangelisierung und Vorbild für jeden Jünger, Missionar und Evangelisierer, möge für uns Fürsprache halten, auf daß die Arbeit dieser Synode reiche Frucht hervorbringe zur Ehre Gottes und zum Heil aller Männer und Frauen.
Danke.



AUDITIO AUDITORUM (III)

Folgende Auditoren und Auditorinnen haben das Wort ergriffen:

- Sr. Maria Antonieta BRUSCATO, F.S.P., Generaloberin der Töchter des hl. Paulus (BRASILIEN)
- Herr Francisco José GÓMEZ ARGÜELLO WIRTZ, Mit-Gründer des Neokatechumenalen Weges (SPANIEN)
- P. Zoltán KUNSZABÓ, Ständiger Diakon in der Erzdiözese Esztergom-Budapest (UNGARN)
- Dr. Michel ROY, Generalsekretär der "Caritas Internationalis" (ITALIEN)
- Frau Lydia JIMÉNEZ GONZÁLEZ, Generaldirektorin des Säkularinstituts "Cruzadas de Santa María" (SPANIEN)
- Dr. Florence DE LEYRITZ, Mitglied der Alpha France Vereinigung (FRANKREICH) und Dr. Marc DE LEYRITZ, Präsident der Alpha France Vereinigung (FRANKREICH)
- Prof. Franco MIANO, Präsident der Katholischen Aktion Italiens (ITALIEN)

Im Folgenden eine Zusammenfassung der Redebeiträge:

- Sr. Maria Antonieta BRUSCATO, F.S.P., Generaloberin der Töchter des hl. Paulus (BRASILIEN)

Bei diesem meinem Beitrag beziehe ich mich auf die Nummern 59 bis 62 des Instrumentum laboris, die meines Erachtens auf die Herausforderungen eingehen, der die Kirche heute seitens der medialen und digitalen Kultur ausgesetzt ist, die immer mehr zum “‘Ort’ des öffentlichen Lebens und der sozialen Erfahrung” und Raum für die Evangelisierung werden, an dem sie die Frohe Botschaft des Evangeliums mit großem Aktionsradius verbreiten können.
Ich preise und lobe Gott für die immer größere Sensibilität, die die Kirche der Kommunikation gegenüber erweist, die als eine neue Kultur (Ecclesia in Africa, 71), als erster Areopag der modernen Zeit (Redemptoris missio, 37), als eine wahre und eigentliche Kultur anerkannt wird: d. h. als eine Seinsweise, eine Weise, in dieser Welt zu leben.
Paul VI. war sich dessen sehr wohl bewusst und bekräftigte dies im Apostolischen Schreiben Evangelii nuntiandi folgendermaßen: “Die Kirche würde vor ihrem Herrn schuldig, wenn sie nicht diese machtvollen Mittel nützte, die der menschliche Verstand immer noch weiter vervollkommnet. Dank dieser Mittel verkündet die Kirche die ihr anvertraute Botschaft ‘von den Dächern’” (Nr. 45).
Die erleuchteten Beiträge der letzten Päpste, vor allem aus Anlaß des Welttags der sozialen Kommunikationsmittel, haben die Ortskirchen und andere kirchliche Organisationen angeregt und dabei unterstützt, die verschiedenen Kommunikationsmittel und heutzutage auch die neuen Medien professionell zur Verkündigung der Heilsbotschaft einzusetzen.
In seiner Nr. 62 benennt das Instrumentum laboris einige Risiken der digitalen Kultur, die aber die Qualitäten der neuen Kommunikation nicht beeinträchtigen, die imstande sind, Zugang zu mehr Wissen, Austausch und Solidarität zu ermöglichen. Die Fragen gehen mehr jene an, die in der Kirche die Kühnheit besitzen, “in diese ‘neuen Areopage’ zu gehen”: wie kann man ein erfolgreicher Verkünder des göttlichen Mysteriums sein, das Gemeinschaft ist, sein, Zeugen der Liebe Gottes, der Hoffnung ist?
Im fernen Jahr 1926 schrieb der sel. Giacomo Alberione, der Gründer der Paulinischen Familie: “Die Welt bedarf einer neuen, langanhaltenden und tiefgehenden Evangelisierung ... Dazu sind angemessene Mittel erforderlich, und Seelen, in denen der Glaube glüht.”
Dies ist die große Herausforderung, die wir heute annehmen müssen.

[00317-05.04] [UD037] [Originaltext: Italienisch]

- Herr Francisco José GÓMEZ ARGÜELLO WIRTZ, Mit-Gründer des Neokatechumenalen Weges (SPANIEN)

Der Hebräerbrief sagt: “Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.”
Glauben wir wirklich daran, daß die Menschen aus Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft des Teufels verfallen sind? Wenn wir es glauben, müßte diese Synode mit dem heiligen Paulus sagen: “Caritas Christi urget nos. Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben. Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.”
Paulus sagt uns, daß Gott die Welt durch die Torheit des Kerygmas, das die Verkündigung dieser Botschaft ist, erretten wollte.
Der Glaube kommt vom Hören und heute leben wir in einer säkularisierten Welt, welche die Ohren verschlossen hat.
Wenn wir evangelisieren wollen müßen wir die Zeichen wirken, welche dem heutigen Menschen die Ohren öffnen. Wie kann aber eine christliche Gemeinde die Reife des Glaubens in der Liebe und im Zeichen des Kreuzes und in der vollkommenen Einheit erreichen? Dazu brauchen wir ein Katechumenat nach der Taufe, das den Glauben wachsen läßt.

[00311-05.04] [UD031] [Originaltext: Italienisch]

- P. Zoltán KUNSZABÓ, Ständiger Diakon in der Erzdiözese Esztergom-Budapest (UNGARN)

Mein Beitrag fußt auf einer zwanzigjährigen Missionserfahrung in Budapest, Ungarn und Zentraleuropa. Dank der folgenden Grundsätze hat sich das Leben vieler Hundert Menschen, oft von ganzen Familien, verändert. Der Schlüssel dazu ist sehr einfach: an den geistlichen Prinzipien der Evangelisierung, so wie sie uns die Kirche in Auslegung der Heiligen Schrift vorlegt, festhalten und daran glauben. Das ist verbunden mit dem, was das Instrumentum Laboris in den Nummern 131 und 141 zur Erstverkündigung des Evangeliums und in der Nr. 28 zum Inhalt der Frohbotschaft sagt.
Dank der konziliaren und nachkonziliaren Dokumente ist uns der gesamte Vorgang der Glaubensvermittlung klar vor Augen gestellt. Er beginnt mit der Verkündigung, dem Kerygma, das die Frohbotschaft Jesu Christi ist, und schließt den Aufruf zu Umkehr und Buße ein. Darauf folgt die Katechese, die auf den Glauben aufbaut, der aus dem ersten Hören der Frohbotschaft erwacht ist. Es ist außerordentlich wichtig, diesen Vorgang klar vor Augen zu haben und seiner Ordnung zu folgen.
Dann ist es für die Neuevangelisierung wichtig, mit Klarheit den grundlegenden Inhalt der Frohbotschaft zu verkünden. Wir müssen deutlich sagen, daß es sich um eine Heilsbotschaft für damals wie auch für heute handelt. Die Sünde trennt den Menschen von Gott, und dies zur Zeit der Apostel genauso wie heute. Wenn wir die Frohbotschaft treu verkünden werden wir merken, daß dies zu einem Leben aus den Sakramenten führt. Die Menschen werden sich durch das Taufwasser reinwaschen wollen, sich durch das Bußsakrament mit Gott versöhnen wollen und in der Eucharistie mit Christus Gemeinschaft haben wollen.
Der Höhepunkt meiner Missionstätigkeit war die Budapester Stadtmission 2007. Auf den Aufruf von Kardinal Perter Erdö hin arbeitete die gesamte Erzdiözese in noch nie da gewesener Einheit zusammen, um die Frohbotschaft zu verkünden und mitzuteilen. Die kerygmatische Verkündigung und die Einladung in die Gemeinschaft der Liebe, welche die Kirche ist, hat seitdem viele Leben verändert, besonders unter den Armen, den Wohnsitzlosen und Randgruppen und bei vielen Jugendlichen.

[00197-05.04] [UD014] [Originaltext: Englisch]

- Dr. Michel ROY, Generalsekretär der "Caritas Internationalis" (ITALIEN)

Die Werke der Nächstenliebe sind ein konstitutives Element für das Wesen und den Evangelisierungsauftrag der Kirche, und es betrifft alle in der Kirche.
Die Neuevangelisierung muß zeigen, daß Dienst am Glauben und Dienst am Nächsten keinesfalls getrennt und unabhängig voneinander bestehen, sonder daß es sich um einen einzigen Dienst in zwei Teilen handelt. Oder besser: der Antrieb der Mission, die Hauptsäule dieser Sichtweise muß der Dienst der Nächstenliebe sein.
Wenn die Kirche also evangelisieren will, muß die Nächstenliebe ein Strukturelement ihrer Natur sein. Es wäre angebracht, daß die Synode ihr den Platz einräumt, der ihr beim Nachdenken über die Neuevangelisierung zusteht und ihre missionarische Kraft ermutigt und stärkt.
Die im Heiligen Geist gelebte Nächstenliebe macht uns nicht nur zu Missionaren sondern zu Empfängern der Evangelisierung. Wir stellen heute mit Freude fest, daß immer mehr Mitarbeiter an den Werken der Nächstenliebe, Freiwillige und Berufspersonal, mit ihrer sozial-karitativen kirchlichen Arbeit auch ihren ausdrücklichen Einsatz für die Evangelisierung verbinden. Sie sollten bei den Themen erwähnt werden, welche die Weisen der heutigen Glaubensverkündigung betreffen.
Wir sehen, daß die Werke der Nächstenliebe eines der Zeichen der Glaubwürdigkeit der Kirche sind. Oft kommen ungläubige, agnostische oder am Glauben nicht interessierte Menschen in unsere Karitasstellen und entdecken durch den sozial-karitativen Dienst die Freude am Glauben und an einem Leben in Einheit mit Christus in der Kirche. Wir würden uns wünschen, daß in vielen Taten der Nächstenliebe und der Art, wie sie gelebt werden, eine missionarische Eigenschaft erkannt werden würde.
Das bedeutet nicht, daß wir nicht die Notwendigkeit sehen, uns der missionarischen Dimension der Nächstenliebe anzunehmen und uns um die Ausbildung in diesem Bereich zu sorgen, damit dieser Dienst in den Menschen Fragen aufwirft über die Motivation und den Sinn unseres Handelns, zur Umkehr einlädt und die Verkündigung Jesu und seiner Frohbotschaft einfacher möglich macht. Gleichzeitig müssen wir für eine Spiritualität Sorge tragen, die den missionarischen Charakter der Nächstenliebe stärkt. Die Synode täte der Neuevangelisierung einen großen Dienst, wenn sie uns konkrete Orientierungshilfen gäbe für die Sorge um Ausbildung und Spiritualität der karitativen Tätigkeiten, damit deren missionarisch Kraft gestärkt wird.
Das Grundproblem der Neuevangelisierung ist nicht nur, daß wir wissen, wie die Frohbotschaft verkündet werden soll, sondern die Frage, ob die Frohbotschaft, die wir verkünden auch eine gute Nachricht für die Armen ist und ob wir, als Kirche, diese Frohbotschaft glaubhaft machen. Die Taten der Nächstenliebe müssen der Antrieb für die Mission und das Zeichen ihrer Glaubwürdigkeit sein.

[00233-05.04] [UD020] [Originaltext: Französisch]

- Frau Lydia JIMÉNEZ GONZÁLEZ, Generaldirektorin des Säkularinstituts "Cruzadas de Santa María" (SPANIEN)

Das Instrumentum laboris (Nr. 147-149) ruft uns dazu auf, der Aufgabe der Evangelisierung und der Erziehung in dem schwierigen aktuellen Kontext des “Erziehungsnotstandes” nachzugehen. So gesehen, wie können wir gute katholische Erzieher sein? Wie sollte die katholische Schule geartet sein? Ich möchte einige Wege dorthin vorschlagen:
1. Die katholische Identität unserer Schulen muß erhalten bleiben.
2. Wir müssen in unseren Schulen seriöse und integrale Programme der Glaubenserziehung einführen.
3. Kreative Treue dem Gründungs-Charisma gegenüber.
4. Ausübung der Tugenden durch ein ernsthaftes Programm der Erziehung des Willens.
5. Ein Programm zur Erziehung der Affektivität.
6. Personalisierte Aufmerksamkeit.
Wir haben mit großem Bedauern gesehen, wie viele Schüler unserer katholischen Schulen, die streng zum Lernen erzogen wurden, gesellschaftliche Führungspositionen eingenommen haben und Feinde des Glaubens und der Kirche geworden sind; daß unsere Schulen nicht Zentren sind, die Bildung vermitteln, sondern Zentren “ungläubiger Getaufter”. Und wir haben auch zu unserer Freude gesehen, daß in den Schulen und Universitäten, in denen die Identität gewahrt bleibt und Religionsunterricht erteilt wird, aus deren eigenen Reihen Berufungen für alle Bereiche des christlichen Lebens hervorgehen. Wir bitten die Herren Bischöfe um besondere Aufmerksamkeit gegenüber den katholischen Ausbildungszentren ihrer jeweiligen Diözesen; wir bitten sie darum, darüber zu wachen, dass diese nicht verschwinden, sondern ihre eindeutige katholische Identität bewahren, als wirksamen Beitrag zur Ausbildung neuer, glaubwürdiger Träger der Evangelisierung.

[00306-05.05] [UD027] [Originaltext: Spanisch]

- Dr. Florence DE LEYRITZ, Mitglied der Alpha France Vereinigung (FRANKREICH) und Dr. Marc DE LEYRITZ, Präsident der Alpha France Vereinigung (FRANKREICH)

Die Alpha-Kurse sind ein Werkzeug der kerygmatischen Verkündigung, das den Pfarreien und Seelsorgestellen seit dreißig Jahren in 160 Ländern und in 110 Sprachen zur Verfügung steht. Fast 20 Millionen Personen haben daran teilgenommen und viele davon sind Christus begegnet. Was können wir aus dieser Erfahrung für die pastorale Bekehrung lernen?
Die Evangelisierung strukturiert sich in drei große Phasen: 1. Eine erste Evangelisierung, die als Zeit der anfänglichen Bekehrung erfahren wird und damit eine persönliche Begegnung mit Christus erlaubt. 2. Die Heranformung zur Jüngerschaft, die eine christliche Lebensführung ermöglicht. 3. Die Ausbildung von Leitern durch die Anerkennung der missionarischen Kraft der Laien und ihre Formung innerhalb von Kirche und Gesellschaft.
Nur wenige Seelsorger setzen diese drei Phasen konkret um, so wie sie in Evangelii Nuntiandi im zweiten Kapitel genannt werden: Diese Umwandlung führt vom Unglauben zum Wohlwollen, vom Wohlwollen zur Bekehrung, von der Bekehrung zum Leben in der Nachfolge und vom Leben in der Nachfolge zur Mission.Damit die Neuevangelisierung nicht zu einem einfachen Slogan wird und damit die Gemeinden fruchtbarer Boden seien für das Wachstum von Jüngern/Missionaren, müssen die Priester die Pastoral organisch und systematisch führen lernen. Es ist grundlegend, die verschiedenen Phasen in einen einheitlichen pastoralen Weg einzubinden, damit die Erstverkündigung weiterwächst auf eine Heranbildung von missionarischen Jüngern hin, mit Hilfe ihrer geistlichen Gaben, welche dann das Reich Gottes um eine christliche Gemeinde herum verbreiten.
Die Neuevangelisierung braucht neue pastorale Kompetenzen. Hier ist das Munus Regendi gefragt. Wir haben Ausbildungskurse über pastorale Verwaltung für Priester und Bischöfe gehalten. Unsere Erfahrung lehrt uns, daß die Kirche als eine Lerngemeinschaft verstanden werden muß, in der es schön ist, sich zu versammeln, um das Wort Jesu zu hören um im Glauben zu wachsen, Jünger zu werden und eine Pastoral umzusetzen, die zutiefst dem Evangelium entspricht.

[00309-05.04] [UD029] [Originaltext: Französisch]

- Prof. Franco MIANO, Präsident der Katholischen Aktion Italiens (ITALIEN)

Die Laien sind dazu aufgerufen, an der gesamten Sendung der Kirche mitzuwirken, sie üben “zu ihrem Teil die Sendung des ganzen christlichen Volkes in der Kirche und in der Welt” aus (LG 31). Die Konzilsbotschaft stellt so den Auftrag der Laien in ein besonders bedeutsames Licht, das ein klares Verständnis der Mitverantwortung in der Ortskirche und in der Universalkirche ausdrückt. Die (Wieder-)Entdeckung dieser Berufung, des tieferliegenden Sinnes der Mitwirkung der Laien an der gesamten Sendung der Kirche scheint eine der grundlegendsten Aufgaben zu sein, die die Neuevangelisierung vor sich hat.
Die Neuevangelisierung verlangt nach neuen Fähigkeiten, Beziehungen einzugehen und zu unterhalten, nach Menschen, die dazu fähig sind, durch ihr eigenes Leben von den Wundern Gottes zu erzählen, sie bedarf der Bindung an ein gutes, schönes und wahres Leben. Deshalb also verlangt die wesentlich gemeinschaftliche Dimension des Lebens der Kirche, deren Grundlage das großartige Geschenk der “comunio”ist, heute danach, immer stärker in ihrem Wert erkannt und genutzt zu werden, mit dem Ziel einer erneuerten Verkündigung des Evangeliums an die Männer und Frauen unserer Zeit. Auch wenn wir uns der Pluralität der Wege bewusst sind, an denen unser Leben in der Kirche so reich ist, denken wir immer noch an die Pfarrgemeinde, den Ort, wo unsere Häuser stehen, unsere Familien wohnen und unsere ersten Beziehungen geknüpft wurden.
Im Leben der Pfarrgemeinde und zuvor noch im Dienst der Diözese kann die Katholische Aktion einen privilegierten Ort darstellen, an dem dem kirchlichen Verständnis entsprechende Beziehungsdynamiken aktiviert werden, in denen jeder es zu verstehen lernt, dass die große Gabe des Glaubens ebenso wie alle anderen erhaltenen Gaben die Gemeinschaft zum Ziel hat. Der eigentliche Auftrag der Katholischen Aktion besteht, den Weisungen des II. Vatikanischen Konzils folgend, darin, sich in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen, darin, ein Laienstand zu sein, der an die Diözese angebunden ist, darin, in der Realität der Teilkirchen um den Bischof eine ganz konkrete Werkstatt für die Neuevangelisierung zu sein und den pastoralen Weisungen Perspektive zu geben und sie durchzuführen. Wir bieten den Hirten unserer Ortskirchen unsere Verfügbarkeit an, im Namen der zahlreichen Laien, die auf anspruchsvolle Fortbildungsvorschläge und intensive persönliche Beziehungen warten, die in einer Vereinigung leichter gepflegt werden können. Wir verpflichten uns dazu, auf dem Weg der Heiligkeit zu gehen, auf den Spuren zahlreicher Heiliger und Seliger, um im Kontext des Lebens Zeugen und Apostel zu werden: Jugendliche, Erwachsene, Heranwachsende, Familien, Lehrer, Schüler, Berufstätige, Arbeiter ... wir alle sind einbezogen und Protagonisten, wir alle sind mit für die Evangelisierung und die Neuevangelisierung verantwortlich, um den Menschen, denen wir im Alltagsleben begegnen, eine neue Begegnung mit dem Herrn zu ermöglichen.

[00312-05.04] [UD032] [Originaltext: Italienisch]

FILM: “JERZY POPIELUSKO: MESSENGER OF THE TRUTH”

Am heutigen Abend waren die Synodenväter und die anderen Teilnehmer an der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode eingeladen zur Vorführung des Films “Jerzy Popielusko: Messenger of the Truth”, die um 20.30 Uhr im Institut “Maria Bambina” stattfand. Einige Sequenzen des Films über das Leben des Seligen sind am Ende der Fünfzehnten Generalkongregation am heutigen Vormittag in der Synodenaula gezeigt worden. Der Generalsekretär der Synode hat das Leben des polnischen Priesters als Vorbild für die neue Evangelisierung bezeichnet.

 

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