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HEILIGES JAHR 2000 - JUBILÄUM DER PRIESTER

Rom, 14.-18. Mai 2000

ANSPRACHE ZUR GRATULATION

VON KARD. CASTRILLÓN HOYOS AN DER PAPST

18.- MAI
 

Heiliger Vater,

ich glaube die Gefühle dieses Platzes auszudrücken, der sich von diesen großartigen Altarstufen bis zu allen Kontinenten ausweitet, wenn ich sage, daß die Verehrung, Bewunderung und Dankbarkeit für das Lebenszeugnis und den Dienst Eurer Heiligkeit wohl eine sehr lange Ansprache erwarten lassen.

Wir fühlen uns geführt von einem Mann Gottes, der Liebe und Respekt über alle menschlichen Grenzen hinaus Liebe und Respekt errungen hat. Wahrlich: der Herr hat für den unermüdlichen Gang durch die Straßen der Erde einen Athleten vorbereitet: "Bevor ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich gekannt; bevor du aus dem Schoß hervorkamst, habe ich dich geweiht und dich zum Propheten für die Völker bestellt" (Ger 1, 5)..

Wir sehen in Ihnen, Heiliger Vater, einen erfahrenen Humanisten, einen Kenner philosophischen Gedankenguts, einen, der sich in die Quellen der großen Spiritualität vertieft hat und für alle Entwicklungen des Zeitgeistes aufmerksam geblieben ist. Wir nehmen das Beispiel des guten Hirten wahr, der alles in den Dienst des "salus animarum" stellt und den Menschen in Freud und Leid nahe ist. Ihr Vertieftsein in die Welt des Denkens entfremdet Sie aber nicht den alltäglichen Schauplätzen der Arbeit und des Kampfes für Glaube und Freiheit. Sie waren ein erfahrener Steuermann auf den Meeren der verschiedenen Kulturen und deshalb ist Ihre Nähe zum Menschen nicht von der begrenzenden Kleinlichkeit eines engen anthropologischen Gebiets behindert

Sie, Heiligkeit, sprechen zum Menschen, den Sie kennenund so lernt der Mensch in Ihnen den Hirten kennen.

Wir Priester dieser schwierigen und missionarisch doch so anregenden Zeit, wir sind Ihnen dankbar für diese pastorale Ausrichtung, die für uns alle lebendiges Vorbild ist.

Danke, Heiligkeit, daß Sie sich so intensiv wie demütig Ihrer Sendung als Stellvertreter Christi bewußt sind. Der Ausgangspunkt ist immer der Glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes; der sich abzeichnende Horizont ist die trinitarische Offenbarung; das Ziel ist das Reich Gottes, dessen Schlüssel der Herr in Ihre gehorchenden Hände legen wollte; der Kompass, mit dem das Kirchenschiff gesteuert wird ist ausschließlich die Botschaft des göttlichen Meisters unter dem Hauch des Heiligen Geistes.

Wie Christus, "Filius datus est nobis", gehören Sie, Heiligkeit, zu uns und zur Welt und wir empfinden Sie als ein Geschenk, das die Vorsehung unseren Horizonten einer manchmal müden und verwirrten Welt gemacht hat.

In Besonderheit möchte ich Ihnen im Namen des Priesterstandes "Danke" sagen, weil Sie uns durch die Ausübung des Priesterdienstes als Summus Pontifex eine wertvolle Gewißheit gegeben haben: daß die priesterliche Sendung für einen Mann die größte Verwirklichung ist, eine zutiefst menschliche weil göttliche Verwiklichung. Danke, Heiligkeit, daß Sie uns durch Ihr täglich gelebtes "Totus tuus" den ganzen Sinn jener Übergabe der heiligen Mutter Maria verstehen lassen, die der ewige Hohepriester vom Kreuz herab besonders jedem Priester zugedacht hat. Auch wir wollen sie in unser Haus aufnehemen!

Danke, Christi Stellvertreter auf Erden, für jene weißen Haare, für das Leiden, das Sie unseren Augen noch kostbarer gemacht hat, für Ihre physisch müden wie spirituell unerschütterlichen Schritte, für Ihre ernsten Ermahnung an uns, vor 22 Jahren, die Tore für Christus weit zu öffnen, ohne Angst, und dafür, daß Sie uns jetzt die Heilige Pforte geöffnet und damit die unendlichen Horizonte Christi als Herrn der Geschichte aufgezeigt haben, um uns zum missionarischen Vorhaben der Neuevangelisierung zu führen.

Guter Vater, wir erbitten die barmherzige Liebe Gottes, daß Sie uns noch lange durch die Ausübung des Petrusdienstes führen können, die uns stärkt und ermutigt.

Jeden Gratulationswunsch legen wir auf die Patene in der Feier dieses heiligen Opfers, bei der die konzelebrierenden Priester auch ein Zeichen jener tiefen, gemütsvollen und wirklichen kirchlichen Gemeinschaft sind, die wir alle stärken und erneuern wollen.

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