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Fragebogen zur Vorbereitung
der Vollversammlung: 18.-20. November 1999

UNTERWEGS ZU EINEM CHRISTLICHEN HUMANISMUS
AM BEGINN DES NEUEN JAHRTAUSENDS

"Christus offenbart den Menschen vollständig sich selbst
und erschließt ihm seine hohe Berufung
"

(Gaudium et spes, 22)

Tertio millennio adveniente ruft Johannes Paul II. alle Christen auf, mit Freude das Jubiläum des Jahres 2000 zu feiern: Jeder Mensch ist von Gott geliebt und berufen, mehr und mehr "an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben" (Röm 8, 29; TMA 7). Dieser Plan Gottes ist das Zentrum des christlichen Humanismus: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10, 10).

1. "Diesen vollen Humanismus gilt es zu entfalten. (...) Nur jener Humanismus ist der wahre, der sich zum Absoluten hin öffnet, in Dank für eine Berufung, die die richtige Auffassung vom menschlichen Leben schenkt" (Populorum progressio, 42).
Welche Strömungen des Denkens und der Spiritualität, welche Organismen und Institutionen bieten in eurem kulturellen Umfeld eine wahre Auffassung des ganzheitlichen Humanismus sowie der Würde und des Lebens der menschlichen Person an, und fördern die Öffnung zum Transzendenten, zu Gott, in Antwort auf die Suche nach Sinn? Welche Initiativen im Bereich der Bildung sind bereits im Gang oder zu fördern, vor allem in den Medien, um den Jugendlichen ein Ideal des Menschen anzubieten, das seiner göttlichen Berufung entspricht?

2. "Wenn die Kirche dem Menschen Gottes Heil verkündet, wenn sie ihm durch die Sakramente das göttliche Leben anbietet und vermittelt, wenn sie seinem Leben durch die Gebote der Gottes- und Nächstenliebe Orientierung gibt, dann trägt sie zur Bereicherung der Würde des Menschen bei" (Centesimus annus, 55).
Welche Kriterien und welche Mittel sind anzuwenden, um den Reichtum und die Tiefe des kirchlichen Lebens in Christus, dem Erlöser des Menschen, zu erschließen? Wie sollen die Kunst und die liturgische Musik gefördert und gepflegt werden und wie soll eine vom Glauben inspirierte Kreativität und eine echte Volksfrömmigkeit unterstützt werden, vor allem um den Sinn der wichtigsten Etappen des menschlichen Lebens aufzuzeigen? Wie können das Gemeinwohl und die Solidarität sowie die Achtung der menschlichen Person und ihrer vollen Entfaltung als Erfüllung der Gottes- und Nächstenliebe - Quelle eines christlichen Humanismus für das neue Jahrtausend - vorgestellt werden?

3. "Während wir das eigenartig Neue des Evangeliums vom Leben zum Strahlen bringen, werden wir auf diese Weise allen helfen können, auch im Licht der Vernunft und der Erfahrung zu entdecken, daß die christliche Botschaft den Menschen und die Bedeutung seines Seins und seiner Existenz voll erhellt; wir werden wertvolle Punkte für Begegnung und Dialog auch mit den Nichtglaubenden finden, sind wir doch verpflichtet, eine neue Kultur des Lebens erstehen zu lassen" (Evangelium vitae, 82).
Welche kulturellen Werte und welche verbreiteten Überzeugungen in euren Gesellschaften können Anknüpfungspunkte sein für eine tiefe Evangelisierung der Kultur und eine echte Inkulturation des Glaubens? Im Blick auf die religiöse Indifferenz und den Relativismus, die die Kulturen oft kennzeichnen: welche Beziehungen zwischen der Kirche und den Kulturschaffenden, den akademischen, universitären, juridischen, sozialen und politischen Institutionen sollen gepflegt oder geschaffen werden? Welche Formen des Dialogs mit den Nichtglaubenden sind erforderlich, um jene zu gewinnen, die fern von Gottt und der Kirche sind, und um ihnen den unergründlichen Reichtum Christi zu zeigen, der sie fähig machen wird, ihre Berufung als Söhne Gottes voll zu verwirklichen? (Vgl. Eph 3, 8 und 4, 13).


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