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PÄPSTLICHER RAT FÜR DIE FAMILIE 

MEDITATIONS- UND GESPRÄCHSTHEMEN ZUR VORBEREITUNG
AUF DAS 4. WELTTREFFEN DER FAMILIEN

 

DIE CHRISTLICHE FAMILIE ALS FROHE BOTSCHAFT
FÜR DAS DRITTE JAHRTAUSEND

(Manila, 25. -26. Januar 2003)

 

In der christlichen Auffassung von der Ehe entspricht die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau ­eine gegenseitige und ganzheitliche, einzige und unauflösbare Beziehung ­dem ursprünglichen Plan Gottes, der in der Geschichte durch die Verhärtung des Herzens verdunkelt worden war; doch Christus stellte durch die Enthüllung dessen, was Gott „am Anfang“ gewollt hat (Mt 19,8), die Ehe in ihrem ursprünglichen Glanz wieder her. In der zur Würde des Sakraments erhobenen Ehe kommt sodann das „tiefe Geheimnis“ der bräutlichen Liebe Christi zu seiner Kirche zum Ausdruck (vgl. Eph 5,32). 

Die Kirche darf in diesem Punkt dem Druck einer bestimmten Kultur, mag sie auch weit verbreitet und mitunter kämpferisch sein, nicht nachgeben. Vielmehr muss man alles daran setzen, dass durch eine immer vollkommenere Erziehung im Geist des Evangeliums die christlichen Familien ein überzeugendes Beispiel dafür geben, dass man eine Ehe leben kann, die voll und ganz dem Plan Gottes und den tatsächlichen Bedürfnissen der menschlichen Person entspricht: jener der Eheleute und vor allem jener viel zerbrechlicheren der Kinder. Die Familien selbst müssen sich immer mehr die den Kindern gebührende Sorge und Aufmerksamkeit bewusst machen und zu aktiven Trägern einer wirksamen Präsenz in Kirche und Gesellschaft zum Schutz ihrer Rechte werden. 

Den Christen kommt es auch zu, die Frohe Botschaft von der Familie mit Freude und Überzeugung zu verkünden; denn es ist für die Familie unbedingt notwendig, jene authentischen Worte immer wieder neu zu hören und immer tiefer zu verstehen, die ihr die eigene Identität, ihre inneren Kraftquellen gültig offenbaren.

Einführung 

Wie schon für die früheren Welttreffen, so geben wir auch zur Vorbereitung auf das 4. Weltfamilientreffen vom 25. bis 26. Januar 2003 in Manila (auf den Philippinen) Hilfen zur Besinnung und Meditation, zum Gespräch und zum Gebet heraus. 

Das 4. Welttreffen ist als Fortsetzung der vorherigen Treffen zu verstehen: des ersten Treffens im Jahr der Familie (1994) in Rom, des zweiten 1997 in Rio de Janeiro und des dritten im Oktober 2000 anlässlich des Jubiläums der Familien in Rom. 

Papst Johannes Paul II. hat das Thema des Treffens „Die christliche Familie als Frohe Botschaft für das dritte Jahrtausend“ selbst ausgesucht. Im Apostolischen Schreiben Novo millennio ineunte schreibt er: „In der christlichen Auffassung von der Ehe entspricht die Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau-eine gegenseitige und ganzheitliche, einzige und unauflösbare Beziehung-dem ursprünglichen Plan Gottes. Deshalb darf die Kirche in diesem Punkt dem Druck einer bestimmten Kultur, mag sie auch weit verbreitet und mitunter kämpferisch sein, nicht nachgeben“ (Nr. 47). Dieses Geheimnis des „Anfangs“, das sich den Eheleuten in der Liebe Christi zu seiner Kirche offenbart, wird im Wort Gottes und im Sakrament angenommen und macht sie zu Zeugen der Frohen Botschaft im Leben der Familie. 

Die folgenden zwölf Einheiten entfalten das Thema der christlichen Familie als Frohe Botschaft in seinen wichtigsten Punkten. Die synthetisch und anregende Form der vorgelegten Inhalte geben die wesentlichen Punkte der Lehre wieder und stammen fast immer wörtlich aus den jüngsten Verlautbarungen Johannes Pauls II. oder des II. Vatikanischen Konzils. 

Die Hilfen können den in der Familienpastoral Tätigen als Leitfaden für die Gestaltung von Familientreffen dienen, wobei die Meditations- und Gesprächsthemen jeweils den verschiedenen Kulturen und dem sozialen Umfeld vor Ort anzupassen sind. Bei den Familientreffen handelt es sich um die Versammlung von Gruppen von Familien, Eltern und Kindern, bei denen die vorgegebenen Themen meditiert werden sollen. 

Der Aufbau jedes Treffens ist ganz einfach: Nach einem Eröffnungsgesang und dem Vater Unser wird ein Abschnitt aus der Heiligen Schrift vorgelesen. Dann folgt die Einführung ins Thema und anschließend kann der Priester oder Leiter des Treffens einige Anregungen geben, die zum Gespräch der Teilnehmer und zur Übernahme von Verpflichtungen führen sollen. Das Treffen endet mit dem Grüßet seist du Maria und dem Gebet für die Familie sowie mit einem Schlusslied. 

Die Meditations- und Gesprächsthemen dienen der Einführung in das Thema des Weltfamilientreffens. Das gilt sowohl für diejenigen, die am Treffen am 25. und 26. Januar 2003 in Manila teilnehmen werden, als auch für diejenigen, die es in ihrer Diözese feiern werden.

 *****

INHALTSVERZEICHNIS 

 

I. Die Familie nimmt die Frohe Botschaft an und gibt sie weiter

II. Die christliche Familie als Zeugin des österlichen Bundes

III. Die Familie als Herz der Evangelisierung

IV. Die christliche Familie als Hauskirche

V. Die Heiligkeit der Familie im Dienst des Evangeliums

VI. Die Eucharistie als Zeichen und Nahrung der grenzenlosen ehelischen Liebe

VII. Versöhnung und Vergebung in der Familie

VIII. Die Familie als Gebetsgemeinschaft

IX. Die Familie als Grundzelle und Quelle des Gemeinwohls

X. Die Familie und die Liebe zu den Schwächsten

XI. Die Familie als Vorbereitung und Begleitung junger Familien 

XII. Die Familie als Heiligtum des Lebens


I.
Die Familie nimmt die Frohe Botschaft an und gibt sie weiter

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. In jener Gegend lagerten Hirten auf dem Feld und hielten Nachtwache bei ihrer Herde. Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Sie fürchteten sich sehr, der Engel aber sagte zu ihnen: Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Und plötzlich war bei dem Engel ein großes himmlisches Heer, das Gott lobte und sprach: Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ (Lk 2,6-14)

 

Überlegungen zum Thema 

Die Mutter Kirche schenkt der christlichen Familie das Leben, sie erzieht sie und lässt sie wachsen. Durch die Verkündigung des Wortes Gottes enthüllt die Kirche der christlichen Familie deren wahre Identität, das, was sie nach dem Plan des Herrn ist und sein soll. Durch die Feier der Sakramente bereichert und bestärkt die Kirche die christliche Familie mit der Gnade Christi. Durch die unablässige Verkündigung des neuen Gebotes der Liebe inspiriert und führt die Kirche die christliche Familie zur dienenden Liebe, auf dass sie dieselbe sich verschenkende und aufopfernde Liebe, die der Herr Jesus Christus für die ganze Menschheit hegt, nachvollziehe und lebe. 

Die Familie nimmt das Wort Gottes an und gibt es weiter 

Die christliche Familie ihrerseits ist dem Geheimnis der Kirche so tief eingefügt, dass sie auf ihre Art an deren Heilssendung teilnimmt. Sie nimmt das Wort Gottes an und gibt es weiter. So wird sie von Tag zu Tag mehr zu einer gläubigen und verkündenden Gemeinschaft. 

Auch von den christlichen Ehegatten und Eltern ist der Gehorsam des Glaubens gefordert (vgl. Röm 16,26). Sie sind dazu aufgerufen, das Wort Gottes anzunehmen, das ihnen die herrliche Neuheit-die Frohe Botschaft-ihres Lebens in Ehe und Familie verkündet, welches durch Christus Heil empfängt und wirkt. Denn nur im Glauben können sie ja wahrnehmen und in froher Dankbarkeit bewundern, zu welcher Würde Gottes heiliger Wille Ehe und Familie erhoben hat, indem er sie zum Zeichen und Ort des Liebesbundes zwischen Gott und den Menschen, zwischen Jesus Christus und seiner Braut, der Kirche, gemacht hat. 

Bereits die Vorbereitung auf eine christliche Ehe stellt sich als ein Glaubensweg dar. Sie bietet eine hervorragende Gelegenheit, dass die Verlobten den Glauben, den sie in der Taufe empfangen und während ihrer christlichen Erziehung entfaltet haben, neu entdecken und vertiefen. Auf diese Weise anerkennen und übernehmen sie in Freiheit die Berufung, im Ehestand Christus nachzufolgen und dem Reiche Gottes zu dienen. 

Im Alltagsleben 

Grundlegende Bedeutung für den Glauben der Brautleute hat die Feier des Ehesakramentes, das in seinem inneren Wesen Verkündigung der Frohbotschaft über die eheliche Liebe in der Kirche ist. Es ist Gottes Wort, das seinen weisen und liebenden Plan für die Brautleute „enthüllt“ und „vollzieht“, der sie zur geheimnisvollen, aber realen Teilnahme an der Liebe Gottes zur Menschheit führt. Wenn die Trauung in sich selbst Verkündigung des Wortes Gottes ist, das in der Kirche, der Gemeinschaft der Glaubenden, und zusammen mit ihr abgelegt wird, will sie auch im Laufe des Lebens der Ehegatten und der Familie weitervollzogen werden; Gott, der die Gatten zur Ehe berufen hat, ruft sie in der Ehe weiterhin an. Durch die Ereignisse, Probleme, Schwierigkeiten des täglichen Lebens und in diesen begegnet ihnen Gott, der ihnen die konkreten Anforderungen vor Augen stellt, die sich im Hinblick auf ihre jeweilige familiäre, gesellschaftliche und kirchliche Lage aus ihrer Teilnahme an der Liebe Christi zu seiner Kirche ergeben. 

In dem Maße, wie die christliche Familie das Evangelium annimmt und im Glauben reift, wird sie zu einer verkündigenden Gemeinschaft. Die Familie muss wie die Kirche ein Raum sein, wo die Frohbotschaft weitergegeben wird und überzeugend aufleuchtet. Im Schoß einer Familie, die sich dieser Sendung bewusst ist, verkünden alle Familienmitglieder das Evangelium und empfangen es zugleich voneinander. Die Eltern vermitteln nicht nur ihren Kindern die Frohbotschaft, sondern auch die Kinder können diese ihren Eltern in besonderer Lebendigkeit wiederschenken. Eine solche Familie wirkt verkündigend auch auf viele andere Familien und auf die gesamte Umwelt, in der sie lebt. 

Beim Apostolat der Laien muss unbedingt auch das evangelisierende Wirken der Familie genannt werden. Denn die Evangelisierung wird in Zukunft zu einem großen Teil von der Hauskirche abhängen. Dieses apostolische Wirken der Familie wurzelt in der Taufe und empfängt durch die sakramentale Gnade der Ehe eine neue Kraft, die heutige Gesellschaft nach den Absichten Gottes zu heiligen und zu verändern. Das künftige Schicksal der Menschheit liegt in den Händen der Familien, die den kommenden Geschlechtern Triebkräfte des Lebens und der Hoffnung vermitteln können.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Was heißt, die Familie nimmt das Wort Gottes an?

Wie können wir das Wort Gottes hören, wie können wir es aufnehmen, in der Welt nach ihm leben und es durch unsere Worte und unser Lebenszeugnis weitergeben?

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied

II.
Die christliche Familie als Zeugin des österlichen Bundes

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen. So will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos. Darum sind die Männer verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann.“ (Eph 5,25-33)

 

Überlegungen zum Thema 

Vor allem heute hat die christliche Familie eine besondere Berufung, den Bund mit dem auferstandenen Herrn zu bezeugen, indem sie beständig die Freude erkennen lässt, die aus der Liebe entsteht, und die Gelassenheit, die aus der Hoffnung kommt, von der sie Rechenschaft geben soll: Die christliche Familie verkündet mit lauter Stimme die gegenwärtige Wirkkraft des Reiches Gottes wie auch die Hoffnung auf das ewige Leben. 

Zeichen des österlichen Bundes

Die Kirche bekennt, dass die Ehe als Sakrament des Bundes der Ehegatten ein „tiefes Geheimnis“ ist, da sich in ihr die bräutliche Liebe Christi zu seiner Kirche ausdrückt. Der hl. Paulus schreibt: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen“ (Eph 5,25–26). Der Apostel spricht hier von der Taufe, die er im Brief an die Römer ausführlich behandelt und die er als Teilhabe am Tod Christi vorstellt, um sein Leben zu teilen (vgl. Röm 6,3–4). In diesem Sakrament wird der Gläubige als ein neuer Mensch geboren, da der Taufe die Kraft innewohnt, ein neues Leben, das Leben Gottes, selbst zu vermitteln. Das göttlich-menschliche Geheimnis wird in gewissem Sinne im Taufereignis zusammengefasst: „Christus Jesus, unser Herr, Sohn Gottes-werden später der hl. Irenäus und viele andere Kirchenväter im Osten und im Westen sagen-, ist Menschensohn geworden, damit der Mensch Sohn Gottes werden kann.“(Adversus haereses, III, 10, 2: PG 7, 873)

Christus, der Bräutigam der Kirche

Es gibt gewiss eine neue Darstellung der ewigen Wahrheit über die Ehe und die Familie im Lichte des Neuen Bundes. Christus hat sie geoffenbart im Evangelium, mit seiner Anwesenheit in Kana in Galiläa, mit dem Opfer am Kreuz und den Sakramenten seiner Kirche. Die Eheleute finden somit in Christus den Bezugspunkt ihrer ehelichen Liebe. Wenn der hl. Paulus von Christus als dem Bräutigam der Kirche spricht, nimmt er in analoger Weise auf die eheliche Liebe Bezug; er bezieht sich auf das Buch Genesis: „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und die zwei werden ein Fleisch“ (Gen 2,24). Das ist das „tiefe Geheimnis“ der ewigen Liebe, die bereits vor der Schöpfung gegenwärtig war, in Christus geoffenbart und der Kirche anvertraut wurde. „Dies ist ein tiefes Geheimnis – sagt der Apostel –; ich beziehe es auf Christus und auf die Kirche“ (Eph 5,32). Man kann daher die Kirche nicht als mystischen Leib Christi, als Zeichen des Bundes des Menschen mit Gott in Christus, als universales Sakrament des Heiles verstehen, ohne sich auf das „tiefe Geheimnis“ zu beziehen, das mit der Erschaffung des Menschen als Mann und Frau und mit der Berufung der beiden zur ehelichen Liebe, zur Elternschaft verbunden ist. Das „tiefe Geheimnis“, das die Kirche und das Menschsein in Christus ist, existiert nicht ohne das „tiefe Geheimnis“, das in dem „ein Fleisch sein“ (vgl. Gen 2,24; Eph 5,31–32), das heißt in der Wirklichkeit der Ehe und Familie, zum Ausdruck kommt. 

Die Familie als tiefes Geheimnis 

Die Familie selbst ist das tiefe Geheimnis Gottes. Als „Hauskirche“ ist sie die Braut Christi. Die Universalkirche und in ihr jede Teilkirche enthüllt sich ganz unmittelbar als Braut Christi in der „Hauskirche“ und in der in ihr gelebten Liebe: eheliche Liebe, elterliche Liebe, geschwisterliche Liebe, Liebe einer Gemeinschaft von Personen und Generationen. Ist etwa die menschliche Liebe ohne den Bräutigam und ohne die Liebe denkbar, mit der Er zuerst geliebt hat bis zur Vollendung? Nur wenn sie an dieser Liebe und an diesem „tiefen Geheimnis“ teilnehmen, können die Eheleute lieben „bis zur Vollendung“: Entweder werden sie zu Teilhabern an dieser Liebe, oder sie lernen nicht bis ins Innerste kennen, was die Liebe ist und wie radikal ihre Anforderungen sind.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Warum bezeugen die Eheleute im Eheleben das Geheimnis des österlichen Bundes zwischen Christus und seiner Kirche?

Wie können wir die Liebe zu Christus als Antwort in unserer Familie vergegenwärtigen?

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied

III.
Die Familie als Herz der Evangelisierung

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (Lk 4,14-19)

 

Überlegungen zum Thema 

Zu den grundlegenden Aufgaben der christlichen Familie gehört ihr kirchlicher Auftrag: Sie ist zum Dienst am Aufbau des Reiches Gottes in der Geschichte berufen, indem sie am Leben und an der Sendung der Kirche teilnimmt. Sie ist dazu berufen, aktiv und verantwortlich an der Sendung der Kirche mit einem besonderen und eigenen Beitrag teilzunehmen, indem sie sich selber mit ihrem Sein und Handeln als innige Liebes- und Lebensgemeinschaft in den Dienst an Kirche und Gesellschaft stellt. 

Liebes- und Lebensgemeinschaft

Wenn die christliche Familie eine Gemeinschaft ist, deren innere Bindungen von Christus durch den Glauben und die Sakramente auf eine neue Ebene erhoben sind, muss ihre Teilnahme an der Sendung der Kirche eine gemeinschaftliche Note tragen. Gemeinsam also, die Gatten als Ehepaar und die Eltern mit den Kindern als Familie, müssen sie ihren Dienst für Kirche und Welt vollziehen. Sie müssen im Glauben „ein Herz und eine Seele“ (Apg 4,32) sein durch die gemeinsame apostolische Gesinnung, die sie beseelt, und durch die Zusammenarbeit, die sie bei ihrem Einsatz im Dienst an der kirchlichen und bürgerlichen Gemeinschaft verbindet. 

Die christliche Familie erbaut das Reich Gottes in der Geschichte ferner durch dieselben täglichen Wirklichkeiten, die ihre besondere Lebenssituation betreffen und prägen. So ist es gerade die Liebe in Ehe und Familie mit ihrem außerordentlichen Reichtum an Werten und Aufgaben im Zeichen der Ganzheit und Einmaligkeit, der Treue und der Fruchtbarkeit, durch die sich die Teilnahme der christlichen Familie an der prophetischen, priesterlichen und königlichen Sendung Jesu Christi und seiner Kirche ausdrückt und verwirklicht; Liebe und Leben bilden deshalb den Wesenskern der Heilssendung der christlichen Familie in der Kirche und für die Kirche.

Die Familie als Subjekt der Evangelisierung 

Daran erinnert das II. Vatikanische Konzil, wenn es schreibt: „Von ihrem reichen geistlichen Leben soll die Familie auch anderen Familien in hochherziger Weise mitgeben. Daher soll die christliche Familie-entsteht sie doch aus der Ehe, die das Bild und die Teilhabe am Liebesbund Christi mit der Kirche ist-die lebendige Gegenwart des Erlösers in der Welt und die wahre Natur der Kirche allen kundmachen sowohl durch die Liebe der Gatten, in hochherziger Fruchtbarkeit, in Einheit und Treue als auch in der bereitwilligen Zusammenarbeit aller ihrer Glieder.“ 

Die Familie ist aufgerufen, auf diese Weise am Leben und an der Sendung der Kirche teilzunehmen und ihre Erziehungsaufgabe „innerhalb der Kirche“ durchzuführen. Die Kirche möchte vor allem durch die Familie erziehen, die dazu durch das Sakrament der Ehe befähigt ist, mit der „Standesgnade“, die sie daraus erlangt, und mit dem spezifischen „Charisma“, das der gesamten Familiengemeinschaft eigen ist. 

Die religiöse Erziehung 

Ein Bereich, wo die Familie unersetzlich ist, ist sicherlich die religiöse Erziehung, dank welcher die Familie als „Hauskirche“ wächst. Die religiöse Erziehung und die Katechese der Kinder stellen die Familie als ein echtes Subjekt der Evangelisierung und des Apostolats in den Bereich der Kirche. Es handelt sich um ein Recht, das zutiefst mit dem Prinzip der Religionsfreiheit verbunden ist. Die Familien, und konkreter die Eltern, haben die freie Ermächtigung, für ihre Kinder eine bestimmte, ihren eigenen Überzeugungen entsprechende Form religiöser und sittlicher Erziehung zu wählen. Doch auch wenn sie diese Aufgaben kirchlichen Institutionen oder von Ordenspersonal geführten Schulen anvertrauen, ist es notwendig, dass ihre erzieherische Präsenz weiterhin beständig und aktiv ist. 

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Warum sind die Eltern die ersten und hauptsächlichen Erzieher ihrer Kinder, und warum ist die Erziehung für sie eine Rechts-Pflicht?

Sind sich die Eltern ihrer Verantwortung, die ersten Evangelisierer ihrer Kinder bewusst, vermitteln sie ihnen doch den christlichen Glauben? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


IV.
Die christliche Familie als Hauskirche

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lk 1,26-33)

 

Überlegungen zum Thema 

Christus wollte im Schoß der Heiligen Familie Josefs und Marias zur Welt kommen und aufwachsen. Die Kirche ist nichts anderes als die „Familie Gottes“. Von Anfang an wurde der Kern der Kirche oft von denen gebildet, die mit ihrem ganzen Haus gläubig geworden waren (Vgl. Apg 18,8). Als sie sich bekehrten, wünschten sie auch, dass ihr ganzes Haus das Heil erlange (Vgl. Apg 16,31 und 11,14). Diese gläubig gewordenen Familien waren Inseln christlichen Lebens in einer ungläubigen Welt. 

Heute, in einer Welt, die dem Glauben oft fern steht oder sogar feind ist, sind die christlichen Familien als Brennpunkte lebendigen, ausstrahlenden Glaubens höchst wichtig. Darum nennt das Zweite Vatikanische Konzil die Familie nach einem alten Ausdruck „Ecclesia domestica“ -Hauskirche (LG 11; vgl. FC 21). Im Schoß der Familie sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern, die geistliche aber mit besonderer Sorgfalt. 

Das durch die Taufe erworbene Priestertum und die Katechese in der Familie

Hier wird das durch die Taufe erworbene Priestertum des Familienvaters, der Mutter, der Kinder, aller Glieder der Familie aufs schönste ausgeübt im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, durch das Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe. Die Familie ist so die erste Schule des christlichen Lebens und eine Art Schule reich entfalteter Humanität. Hier lernt man Ausdauer und Freude an der Arbeit, geschwisterliche Liebe, großmütiges, ja wiederholtes Verzeihen und vor allem den Dienst Gottes in Gebet und Hingabe des Lebens. 

Die absolute Notwendigkeit einer Katechese im Rahmen der Familie ergibt sich mit besonderer Dringlichkeit in bestimmten Situationen, welche die Kirche mit Bedauern mancherorts vorfindet: Dort, wo eine antireligiöse Gesetzgebung jede andere Form der Glaubenserziehung zu verhindern sucht oder wo verbreiteter Unglaube oder eine uferlose Verweltlichung ein wirksames Wachstum im Glauben praktisch unmöglich machen, bleibt die sogenannte „Hauskirche“ der einzige Ort, an dem Kinder und Jugendliche eine echte Glaubensunterweisung erhalten können. 

Die Zuwendung zu den Fernstehenden 

Die Familie ist die Hauskirche, die berufen ist, ein leuchtendes Zeichen der Gegenwart Christi und seiner Liebe auch für die „Fernstehenden“ zu sein, für die Familien, die noch nicht glauben, und für jene christlichen Familien, deren Leben dem einst empfangenen Glauben nicht mehr entspricht; sie ist berufen, durch Beispiel und Zeugnis jene, die die Wahrheit suchen, zu erleuchten. Wie schon im frühen Christentum das Beispiel des missionarischen Ehepaares Aquila und Priszilla aufleuchtet (vgl. Apg 18; Röm 16,3f), so bezeugt die Kirche heute ihre ungebrochene Frische und Blüte durch christliche Ehepaare und Familien, die wenigstens für eine bestimmte Zeit in die Mission gehen, um das Evangelium zu verkünden, indem sie dem Menschen mit der Liebe Jesu Christi dienen. 

Viele Menschen bleiben, oft wegen ihrer Armut, ohne menschliche Familie. Einige bewältigen ihre Lebenssituation im Geist der Seligpreisungen, indem sie Gott und dem Nächsten vorbildlich dienen. Ihnen allen sind die Pforten der Familien, der „Hauskirchen“, und die der großen Familie, der Kirche, zu öffnen. Niemand ist ohne Familie auf dieser Welt; die Kirche ist Haus und Familie für alle, besonders für jene, die „sich plagen und schwere Lasten tragen“ (Mt 11,28).

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Was bedeutet, Hauskirche sein, für den Alltag?

Praktiziert unsere Familie die Zuwendung zu den Fernstehenden und Alleinstehenden als konkrete Möglichkeit, anderen zu helfen? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae: ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


V.
Die Heiligkeit der Familie im Dienst des Evangeliums

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten. Dann sagte er zu ihnen: Geht in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.“ (Mk 16,14-18)

 

Überlegungen zum Thema 

Durch das Ehesakrament, in dem sie gründet und aus dem sie ihre Kraft schöpft, wird die Familie dauernd von Jesus, dem Herrn, belebt und zum Dialog mit Gott berufen und verpflichtet, zum Dialog durch das sakramentale Leben, durch den Einsatz der eigenen Existenz und durch das Gebet. 

Ureigenste Quelle und Hilfe zur Heiligung ist für die Gatten und die christlichen Familien das Sakrament der Ehe. In ihm wird die heiligmachende Gnade der Taufe aufgegriffen und bekommt eine neue, eigene Prägung. Kraft des Geheimnisses von Christi Tod und Auferstehung, in das die christliche Ehe die Getauften in neuer Weise einwurzelt, wird die eheliche Liebe geläutert und geheiligt: Diese Liebe hat der Herr durch eine besondere Gabe seiner Gnade und Liebe geheiligt, vollendet und erhöht. 

Jesus bleibt bei ihnen 

Die Gabe Jesu Christi erschöpft sich nicht in der Feier des Ehesakramentes, sondern begleitet die Gatten durch ihr ganzes Leben. Jesus Christus bleibt fernerhin bei ihnen, damit die Gatten sich in gegenseitiger Hingabe und ständiger Treue lieben, so wie er selbst die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat... So werden die christlichen Gatten in den Pflichten und der Würde ihres Standes durch ein eigenes Sakrament gestärkt und gleichsam geweiht. In der Kraft dieses Sakramentes erfüllen sie ihre Aufgabe in Ehe und Familie. Im Geist Christi, durch den ihr ganzes Leben von Glaube, Hoffnung und Liebe durchdrungen wird, gelangen sie mehr und mehr zu ihrer eigenen Vervollkommnung, zur gegenseitigen Heiligung und so gemeinsam zur Verherrlichung Gottes. 

Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit gilt auch den christlichen Gatten und Eltern. Sie bekommt für sie eine eigene Prägung durch das empfangene Sakrament und verwirklicht sich im besonderen Rahmen ehelichen und familiären Lebens. Hieraus ergeben sich die Gnade und die Verpflichtung zu einer echten und tiefen Spiritualität der Ehe und Familie mit den Themen von Schöpfung, Bund, Kreuz, Auferstehung und Zeichen. 

Zeugen des „Evangeliums der Familie“ 

Und wie sich aus dem Sakrament für die Gatten die Gabe und die Aufgabe ergeben, täglich die empfangene Heiligung zu leben, so kommt aus diesem Sakrament auch die Gnade und die Verpflichtung, ihr ganzes Leben in ein geistliches Opfer ohne Unterlass umzuwandeln. Auch für die christlichen Gatten und Eltern gelten besonders auf Grund der irdischen und zeitlichen Wirklichkeiten, die ihr Leben prägten, die Worte des Konzils: „So weihen auch die Laien die Welt an Gott, wenn sie im Geist der Anbetung allenthalben heiligmäßig wirken.“ 

In unserer Zeit wie in der Vergangenheit fehlt es nicht an Zeugen des „Evangeliums der Familie“, auch wenn sie unbekannt sind oder von der Kirche nicht heiliggesprochen worden sind. Es sind vor allem die Zeugen, denen in der Kirche der Schatz der Familie anvertraut ist: jenen Vätern und Müttern, Söhnen und Töchtern, die durch die Familie den Weg ihrer menschlichen und christlichen Berufung, die Dimension des „inneren Menschen“ (Eph 3,16), von dem der Apostel spricht, gefunden und somit die Heiligkeit erlangt haben. Die Heilige Familie ist der Anfang vieler anderer heiliger Familien. Das Konzil hat daran erinnert, dass die Heiligkeit die universale Berufung der Getauften ist.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Was heißt es für die Eheleute, zur Heiligkeit berufen zu sein?

Wie sollen wir auf diesen Aufruf im Alltag antworten? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae: ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


VI.
Die Eucharistie als Zeichen und Nahrung der grenzenlosen ehelischen Liebe

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.“ (Joh 6,53-58)

 

Überlegungen zum Thema 

Durch die Sakramente der christlichen Initiation-die Taufe, die Firmung und die Eucharistie-werden die Grundlagen des ganzen christlichen Lebens gelegt. Durch die Gnade Christi beschenkt, erhalten die Menschen Anteil an der göttlichen Natur. Dabei besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Werden und Wachsen des natürlichen Lebens und mit seiner Stärkung. In der Taufe wiedergeboren, werden die Gläubigen durch das Sakrament der Firmung gefestigt und in der Eucharistie mit dem Brot des ewigen Lebens gestärkt. So werden sie durch die Sakramente der christlichen Initiation immer tiefer in das Leben Gottes hineingenommen und kommen der vollendeten Liebe immer näher. 

Ursprung und Kraft des Ehebundes

Die Eucharistie sammelt jede Woche am Sonntag die Christen als Familie Gottes um den Tisch des Wortes und des Lebensbrotes. So ist sie auch das natürlichste Mittel gegen die Zerstreuung. Sie ist der vorzügliche Ort, wo die Gemeinschaft ständig verkündet und gepflegt wird. Gerade durch die Teilnahme an der Eucharistie wird der Tag des Herrn auch der Tag der Kirche

Die Heiligung als Auftrag der christlichen Familie hat ihre erste Wurzel in der Taufe und ihren höchsten Ausdruck in der Eucharistie, mit der die christliche Ehe tief verbunden ist. 

Die Eucharistie ist die Quelle der christlichen Ehe. Das eucharistische Opfer macht ja den Liebesbund Christi mit der Kirche gegenwärtig, der mit seinem Blut am Kreuz besiegelt wurde (vgl. Joh 19,34). In diesem Opfer des neuen und ewigen Bundes finden die christlichen Eheleute die Quelle, aus der ihr Ehebund Ursprung, innere Formung und dauernde Belebung empfängt. Als Vergegenwärtigung des Liebesopfers Christi durch die Kirche ist die Eucharistie eine Quelle der Liebe. Diese in der Eucharistie geschenkte Liebe ist das lebendige Fundament der „Gemeinschaft“ und „Sendung“ der christlichen Familie. Das eucharistische Brot macht aus den verschiedenen Gliedern der Familiengemeinschaft einen einzigen Leib, in dem die umfassendere Einheit der Kirche sichtbar und gegenwärtig wird; die Teilnahme am „hingegebenen“ Leib und am „vergossenen“ Blut wird unerschöpfliche Quelle der apostolischen Dynamik der christlichen Familie. 

Die erzieherische Macht der Eucharistie 

Die Eucharistie ist ein wahrhaft wunderbares Sakrament. In ihm hat Christus sich selbst uns als Speise und Trank, als Quelle heilbringender Kraft hinterlassen. Er hat sich selbst uns hinterlassen, damit wir das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. Joh 10,10): das Leben, das in Ihm ist und das Er uns mit der Gabe des Heiligen Geistes in der Auferstehung am dritten Tag nach seinem Tod mitgeteilt hat. Denn das Leben, das von Ihm kommt, ist in der Tat für uns. Christus bei euch. Und noch mehr ist Er der Emmanuel, der Gott mit uns, wenn ihr euch zum eucharistischen Mahl begebt. Es kann geschehen, dass man Ihn, wie in Emmaus, erst „beim Brechen des Brotes“ erkennt (vgl. Lk 24,35). Es kommt auch vor, dass Er lange vor der Tür steht und anklopft in Erwartung, dass Ihm die Tür geöffnet werde, damit Er eintreten und mit uns Mahl halten kann (vgl. Offb 3,20). Sein letztes Abendmahl und die dabei gesprochenen Worte bewahren die ganze Macht und Weisheit des Opfers am Kreuz. Es gibt keine andere Macht und keine andere Weisheit, durch die wir gerettet werden können und durch die wir zur Rettung der anderen beitragen können. Es gibt keine andere Macht und keine andere Weisheit, durch die ihr, Eltern, eure Kinder und auch euch selbst erziehen könnt. Die erzieherische Macht der Eucharistie hat sich durch die Generationen und Jahrhunderte hindurch bestätigt.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Warum ist die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens?

Welchen Stellenwert nimmt die Eucharistie im Familienleben ein? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae: ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


VII.
Versöhnung und Vergebung in der Familie

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Jetzt aber seid ihr, die ihr einst in der Ferne wart, durch Christus Jesus, nämlich durch sein Blut, in die Nähe gekommen. Denn er ist unser Friede. Er vereinigte die beiden Teile (Juden und Heiden) und riss durch sein Sterben die trennende Wand der Feindschaft nieder. Er hob das Gesetz samt seinen Geboten und Forderungen auf, um die zwei in seiner Person zu dem einen neuen Menschen zu machen. Er stiftete Frieden und versöhnte die beiden durch das Kreuz mit Gott in einem einzigen Leib. Er hat in seiner Person die Feindschaft getötet. Er kam und verkündete den Frieden: euch, den Fernen, und uns, den Nahen. Durch ihn haben wir beide in dem einen Geist Zugang zum Vater.“ (Eph 2,13-18)

 

Überlegungen zum Thema 

Zum Heiligungsauftrag der christlichen Familie gehört wesenhaft und immer das Eingehen auf den Bekehrungsruf des Evangeliums an alle Christen, die ja der „Neuheit“ der Taufe, die sie zu „Heiligen“ macht, nicht immer treu bleiben. Oft weigert der Mensch sich, Gott als seinen Ursprung anzuerkennen; er durchbricht dadurch auch die geschuldete Ausrichtung auf sein letztes Ziel, zugleich aber auch seine ganze Ordnung hinsichtlich seiner selbst wie hinsichtlich der anderen Menschen und der ganzen Schöpfung. Auch die christliche Familie entspricht nicht immer dem Gesetz der Gnade und Heiligkeit, unter dem sie durch die Taufe steht und unter das sie im Sakrament der Ehe neu gestellt wurde. 

Konflikte und Versöhnung in der Familie 

Die Familiengemeinschaft kann nur mit großem Opfergeist bewahrt und vervollkommnet werden. Sie verlangt in der Tat eine hochherzige Bereitschaft aller und jedes einzelnen zum Verstehen, zur Toleranz, zum Verzeihen, zur Versöhnung. Jede Familie weiß, wie Ichsucht, Zwietracht, Spannungen und Konflikte ihre Gemeinschaft schwer verletzen und manchmal tödlich treffen: daher die vielfachen und mannigfaltigen Formen von Spaltung im Familienleben. Aber gleichzeitig ist jede Familie immer vom Gott des Friedens gerufen, die frohe und erneuernde Erfahrung der „Versöhnung“ zu machen, der wiederhergestellten Gemeinschaft, der wiedergefundenen Einheit. Im besonderen der Empfang des Bußsakraments und die Teilnahme am Mahl des einen Leibes Christi schenkt der christlichen Familie die Gnade und die Verantwortung, alle Spaltungen zu überwinden und auf die volle Wirklichkeit der von Gott gewollten Gemeinschaft zuzugehen und so dem innigen Wunsch des Herrn zu entsprechen, dass „alle eins seien“ (Joh 17,21) 

Das Bußsakrament und der Familienfrieden

Reue und gegenseitige Vergebung im Schoß der christlichen Familie, die in deren täglichem Leben einen so breiten Raum einnehmen, finden ihren besonderen sakramentalen Vollzug in der Beichte. So schrieb Paul VI. in der Enzyklika Humanae vitae von den Eheleuten: „Und wenn sie sich wieder in Sünde verstricken sollten, so seien sie nicht entmutigt, sondern mögen in Demut und Beharrlichkeit ihre Zuflucht zur Barmherzigkeit Gottes nehmen, die sich ihnen im Bußsakrament öffnet.“ (Nr. 25) 

Es gilt, Jesus Christus als mysterium pietatis wieder freizulegen. In Christus zeigt uns Gott sein mitfühlendes Herz und versöhnt uns ganz mit sich. Dieses Antlitz Christi muss man auch durch das Sakrament der Buße neu zeigen. Das Bußsakrament ist für einen Christen der normale Weg, um die Vergebung und die Verzeihung seiner schweren Sünden zu erlangen, die er nach der Taufe begangen hat. 

Die Feier dieses Sakramentes bekommt für das Familienleben eine besondere Bedeutung. Die Gatten und alle Glieder der Familie entdecken im Licht des Glaubens, dass die Sünde nicht nur dem Bund mit Gott widerspricht, sondern auch dem Bund der Gatten und der Familiengemeinschaft; sie finden zur Begegnung mit Gott, „der voll Erbarmen ist“ (Eph 2,4) und der in seiner Liebe, die stärker ist als die Sünde, die Gemeinschaft der Ehe und der Familie wiederherstellt und vertieft. 

Diese Fähigkeit hängt von der göttlichen Gnade der Vergebung und der Wiederversöhnung ab, die die geistige Kraft gewährleistet, immer aufs neue zu beginnen. Deshalb haben es die Mitglieder der Familie nötig, Christus in der Kirche durch das wunderbare Sakrament der Buße und der Wiederversöhnung zu begegnen.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Haben wir den Segen des Bußsakraments im Familienleben erfahren? 

Haben wir die Gnade der Vergebung trotz aller Schwierigkeiten und allen Unverständnisses angenommen? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae: ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


VIII.
Die Familie als Gebetsgemeinschaft

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“ (Mt 7,7-11)

 

Überlegungen zum Thema 

Das Gebet bewirkt, dass der Sohn Gottes mitten unter uns weilt. Auf die Glieder der christlichen Familie kann man besonders jene Worte anwenden, mit denen Christus seine Gegenwart zusichert: „Weiter sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ (Mt 18,19f) 

Das Gebet befähigt zur Nächstenliebe

Das allgemeine Priestertum aus der Taufe wird in der sakramentalen Ehe für die Gatten und die Familie zum Fundament einer priesterlichen Berufung, durch die sich ihr tägliches Leben in ein „Gott wohlgefälliges geistiges Opfer durch Jesus Christus“ verwandelt (vgl. 1 Petr 2,5). Die christlichen Gemeinden müssen echte „Schulen“ des Gebets werden, wo die Begegnung mit Christus nicht nur im Flehen um Hilfe Ausdruck findet, sondern auch in Danksagung, Lob, Anbetung, Betrachtung, Zuhören, Leidenschaft der Gefühle bis hin zu einer richtigen „Liebschaft“ des Herzens. Ein intensives Gebet also, das jedoch nicht von der historischen Aufgabe ablenkt: Denn während es auf Grund seiner Natur das Herz der Gottesliebe öffnet, öffnet es dieses auch der Liebe zu den Brüdern und befähigt sie, die Geschichte nach Gottes Plan aufzubauen. 

Die Erziehung der Kinder zum Gebet 

Die christlichen Eltern haben die besondere Aufgabe, ihre Kinder zum Gebet zu erziehen, sie hinzuführen zu einer fortschreitenden Entdeckung des Geheimnisses Gottes und zu einem persönlichen Gespräch mit ihm: Besonders aber sollen in der christlichen Familie, die mit der Gnade und dem Auftrag des Ehesakramentes ausgestattet ist, die Kinder schon von den frühesten Jahren an angeleitet werden, gemäß dem in der Taufe empfangenen Glauben Gott zu erkennen und zu verehren und den Nächsten zu lieben. 

Das Familiengebet hat seine besonderen Merkmale. Es ist ein gemeinsames Beten von Mann und Frau, von Eltern und Kindern. Die Gemeinschaft im Gebet ist zugleich Frucht und Forderung aus jener Gemeinschaft, die durch die Sakramente der Taufe und der Ehe geschenkt wird. Unersetzliches Grundelement der Gebetserziehung sind das praktische Beispiel und lebendige Zeugnis der Eltern. Nur wenn Vater und Mutter mit den Kindern zusammen beten und so ihr königliches Priestertum ausüben, erreichen sie die Herzensmitte ihrer Kinder und hinterlassen dort Spuren, die von den Ereignissen des späteren Lebens nicht ausgelöscht werden können. 

Es ist bezeichnend, dass der Mensch gerade im Gebet und durch das Gebet auf äußerst schlichte und zugleich tiefgründige Weise seine ihm eigentümliche Subjektivität entdeckt: das menschliche „Ich“ nimmt im Gebet leichter die Tiefgründigkeit seines Personseins wahr. Das gilt auch für die Familie, die nicht nur die fundamentale „Zelle“ der Gesellschaft ist, sondern auch eine eigene, besondere Subjektivität besitzt. Die erste und grundlegende Bestätigung findet dies und konsolidiert sich dann, wenn die Mitglieder der Familie einander in der gemeinsamen Anrufung begegnen: „Vater unser.“ Das Gebet kräftigt die geistliche Stärkung und Festigung der Familie, indem es dazu beiträgt, sie an der „Stärke“ Gottes teilhaben zu lassen. 

Das Gebet in der Familie und die Liturgie 

Ein wichtiges Ziel des Gebetes der Hauskirche ist es, für die Kinder die natürliche Hinführung zum liturgischen Gebet der ganzen Kirche zu sein. Daher die Notwendigkeit eines wachsenden inneren Mitvollzugs aller Glieder der christlichen Familie bei der Eucharistie, vor allem an Sonn- und Feiertagen, und der Feier der anderen Sakramente, besonders der christlichen Initiation ihrer Kinder. 

Die Liturgie ist der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt. Sie ist somit der vorzüglichste Ort der Katechese des Gottesvolkes. Die Katechese ist von ihrem Wesen her mit dem gesamten liturgischen und sakramentalen Handeln verbunden; denn gerade in den Sakramenten und besonders in der Eucharistie wirkt Jesus Christus aus der Fülle seiner Person, um die Menschen umzuwandeln.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Welche Früchte bringt das Gebet der Eltern mit ihren Kindern? 

Welche Beziehung besteht zwischen dem Gebet in der Familie und der Liturgie? Beide sind notwendig. 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae: ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


IX.
Die Familie als Grundzelle und Quelle des Gemeinwohls

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten. Alle wurden von Furcht ergriffen; denn durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen. Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften Hab und Gut und gaben davon allen, jedem so viel, wie er nötig hatte. Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Einfalt des Herzens. Sie lobten Gott und waren beim ganzen Volk beliebt. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.“ (Apg 2,42-48) 

 

Überlegungen zum Thema 

Die Familie ist in lebendiger, organischer Weise mit der Gesellschaft verbunden; denn durch ihren Auftrag, dem Leben zu dienen, bildet sie deren Grundlage und ständigen Nährboden. In der Familie wachsen ja die Bürger heran, und dort finden sie auch ihre erste Schule für jene sozialen Tugenden, die das Leben und die Entwicklung der Gesellschaft von innen her tragen und gestalten. So ergibt sich aus der Natur und Berufung der Familie, dass sie sich auf keinen Fall in sich selbst verschließen darf, sondern sich vielmehr auf die anderen Familien und die Gesellschaft hin öffnen und so ihre gesellschaftliche Aufgabe wahrnehmen muss. 

Die Familie als gesellschaftliches Subjekt

Die Familie ist tatsächlich eine Gemeinschaft von Personen, für welche die spezifische Existenzform und Art des Zusammenlebens die Gemeinsamkeit ist: communio personarum-Gemeinschaft von Personen. Deshalb ist die Familie die erste und grundlegende Schule sozialen Verhaltens: Als Liebesgemeinschaft findet sie im Sichverschenken das Gesetz, das sie leitet und wachsen lässt. Die Selbsthingabe, welche die Liebe der Ehegatten zueinander prägt, bietet sich auch als Modell und Norm für jene selbstlose Hingabe an, die sich in den Beziehungen zwischen den Geschwistern und zwischen den verschiedenen Generationen verwirklichen soll, die in der Familie zusammenleben. Die täglich zu Hause erlebte und gelebte Gemeinschaft und Anteilnahme in Freud und Leid bildet die konkreteste und wirksamste Schule der Kinder im größeren Raum der Gesellschaft. 

Jedes Kind ist von sich aus zu einem Geschenk für die Geschwister, für die Eltern, für die ganze Familie. Sein Leben wird zum Geschenk für die Geber des Lebens, die nicht umhin können werden, die Anwesenheit des Kindes, seine Teilnahme an ihrer Existenz, seinen Beitrag zu ihrem und zum gemeinsamen Wohl der Familiengemeinschaft wahrzunehmen. Das ist eine Wahrheit, die in ihrer Einfachheit und Tiefe selbstverständlich ist trotz der Kompliziertheit und auch möglichen Pathologie der psychologischen Struktur bestimmter Personen. Das Gemeinwohl der ganzen Gesellschaft liegt im Menschen, der, wie erwähnt, „der Weg der Kirche“ ist. 

Gerade die Erfahrung von Gemeinschaft und Anteilnahme, die das tägliche Leben in der Familie prägen soll, stellt auch ihren ersten und grundlegenden Beitrag für die Gesellschaft dar. Die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Familiengemeinschaft werden vom Gesetz des unentgeltlichen Schenkens geprägt und geleitet, das in allen und in jedem einzelnen die Personwürde als einzig entscheidenden Wertmaßstab achtet und fördert, woraus dann herzliche Zuneigung und Begegnung im Gespräch, selbstlose Einsatzbereitschaft und hochherziger Wille zum Dienen sowie tiefempfundene Solidarität erwachsen können. 

Die Familie als grundlegende Schule sozialen Verhaltens 

So wird die Förderung einer echten und reifen Gemeinschaft von Personen in der Familie zu einer ersten unersetzlichen Schule für gemeinschaftliches Verhalten, zu einem Beispiel und Ansporn für weiterreichende zwischenmenschliche Beziehungen im Zeichen von Achtung, Gerechtigkeit, Dialog und Liebe. Auf diese Weise ist die Familie der ursprüngliche Ort und das wirksamste Mittel zur Humanisierung und Personalisierung der Gesellschaft; sie wirkt auf die ihr eigene und tiefreichende Weise mit bei der Gestaltung der Welt, indem sie ein wahrhaft menschliches Leben ermöglicht, und das vor allem durch den Schutz und die Vermittlung von Tugenden und „Werten“. 

Angesichts einer Gesellschaft, die in Gefahr ist, den Menschen immer mehr seiner personalen Einmaligkeit zu berauben und zur „Masse“ zu machen und so selbst unmenschlich und menschenfeindlich zu werden mit der negativen Folge so vieler Fluchtversuche-wie zum Beispiel Alkoholismus, Drogen und auch Terrorismus-, besitzt und entfaltet die Familie auch heute noch beträchtliche Energien, die imstande sind, den Menschen seiner Anonymität zu entreißen, in ihm das Bewusstsein seiner Personwürde wach zu halten, eine tiefe Menschlichkeit zu entfalten und ihn als aktives Mitglied in seiner Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit der Gesellschaft einzugliedern. 

Die Familienrechte und das Recht auf Leben 

Die Solidarität muss auch durch Formen sozialer und politischer Beteiligung in die Tat umgesetzt werden. Infolgedessen ist der Dienst am Evangelium vom Leben damit verbunden, dass sich die Familien besonders durch aktive Mitgliedschaft in eigenen Familienverbänden darum bemühen, dass die Gesetze und Einrichtungen des Staates auf keinen Fall das Recht auf Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod verletzen, sondern es schützen und fördern. 

Die Charta der Familienrechte richtet sich natürlich auch an die Familien selbst. Sie möchte unter den Familien das Bewusstsein von der unersetzlichen Rolle und Stellung der Familie stärken; sie will die Familien dazu anregen, sich zur Verteidigung und Förderung ihrer Rechte zusammenzuschließen; sie ermutigt die Familien, ihre Aufgaben so zu erfüllen, dass die Rolle der Familien in der heutigen Welt besser gewertet und anerkannt wird.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Inwiefern ist die Familie die grundlegende Schule sozialen Verhaltens? 

Welche Rolle spielt die Familie bei der Verteidigung der Rechte der Hausgemeinschaft und für den Schutz des Lebens vom ersten Augenblick seiner Empfängnis an?

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


X.
Die Familie und die Liebe zu den Schwächsten

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels. Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten ihm: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übriggebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll. Es waren viertausend Männer, die an dem Mahl teilgenommen hatten, dazu noch Frauen und Kinder. Danach schickte er die Menge nach Hause, stieg ins Boot und fuhr in die Gegend von Magadan.“ (Mt 15,29-39)

 

Überlegungen zum Thema 

Der gesellschaftliche Auftrag der Familie darf sich gewiss nicht auf Zeugung und Erziehung beschränken, auch wenn er darin seine erste und unersetzliche Ausdrucksweise findet. Die Familien können und müssen sich deshalb-einzeln oder im Verband-vielfältigen gesellschaftlichen Aufgaben widmen, vor allem im Dienst an den Armen und allgemein an jenen Personen und Lebenssituationen, welche die öffentliche Organisation der Vorsorge und Fürsorge nicht zu erreichen vermag. Der soziale Beitrag der Familie hat seinen besonderen Charakter, der noch mehr bewusst gemacht und stärker gefördert werden muss; und das vor allem, während die Kinder allmählich heranwachsen, so dass möglichst alle Glieder der Familie wirksam einbezogen werden. 

Solidarische Zuwendung zu allen Menschen als Schwestern und Brüder 

Beseelt und getragen vom neuen Gebot der Liebe ist die christliche Familie aufnahmebereit, ehrfurchtsvoll und hilfreich gegenüber jedem Menschen, den sie immer in seiner Würde als Person und als Kind Gottes sieht. Die Liebe geht sodann über die eigenen Glaubensbrüder hinaus; denn „jeder Mensch ist mein Bruder“. In jedem, besonders im Armen, Schwachen, Leidenden und ungerecht Behandelten weiß die Liebe das Antlitz Christi zu entdecken, den Bruder, der Liebe und Hilfe braucht. Die christliche Familie, welche in der Liebe Kirche auferbaut, steht zugleich im Dienst am Menschen und an der Welt und trägt wirklich „zu jener ganzheitlichen menschlichen Entfaltung“ bei. Eine weitere Aufgabe der Familie ist die Heranbildung von liebesfähigen Menschen und die Ausübung der Liebe in allen zwischenmenschlichen Beziehungen. So darf sie sich nicht in sich selbst verschließen, sondern muss offen bleiben für die Gesellschaft und sich vom Sinn für Gerechtigkeit und für die Sorge um den Mitmenschen sowie von der Verpflichtung der eigenen Verantwortung für die Gesamtgesellschaft leiten lassen. 

Im einzelnen muss die wachsende Bedeutung hervorgehoben werden, die in der heutigen Gesellschaft der Gastfreundschaft in all ihren Formen zukommt, vom Öffnen der Tür des eigenen Hauses und noch mehr des eigenen Herzens für die Anliegen der Mitmenschen bis hin zum konkreten Einsatz, jeder Familie das eigene Heim zu sichern als naturgegebenen Ort für ihr Bestehen und Wachsen. Vor allem die christliche Familie ist berufen, die Aufforderung des Apostels zu beherzigen: „Gewährt jederzeit Gastfreundschaft!“ (Röm 12,13) und nach dem Vorbild und in der Liebe Christi den notleidenden Bruder aufzunehmen: „Wer einem von diesen Kiemen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist-amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“ (Mt 10,42) 

Die ungerechte Verteilung des Wohlstandes zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern, zwischen Reichen und Armen innerhalb ein und desselben Landes, der Abbau der natürlichen Rohstoffe zugunsten einiger weniger, der Massenanalphabetismus, der vorhandene und neu aufkommende Rassismus, das Aufblühen von ethnischen Konflikten und Kriegen wirken sich auf die Familie verheerend aus. 

Der Dienst an den Geringen, Schwachen und Armen 

Der Dienst am Evangelium vom Leben kommt in der Solidarität zum Ausdruck. Einen besonders bedeutsamen Ausdruck findet die Solidarität zwischen den Familien in der Bereitschaft, von ihren Eltern verlassene oder in schlimmen, elenden Verhältnissen lebende Kinder zu adoptieren oder sich ihrer anzunehmen. Die wahre Elternliebe kann über die Bande des Fleisches und Blutes hinausgehen und Kinder anderer Familien aufnehmen, indem ihnen geboten wird, was für ihr Leben und ihre Entfaltung nötig ist. 

Die Kirchenväter haben von der Familie als „Hauskirche“, als „kleiner Kirche“, gesprochen. „Zusammensein“ als Familie, einer für den anderen dasein, einen gemeinschaftlichen Raum schaffen für die Bejahung jedes Menschen als solchen, für die Bejahung „dieses“ konkreten Menschen. Manchmal handelt es sich um Personen mit physischen oder psychischen Behinderungen, von denen sich die sogenannte „Fortschritts“-Gesellschaft lieber befreit. Auch die Familie kann einer solchen Gesellschaft ähnlich werden. Sie wird es tatsächlich, wenn sie sich auf schnellstem Wege von denen befreit, die alt oder von Missbildungen oder Krankheiten betroffen sind. Sie handelt so, weil der Glaube an jenen Gott abnimmt, nach dessen Willen „alle lebendig“ (Lk 20,38) und alle in Ihm zur Fülle des Lebens berufen sind.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Inwieweit trägt die Öffnung der Familie zur Reifung der Hausgemeinschaft bei? 

Wie ist eine tatkräftige Solidarität in der Liebe zu praktizieren? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


XI.
Die Familie als Vorbereitung und Begleitung junger Familien

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Nach diesen beiden Tagen ging er von dort nach Galiläa. Jesus selbst hatte nämlich bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Glauben gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus.“ (Joh 4,43-53)

 

Überlegungen zum Thema 

Notwendiger als je zuvor ist heute die Vorbereitung der jungen Menschen auf die Ehe und das Familienleben. In einigen Ländern sind es noch die Familien selbst, die es sich nach alter Sitte vorbehalten, den Jugendlichen durch eine fortschreitende Erziehung und Einführung die Werte des ehelichen und familiären Lebens zu vermitteln. Die inzwischen eingetretenen Veränderungen im sozialen Gefüge fast aller moderner Staaten erfordern jedoch, dass nicht nur die Familie, sondern auch die Gesellschaft und die Kirche daran mitwirken. 

Die Vorbereitung der Kinder auf die Ehe

Beachtlich sind die von der Kirche durchgeführten Anstrengungen und Initiativen für die Ehevorbereitung, z.B. in Form von Kursen und Tagungen, die für die Brautleute durchgeführt werden. Das alles ist wirkungsvoll und notwendig. Es darf aber nicht vergessen werden, dass die Vorbereitung auf das künftige Eheleben vor allem Aufgabe der Familie ist. Gewiss können sich nur die in geistlicher Hinsicht gereiften Familien dieser Aufgabe in angemessener Weise stellen. Und darum muss die Forderung nach einer besonderen Solidarität zwischen den Familien unterstrichen werden, die sich durch verschiedene Organisationsformen, wie die Vereinigungen von Familien für Familien, äußern kann. Die Institution Familie schöpft Kraft aus dieser Solidarität, die nicht nur einzelne Personen, sondern auch die Gemeinschaften einander näher bringt und sie dazu anhält, miteinander zu beten und durch den Beitrag aller nach Antworten auf die wesentlichen Fragen zu suchen, die im Leben auftauchen. Ist das nicht eine wertvolle Form von Apostolat der Familien untereinander? Es ist wichtig, dass die Familien untereinander Solidaritätsbande aufzubauen versuchen. Dies ermöglicht ihnen außerdem, sich gegenseitig bei der Erziehung zu helfen: Die Eltern werden durch andere Eltern erzogen, die Kinder durch die Kinder. Auf diese Weise entsteht eine eigene Erziehungstradition, die aus der Wesenseigenschaft der „Hauskirche“, die der Familie eigen ist, Kraft schöpft. 

Die Begleitung junger Familien 

Das gilt vor allem für die jungen Familien, die angesichts der neuen Werte und Verantwortlichkeiten, die jetzt auf sie zukommen, eventuellen Schwierigkeiten besonders in den ersten Ehejahren stärker ausgesetzt sind, wie etwa jenen, die sich beim Eingewöhnen in das gemeinsame Leben und bei der Geburt von Kindern ergeben. Die jungen Eheleute sollen die diskrete, taktvolle und selbstlose Hilfe anderer Ehepaare, die schon seit längerem konkrete Erfahrungen mit Ehe und Familie haben, dankbar annehmen und klug verwerten. Auf diese Weise wird sich im Schoß der kirchlichen Gemeinschaft, der aus christlichen Familien geformten großen Familie der Gemeinde, zwischen allen Familien ein gegenseitiger Austausch von Beistand und Hilfe verwirklichen, wobei eine jede ihre eigene menschliche Erfahrung sowie die Gaben des Glaubens und der Gnade in den Dienst der anderen stellt. Beseelt von echt pastoralem Geist, wird diese Hilfe von Familie zu Familie eine sehr einfache, wirksame und allen zugängliche Weise darstellen, um bis zu den einzelnen Menschen jene christlichen Werte zu verbreiten, die Ausgangspunkt und Ziel jeder Seelsorge sind. So sollten sich die jungen Familien nicht nur darauf beschränken zu empfangen, sondern, nachdem ihnen selbst auf diese Weise geholfen wurde, ihrerseits durch ihr Lebenszeugnis und ihren aktiven Beitrag zur Quelle innerer Bereicherung für die anderen Familien werden. 

In der Pastoral für die jungen Familien muss die Kirche besondere Aufmerksamkeit darauf richten, sie dahin zu erziehen, ihre eheliche Liebe verantwortlich zu leben angesichts der beiden ethischen Aufgaben, Gemeinschaft zu bilden und dem Leben zu dienen, und sie auch dazu anzuleiten, das private Leben der Familie daheim mit einem gemeinsamen hochherzigen Einsatz zur Auferbauung der Kirche und der menschlichen Gesellschaft in Einklang zu bringen. Wenn mit der Geburt von Kindern die Ehe im vollen und eigentlichen Sinn zur Familie wird, steht die Kirche wiederum den Eltern bei, damit diese ihre Kinder annehmen, sie als ein Geschenk lieben, das sie vom Herrn des Lebens empfangen haben, und sich mit Freude der Mühe unterziehen, ihnen bei ihrem Heranwachsen als Menschen und Christen behilflich zu sein.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Wie können Eltern ihre Kinder am besten auf die Ehe und das Familienleben vorbereiten? 

Das an alle Familien gerichtete Apostolat der christlichen Familien: Wie können sich die jungen Ehepaare in den ersten Jahren ihrer Ehe gegenseitig helfen? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied

XII.
Die Familie als Heiligtum des Lebens

 

Eröffnungsgesang 

Vater Unser 

Schriftlesung 

„Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, lässt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,10-15)

 

Überlegungen zum Thema 

Die grundlegende Aufgabe der Familie ist, dem Leben zu dienen, im Laufe der Geschichte den Ursegen des Schöpfers zu verwirklichen, in der Zeugung das Gottebenbild von Mensch zu Mensch weiterzugeben (vgl. Gn 5, 1ff). 

Familie und Leben als untrennbare Größen 

Entscheidend kommt es daher auf die Verantwortlichkeit der Familie an:eine Verantwortlichkeit, die dem der Familie eigenen Wesen-nämlich auf die Ehe gegründete Lebens- und Liebesgemeinschaft zu sein-und ihrer Sendung, die Liebe zu hüten, zu offenbaren und mitzuteilen, entspringt. Es geht um die Liebe Gottes selbst, dessen Mitwirkende und gleichsam Interpreten seiner Liebe die Eltern sind, wenn sie dem Plan des Vaters entsprechend das Leben weitergeben und erziehen. Die Liebe wird somit zu unentgeltlichem Dienst, zu Aufnahme, zum Geschenk: in der Familie wird ein jeder anerkannt, geachtet und geehrt, weil er Person ist, und wenn einer es nötig hat, wird ihm intensivere und aufmerksamere Fürsorge zuteil. 

Die Familie wird in die gesamte Lebensspanne ihrer Mitglieder hineingezogen, von der Geburt bis zum Tod. Sie ist wahrlich das Heiligtum des Lebens..., der Ort, an dem das Leben, Gabe Gottes, in angemessener Weise angenommen und gegen die vielfältigen Angriffe, denen es ausgesetzt ist, geschützt wird und wo es sich entsprechend den Forderungen eines echten menschlichen Wachstums entfalten kann. Darum ist die Rolle der Familie beim Aufbau der Kultur des Lebens entscheidend und unersetzlich.

Als Hauskirche ist die Familie aufgerufen, das Evangelium vom Leben zu verkünden, zu feiern und ihm zu dienen. Dies ist vor allem Aufgabe der Eheleute, die berufen sind, das Leben weiterzugeben auf der Grundlage eines immer wieder erneuerten Bewusstseins vom Sinn der Zeugung als bevorzugtem Ereignis, in dem offenbar wird, dass das menschliche Leben ein Geschenk ist, um seinerseits weitergeschenkt zu werden. Bei der Zeugung eines neuen Lebens werden die Eltern gewahr, dass ihr Kind, wenn es Frucht ihrer gegenseitigen Schenkung aus Liebe ist, seinerseits ein Geschenk für beide ist: eine Gabe, die der Gabe entspringt. 

Erziehung der Kinder zur Achtung vor dem Leben 

Vor allem durch die Erziehung der Kinder erfüllt die Familie ihre Sendung, das Evangelium vom Leben zu verkünden. Durch das Wort und das Beispiel in den täglichen Beziehungen und Entscheidungen und durch konkrete Gesten und Zeichen führen die Eltern ihre Kinder in die echte Freiheit ein, die sich in der aufrichtigen Selbsthingabe verwirklicht, und bilden in ihnen die Achtung vor dem anderen, den Gerechtigkeitssinn, die herzliche Aufnahme, den Dialog, den großzügigen Dienst, die Solidarität und jeden anderen Wert aus, der helfen soll, das Leben als ein Geschenk zu leben. 

Trotz der Schwierigkeiten in der Erziehung, die heute oft noch drückender geworden sind, müssen die Eltern mit Vertrauen und Mut die Kinder zu den Grundwerten des menschlichen Lebens heranbilden. Die Kinder müssen aufwachsen in angemessener Freiheit gegenüber den materiellen Gütern, indem sie sich einen einfachen und anspruchslosen Lebensstil aneignen in der Überzeugung, dass der Wert des Menschen mehr in dem liegt, was er ist, als in dem, was er hat. 

Die Erziehungsarbeit der christlichen Eltern muss zum Dienst am Glauben der Kinder und zu ihnen angebotener Hilfe werden, damit sie die von Gott empfangene Berufung erfüllen können. Es gehört zum Erziehungsauftrag der Eltern, die Kinder durch Zeugnis den wahren Sinn des Leidens und Sterbens zu lehren: das wird ihnen gelingen, wenn sie jedes Leiden in ihrer Umgebung beachten und wenn sie noch vorher für die Entwicklung von Haltungen sorgen wie Nähe, Fürsorge, Anteilnahme gegenüber Kranken und Alten im Familienkreis.

 

Gedanken des Priesters oder des Leiters des Treffens 

Gespräch

Wie können wir Kindern den Sinn und den Wert des Lebens vermitteln? 

Welches sind die geeignetesten Momente, um Kinder zur Annahme des ungeborenen Lebens und zur Achtung des zu Ende gehenden Lebens zu erziehen? 

Vorsätze 

Gegrüßet seist du Maria 

Regina familiae : ora pro nobis 

Gebet für die Familie 

Schlusslied


Gebet für die Familie

Gott, du Ursprung jeder Vaterschaft im Himmel und auf Erden,
Vater, der du die Liebe und das Leben bist,
mache jede menschliche Familie auf Erden durch deinen Sohn,
unseren Herrn Jesus Christus, „geboren aus einer Frau“,
und durch den Heiligen Geist, der Quelle der göttlichen Liebe,
von Geschlecht zu Geschlecht zu einem wahren Heiligtum des Lebens und der Liebe.

Schenke den Eheleuten deine Gnade und leite ihre Gedanken und ihr Tun
zum Wohl ihrer Familien und der Familien der ganzen Welt.

Gib, dass die jungen Generationen in der Familie
einen starken Rückhalt für ihre Menschlichkeit und ihr Heranwachsen
in der Wahrheit und in der Liebe finden.

Gib, dass die Eheleute in der Kraft der von der Gnade des Ehesakraments getragenen Liebe
die Schwächen der anderen und ihre eigenen ertragen und Krisen in der Familie überwinden.

Gib, so bitten wir dich auf die Fürsprache der Heiligen Familie von Nazaret,
dass die Kirche mitten unter allen Nationen der Erde
ihre Sendung in der Familie und durch die Familie
Frucht bringend erfüllen kann.

Durch Christus unseren Herrn,
der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist in alle Ewigkeit. Amen.

(Johannes Paul II.)


LITERATURVERZEICHNIS

II . Vatikanisches Konzil, Pastoralkonstitution Gaudium et spes (7. Dezember 1965)

Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi (8. Dezember 1975)

Johannes Paul II., Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio (22. Oktober 1983)

Heiliger Stuhl, Charta der Familienrechte (22. Oktober 1983)

Katechismus der Katholischen Kirche (21. November 1992)

Johannes Paul II., Brief an die Familien Gratissimam sane (2. Februar 1994)

Johannes Paul II., Enzyklika Evangelium vitae (25. März 1995)

Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte (6. Januar 2001)

            

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