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SYNODUS EPISCOPORUM
VERLAUTBARUNGEN

XIII. ORDENTLICHE GENERALVERSAMMLUNG
DER BISCHOFSSYNODE
7.-28. OKTOBER 2012

Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens


Die Verlautbarungen dienen nur als Arbeitsmittel zum journalistischen Gebrauch.
Die Übersetzungen aus der Originalsprache haben keinen offiziellen Charakter.


Deutsche Fassung

 

29 - 26.10.2012

INHALT

- KLEINE ARBEITSGRUPPEN: SECHSTE; SIEBTE UND ACHTE SITZUNG
- ZWANZIGSTE GENERALKONGREGATION (FREITAG, 26. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

KLEINE ARBEITSGRUPPEN: SECHSTE, SIEBTE UND ACHTE SITZUNG

Dienstag nachmittag, 23.Oktober 2012, und Mittworch, 24. Oktober 2012, wurden die Arbeiten der Kleinen Arbeitsgruppen fortgesetzt. Bei der Sechsten Sitzung waren 249 Synodenväter anwesend, bei der Siebten 259, und an der Achten Sitzung nahmen 259 Synodenväter teil

Der letzte Teil der Arbeiten der Kleinen Arbeitsgruppen wurde in den einzelnen Kleinen Arbeitsgruppen mit der Billigung der gemeinsamen Abänderungen, durch Abstimmung mit absoluter Mehrheit, beendet. Die gemeinsamen Abänderungen wurden von den Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen dem Generalsekretariat der Bischofssynode übergeben.

Das Ergebnis der Arbeiten des Generalrelators mit dem Sondersekretär und den Relatoren der Kleinen Arbeitsgruppen und einigen Experten, wird in Form des Elenchus finalis propositionum, in der einundzwanzigsten Generalkongregation heute nachmittag, Freitag 26. Oktober 2012, vorgestellt.

Die Abstimmung ist für morgen vormittag, Samstag, den 27. Oktober 2012, in der Zweiundzwanzigsten Generalkongregation vorgesehen. Die Ergebnisse der Abstimmung werden in der Dreiundzwanzigsten und letzten Generalkongregation morgen nachmittag bekannt gegeben.

ZWANZIGSTE GENERALKONGREGATION (FREITAG, 26. OKTOBER 2012 - VORMITTAG)

- VORSTELLUNG UND ABSTIMMUNG ÜBER DIE BOTSCHAFT DER BISCHOFSSYNODE AN DAS VOLK GOTTES
- AUDITIO DER BRUDERDELEGIERTEN (VI)
- AUDITIO DER AUDITOREN (V)

Heute, Freitag, 26. Oktober, um 9.00 Uhr begann mit dem Gebet der Hora Tertia die Zwanzigste Generalkongregation für die Vorstellung und die Abstimmung über die Botschaft der Bischofssynode an das Volk Gottes.

Turnusmäßiger Delegierter Präsident S. Em. Kard. John TONG HON, Bischof von Hong Kong (CHINA).
Zu Beginn der Sitzung sprach der Generalsekretär der Bischofssynode, S. Exz. Nikola ETEROVIĆ, im Namen der Versammlung den Patriarchen und Erzbischöfen, die anläßlich des kommenden Konsistoriums am 24. November 2012 vom Heiligen Vater Benedikt XVI. zu Kardinälen ernannt werden, seine Glückwünsche aus. Dann nahm der Generalsekretär die vom Heiligen Vater während der letzten Generalaudienz vom vergangenen Mittwoch selbst gemachte Ankündigung wieder auf, und sagte, daß vier der neuen Kardinäle Synodenväter der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode seien: S. S. Béchara Boutros RAÏ, O.M.M., Maronistischer Patriarch von Antiochien, Vorsitzender des Synods der maronitischen Kirche (LIBANON); S. Sel. Baselios Cleemis THOTTUNKAL, Großerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren, Vorsitzender des Synods der syrisch-malankarischen Kirche, (INDIEN); S.Exz. John Olorunfemi ONAIYEKAN, Erzbischof von Abuja (NIGERIA); S.Exz. Luis Antonio G. TAGLE, Erzbischof von Manila (PHILIPPINEN).

Es ergriffen das Wort: ein Bruderdelegierter und einige Auditoren

Bei dieser Generalkongregation, die um 12.30 Uhr mit dem Gebet des Angelus Domini endete, waren 258 Synodenväter anwesend..

VORSTELLUNG UND ABSTIMMUNG ÜBER DIE BOTSCHAFT DER BISCHOFSSYNODE AN DAS VOLK GOTTES

In dieser Generalkongregation verlasen der Vorsitzende, der Stellvertretende Vorsitzende und die Mitglieder der Kommission für die Abschlußbotschaft die Botschaft der Bischofssynode an das Volk Gottes, in den 5 Sprachen, in denen sie verfaßt wurde (Italienisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch)

Der Originaltext wird in der nächsten Verlautbarung des Synodus Episcoporum veröffentlicht werden.

Nachstehend veröffentlichen wir eine Zusammenfassung der Botschaft:

Zu Beginn des Dokuments der Bischöfe wird auf den Abschnitt des Johannes-Evangeliums hingewiesen, in dem die Begegnung Jesu mit der Samariterin beschieben wird: es ist das Bild des Menschen von heute, der nach Gott dürstet und sich nach Ihm sehnt, und dem die Kirche entgegenkommen muß, um ihm den Herrn kundzutun. Und wie es der Samariterin geschieht, so ist es für jeden, der Jesus begegnet, er wird zum Zeugen der Verkündigung des Heils und der Hoffnung des Evangeliums.
Die Synode geht dann näher auf den Kontext der neuen Evangelisierung ein, und unterstreicht die Notwendigkeit, den Glauben mit neuem Leben zu füllen, da er in der gegenwärtigen Kultur an Klarheit zu verlieren droht, auch auf Grund der Schwächung des Glaubens vieler Getauften. Die Begegnung mit dem Herrn, die Gott als Liebe offenbart, kann nur in der Kirche geschehen, in der Form einer liebevollen Gemeinschaft und der Erfahrung von Gemeinsamkeit. Dank dieser Erfahrung, können die Christen auch anderswo zu Zeugen werden. Die Kirche betont jedoch, daß, wenn sie evangelisieren will, erst selbst evangelisiert werden muß, und deshalb ruft sie zu einer Bekehrung auf, wobei sie bei sich selbst anfangen muß, denn die Schwächen der Jünger Jesu haben einen negativen Einfluß auf die Glaubwürdigkeit der Mission. Da sie sich bewußt sind, daß der Herr die Geschichte lenkt und folglich das Böse nicht siegen wird, fordern die Bischöfe die Christen auf, die Ängste durch den Glauben zu überwinden und die Welt mit gelassener Zuversicht zu betrachten, denn auch wenn sie voller Widersprüche und Herausforderungen ist, so ist es doch die Welt, die Gott liebt. Kein Pessimismus also: Globalisierung, Säkularisierung und neue gesellschaftliche Szenarien, die sicherlich Schwierigkeiten und Leid mit sich bringen, müssen jedoch auch als Chance zur Evangelisierung betrachtet werden. Denn es handelt sich nicht darum, neue Strategien zu finden, so als müsse das Evangelium wie ein Produkt auf den Markt gebracht werden, sondern darum, die Art und Weise, in der sich die Menschen Jesus nähern, wieder zu entdecken.
Die Botschaft betrachtet die Familie als natürlichen Ort der Evangelisierung und betont erneut, daß sie von der Kirche, der Politik und der Gesellschaft unterstützt werden muß. Es wird auch die besondere Rolle der Frau innerhalb der Familie hervorgehoben, und auf die schmerzvolle Situation der Geschiedenen und Wiederverheirateten hingewiesen: auch wenn die Regeln für den Zugang zu den Sakramenten unverändert bleiben, wird bestätigt, daß sie vom Herrn nicht verlassen werden und daß die Kirche die Heimat für alle ist. Die Botschaft erwähnt auch das gottgeweihte Leben, Zeuge des überirdischen Sinnes der menschlichen Existenz, und die Pfarreien als Zentren für die Evangelisierung. Sie weist noch einmal auf die Bedeutung der ständigen Weiterbildung für Priester und Ordensleute hin und fordert die Laien (Bewegungen und andere kirchliche Gruppen) auf, innerhalb der Gemeinschaft der Kirche zu evangelisieren. Die neue Evangelisierung findet eine erwünschte Zusammenarbeit mit den anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, die ebenfalls vom Geist der Verkündigung des Evangeliums getragen werden. Eine besondere Aufmerksamkeit muß den jungen Menschen geschenkt werden, durch Zuhören und Dialog, um ihre Begeisterung zu fördern, anstatt sie zu ersticken.
Dann spricht die Botschaft über den auf verschiedene Art artikulierten Dialog: mit der Kultur, die eine neue Verbindung zwischen Glaube und Vernunft braucht, mit der Erziehung, mit der Wissenschaft, die, wenn sie den Menschen nicht in den Materialismus treibt, eine Verbündete bei der Humanisierung des Lebens sein kann, mit der Kunst, mit der Welt der Wirtschaft und der Arbeit, mit den Kranken und den Leidenden, mit der Politik, von der ein uneigennütziges, klares Engagement zugunsten des Gemeinwohls gefordert wird, mit den anderen Religionen. Die Synode hebt besonders hervor, daß der interreligiöse Dialog zum Frieden beiträgt, sie weist den Fundamentalismus zurück und verurteilt die Gewalt gegen die Gläubigen. Außerdem spricht die Botschaft über die Möglichkeiten, die das Jahr des Glaubens bietet, die Erinnerung an das II. Vatikanische Konzil und der Katechismus der Katholischen Kirche. Schließlich zeigt sie uns zwei besondere Aspekte des Glaubenslebens auf, die für die neue Evangelisierung besonders bedeutungsvoll sind: die Kontemplation, bei der das Schweigen eine vollkommene Aufnahme des Wortes Gottes ermöglicht, und der Dienst an den Armen, in deren Gesichter wir das Antlitz Christi sehen können.

Im letzten Teil der Botschaft betrachtet die Kirche die verschiedenen Regionen der Welt und wendet sich an sie mit Worten der Ermutigung zur Verkündigung des Evangeliums: den Ostkirchen wünscht sie, daß sie ihren Glauben in Frieden und in Religionsfreiheit ausüben mögen, die Kirche Afrikas fordert sie auf, die Evangelisierung innerhalb einer Begegnung mit den alten und den neuen Kulturen zu verwirklichen, und appelliert an die Regierungen, den Konflikten und der Gewalt ein Ende zu setzen. Die Christen Nordamerikas, die in einer Kultur mit einer Vielzahl von dem Evangelium fernstehenden Anschauungen leben, müssen sich bekehren und für die Aufnahme von Einwanderern und Flüchtlingen offen sein. Lateinamerika wird aufgefordert, die ständige Mission zu leben, um den Herausforderungen der Gegenwart wie Armut, Gewalt und auch den neuen Bedingungen eines religiösen Pluralismus entgegentreten zu können. Die Kirche in Asien, auch wenn sie nur eine kleine Minderheit darstellt und oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt und verfolgt wird, wird ermutigt und aufgefordert, an ihrem Glauben festzuhalten. Europa, das durch eine massive Säkularisierung gezeichnet ist und durch die Regime der jüngsten Vergangenheit verletzt wurde, hat jedoch eine humanistische Kultur geschaffen, die fähig war, dem Menschen seine Würde zu geben und das Allgemeinwohl zu fördern. Die europäischen Christen müssen also durch die Schwierigkeiten der heutigen Zeit nicht entmutigt werden, sondern sie als eine Herausforderung empfinden. Von Ozeanien wird weiterhin ein Engagement zu Verkündigung des Evangeliums gefordert. Die Botschaft schließt mit der Bitte, sich Maria, dem Stern der neuen Evangelisierung anzuvertrauen.

[00365-05.06] [NNNNN] [Originaltext: Italienisch]

ANHÖRUNG DER BRUDERDELEGIERTEN (VI)

Es sprach der folgende Bruderdelegierte:

- Seine Gnaden IRINEJ [Bulović], Bischof von Bačka (SERBIEN UND MONTENEGRO)

Die Zusammenfassung wurde erst nach Abschluss der Verlautbarungen eingereicht.

ANHÖRUNG DER AUDITOREN (V)

Es sprachen folgende Auditoren und Auditorinnen:

- Sr. Mary Prema PIERICK, M.C., Generaloberin der Missionarinnen der Nächstenliebe (INDIEN)
- Prof. Yong Suk Francis Xavier OH, Generalsekretär des "Catholic Lay Apostolate Council of Korea" (KOREA)
- Frau Rita María PETRIRENA HERNÁNDEZ, Verantwortlicher des pastoralen Koordinationsamtes der Bischofkonferenz von Kuba (KUBA)
- P. Emmanuel TYPAMM, C.M., Generalsekretär der "Confédération des Conférences des Supérieurs Majeurs d'Afrique et de Madagascar" - CO.S.M.A.M. (KAMERUN)
- Sr. Yvonne REUNGOAT, F.M.A., Generaloberin der Maria-Hilf-Schwestern, Salesianerinnen Don Boscos (FRANKREICH)
- Prof. Carl Albert ANDERSON, Großritter des Ordens der Kolumbusritter (USA)
- Dr. José María SIMÓN CASTELLVÍ, Präsident des Internationalen Verbands der katholischen medizinischen Vereinigungen - F.I.A.M.C. (SPANIEN)
- P. Piergiorgio PERINI, Präsident der Internationalen Organisation für den Dienst an der Evangelisierung in den Pfarreinheiten (ITALIEN)
- Dr. Chiara AMIRANTE, Gründerin und Präsidentin der "Comunità Nuovi Orizzonti" (ITALIEN)
- Dr. Curtis A. MARTIN, Gründer und Präsident des "Fellowship of Catholic University Students" - FOCUS (USA)
- Dr. Ernestine Sikujua KINYABUUMA, Professor am Universitäts-Institut Maria Malkia von Lubumbashi, Mitglied der Fokolarbewegung (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO)
- Sr. Rekha (Mary Joseph) CHENNATTU, R.A., Professor für Neues Testament am Päpstlichen Institut für Philosophie und Religion in Pune (INDIEN)
- Frau Gisèle MUCHATI, Regionalverantwortlicher der Bewegung "Famiglie Nuove" (SYRIEN)
- Frau Chantal LE RICQUE, Laiin aus der Erzdiözese Paris (FRANKREICH)
- Frau Patricia Ngozi NWACHUKWU, L.S.M., Präsidentin der damen von Sankt M. Mulumba (NIGERIA)
- P. Renato DE GUZMAN, S.D.B., Haupt-Assistent für die Pastoral an den "Grade School and High School Departments, Don Bosco Technical Institute", Makati City (PHILIPPINEN)

Nachstehend veröffentlichen wir eine Zusammenfassung ihrer Beiträge:

- Sr. Mary Prema PIERICK, M.C., Generaloberin der Missionarinnen der Nächstenliebe (INDIEN)

Mutter Theresa ist bekannt für ihre Arbeit, die sie zu Gunsten der Armen geleistet hat. Nicht alle verstehen sofort die Zielrichtung unserer Arbeit, die darin besteht, „die Seelen zu Gott und Gott zu den Seelen zu bringen“. Als der Sozialarbeitsminister sie fragte, was der Unterschied zwischen seiner und ihrer Arbeit sei, antwortete sie: „Sie tun es für etwas, wir für Jemanden“. Seit der Gründung der Kongregation wusste Mutter Theresa, dass die Arbeit viele inbrünstige Gebete und viel Buße erfordern würde. Mit festem Glauben und im Geiste liebevollen Vertrauens, völliger Hingabe und Fröhlichkeit, war ihr einziger Wunsch, den Durst Jesu nach Liebe und nach Seelen zu löschen. Indem sie über Jesus am Kreuz nachsann, wusste sie – und sie es uns gelehrt – wie man die Gelübde der Armut, des Gehorsams und der Liebe lebt. Unsere Berufung ist nicht die Arbeit, sondern Jesus anzugehören und, wie Jesus unserer Mutter gesagt hat: „Eure Berufung ist es zu lieben, zu leiden und Seelen zu retten“.
In vielen Gegenden bringen Schwestern Medizin in die Dörfer im Inneren des Landes, wo Jesus noch nicht bekannt ist. Die Schwerstkranken werden in unseren Häusern aufgenommen, wo sie vor allem gegen Tuberkulose behandelt werden. Während ihres Aufenthaltes bei uns nehmen sie an den Gebeten der Schwestern teil. Sie hören das Wort Gottes, sind bei der Messe und bei der eucharistischen Anbetung zugegen. Sie verstehen die erbarmungsvolle Liebe Gottes für sie und lernen, den Rosenkranz zu beten. Ihre tiefsten Fragen zum Leben erhalten Antwort. Wenn sie zum eigenen Dorf zurückkehren, verbreiten sie ihre Erfahrung von Jesus in der eigenen Familie und unter den Nachbarn.
In Kalkutta kommen Freiwillige aus vielen Ländern an, um am Dienst an den Armen in unseren Häusern teilzunehmen. Sie kommen aus allen möglichen Lebenssituationen und haben sehr verschiedene Erwartungen. Diese jungen Leute werden eingeladen, an der Heiligen Messe um sechs Uhr früh teilzunehmen. Nach ihrem Dienst, nachdem sie durch die Armen mit Jesus in Berührung gekommen sind, kehren sie zum Mutterhaus zurück, um Jesus bei der Eucharistie um sechs Uhr nachmittags anzubeten. Normalerweise steht ein Priester für die Beichten zur Verfügung. In der letzten Zeit steigt die Zahl der chinesischen Freiwilligen. Eines Tages näherte sich eine junge Frau voller Freude der Mutter: „Ich habe Jesus im Haus der Sterbenden getroffen“. Ein junger Mann teilte dagegen so seine Erfahrung mit: „Ich bin gekommen, um Kalkutta zu verändern, jetzt sehe ich, dass Kalkutta mich verändert hat“.
Unsere Mutter hat das Reich des Unbefleckten Herzens verbreitet, indem sie allen, denen sie begegnete, eine wundertätige Medaille schenkte. Wir gehen immer zu zweit mit dem Rosenkranz in der Hand, und Unsere Liebe Frau öffnet die Türen und die Herzen der Armen, damit Jesus eintreten kann.
Ich bitte euch, für uns zu beten, damit wir die Präsenz der Kirche durch unsere Liebe zu Jesus und für die Armen überall lebendig machen können, wohin immer Gott uns gesandt hat.
Ich danke Eurer Heiligkeit und euch, liebe Bischöfe, auf dass ihr euch liebevoll der spirituellen Bedürfnisse unserer Schwestern in euren Diözesen annehmt.
Die Schwestern und unsere Armen beten für euch und für die Fruchtbarkeit dieser Synode.

[00322-05.04[UD038] [Originaltext: Englisch]

- Prof. Yong Suk Francis Xavier OH, Generalsekretär des "Catholic Lay Apostolate Council of Korea" (KOREA)

Zu Beginn meines Beitrags möchte ich die Aufmerksamkeit auf den Ausdruck lenken „vom evangelisiert werden zum Evangelisieren“, der in dem Instrumentum Laboris Nr. 13 erscheint, vor allem auf das “ evangelisiert werden“. Es ist offenbar, warum die neue Evangelisierung erfordert, „evangelisiert zu werden”, bevor man evangelisiert. Betrachten wir die koreanische Kirche, die als eine dynamische Kirche in der Welt bekannt ist. Fast 60% der in den letzten drei Jahren getauften koreanischen Katholiken haben sich von der Kirche entfernt. Nur 30% der koreanischen Katholiken nimmt regelmäßig an der Sonntagsmesse teil und, was noch schlimmer ist, ist, dass in einer Erzdiözese dieser Prozentsatz auf 20 % sank. Und es ist noch kein Ende dieser Entwicklung abzusehen. Dieses Problem betrifft nicht nur die Laien. In jüngster Zeit sind einige Priester und Ordensleute aus der Kirche ausgetreten, um sich einer nicht genehmigten, privaten oder Pseudo-Religion anzuschließen, die auf einer falschen Hermeneutik des Buches der Offenbarung beruht. Hier wird das Konzept des nicht evangelisiert seins deutlich. Deshalb braucht die Kirche „in ihrem Innern eine beständige Erneuerung, einen ständigen Übergang“(IL 13). Die Frage ist, wie das zu tun sei. In dieser Hinsicht wird viel von den Pfarrgemeinden und Familien erwartet.
Ich habe von einem koreanischen Ordensbruder den Fall der Bekehrung einer jungen Frau zum Buddhismus gehört. Sie war Tochter tief gläubiger katholischer Eltern, und ihr Bruder war Salesianer, der jetzt für junge Leute als professioneller Psychiater arbeitet. Man nahm an, dass sie in einer evangelisierten Familie aufgewachsen sei. Sie wurde gefragt, „was hat dich dazu gebracht, zum Buddhismus überzutreten?“, sie antwortete, „als Katholikin hatte ich immer das Gefühl, dass mir etwas fehlte. Eines Tages hörte ich in einem Bus einen buddhistischen Mönch im Radio. Ich fühlte, dass das, was er sagte, wahr sein könnte. Deshalb bestellte ich eine Reihe von Tonbändern mit seinen Vorträgen“. Leider war es ihr nicht gelungen, die “Quelle des Dorfes” zu finden, die ihren Durst nach Spiritualität löschen konnte.
Ich denke, dass für die neue Evangelisierung ein warmherziger Gemeinschaftssinn nötig ist, so wie ihn der Selige Papst Johannes Paul II. gegenüber einem verzagten Priester zeigte, der sich erniedrigte, indem er zum Bettler wurde. Der Papst bat ihn, seine Beichte zu hören und sagte zu ihm: „Wer einmal Priester ist, ist es für immer“.

[00315-05.06] [UD035] [Originaltext: Englisch]

- Frau Rita María PETRIRENA HERNÁNDEZ, Verantwortlicher des pastoralen Koordinationsamtes der Bischofkonferenz von Kuba (KUBA)

Ebenso wie viele Länder Osteuropas haben wir Jahrzehnte lang unter der Förderung einer marxistischen Kultur mit all ihren Folgeerscheinungen gelitten. Es hat sehr komplexe und schwierige Momente für die Kirche gegeben, aber sie hat nicht ihren Glauben an Christus und an das Volk aufgegeben. Wir haben Jahre der Stille erlebt, es ist eine aufopferungsvolle Stille, eine fruchtbare Stille gewesen. Wir wollten Gott besser anhören, der zum Herzen der christlichen Gemeinschaft sprach, um sich in den Mittelpunkt dieser neuen Realität zu stellen.
Ich möchte euch, ausgehend von unserer Erfahrung, sagen, dass dann, wenn die Mission sich schwierig gestaltet, die Kirche kreativer wird, die Kirche in der Lage ist, neue Wege zu finden. Die Kirche wird demütig, weil sie weiß, dass sie zerbrechlich, arm und klein ist. Jedoch, wie der heilige Apostel Paulus sagen würde, wenn ich schwach bin, bin ich also stark, und also offenbart die Kirche besser das Angesicht des Meisters.
Nunmehr legt die Kirche auf Kuba seit Jahren durch ihre pastoralen Programme den Schwerpunkt auf die Tatsache, dass sie eine betende, missionarische und Fleisch gewordene Kirche ist, und sie musste deshalb notwendigerweise die Kirche der Öffnung sein, die Kirche des Dialogs, die Kirche der Teilhabe, die Kirche des Vergebens, die Kirche der Diakonie.
Auf Kuba ist eines der Gesichter der Neuevangelisierung die drei Jahre dauernde Vorbereitung des Jubiläumsjahres gewesen, das wir anlässlich des 400. Jahrestages der Wiederauffindung des Bildes der Schutzpatronin Kubas feiern; als Millionen von Kubanern auf die Straße gegangen sind mit dem Gnadenbild der pilgernden Jungfrau, die über die ganze Insel getragen wurde. Diese kleine christliche Gemeinschaft, die nicht einmal 2% der Bevölkerung ausmacht, hat einen Brückenschlag zwischen der Gnade und dem Volk gesetzt. In Gemeinschaft mit der pilgernden Kirche in Südamerika und der Karibik wollen wir gemäß der Aufforderung des Dokuments von Aparecida Jünger und Missionare sein für ein Übermaß an Dankbarkeit. Wir sind gerufen, unseren Völkern das Leben in Jesus Christus zu überbringen.

[00316-05.04] [UD036] [Originaltext: Spanisch]

- P. Emmanuel TYPAMM, C.M., Generalsekretär der "Confédération des Conférences des Supérieurs Majeurs d'Afrique et de Madagascar" - CO.S.M.A.M. (KAMERUN)

Um heute Christus in der Welt zu verkündigen, müssen die geweihten Personen ihr Leben neu lesen. Es ist wahr, dass wir bereits jetzt mehr oder weniger texttreu Christus und sein Evangelium verkündigen. Aber die neuen Formen der Armut in unserer globalisierten Welt verpflichten uns zu neuen Verhaltensweisen, um Christus zu verkündigen. Die Erfahrung, die wir hier in der COSMAM auf dem afrikanischen Kontinent leben, veranlaßt uns dazu zu sagen, daß es, um heute die Freude des christlichen Glaubens zu kommunizieren und eine Zivilisation der Liebe aufzubauen, notwendig ist, dass wir, geweihte Personen, einige fundamentale Elemente unserer Weihe wiederentdecken. Ich möchte sieben davon aufzählen. 1)Die zentrale Rolle Christi in unserem geweihten Leben; 2) Brüderliches Leben in der Gemeinschaft; 3) Eine inkulturierte Spiritualität; 4) Das Prophetentum des geweihten Lebens vermittels der bevorzugten Option für die Armen. Wie einige unserer Ordensgründer sagen, die Armen sind unsere Meister und Herren. Sollten wir dürfen nicht aufhören, Angst zu haben? Und die Tore unserer Herzen dem Geist von Pfingsten weit öffnen und unser Leben den Armen unserer Zeit anbieten, um den Frieden in der Welt zu erhalten? „Abends leert man nie den Kochtopf“, dieses afrikanische Sprichwort zeigt uns die Einstellung, die wir einnehmen müssen. Diejenige, uns so zu organisieren, daß wir immer etwas in der Reserve haben, das wir den Armen schenken können. Wäre das nicht eine Zeugenaussage zuungunsten der Evangelisierung, nichts zu haben, das man einem Armen geben könnte, der wirklich bedürftig ist und der die Hand ausstreckt? 5) Zusammenarbeit zwischen Ordensleuten; 6) Die Einheit in der Verschiedenartigkeit und nicht in der Gleichförmigkeit; 7) Zusammenarbeit mit den Laien. Wenn die Familie der bevorzugte Ort für die Verkündigung des Evangeliums ist, ist es Zeit, uns zu erziehen, Geweihte und Laien, uns einander zur Verfügung zu stellen, ein jeder mit seinen jeweiligen Talenten; dies könnte uns Geweihten helfen, nicht der Versuchung zu verfallen, dass wir uns in der Kirche Christi, die die Kirchfamilie ist, den anderen gegenüber überlegen fühlen.

[00288-05.04] [UD022] [Originaltext: Französisch]

- Sr. Yvonne REUNGOAT, F.M.A., Generaloberin der Maria-Hilf-Schwestern, Salesianerinnen Don Boscos (FRANKREICH)

Mit unserer weiblichen klösterlichen Lebensform können wir die Faszination unserer Berufung bezeugen, wenn wir uns von Gott evangelisieren lassen und so ein schönes, erfülltes gottgeweihtes Leben führen, das fähig ist zu Begegnung und Austausch. Um wieder mit einem wirklich prophetischen Stil zu leben, müssen wir diesen in der Mystik verankern, und so Rechenschaft geben von der Hoffnung, die uns erfüllt. Nicht nur glauben müssen wir, sondern glaubwürdig sein müssen wir.
Dass wir von Gott geliebt sind, drückt sich in der brüderlichen Gemeinschaft aus: eine Dimension, die von der heutigen Welt unmittelbarer verstanden wird, weil sie nach den einfachen und wahren Bindungen, Widerspiegelung der Beziehung zu Gott, hungert und dürstet. Unsere Gemeinschaften können zum Lernort einer universalen, dem Evangelium entspringenden Zugehörigkeit in einer interkulturellen, interreligiösen, komplexen und globalisierten Welt werden.
Als Frauen könnten wir, so glaube ich, die Haltung der Gegenseitigkeit weiter entwickeln und so das Leben menschlicher und die Bindungen besser werden lassen.
Die Evangelisierung muß mit Demut und Liebe bis in die Winkel des Menschlichen dringen, es im Alltag begleiten, die Sehnsucht nach Gott wecken und so die Tür des Glaubens öffnen.
Die Evangelisierung braucht Mitteilungswege, kulturelle und pädagogische Vermittlung, die das Szenarium der heutigen Welt betreten können, um den Jugendlichen und Armen zu begegnen und Wege zur menschlichen und christlichen Reifung anzubieten. Als gottgeweihte Salesianerinnen evangelisieren wir durch die Erziehung und werden so zu Missionarinnen der Liebe, besonders gegenüber Jugendlichen und Armen. Bei unserer Missionsarbeit spüren wir den Beistand Mariens, unserer Mutter und Lehrerin.

[00313-05.05] [UD033] [Originaltext: Italienisch]

- Prof. Carl Albert ANDERSON, Großritter des Ordens der Kolumbusritter (USA)

Die christliche Familie ist von ihrem Wesen her missionarisch. Ihre Sendung – die ihrer Natur entspringt – ist jedoch viel größer als jede äußere Evangelisierungstätigkeit oder sozialpolitische Reform, für die die christlichen Familien sich einsetzen. Diese Arbeit kann nur dann Frucht tragen, wenn sie aus der wesentlichen Sendung heraus entsteht, die auf die sakramentale Ehe gegründete Familie in den Mittelpunkt der Sendung der Kirche zu stellen. Johannes Paul II. sagte: Die Familie hat “die Sendung, die Liebe zu hüten, zu offenbaren und mitzuteilen”, jene Liebe, die lebendiger Widerschein der trinitarischen Gemeinschaft ist und teilhat “an der Liebe Gottes zu den Menschen” (Familiaris consortio, Nr. 17).
In der Evangelisierungssendung der Kirche ist nur die Liebe “wirksam”, die Liebe des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Die christlichen Eheleute empfangen diese Liebe zunächst als Geschenk und göttliche Aufgabe. Kein irdischer Einfluß, keine irdische Macht können sie ersetzen. Wie es im Instrumentum laboris heißt, ist diese Liebe, die die Familie leben und weitergeben muß, die treibende Kraft der Evangelisierung. Sie ist der Grund dafür, daß die Verkündigung des Evangeliums „die ganze zeitliche Ordnung durchdringt und verwandelt“ (vgl. Nr. 92). Nur diese Liebe, wenn sie in authentischer Form in den Familien gelebt wird, kann die Grundlage für eine Erneuerung jener wahrhaft menschlichen Kultur sein, die der sel. Johannes Paul II. als “Zivilisation der Liebe” bezeichnete.
Mögen sich unsere Hirten der dringenden Notwendigkeit einer neuen Evangelisierung der christlichen Familie immer mehr bewußt werden, um ihr zu helfen bei ihrer Sendung, “zu werden, was sie ist” (vgl. Familiaris consortio, Nr. 17): ein Bild der göttlichen Gemeinschaft! Nur auf diese Weise kann die Familie ein Ort der Heilung und der Menschlichkeit für die Männer und Frauen unserer Zeit sein. Vor allem brauchen die Familien Hilfe, um zum Bewußtsein dessen zu gelangen, was sie sind: eine “erlöste und erlösende Gemeinschaft” (vgl. Familiaris consortio, Nr. 49), eine sakramentale Wirklichkeit im Mittelpunkt der Evangelisierungssendung der Kirche.
Viele Synodenväter haben unsere Bemühungen der allerseligsten Jungfrau Maria anvertraut, Stern der neuen Evangelisierung. In der westlichen Hemisphäre hat der sel. Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben Ecclesia in America unsere Bemühungen Unserer Lieben Frau von Guadalupe mit dem Titel „Stern der neuen Evangelisierung“ anvertraut.
Vor fünf Jahrhunderten erschien Maria in unserer Hemisphäre, während gleichzeitig ein großer Zusammenstoß der Zivilisationen stattfand. Die einheimischen Völker erkannten in ihr einen wahren Widerschein ihrer selbst und gleichzeitig den vollkommenen Ausdruck einer neuen Inkulturation des christlichen Glaubens. Ihre Botschaft der Versöhnung, Einheit und Liebe hat die große Evangelisierung einer ganzen Hemisphäre ins Leben gerufen. Heute stehen wir in vielerlei Hinsicht einem großen Zusammenstoß der Zivilisationen gegenüber, der noch mehr Anlaß zur Sorge gibt aufgrund eines immer rascheren Globalisierungsprozesses. Mögen wir, wie der sel. Johannes Paul II., heute in Unserer Lieben Frau von Guadalupe einen sicheren Weg für die neue Evangelisierung erkennen!
Auf allen Kontinenten beobachten wir auch große Bedrohungen für die Freiheit der Kirche. Ganz gleich, ob diese Bedrohungen von einem militanten religiösen Fundamentalismus oder von einem militanten Atheismus herkommen – die Globalisierung dieser Bedrohungen und die Komplizenschaft vieler Regierungen ruft uns auf zu einer neuen Solidarität in der Verteidigung der Religionsfreiheit als Voraussetzung für die neue Evangelisierung.

[00181-05.04] [UD002] [Originaltext: Englisch]

- Dr. José María SIMÓN CASTELLVÍ, Präsident des Internationalen Verbands der katholischen medizinischen Vereinigungen - F.I.A.M.C. (SPANIEN)

Viele katholische Ärzte glauben, daß es für die Zukunft der Kirche und der Menschheit wichtig ist, den Lehren der Enzyklika Humanae vitae von Paul VI. einen wirklichen Impuls zu verleihen. Wer die Enzyklika Humanae vitae beachtet, will dem Ehepartner treu bleiben, tötet seine Kinder nicht durch Abtreibung, pflanzt sich nicht künstlich fort, sondern zeugt Kinder und sieht in ihnen ein wunderbares Geschenk des Himmels. Wenn aus schwerwiegenden Gründen nötig, wendet er natürliche Methoden zur Regulierung der Fruchtbarkeit an, benutzt aber nie ein Empfängnisverhütungsmittel.
Die Weitergabe des menschlichen Lebens ist einer der Punkte, an denen Gott und der Mensch sehr eng zusammenwirken. (…) Beide schaffen ein Werk, das ewigen Bestand hat. Kinder sind für immer! Daher ist es notwendig, daß die Schulen, die Universitäten, die Seminare und die anderen Einrichtungen des Apostolats der Kirche diese gesunde Lehre unterstützen, ohne sie zu verstecken oder schlechtzumachen, ohne Feigheit, aber mit Beharrlichkeit.
Seit Jahren beobachten wir katholischen Ärzte einen radikalen Rückgang der Fachleute auf dem Gebiet der Geburtshilfe, die den Lehren der Kirche folgen. Wir meinen, daß aus dieser Synode ein Ansporn hervorgehen sollte, einen „Marschallplan“ für die Mutterschaft zu entwickeln. In den armen Ländern sterben Mütter, weil es selbst an elementarster Geburtshilfe mangelt, und in den reichen Ländern werden die Mütter unter Druck gesetzt, möglichst wenige Kinder zu haben. Die katholische Kirche kann und – so möchte ich in aller Bescheidenheit hinzufügen – muß die Millioneninvestitionen der „Gates Foundation“ übertreffen mit einer vorrangigen Option für die Mütter, einer Option, die nicht exklusiv ist und niemanden ausgrenzt, sondern sie und ihre Kinder ganz klar an erste Stelle setzt.

[00189-05.03] [UD010] [Originaltext: Spanisch]

- P. Piergiorgio PERINI, Präsident der Internationalen Organisation für den Dienst an der Evangelisierung in den Pfarreinheiten (ITALIEN)

Kardinal George Hume hat die Pfarrei in gewagter, aber anschaulicher Weise mit einem schlafenden Riesen verglichen. Die Pfarrei muß wachgerüttelt werden, die Pfarrei muß sich ihres Evangelisierungsauftrags bewußt werden. Die Pfarrzellen für die Evangelisierung sind kleine Gruppen, von denen es immer mehr gibt. Sie können die Pfarreien weltweit allmählich in eine vom Feuer des Glaubens erfaßte Gemeinschaft verwandeln, die auf die Evangelisierung derer ausgerichtet ist, die ihr fernstehen, indem sie den Wert der kerygmatischen Verkündigung Jesu als des einzigen und universalen Erlösers zurückgewinnt.
Dabei ist es entscheidend, zu glauben und das Wirken des Heiligen Geistes in den gläubigen Laien zu fördern; sie haben aufgrund ihrer im Sakrament der Taufe wurzelnden Zugehörigkeit zur Kirche „die Berufung und Sendung, das Evangelium zu verkünden“ (Christifideles laici, Nr. 33). Ein Gedanke, der die “Zellen” auszeichnet, ist die Evangelisierung des “Oikos”, also des eigenen Lebensumfeldes; dort muß die Frohbotschaft verkündet werden. Das hat bei uns 1987 begonnen, ausgehend von vier Zellen in der Pfarrei “S. Eustorgio”. Heute gibt es in aller Welt Hunderttausende solcher Zellen.
Wenn du diese Erfahrung leben willst, dann wartet viel Arbeit auf dich, aber auch viel Freude, die deinem priesterlichen Leben Ansporn geben wird; du wirst viel Geduld aufbringen müssen, vor allem aber großen Mut, Gabe des Heiligen Geistes.

[00186-05.03] [UD007] [Originaltext: Italienisch]

- Dr. Chiara AMIRANTE, Gründerin und Präsidentin der "Comunità Nuovi Orizzonti" (ITALIEN)

Im Jahre 1991 begann ich, nachts auf die Straßen der gefährlichsten Viertel Roms zu gehen, da ich einfach von dem Wunsch getrieben wurde, meine Freude über die Begegnung mit dem Auferstandenen Christus vor allem mit den mutlosesten meiner Brüder zu teilen. Während ich den Aufschrei dieses Volkes der Nacht hörte, wurde mir bewußt, daß es nicht so sehr Drogen, Prostitution, Alkokohol, Depressionen oder Einsamkeit waren, die die vielen verzweifelten Brüder und Schwestern, die ich auf der Straße traf, einte, sondern der “Tod ihrer Seele” (denn der Lohn der Sünde ist der Tod, Röm 6,23). Und so gelangte ich zu der sicheren Überzeugung, daß nur die Begegnung mit dem Auferstandenen Christus dem Leben dieser vielen Brüder und Schwestern “im Tod”, die ich jede Nacht traf, das Leben wieder geben könne. Und so begann ich 1994, im Geiste des Evangeliums, mit der Errichtung einer einfachen Gemeinschaft zur Aufnahme von Jugendlichen, die auf der Straße lebten. Von da an wurden Tausende von Jugendlichen, die die Liebe Gottes und die Heilung ihrer Herzen erfahren hatten, die menschlich reiften und im Evangelium unterwiesen worden waren, zu Zeugen der Liebe Gottes bei ihren Altersgenossen und engagierten sich systematisch zugunsten verschiedener Evangelisierungsinitiativen.
In sechs Jahren verpflichteten sich spontan mehr als 250.000 Personen, bei der neuen Evangelisierung mitzuarbeiten, um die Revolution der Liebe in der Welt überall zu verbreiten. Die Zentren und Initiativen zugunsten der Evangelisierung vervielfachten sich: 174 Zentren für die Aufnahme von sozial Schwachen, für die Vorbereitung auf die Evangelisierung, Familien, die Menschen aufnehmen; 152 Gruppen von Helfern, die im Bereich der Kommunikation und der Massenmedien arbeiten, als Animateure und Schauspieler, in der Bildung und im Verlagswesen, in der internationalen Zusammenarbeit der Sozialdienste. Das gibt uns die Möglichkeit, durchschnittlich zwei Millionen Personen pro Jahr zu treffen, die in verschiedenen Bereichen der Evangelisierung arbeiten, und uns bewußt zu werden, daß 80% der Jugendlichen, die wir heute treffen (auch in den Schulen der sogenannten “vornehmen”Viertel) sich in einer schweren Krise befindet. Die Jugendlichen suchen das Glück auf dem Weg des “Todes”, der ihnen von Propheten der Falschheit beharrlich vorgeschlagen wird: Erfolg, Macht, Geld, Vergnügungen. Ein neuer Eifer in der Erstverkündigung ist unerläßlich, im Gebrauch der Medien, im Zeugnis dafür, daß Jesus der Weg zur Vollkommenheit der Freude, des Friedens, des Lebens ist. Möge diese Synode dazu beitragen, in das Herz eines jeden Christen die Worte des Heiligen Paulus einzuprägen “Wenn ich nämlich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!” (1Kor 9,16)

[00310-05.07] [UD030] [Originaltext: Italienisch]

- Dr. Curtis A. MARTIN, Gründer und Präsident des "Fellowship of Catholic University Students" - FOCUS (USA)

Ich halte es für nützlich, die neue Evangelisierung als Mittel zu betrachten, um das zentrale Thema des Zweiten Vatikanums zu verwirklichen: die universale Berufung zur Heiligkeit.
Die katholischen Laien müssen ihre Mitverantwortung zum Evangelisieren erkennen.
Bei der Arbeit mit den Universitätsstudenten haben wir uns eines einfachen Prozesses in drei Phasen bedient, um Jünger heranzubilden: erobern, aufbauen, senden.
1.Erobern – Wir, die wir Jesus begegnet sind, gehen hinaus und lieben die anderen, weil Jesus uns zuerst geliebt hat. Wenn wir mit ihnen Freundschaft schließen, stellen wir ihnen unseren größten Freund vor, Jesus.
2.Aufbauen – Wenn sie Jesus erst einmal begegnet sind, bilden wir sie in der Erkenntnis und in der Praxis des Glaubens aus. Es gibt eine Glaubenskrise, und viele Katholiken haben das Lehramt der Kirche nicht angenommen, wissen nicht, daß Jesus wirklich in der Eucharistie präsent ist und kennen die Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift nicht. Sie haben schwierige Lehren nicht angenommen, wie die der Enzyklika Humanae vitae; ohne die Fülle des katholischen Glaubens ist eine echte Erneuerung unmöglich. Wir müssen verwandelt werden.
3.Senden – Wenn diese neuen Jünger in ihrer Glaubenspraxis wachsen, werden sie gesandt, von uns stets aufmerksam verfolgt, um diesen Prozeß aufs neue zu beginnen. Die Heiligkeit umfaßt das ganze Leben, aber die Evangelisierungstätigkeit kann gleich nach einer echten Begegnung mit Jesus beginnen; man denke an die Samariterin beim Brunnen.Hier einige Vorteile der Jüngerschaft:
1.alle können daran teilhaben, sie ist universal;
2.sie gründet auf Freundschaft, daher werden alle, die daran teilhaben, gekannt und geliebt und ihnen wird geholfen;
3.die Evangelisierer erkennen die eigenen Berufungen;
4.die enorme Kraft dieses biblischen Modells hat eine unvergleichliche Fähigkeit, die Welt zu erreichen.
Jesus hat zu uns gesagt: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet“ (Joh 15,8).

[00230-05.02] [UD017] [Originaltext: Englisch]

- Dr. Ernestine Sikujua KINYABUUMA, Professor am Universitäts-Institut Maria Malkia von Lubumbashi, Mitglied der Fokolarbewegung (DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO)

Als Lehrerin stehe ich immer in Kontakt mit den Jugendlichen und sehe, dass sie trotz der Umgebung der “Leichtfertigkeit” auf der Suche nach einem großen Ideal und einem radikalen Lebenstil im Sinne des Evangeliums sind. Einer hat in Bezug auf Worte von Chiara Lubich gesagt: “Geh, rede nicht, sondern lebe!”. Dabei hat er, ohne es zu wissen, Paul VI. zitiert.
In unserem Beitrag berichten wir von einigen ihrer Erfahrungen, die Zeugnis geben von ihrem Leben, das gegründet ist auf das im Alltag gelebte Wort Gottes. Wir erzählen auch davon, wie sie durch den Kontakt mit den christlichen Werten berührt werden.
Inmitten der mit der Globalisierung verbundenen Veränderungen erlebt Afrika eine Krise auf allen ineEbenen: politisch, wirtschaftlich und kulturell. Auf der Suche nach einem Ausweg kommt es hier und da zur Rebellion.
Wir erzählen auch davon, wie Gott in unsere kleinen Unternehmungen, bei denen unser Leben in Gefahr zu sein scheint, eingreift; unser Mut stammt aus unserem Glauben an die Worte Jesu bei Mt 25,35: alles, was wir den Geringsten in unseren Städten getan haben, haben wir Ihm getan.
So haben wir mit Hilfe einer internationalen Nichtregierungsorganisation erreicht, drei Schlafblöcke im Zentralgefängnis von Lubumbashi wieder einzurichten; dank des Einverständnisses und eines Klimas der Zusammenarbeit mit dem Gefängnispersonal haben wir eine Schneiderwerkstatt aufgebaut, damit die Gefangenen einen Beruf erlernen können; schließlich haben wir auch ein kleines Geschäft eingerichtet, um die Preiserhöhung bei lebensnotwendigen Produkten zu bekämpfen.

[00231-05.04] [UD018] [Originaltext: Französisch]

- Sr. Rekha (Mary Joseph) CHENNATTU, R.A., Professor für Neues Testament am Päpstlichen Institut für Philosophie und Religion in Pune (INDIEN)

Ich möchte gerne zu Beginn einen der beeindruckendsten Augenblicke der Evangelisierung mit euch teilen, den ich in meinem Leben je erlebt habe. Dies trug sich vor 20 Jahren zu, als ich ans Päpstliche Bibelinstitut in Rom geschickt wurde, um Bibelwissenschaften zu studieren. Mein 92-jähriger Großvater sagte folgendes zu mir: “Wenn du in Rom die Bibel studierst, dann sollte das nicht zu einer intellektuellen Übung werden, sondern zu einer spirituellen Erfahrung der Erweckung/Erleuchtung. Denke immer daran: ein Bibelschüler bzw. -gelehrter sein heißt nicht, dass du das Wort Gottes beherrscht, sondern lasse das Wort dein Leben beherrschen!” Es fiel mir leichter, Mathematik und Physik zu unterrichten, aber das Neue Testament zu unterrichten ist eine schwierige Aufgabe, da mich dies ständig dazu herausfordert, in einen Prozeß der Kenosis einzutreten: Selbstaufgabe, Opfer und Leiden für die im Evangelium verkündeten Werte. Mein Lehramt ist ein Weg geworden, in meinem Alltagsleben am österlichen Mysterium Christi teilzunehmen.
Wenn ich an die Neuevangelisierung denke, dann kann ich nicht umhin, zum Johannesevangelium zurückzukehren, meinem Lieblingsbuch im Neuen Testament. Das Muster der christlichen Lebensführung, die Joh 15 entnommen werden kann (der Weinstock und die Reben), ist charakterisiert durch Kontemplation (in Gottes Liebe bleiben), Gemeinschaft (einander lieben) und Verpflichtung (bringt Frucht).1) Kontemplation ist unser Weg, durch ständige Kommunikation und tiefe Gemeinschaft mit Gott in Gott zu bleiben, unsere persönliche Begegnung und Beziehung mit bzw. zu Gott/Jesus . Diese Kontemplation führt uns zu einer dauerhaften Beziehung miteinander. 2) Das Stichwort Gemeinschaft bezieht sich auf unsere Sendung “ad intra”: Joh 13 stellt die “wechselseitige Liebe” vor als ein Symbol für die Identität der Christen in der Welt, und der Jesus des Johannesevangeliums betet für die Einheit der Christen - “alle sollen EINS sein” (Joh 17). Die Kirche wird dann zum Wohnhaus Gottes in der durch zerstörte Beziehungen charakterisierten säkularen Welt. 3) Die Verpflichtung bezieht sich auf unsere Sendung “ad extra”. Die Sendung besteht darin, der heutigen Welt Gottes gnädige, erbarmungsreiche, grenzenlose Liebe durch unsere praktische Teilnahme am Sendungsauftrag Gottes zu den Armen, Bedürftigen und Leidenden zu enthüllen. Die Neuevangelisierung beginnt dann, wenn wir eine “bessere Einheit der drei Aspekte, die die Quintessenz unseres christlichen Lebensstiles darstellen, zustandebringen: nämlich Kontemplation, Gemeinschaft und Verpflichtung, wenn wir dem Wort Gottes gestatten, unsere Leben zu beherrschen!

[00358-05.05] [UD019] [Originaltext: Englisch]

- Frau Gisèle MUCHATI, Regionalverantwortlicher der Bewegung "Famiglie Nuove" (SYRIEN)

Als ich vor dreizehn Jahren heiratete, war mir bewußt, daß ich damit den Willen Gottes erfüllen wollte und deshalb, zusammen mit meinem Mann, alles getan hätte, um Seinen Plan der Liebe für uns und unsere Familie zu erfüllen. Meine christliche Erziehung, die ich in der Pfarrei erhalten hatte, und die Spiritualität der Gemeinschaft der Fokolar-Bewegung halfen mir, diesen Weg zu gehen. Diese Spiritualität ermutigte mich immer wieder, das Evangelium als den Weg zu betrachten, den ich gehen muß, um meine Art und Weise des Denkens, des Handelns und des Wollens zu ändern und zu versuchen, die Haltung Jesu anzunehmen, und zu leben, um die Liebe Gottes in die Welt zu tragen. Zusammen mit meiner Familie versuchen wir die Liebe zu leben, das heißt den christlichen Glauben an das weiterzugeben, was am wichtigsten ist: die persönliche Begegnung mit Gott, mit Jesus, die auf immer wieder neue Art dem Gebet des Einzelnen oder der Familie und aus der Liebe zum Nächsten entspringt.
Wir gehen diesen Weg gemeinsam mit vielen anderen Familien (die Neuen Familien) in Syrien, die sich, jede für sich und gemeinsam, verpflichten, das Evangelium zu leben und es dann in persönlichen Begegnungen, aber auch bei kleineren Treffen zu verkünden. Dabei richten sie ihr Augenmerk ganz besonders auf die Herausforderungen,vor denen die christlichen Familien in Syrien in den Bereichen Erziehung, Wirtschaft und Kultur stehen.
Mit Hilfe der Unterstützung der Neuen Familien wird seit 2005 in Syrien das örtliche Projekt der Fernadoptionen durchgeführt, die einigen Kindern monatlich Hilfe gewährt sowie eine Schule für christliche und muslimische taubstumme Kinder unterstützt; ein Projekt, das durch die großzügige Arbeit eines Ehepaars ermöglicht wurde.
In der tragischen Situation, in der sich das Land gegenwärtig befindet, öffnen sich die Neuen Familien und viele andere den Bedürfnissen der Flüchtlinge und versuchen dabei, den Glauben an Gott, dem nichts unmöglich ist, lebendig zu erhalten. In Aleppo haben die Neuen Familien im August kleine Gruppen in den verschiedenen Stadtvierteln organisiert, die sich spontan zum Rosenkranzgebet treffen, so daß sich die Stimme des Gebetes häufig inmitten der Schüsse von Gewehren und inmitten der Bomben erhebt. ... Die so erfahrene Einheit stärkt und gibt Frieden auch in der Gefahr, der Glaube an die Liebe Gottes wird gestärkt, und die Hoffnung bleibt lebendig.

[00305-05.04] [UD026] [Originaltext: Italienisch]

- Frau Chantal LE RICQUE, Laiin aus der Erzdiözese Paris (FRANKREICH)

In der Nummer 78 des Instrumentum laboris wird dazu aufgerufen, unser Glaubensleben dahingehend zu überprüfen, ob es ein Werkzeug der Evangeliumsverkündigung ist, unter anderem auch durch “die Fähigkeit, Formen voller und genuiner Zustimmung zum christlichen Glauben zu leben, welche schon durch ihr bloßes Dasein in der Lage sind, die umwandelnde Kraft Gottes in unserer Geschichte zu bezeugen”.
Ich freue mich, diesen Satz im Instrumentum laboris zu lesen, denn diese volle Zustimmung zum christlichen Glauben ist genau das, was jede Apostolatshelferin leben will. Sie hat einen besonderen Platz in der Diözese, denn er besteht in einer Berufung in den Dienst am Reich Gottes von Seiten des Bischofs. Diese apostolische Berufung ist aus einer Initiative Kardinal Merciers entstanden, der in den 1920er Jahren die Laien an seiner apostolischen Nächstenliebe teilhaben lassen wollte und sie aufgerufen hat, ihr Leben Gott zu schenken und so Werkzeuge der Liebe Gottes in den verschiedenen Lebensbereichen zu sein.
Die Apostolatshelferin nimmt im Rahmen ihrer Kompetenzen an der Aufgabe des Bischof teil und setzt sich für das apostolische Leben der Diözesankirche ein. Der Bischof kann sie in ihrer momentanten Lebenssituation belassen oder sie auch um besondere Einsätze bitten.
Ihr Mitleben und Teilhabe an den Lebensbedingungen der Menschen sieht die Apostolatshelferin während ihres ganzen Lebens als eine Weise, um “in Christus alles zu vereinen”.
In Bezug auf diese Teilnahme an den menschlichen Lebensbedingungen würde ich mir wünschen, dass die Synode die Laien dazu anhält, die Soziallehre der Kirche zu kennen, Verantwortung auf allen Stufen ihrer verschiedenen Aufgabenfelder zu übernehmen und so zu Zeugen der Liebe Christi zu werden. Ich glaube, dass so der Beitrag der Laien zur Evangelisierung deutlicher werden würde.

[00308-05.05] [UD028] [Originaltext: Französisch]

- Frau Patricia Ngozi NWACHUKWU, L.S.M., Präsidentin der damen von Sankt M. Mulumba (NIGERIA)

Die Familie wird in Afrika, vor allem in Nigeria, sehr hoch geschätzt. Sie ist die erste, auf die Neuevangelisierung schon vorbereitete Schule. Das Ehesakrament verlangt bedingungslose Liebe, ein sich gegenseitig ergänzendes Rollenspiel, die Fähigkeit, sich zu vergeben und zu teilen. Diese Eigenschaften sind eingebettet in den ungeschriebenen Kodex des Familienlebens. In dieser harmonischen Atmosphäre beten die Familienmitglieder gemeinsam, und die Liebe, die im gemeinsamen Teilen liegt, wird von den der Ehe entsprungenen Kindern genossen. Die Familie ist deshalb der ideale Ort für den Unterricht im Katechismus und in der Soziallehre der Kirche. Allerdings wird in diesem Schema von Familie oft der Mutter die unbestrittene Rolle der Katechistin zugewiesen. Die Hauptaufgabe der nigerischen Frau besteht darin, immer bei ihren Kindern zu sein und ihr Heranwachsen sogar bis ins Erwachsenenalter zu überwachen.
Die Frauen spielen in Nigeria eine unanfechtbare Rolle in der Mission der Kirche für die Armen und Bedürftigen, eine Rolle, die ich für einen fruchtbaren Weg für die Weitergabe des Glaubens halte. Die Statistiken besagen, dass die Frauen 60 % der Gläubigen der Kirche in Nigeria ausmachen. Diese Frauen sind in Zusammenarbeit mit einer großen Zahl nigerianischer Ordensfrauen motiviert, die Ziele der Evangelisierung in Nigeria zu verfolgen, indem sie verschiedene Gruppen gegründet haben, die unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse im Kontext der Sendung der Kirche ansprechen. Eine dieser nigerianischen Gruppen, deren Präsidentin ich bin, ist die der Damen der Ritter des hl. Mulumba, die sich in über 50 Diözesen von Nigeria befindet und auf unterschiedliche Art und Weise im Apostolat arbeitet. In der Folge zähle ich einige von ihnen auf:
Sorge für die Armen, die Unterprivilegierten und Obdachlosen;
medizinische Versorgung in abgelegenen Dörfern des Landes;
die Betreibung von Wohnheimen für jugendliche Immigranten in Stadtgebieten, in denen es sonst keine Alternativen gibt;
Organisation von Kursen, in denen junge Arbeitslose lernen, sich ihrer selbst bewusst zu werden und wo man ihnen hilft, das Vertrauen zu sich selbst wieder zu finden;
Aufnahme junger Mädchen, die Opfer des Menschenhandels geworden waren, ihnen Unterstützung zu gewähren und ihr Selbstbewußtsein wieder aufzubauen.
Derartige Tätigkeiten werden mit einem ganz bewußten Engagement und im Dialog vor allem mit den Muslimen, auch unter ausgesprochen schwierigen Bedingungen durchgeführt. Die Damen des hl. Mulumba haben bislang über 10.000 Exemplare des Katechismus der Katholischen Kirche verteilt, als einen Weg, den Glauben der Kirche weiterzugeben und somit zum Werk der Evangelisierung beizutragen.

[00342-05.06] [UD041] [Originaltext: Englisch]

- P. Renato DE GUZMAN, S.D.B., Haupt-Assistent für die Pastoral an den "Grade School and High School Departments, Don Bosco Technical Institute", Makati City (PHILIPPINEN)

Erneuerte ganzheitliche Evangelisierung, wie sie in den “Tagungsakten und Beschlüssen der 2. Vollversammlung des Rats der Philippinen” (PCP II) auf drei zentralen Gebieten gefunden werden können: Katechese, Gottesdienst und soziales Apostolat. Von diesen dreien ist das erste, dem hier der Vorrang eingeräumt wird, die Erneuerung der Katechese. IL 92 erwähnt auch sowohl die Verbindung zwischen der Evangelisierung und der Katechese sowie die unterschiedlichen Beiträge in der Aula. Auf der Grundlage der Katechesepraxis auf den Philippinen schlage ich von denjenigen Gebieten, auf denen die Katechese einer ständigen Erneuerung unterzogen werden muß, die folgenden vor: 1) Erstverkündigung und Katechese, 2) die emotionale Dimension des Glaubens in der Katechese, und 3) die Rolle der Katecheten als der Vermittler der Evangelisierung im Hinblick auf die Neuevangelisierung.
Was den ersten Bereich anbelangt, so müssen sich die Katecheten vergewissern, dass die Erstverkündigung und die persönliche Begegnung der Empfänger der Katechese mit Jesus stattgefunden haben. Wie können die Katecheseschüler in Berührung und Gemeinschaft mit Jesus eintreten (Catechesi Tradendae [CT] 5), wenn sie ihm überhaupt noch nicht begegnet sind? In einer systematischen Unterweisung zur Vertiefung des Glaubens begegnen die Katecheseschüler Jesus, dem Verkünder, persönlich und verpflichten sich dazu, wie er zu denken, wie er zu urteilen und zu leben, wie er lebte (General Directory for Catechesis, [GDC] 53, Catechesi Tradendae, 20), während sie zugleich ihre Kenntnis des Glaubens in ihr Alltagsleben integrieren, indem sie die Wertvorstellungen des Evangeliums kultivieren und Glaubensüberzeugungen ausbilden.
Der zweite Bereich der Erneuerung in der heutigen Katechese, der emotionale Aspekt der Anleitung zum Glauben erleichtert es, dass die Erstverkündung oder das Kerygma stattfinden. Die Katecheten müssen dafür sorgen, dass die katechetische Erfahrung weniger kopflastig und intellektuell, sondern eher wertezentriert und herzanrührend ist.
Der dritte Bereich der Erneuerung besteht darin, die Katecheten zu mitteilungsfreudigen Vermittlern der Evangelisierung auszubilden. Es besteht ein großer Bedarf an Schlaglicht-Katechese als Kommunikationsprozeß, die so aussieht, dass die Katecheten in sich selbst die Qualitäten des perfekten Kommunikators herausbilden, die Jesus Christus besessen hatte (Communio et Progressio, 10). Im Hinblick auf die Neuevangelisierung müssen die Katecheten sowohl Lehrer des Glaubens als auch Erzieher zum Glauben sein, die sowohl darin ausgebildet sein müssen, die Kommunikation zwischen Gott und Mensch zu erleichtern als auch sich bei der Ausübung der Katechese die sozialen Kommunikationsmittel zu bedienen. Bei der Ausbildung der Katecheten sind die Theologie und die Spiritualität der Kommunikation gemeinsam mit der Kommunikationstechnologie vorrangige Themen.
Diese drei Bereiche der Erneuerung der Katechese im Hinblick auf die Neuevangelisierung zielen darauf ab, unsere Katechese wirklich zu einem Werkzeug der Evangelisierung zu machen. Katecheten in der Neuevangelisierung müssen sich dessen bewusst sein, dass sie, während sie das Evangelium verkünden, im Glauben unterweisen, und sie verkünden das Evangelium [verkündigen die Frohe Botschaft] während sie erziehen (GDC, 147).

[00343-05.07] [UD042] [Originaltext: Englisch]

 

 

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- Verzeichnis Verlautbarungen Synodus Episcoporum - XIII Ordentliche Geralversammlung - 2012
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