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GOTT IST TREU

Geleitwort

von PAPST BENEDIKT XVI.

Eminenz!

Lieber Freund Cordes!

      In der Festschrift zu Deinem 75. Geburtstag möchte ich wenigstens mit einem Wort des Dankes und des Segens vertreten sein. Ich weiß nicht mehr, wann wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Ein Bild von Dir habe ich zuerst in den 70er Jahren durch Deine Beiträge in der damals noch jungen Zeitschrift „Communio“ gewonnen. Was Du dort geschrieben hast, war einerseits immer aktuell auf konkrete und drängende Fragen der Gegenwart bezogen, andererseits aber durch den Blick für das Wesentliche gekennzeichnet, so dass der Leser durch die innere Logik der Sache zur rechten Antwort geführt wurde. Nachdem wir ungefähr ein Jahr gemeinsam der Deutschen Bischofskonferenz angehört hatten, bist Du nach Rom in den Päpstlichen Laienrat gerufen worden. Nur kurze Zeit später hat mich der Heilige Vater an die Spitze der Glaubenskongregation gestellt, so dass wir nun seit mehr als einem Vierteljahrhundert gemeinsam in der Ewigen Stadt leben. Mit Mut und Kreativität hast Du zu Beginn Deines römischen Wirkens neue Wege für die Jugend zu Christus hin aufgetan. Hinter den Häusern der Via della Conciliazione hast Du die alte Kirche Sankt Laurentius bei den Fischen gefunden, die damals als Zeichensaal einer Schule diente – ein altkirchliches Gotteshaus, das Du in seiner reinen Schönheit wiederherstellen ließest und zu einem Zentrum der Begegnung junger Menschen mit Christus gemacht hast. Auch das Werden und Wachsen der Weltjugendtage ist von Dir mitgeprägt worden. Besonders kennzeichnend für Deinen seelsorglichen Elan ist und bleibt Dein Einsatz für die „Bewegungen“: Die Charismatische Bewegung, Communione e Liberazione und das Neokatechumenat haben Dir viel zu verdanken. Während die kirchlichen Organisationen und Planer den Bewegungen zuerst reserviert gegenüberstanden, hast Du sofort das Lebendige gespürt, das da aufgebrochen war – die Kraft des Heiligen Geistes, der neue Wege schenkt und in unvorhergesehenen Weisen die Kirche immer wieder jung hält. Du hast das pfingstliche Wesen dieser Bewegungen erkannt und Dich leidenschaftlich für deren Annahme durch die Hirten der Kirche eingesetzt. Gewiss, dem Planen und Organisieren stand oft Ärgerliches im Wege, weil Neues und Unvorhergesehenes aufbrach, das sich nicht immer und ohne weiteres in die gegebenen Ordnungen einfügen ließ. Du hast gesehen, dass das Organische wichtiger ist als das Organisierte. Du hast gesehen, dass hier Menschen von innen her durch den Geist Gottes berührt worden waren und so neue Weisen lebendigen Christseins und Kircheseins wuchsen. Gewiss, solche Bewegungen müssen geordnet und ins Ganze eingefügt werden; sie müssen lernen, ihre Grenze anzuerkennen und Teil der gemeinschaftlichen Wirklichkeit der Kirche in ihrer Verfassung mit Papst und Bischöfen werden. Insofern bedürfen sie der Lenkung, auch der Reinigung, um zu ihrer wahren Gestalt reifen zu können. Aber sie sind Gaben, für die man dankbar sein muss. Inzwischen sind sie als Geschenke Gottes an die Kirche unserer Zeit aus deren Leben nicht mehr fortzudenken.

      Schließlich bist Du zum Präsidenten des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ geworden und als solcher für die Liebestätigkeit der Kirche in der weiten Welt verantwortlich. Du has diese Aufgabe mit der gewohnten Energie und dem gläubigen Blick für das Wesentliche aufgenommen und ihr Gestalt gegeben. Vor allem sorgst Du Dich darum, dass Caritas nicht eine soziale Hilfsorganisation unter anderen wird, nicht ins Politische umgeleitet wird, sondern immer Ausdruck des Glaubens bleibt, der von innen her zur Liebe werden muss. Bei dieser Gelegenheit habe ich einen persönlichen Dank abzustatten. Als ich nach meiner Wahl zum Nachfolger Petri überlegte, welches das Thema meiner ersten Enzyklika sein könne, fiel mir ein, dass Du schon lange ein Rundschreiben zum Thema Liebe angemahnt hattest, in dem nicht nur Caritas als Organisation vorgestellt werden sollte, sondern sichtbar werden musste, dass Liebe die zentrale Wirklichkeit des christlichen Glaubens ist; von da aus musste dann auch das caritative Handeln der Kirche ins rechte Licht gerückt werden. So habe ich Dir mit dem Thema dieser Enzyklika Einsichten zu verdanken, die sich in den Gesprächen mit Dir gebildet hatten.

       Für all dies möchte ich Dir von Herzen danken. Möge der Segen unseres Herrn Dich weiterhin auf all Deinen Wegen begleiten.

       Benedictus PP XVI

   

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