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Kardinal
Daoud eröffnet
das Päpstliche Kolleg St. Ephräm in Rom
Am Samstagnachmittag dem 8. März 2003 eröffnete Seine Seligkeit
Kardinal Ignace Moussa I. Daoud, Präfekt der Kongregation für die
Orientalischen Kirchen, offiziell das Päpstliche Kolleg St. Ephräm. Es ist
dazu bestimmt, Priesterstudenten arabischer Sprache zu beherbergen, die aus
den katholischen, orientalischen Kirchen kommen, jedoch in der Ewigen Stadt
kein eigenes Kolleg besitzen, sich aber in den kirchlichen Disziplinen an den
römischen Päpstlichen Universitäten spezialisieren wollen.
Das Kolleg liegt an der Via Boccea und ist in einem Flügel des Päpstlichen
Instituts Mariä Schutz untergebracht, einem Haus, das bereits Studenten und
Priester der griechisch-katholischen ukrainischen Kirche aufnimmt. Es gab
keine bessere Gelegenheit für die Weihe des neuen Kollegs an den hl. Ephräm,
als den Tag seiner liturgischen Feier am ersten Samstag der Fastenzeit nach
syrisch-antiochenischem Kalender. Sein Jahrestag, welcher von der syrischen
Kirche festlich begangen wird, die in St. Ephräm einen der größten Zeugen
ihrer Theologie und Spiritualität sieht, ist dem ganzen christlichen Orient
gemein, und der Anlass der Eröffnung des Hauses gab ihm einen Ton besonderer
Freude darüber, dass die katholischen orientalischen Kirchengemeinenden nun
über ein neues Bildungszentrum verfügen können.
Der Kardinalpräfekt wurde bei seinem Eintreffen von P. Jihad Battah
empfangen, der vorher für das Seminar des syrischen Patriarchats von Charfé
im Libanon verantwortlich war, und dem die Kongregation jetzt die Aufgabe des
Rektors anvertraut hatte. In Vertretung von S.E. Msgr. Substitut des
Staatssekretariats, hatte an der Zeremonie der Hochwürdigste Herr
Apostolische Nuntius Dominik Hrušovský, Titularerzbischof von Tubia,
teilgenommen. Es hatten den Kardinalpräfekten begleitet
S.E. Msgr. Antonio Maria Vegliò, Sekretär, und Msgr. Untersekretär
Krzysztof Nitkiewicz und andere Beamte. Es waren zugegen der Botschafter des
Libanon beim Hl. Stuhl, S.E. Fouad Aoun, mi dem Ersten Sekretär, Henri
Castoun, der Rektor des Päpstlichen Orientalischen Instituts, P. Hèctor Vall
Villardell, S.J. und die Rektoren der anderen römischen Kollegien, die der
Kongregation für die Orientalischen Kirchen unterstehen, sowie zahlreiche männliche
und weibliche Mitglieder orientalischer Orden und Kongregationen, dazu
Studenten, Freunde und Mitarbeiter des neuen Kollegs, zusammen mit den für
die Umgestaltung des Gebäudes verantwortlichen Architekten, Baumeistern und
Handwerkern.
Nach der Begrüßung durch den Rektor fand in der Kollegskapelle nach
syrisch-antiochenischem Ritus die Weihe des Wassers statt, mit dem die Kapelle
und das Haus gesegnet wurden. Die Studenten begleiteten den Segnungsritus mir
aramäischen und arabischen Gesängen. Seine Seligkeit Kardinal Daoud hatte
vor dem Gesang zu Ehren des hl Ephräm auf Arabisch das liturgiche Segensgebet
gesprochen und dann das Wort ergriffen, wobei er sich besonders an die
Studenten wandte, um die Genugtuung zum Ausdruck zu bringen, dass nach der
Wiedereröffnung des Maronitischen Kollegs im Jahres 2001 nun eine weitere
orientalische Studentenkommunität entstanden
ist. Er sagte dabei wörtlich: “Heute können wir noch einmal
mit Händen greifen, wie sich die
Gesamtkirche beständig um die
katholischen, orientalischen Kirchen sorgt. Unsere Dankbarkeit gilt dem
Heiligen Vater, der in sich die gesamte Liebestätigkeit vereint und dessen
Wohltaten auch Euch gelten. Wenn Ihr zurückkehrt, müsst Ihr mit einem großmütigen
und kompetenten Dienst an den Kirchen Eurer Herkunft , dafür gute Zeugen sein.”
Indem er
sich auf den hl. Ephräm bezog, lobte der Kardinalpräfekt dessen große Liebe
für die göttliche Weisheit, die wie Wasser dem Evangelium Christi
entströmt, zusammen mit seinem außergewöhnlichen Schaffen auf biblischem,
theologischem und poetischem Gebiet, sowie neben dieser Tätigkeit die Leitung
zweier Schulen: eine mit der Hilfe des Bischofs von Nisibis und die andere in
Edessa. Der Kardinal fügte dann hinzu: “Der hl. Ephräm war wirklich, nach
der syrischen Bedeutung seines Namens, fruchtbar,
ein Christ, der viele, reiche Frucht gebracht hat. Er hat über die Kirche und
über die Welt einen Strom weiser Wahrheit und erleuchteter Wissenschaft
niedergehen lassen, mit einem Sinn für Schönheit und Dichtung, inspiriert
von der christlichen Liebe, und all das wurde der Geschichte der großen Väter
als universales und dauerndes Erbe übergeben.”
Zum Schluss seiner Ausführungen schlug der Kardinal vor, der große
Heilige möge nicht nur für alle Kirchen des Orients ein besonderes Vorbild
sein, sondern auch für die Studenten, die sich noch in ihrer Ausbildung
befinden, und sagte wörtlich: “Bei Eurem Romaufenthalt, während Ihr die
fruchtbare Begegnung mit der Wissenschaft und der christlichen Kultur erfahrt,
seid Ihr vom Schutzpatron dieses Hauses, dem hl. Ephräm, dazu aufgerufen, die
Heiligung Eures Lebens zu pflegen und die Treue zu Euren Heimatkirchen. Aus
diesem Grunde lade ich Euch ein, eine priesterliche Gemeinschaft zu bilden,
die das Studium schätzt und es nicht nur aus Pflichtbewusstsein, sondern mit
Freude und Leidenschaft betreibt, darum wissend, erwählt und privilegiert zu
sein. Mögen der Geist des Gebetes, die Pünktlichkeit,
die gegenseitige Achtung, die Nüchternheit, ein rechter Gebrauch der Dinge,
ein freundliches auf einander Hören unter Euch eine Atmosphäre echter
Freundschaft schaffen, die den Stil des Kollegs St. Ephräm bestimmen wird..”
Der Besuch des Kardinals im neuen Kolleg ging weiter mit der
Besichtigung der verschiedenen Räume des Hauses und der Vorführung eines
Films der Studenten über die hauptsächlichsten Augenblicke ihres
gemeinschaftlichen Lebens.
Das neue Kolleg ist Erbe der vorausgegangenen Erfahrungen, von denen
die bedeutendste die in der Pfarrei St. Benedikt vor den Mauern war, wo die
Studenten arabischer Sprache einige Jahre zu Gast waren,. Es kam zustande mit
dem nachhaltigen Einsatz der Kongregation für die Orientalischen Kirchen und
beherbergt heute Alumnen verschiedener orientalischer Riten und Nationalitäten,
in einem Ambiente, welches den Erfordernissen einer guten Ausbildung
entspricht. Es stellt ein viel versprechendes Zeichen der Hoffnung und der
Ermutigung für die Zukunft der orientalischen Kirchen, die oft dazu berufen
sind, unter besonderen Schwierigkeiten zu leben. Das neue Studienhaus bezeugt
auch die vorrangige Aufmerksamkeit der Kongregation für die Orientalischen
Kirchen, die sie der Ausbildung der Priesteramtkandidaten und der Ordensleute
sowie ihren Dozenten widmet.
Eine Sorge ist auch mehrmals in der letzten Vollversammlung der Behörde
angeklungen und vom Heiligen Vater besonders zur Sprache gebracht worden. In
der Audienz für die Teilnehmer an der Vollversammlung sagte er: “Es ist mir
bekannt, welchen Vorrang die Kongregation der liturgischen und katechetischen
Erneuerung einräumt, sowie auch der Bildung der verschiedenen Bestandteile
des Volkes Gottes, angefangen von den Weihekandidaten und denen eines
gottgeweihten Lebens. Dieses Engagement für die Bildung ist nicht zu trennen
von der stetigen Sorge um eine entsprechende
Ausbildung von Dozenten und Führungspersonal.” Und indem sich der
Papst direkt an die Oberen und die Alumnen der Kollegien und Institute wandte,
welche die Kongregation in Rom unterhält, sagte er: “ Ich wünsche, dass
diejenigen, die in den Studienhäusern Aufnahme finden, dort eine vollständige
Ausbildung erhalten und in einer immer glühenderer Liebe für die Kirche
wachsen, die eine, heilig, katholisch und apostolisch ist.. Die
Unterschiedlichkeit des Ritus soll nicht vergessen machen, dass alle
Katholiken Teil der einen Kirche Christi sind (vgl. L’Osservatore
Romano,
Freitag, 22. November 2002, S. 5).
Und das ist der beste Segenswunsch, der
die ersten Schritte des Kollegs St. Ephräm begleiten soll. Denn nach Ende
ihrer Studien werden die Alumnen der Päpstlichen Kollegien in Seminarien und
anderen Bildungsanstalten der Heimat wirken, wo sie den Reichtum ihrer römischen
Erfahrung einbringen können, der aus der Begegnung vielfältiger ritueller,
theologischer und kulturelle Ausdrucksformen der einen Kirche erwachsen ist.
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