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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move

N° 97 (Suppl.), April 2005 

 

Solidaritätsgebet der europäischen Wallfahrtsorte zur geistlichen Einstimmung auf das XX. Weltjugendtreffen (WJT) 2005 in Köln

 

Kaplan Marc Trautmann

Vikar des Wallfahrtsortes Kevelaer,

Deutschland

 

Wenn wir in diesen Tagen über bestimmte Aspekte des Phänomens „Wallfahrt“ nachdenken, dann darf gerade heute der Hinweis nicht fehlen, dass insbesondere unser Heiliger Vater, Papst Johannes Paul II., die Ausübung seines eigenes Pontifikats versteht und gestaltet als Pilger inmitten einer pilgernden Kirche. Durch seine vielen Pastoralreisen – insbesondere zu den Gnadenorten der Welt – gibt er diesem Selbstverständnis (als Pilger) einen deutlichen Akzent.

Durch die Einladung zu mittlerweile 20 Weltjugendtagen will der Heilige Vater die jungen Menschen aller Länder in dieses Selbstverständnis der Pilgerschaft einbeziehen. Wenn sich immer wieder bei hochsommerlichen Temperaturen Hunderttausende auf einen mühsamen Weg machen (in Tschenstochau, Paris und Rom war ich selbst dabei) dann merken wir, dass der Papst offenbar erfolgreich, wenn nicht eine spirituelle Grundhaltung, so doch ein ausgeprägtes Lebensgefühl junger Leute anspricht.

Nichtsdestotrotz droht die Vision des Papstes, die Weltjugendtage im Kontext der Neuevangelisierung zu sehen, überlagert zu werden mit zahlreichen (sicher notwendigen) Überlegungen der Organisation – wie wir das im Augenblick aus nächster Nähe beobachten.

Von der Wallfahrtsleitung Kevelaer wollen wir die Pilger und Besucher des Gnadenortes einladen, im Gebet die Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtages in Köln zu begleiten. In diesem Sinne möchten wir ein internationales Gebetsnetz initiieren, durch das an den europäischen Wallfahrtsorten ein gemeinsames Gebet verbreitet wird. Das Gebet sollte an den verschiedenen Wallfahrtsorten nicht nur verbreitet, sondern auch täglich mindestens einmal öffentlich gebetet werden – vielleicht ab dem 1. Advent, spätestens ab dem 6. Januar, wenn die Pilgerschaft der Weisen aus dem Osten im Blick der Liturgie steht.

Unser Vorschlag ist keine Alternative, sondern eine Ergänzung zum offiziellen Weltjugendtagsgebet. Wir haben ein spezifisches Gebet formuliert, das sich am Leitgedanken der Pilgerschaft orientiert, da ja auch Weltjugendtreffen zumindest für einige Tage „Gnadenorte“ sind, die von jungen Pilgern und dem Hl. Vater aufgesucht werden. Die Gebetsaktion versteht sich als eine Art Solidaritätsbekundung bzw. als ein Brückenschlag zwischen möglichst vielen europäischen Wallfahrtsorten und Köln. Wir könnten uns vorstellen, in das Gebetsnetz auch die mittleren und kleineren Wallfahrtsorte des jeweiligen Landes einzubeziehen; dies wäre ausdrücklich erwünscht.

Der Struktur nach ist das Gebet auf Gott den Dreifaltigen bezogen, wie wir das ja auch von den hinführenden Jahresgebeten zum Hl. Jahr 2000 her kennen. Das Layout sieht eine kurze und eine längere Gebetsvariante vor, eingeleitet von einer Art Präambel, in welcher der jeweilige Gnadenort namentlich auftaucht.

Bei dieser Idee bitten wir um Ihre wohlwollende Unterstützung.

Gebet der europäischen Wallfahrtsorte

(Beim gemeinsamen Beten können die eingeschobenen Teile weggelassen werden!)

Als Besucher und Beter in........wollen wir einstimmen in ein Gebetsnetz der europäischen Wallfahrtsorte in den Anliegen der Neuevangelisierung. Vor allem bitten wir für die Jugend der Welt, die auf dem Pilgerweg des Weltjugendtages die Kraft der ganzen Kirche benötigt.

Laßt uns beten: 

Gott, du unser Vater!

Sooft du dich den Menschen geoffenbart hast, hast du sie auf neue Wege geführt und sie zu einem pilgernden Gottesvolk gesammelt:

Du hast Abraham berufen, seine Heimat zu verlassen und aufzubrechen in das verheißene Land, und so wurde er zum Segen für die Völker und zum Stammvater im Glauben.

Dein auserwähltes Volk hast du sicheren Weges aus dem Land der Knechtschaft herausgeführt, damit es in Freiheit dir dienen konnte.

Die Propheten sahen die Wallfahrt der Völker zu deinem Heiligtum als Sinnbild für die Vollendung des messianischen Reiches.

Wir, die Pilger, bitten dich: 

Schenke den jungen Menschen, die zum Weltjugendtag zusammenkommen, die innere Bereitschaft, im Vertrauen auf deine Vatergüte aus verkehrten Bindungen aufzubrechen und sich in eine Zukunft führen zu lassen, in der die Menschen deinen Heilsplan erkennen und dir die Ehre geben.

Herr Jesus Christus, Sohn des Vaters!

Als die Fülle der Zeiten gekommen war, bist du, das menschliche Antlitz Gottes, in unsere Welt gekommen, in allem uns gleich, außer der Sünde:

Die Weisen aus dem Morgenland sahen deinen Stern aufgehen und kamen von weither, um dich anzubeten.

Als Heranwachsender bist du zum Heiligtum deines Volkes gepilgert und hast auf der Tempelwallfahrt die besondere Nähe des himmlischen Vaters erfahren.

Du warst auf den Straßen deiner Heimat unterwegs und hast Menschen zur Umkehr und in deine Gemeinschaft gerufen.

Wir, die Pilger, bitten dich: 

Wecke in den Herzen der jungen Menschen auf den Straßen der Welt die tiefe Sehnsucht, sich wie die Sterndeuter auf die Suche nach deiner Gegenwart zu machen, um dir persönlich zu begegnen – eine Sehnsucht, die sich damals wie heute von keiner Macht der Welt beirren läßt.

Heiliger Geist, Beistand der pilgernden Kirche!

Du bist uns als Anwalt und Tröster verheißen und gesandt, da Jesus uns nicht als Waisen zurücklassen wollte.

Nach deiner Herabkunft fanden die Apostel den Mut, getreu ihrem Auftrag als Zeugen des Evangeliums zu allen Völkern zu gehen bis an die Grenzen der Erde.

Du begleitest bis heute die Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit.

Du belebst und stärkst die Glieder des wandernden Gottesvolkes und befähigst es immer neu zur Feier der Erlösung, zur Verkündigung des Glaubens und zur tätigen Nächstenliebe.

Wir, die Pilger, bitten dich:

Laß den Weltjugendtag zu einem Fest des Glaubens werden. Schenke den jugendlichen Pilgern ein brennendes Herz und die Bereitschaft zum Aufbau einer Zivilisation der Liebe, des Lebens und des Friedens.

Heilige Maria, Wegbegleiterin der pilgernden Kirche, bitte für uns!

 

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