The Holy See
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  Päpstlicher Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs

 

Vorstellung

 

Die Seeleute 

Die See gehört niemandem – dieses Geschenk Gottes wurde der Menschheit gemacht, bevor sie in einzelne Nationen oder Christen, Muslime und Buddhisten geteilt war. Inzwischen haben viele Länder Grenzen für „ausschließliche Wirtschaftszonen“ festgelegt, die weit ins Meer reichen, doch die See ist weiterhin das Erbe der gesamten Menschheit. 

Verstreut, aber vereint 

Seeleute sind Fachleute. Welcher Nationalität oder Religion sie auch sein mögen, sie teilen eine gemeinsame Kultur und gemeinsame Werte. Eigentlich wird die Welt der Seefahrt erst durch die Menschen gestaltet, die rund um den Globus verstreut und beständig auf Fahrt über die sieben Weltmeere sind, obwohl diese für die große Mehrheit der Menschen unsichtbar sind. In Wirklichkeit leben und arbeiten sie in einem oft feindseligen Umfeld, weit weg von Heimat und Familie, und ertragen einsame Stunden auf See. 

Von Wanderarbeitern zur De-facto-Auswanderung zum Migranten

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich die Welt der Seefahrt radikal verändert. Waren Seeleute zuvor Wanderarbeiter, sind sie nun de facto eigentlich Auswanderer. Ein Beispiel: Ein Inder auf einem Schiff unter indischer Flagge befindet sich überall auf indischem Gebiet und steht unter indischen Gesetzen. Aber wenn dieser Inder auf einem Schiff unter japanischer Flagge anheuert, befindet er sich auf japanischem Gebiet und untersteht dem japanischen Privat- und Sozialrecht. Wenn heutzutage ein Seemann anheuert, muss er also mitunter sein Land und das Gesetzbuch wechseln. Auf jedem Schiff trifft er auf Kollegen, die eine andere Sprache sprechen und deren Kultur und Religion von seiner eigenen abweicht. Doch Arbeitslosigkeit in der Heimat und die Notwendigkeit, für die eigene Familie zu sorgen, haben zur Folge, dass viele Seeleute nun sehr lange Verträge mit schwierigen Arbeits- und Lebensbedingungen akzeptieren sowie die Risiken, die damit verbunden sind, unter fremder Flagge zu fahren. 

Die Organisation 

Die Seeleute haben das Bedürfnis und das Recht, sich als Teil der Menschheit und der Kirche zu fühlen. Das Apostolat des Meeres ist ein internationales Netzwerk katholischer Vereine und Einrichtungen, 1922 gegründet wurde. Es bietet Seelsorge und Unterstützung für Katholiken an, die ihren Glauben auf See leben und bezeugen möchten. Es hat Mitglieder in 98 Ländern. Im Apostolat des Meeres teilen Seeleute und „Landratten“ ein gemeinsames Ziel: Das geistliche, soziale und materielle Wohlergehen der Seeleute auf Handelsschiffen und Fischereibooten. Das gleiche gilt für die Familien der Seeleute, ohne zwischen Herkunft, Nationalität oder Religion zu unterscheiden.

 Regionale oder nationale Vereine des Apostolat des Meeres sind unter verschiedenen Namen bekannt: „Apostleship of the Sea“ (AOS) in englischsprachigen Ländern, „Apostolat de la Mer“ in den meisten französischsprachigen (außer in Frankreich, wo es „Mission de la Mer“ heißt), „Apostolado del Mar“ in spanischsprachigen Ländern, „Apostolato del Mare“ in Italien oder „Utume wa Bahari“ in Suaheli. Die Zentren oder Clubs in aller Welt, in denen das Apostolat des Meeres Seeleute willkommen heißt, sind als „Stella Maris Clubs“ bekannt.

Im Apostolischen Schreiben, das die Normen für das Apostolat des Meeres neu festlegt, schreibt Papst Johannes Paul II: 

„Stella Maris“, Meeresstern, ist der beliebteste Beiname, mit dem die Seeleute seit jeher diejenige anriefen, ouf deren Schutz und Beistand sie vertrauen: die Jungfrau Maria. Jesus Christus, ihr Sohn, begleitete seine Jünger auf ihren Fischerbooten (vgl. Mt 8,23‑27; Mk 4,35‑41; Lk 8,22‑25), stand ihnen in Seenot bei und beruhigte den Sturm (vgl. Mt 14,22‑23; Mk 6,47‑52; Joh 6,16‑21). So begleitet auch die Kirche mit der Seefahrt verbundene Menschen, indem sie sich der besonderen geistlichen Bedürfnisse jener Personen annimmt, die sich aus verschiedenen Gründen auf See aufhalten und arbeiten. (31. 1. 1997). 

Die Seeleute vertrauen darauf, dass Jesus weiß, was sie im dritten Jahrtausend am meisten brauchen. Sie wissen, dass Jesus fest am Ruder steht, wenn sie den Stürmen des Lebens trotzen müssen und er sie sicher in den Hafen steuert, in dem der liebende Vater sie schon erwartet.

 

 

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