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Panis Caritatis: Brot als Zeichen der geschwisterlichen Liebe

  

"Die Initiative 'Panis Caritatis' verdient es ebenfalls, erwähnt zu werden. Sie verbreitet sich in Italien zunehmend. Ihr primäres Ziel ist es, Bande der Geschwisterlichkeit und Gemeinschaft sichbar zu machen, die die Menschen untereinander knüpfen sollen, weil Gott der Vater der ganzen Menschheit ist."

Mit diesen Worten richtete sich Johannes Paul II. am 12. November 1998 an die Mitglieder des Päpstlichen Rates Cor unum und hieß damit das Projekt Panis Caritatis willkommen.

 

 

Wie ist dieses Vorhaben entstanden?

 

Im Februar 1997 teilte uns ein italienisches Unternehmen der Nährmittelbranche den Wunsch mit, im Heiligen Jahr ein besonderes Brot herzustellen, das der Solidarität zugute kommen sollte. Nach einjähriger Prüfung wurde das Projekt festgelegt. Erzbischof Dr. Paul Josef Cordes, Präsident von Cor unum, Bischof Crescenzio Sepe, Generalsekretär des Komitees für das Große Jubiläum 2000, Herr Trevor Rowe, Sprecher des World Food Programme, und Patrizia Clerici, ehemalige Laienmissionarin in Afrika und Mutter von sechs Kindern, stellten die Initiative am 30. September 1998 bei einer Pressekonferenz im Vatikanischen Pressesaal vor.

 

Bei diesem Brot sind um einen runden Innenteil zwölf Stücke angeordnet – ein Symbol der Gemeinschaft Christi mit den zwölf Jüngern. Es wiegt circa 330 Gramm, entspricht also dem Tagesbedarf einer Familie und ist wohlschmeckend.

 

Ein Spezifikum dieses Brotes ist der Impuls zum Teilen. Für jedes verkaufte Brot stellt die Urheberfirma Cor unum tatsächlich den Gegenwert eines Stückes Brot für solche Hilfsaktionen zur Verfügung, die unser Dikasterium für besonders dringlich hält.

 

Die Medien taten das Ihrige, und bald war den meisten der italienischen Familien die Aktion bekannt. Das erste Ziel war erreicht: die Menschen zu öffnen für konkrete Zeichen christlicher Anteilnahme, die - wie der Heilige Vater angeregt hatte – Teil der Vorbereitung auf das Große Jubiläum sein sollte.

 

 

Wie funktioniert Panis Caritatis?

 

Die Firma Lupi (Livorno / Italien) liefert bis zum Ende des Jubiläumsjahrs eine besondere Mehlmischung für ein Spezialbrot. Vertreter des Unternehmens bieten sie allen Bäckereien Italiens an. Außerdem steht Werbematerial zur Verfügung und Hilfsmittel, die die Form des Brotes und seine Authentizität sichern. Die Firma verpflichtet sich gegenüber Cor unum, für jedes Kilogramm verkauften Mehls eine Summe – 100 Lire pro Brotlaib - zu vergüten.

 

 

Was hat das Ganze bislang erbracht?

 

100 Lire Solidarität für jeden Laib ergaben 700 Millionen Lire für Projekte in Afrika: zwei in Ruanda, zwei in der Demokratischen Republik Kongo, eines für die Flüchtlinge in Süd-Sudan, eines in Guinea Bissau.

 

Eine dieser Initiativen wird in Kinshasa / Kongo durchgeführt. Diese Stadt hat 32 Jahre Diktatur erlitten; noch heute gehen die bewaffneten Auseinandersetzungen im Kleinen weiter, der einzige Sieger ist das Elend. Gerade hier wurde mit einem Teil des gesammelten Fonds ein moderner Backofen gebaut, in dem das "Mampa ya Babola" – das "Brot für die Armen" entsteht. Täglich werden 18.000 Brote gebacken, die mit Fahrzeugen der Diözese in der Umgebung verteilt werden. Somit werden circa 9.000 Familien satt.

 

Es geschieht wieder das Wunder der Brotvermehrung: eine kleine solidarische Geste der Italiener sichert vielen, besonders Kindern, eine Mahlzeit. Panis Caritatis dauert noch das Jahr 2000 hindurch; inzwischen beteiligen sich auch Chile, Polen, Mexiko und Uruguay.

 

Panis Caritatis nimmt nicht für sich in Anspruch, das Hungerproblem in der Welt zu lösen: es möchte zum Teilen anregen und unsere Anteilnahme den Menschen beweisen, die darauf warten. Mutter Teresa sagte: "Was wir tun, ist nur wie ein Tropfen im Ozean. Wenn aber der Ozean diesen Tropfen nicht hätte, würde ihm etwas fehlen".

 

 

Vatikanstadt, 8. April 2000

 

 

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