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 Pontifical Council for the Pastoral Care of Migrants and Itinerant People

People on the Move

N° 107 (Suppl.), August 2008

 

 

R.P. Robert Bösner, OSB,

Arbeitskreis „Wallfahrtsorte“ (Österreich) 

 

Hochwürdigste Eminenz, Hochwürdige Exzellenzen und Ehrengäste,

Hochwürdige Mitbrüder im priesterlichen und diakonalen Dienst,

Geschätzte Kongressteilnehmer! 

Als Mitglied des Österr. Arbeitskreises „Wallfahrtsseelsorge“ freut es mich, dass ich  jetzt an der zweiten Podiumsdiskussion teilnehme. Diese Podiumsdikussion hat als Thema die Frage vorgegeben:

„Welche seelsorglichen Ansätze sind an Wallfahrtsorten notwendig,

um die Pilger zum Sakrament der Buße bzw. der Versöhnung einzuladen?“ 

Mein Name ist P. Robert Bösner, Benediktiner in Österreich, Jahrgang 1935. Die letzten 22 Jahre bin ich beauftragt, als Wallfahrtspfarrer und Wallfahrtsrektor im Marienheiligtum zur „Schmerzhaften Mutter von Maria Dreieichen“ zu wirken, und seit 15 Jahren arbeite ich im „Österr. Arbeitskreis für Wallfahrtsseelsorge“ im Rahmen des Pastoralinsitutes der Österr. Bischofskonferenz  mit.

Meine vorbereitete Stellungnahme besteht aus drei Teilen. Diesem Statement folgen dann noch  sechs praktische Anregungen, die mir von sechs Mitbrüdern unserer aus 20 Mitgliedern bestehenden Österr. Arbeitsgruppe zugesandt wurden. Sie sind dem deutschsprachigen und italienischen Referatstext aus Zeitgründen gedruckt beigegeben und Sie können sie zur Information in Stille nachlesen.

Unter den sechs Mitbrüdern, die die Einladung angenommen haben, einen Beitrag zu diesem Impuls einzusenden, ist  auch der Wallfahrtspfarrer  von Linz-Pöstlingberg, P. Josef  Pichler vom Orden der „Oblaten des hl. Franz von Sales“ Er hat ein eigenes musisches Charisma, das er als Priester ganz in den Dienst der Seelsorge stellt.

Ich nehme mir jetzt die Freiheit und widme zweieinhalb Minuten meiner vorgesehenen Zeit dafür, dass ich Ihnen aus einer seiner CDs, die er mir zugesandt hat, ein Chanson vorspiele. Das Chanson  gibt in dichterisch verfremdeter Form Gewissensfragen wieder, zu denen sich ein Mensch oft im Laufe des Lebens  herausgefordert fühlt, die ihm aber in der Schnelllebigkeit des Alltags leicht wieder abhanden kommen und er sie mit solcher Klarheit im Alltag selten bedenken kann. 

Dieses Lied ist eine indirekte Hinführung zu unserem Thema: „Sakrament der Buße und der Versöhnung.“ Die dichterisch-musikalische Form des anthropologischen Inhaltes des Chansons kann dem Herzen eines besinnlichen Menschen auch   einen  religiösen Zugang zum Thema „Sakrament der Buße und Versöhnung“ geben bzw. ihm den Weg zu einer  Gewissenserforschung eröffnen.

Das Lied handelt vom Ringen des Menschen um die wahre Eigenliebe vor Gott.  

1 )  Wenn ich mich nicht annnehmen kann, dann stelle ich Vergleiche an:

      Bist du mehr begabt als ich?  Darum beneid’ ich dich

2 ) Fühl ich mich wertlos und sch wach, forsche ich bei andern nach:

     Bist du schlechter noch als ich? Ja – dann veracht’ ich dich.

3 ) Oft fällt uns die  Eigenliebe soo schwer, weil man lieber anders  wär’.

     Wer selbst sein eigenes Gesicht  nicht  gern hat, dem bleiben auch  andere fern.

4 ) Einer nimmt dich an, so wie du bist, weil er ja dein Schöpfer ist,

     schenkt dir, was du brauchst zum Glück. Öffne dafür den Blick.

5 ) Komm, hab Mut und nimm dich doch an! Wer sich selber lieben kann,

      liebt auch den andern neben sich,und  sagt: „Du, ich brauche dich!“

6 ) Du, ich mag dich, so  wie du bist, auch wenn das oft mühsam ist –

     S’ ist ein Geschenk aus Gottes Hand! „ Liebe, das sei mein Dank, o Gott!“ 

Wir kommen jetzt mit dieser indirekten Hinführung d.h. mit einer Gewissenserforschung als Vorbereitung direkt zu unserem Hauptthema hin: zum Sakrament der Buße, wie es uns  durch die Startfrage zur Podiumsdiskussion vorgegeben ist. In drei Schritten werde ich Ihnen jetzt, wie anfangs erwähnt, darlegen, welche aktuelle Bedeutung Maria, die Mutter des Herrn, bei der Vertiefung des Verständnisses des Sakramentes  der Buße hat. Ihre Impulse sprechen  gleicherweise Gläubige und Priester an.

Erste Aussage:

DIE BOTSCHAFT MARIENS IN FATIMA WILL  GLÄUBIGE  UND PRIESTER ZU GUTER REUE, BEKEHRUNG UND ZU STELLVERTRETENDEM OPFERN HINFÜHREN, „DAMIT VIELE MENSCHEN AUFHÖREN KÖNNEN  ZU SÜNDIGEN“.

Die vorgegebene Startfrage für unser anschließendens Podiumsgerspräch lautet: „Wie können wir als Wallfahrtsrektoren die Pilger besser zum Empfang des Sakramentes der Buße hinführen?“ Wir dürfen diese Frage aber nicht verkürzt sehen (!) so  als ob der „Päpstliche Rat“ nur nach seelsorglich  besseren „Handwerkzeugen“ oder Methoden der Wallfahrtsseelsorger in unseren Heiligtümer fragte, und herausbekommen wollte, wer von uns  solche anbieten  könnte. Mit so einer Sicht würden wir nicht das ganze Spektrum des beabsichtigten Themas erfassen.                                                                                                 

Um die ganze Frage zu erfassen, mit der wir uns in unserer Arbeitsbesprechung konfrontieren müssen, möchte ich auf jene wichtige Person hinweisen, die sich - so wie die Kongressleitung (!) - ebenfalls Überlegungen über unsere Arbeit als Wallfahrtsseelsorger macht und so gleichsam hinter den Arbeitsfragen des Veranstalters dieses Kongresses, dem „Päpstlichen Rat“ steht. Auch wenn wir jetzt hier im jubilierenden Wallfahrtsort  Lourdes sind, darf ich doch den aktuellen Hinweis geben, dass es sich bei dieser einen Person um jene  handelt, die  sich nicht nur vor 150 Jahren hier in Lourdes geoffenbert hat, sondern die  sich  fast 60 Jahre später auch  in Fatima an die Kirche gewandt hat: Ich meine Unsere Liebe Frau mit dem Unbefleckten Herzen!

1858 hat die Unbefleckt Empfangene Jungfrau und Gottesmutter Maria mit ihren kirchlich beglaubigten Erscheinungen der ganzen Kirche von hier in Lourdes  aus einen erneuernden  Impuls gegeben, der noch  bis heute seine große Bedeutung hat. Es sind die vor 150 Jahren in der Grotte von Massabielle dem Mädchen - und der späteren Heiligen – Bernadette Subirous, anvertrauten Worte, von denen das bedeutsasmste ist:„Betet, betet, betet (den Rosenkranz), bekehrt euch und tut Buße!“

Durch diesen Impuls ist es zu einer großen Bewegung kirchlicher Erneuerung vor 150 Jahren gekommen (Lourdesgrotten in vielen Pfarren, Belebung des Rosenkranzbetens, großes Vertrauen zur Immakulata und Vertiefung des Verständnisses der übernatürlichen Sendung der apostolischen Kirche durch die vielen heiligen Zeichen, die teils äußerer Art waren, wie die wunderbaren Heilungen, vor allem aber die himmlische Bestätigung der Lehrvollmacht der Kirche: „Was Du, Petrus, auf Erden binden wirst ist auch im Himmel gebunden!“(vgl. Mt 16,19), und wir können dabei an die Dogmenverkündigung von 1854 über die Unbefleckte Empfängnis der Gottesmutter Maria durch den Sel. Papst Pius IX. denken. Mit dieser Erscheinung in Lourdes begannen auch die immer größer werdenden internationalen marianischen Weltwallfahrten hierher nach Lourdes und später auch nach Fatima. Das Verständnis der übernatürlichen Stiftung der Kirche wurde aber auch  durch Zeichen innerer Art vertieft: viele Pilger haben nach dem Bad im Wasser der Piscinen sich mit den Fügungen Gottes in ihrem Leben versöhnen können und wurden bereit, ihr weiteres Leben als ein Opfer der Sühne und Heiligung zu leben.

Fast 60 Jahre nach Lourdes war es wieder SIE, unsere Liebe Frau, diesmal jedoch in Fatima, die „Gnaden-Appelle“ an die Kirche und durch sie  für die ganze Menschheit gab.

Es sind heuer 90 Jahre her, dass Maria, die „treue Gefährtin Jesu im Heilswerk“, von der Cova da Iria  in Portugal aus der ganzen Kirche  einen weiteren erneuernden Impuls zur Bestärkung des Glaubens gegeben hat. Sie ermutigte bleibend zu Umkehr und zu opferbereitem Mitwirken an der Bekehrung „der armen Sünder (Jacintha)“. Vorallem durch die „Verehrung ihres Unbefleckten Herzens, eine Verehrung die – nach den Worten des Engels – Gott selbst (sic!) in dieser Welt einführen will“. Der himmlische Vater möchte durch diese Verehrung die Voraussetzungen schaffen, dass sich viele Sünder bekehren, zum heilsstiftenden Glauben kommen und so über das „Sakrament der Buße und Versöhnung“ den Weg zum Himmel finden.

Es möge uns hier bei diesem „V. Europäischen Wallfahrtskongress“ bewusst werden, dass dieser  Gnadenanstoß von Fatima aus sowohl uns Wallfahrtsseelsorgern (nota bene!) als auch den Pilgern gilt, die zu unseren Heiligtümern  kommen.! Allen will die Erscheinung Mariens  eine „einladende Mahnung“ sein, dass wir Menschen uns der heilsstiftenden Erlöserliebe Jesu öffnen und im „Sakrament der Buße“ die Versöhnung Gottes annehmen. DAS IST WOHL DIE WICHTIGSTE ANTWORT AUF DIE ZWEITE UNS IN DIESEM KONGRESS AUFGEGEBENE DISKUSSIONSFRAGE: und nur so werden wir auch  befähigt, dass wir von der himmlischen Mutter als Verbündete in ihren Bemühen angenommen werden, um durch das Gebet (des Rosenkranzes) und stellvertretende Opfer ihr  mitzuhelfen, „dass Menschen aufhören können zu sündigen“

Die letzten Worte Mariens, der Rosenkranzkönigin, die sie bei der Verabschiedung am 13. Oktober 1917 uns allen zurückließ, waren:„Die Menschen sollen aufhören Gott zu schmähen. Er ist schon viel zu viel durch die Sünden der Menschen geschmäht worden!“ Luzia, die junge Seherin, sagte dazu: „Ich werde wohl nie mehr den Eindruck vergessen, den bei diesen Worten das von bekümmerter Liebe tief geprägte Antlitz Mariens auf mich  machte!"

Zweite Aussage:

MARIA HAT 1917 DER KIRCHE EINE  GLAUBENSBESTÄRKENDE GEBETS - ANRUFUNG  GEGEBEN, MIT DER SIE DURCH DIE  ROSENKRANZ-B E T E R  DIE GANZE WELT  MIT BUSSGEIST  ERFÜLLEN  KANN.

Am 13. Juli 1917 war es in Fatima der Wunsch Mariens und ihres Unbefleckten Herzens, dass wir beim täglichen Rosenkranzgebet nach jedem Gesätzchen eine kurze  Anrufung zu Jesus einfügen. Beachten wir, dass dieses Gebetswort bei der dritten Erscheinung der Muttergottes - als von ihr selbst formuliert - geoffenbart wurde.

 Â„O mein Jeus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen“ 

Die bei unserem „V. Europ. Wallfahrtskongress“ erfragten „seelsorglichen Neu-Ansätze“ zur Vertiefung des Zuganges zum Sakrament der Buße für unsere Pilger und für uns selbst, und worüber wir uns  bei diesem Kongress austauschen sollen, sind meines Erachtens alle im Lichte dieses von der Kirche anerkannten Gebetswunsches Mariens zu sehen. Bei allen pastoralen Maßnahmen an den uns anvertrtauten Wallfahrtsorten und in allen Bemühungen um ein besseres  seelsorgliches „Handwerkzeug“ und um gute Ordnungen im Wallfahrts„betrieb“ unserer Heiligtümer zu erreichen, muß alles diesem Anliegen Mariens entsprechen. Besonders aber soll auch unsere Verkündigung diesen Wunsch Mariens aktualisieren. Und es ist zu hoffen, dass das Schlussdokument des Kongresses auf diesen Gebetswunsch Mariens eingehe!

Um  sich  mit der  Versöhnung durch  Gott  beschenken lassen zu können,  ist der wichtigste „Ansatz“ für  den Zugang der Pilger (aber auch der Wallfahrtsseelsorger!) zum Sakrament der Buße, das  Eingehen auf diesen aktuellen Wunsch Mariens, der Mutter des Herrn.

Mit dieser ihrer mütterlichen Mahnung zu Umkehr und Buße will  Maria schon seit Beginn(!) (Hochzeit zu Kana: „Was er euch sagt, das tut!“ vgl. Joh, 2,5), immer wieder und für unsere Zeit erst recht einfach aktuell alles unterstützen, was Jesus verkündet, getan und erlitten hat. Denn wohlgemerkt! es war zuerst Jesus, der bis zu seinem Tod am Kreuz den Ruf zu Umkehr und Buße gekündet hat, weil (durch ihn) „das Reich Gottes gekommen ist“ (vgl. Mk 1, 14-15). Und nach seiner Auferstehung hat er durch die Sendung des hl. Geistes mittels der apostolischen Sendung der Kirche diesen Ruf der evangelischen Umkehr in die ganze Welt gebracht. Maria will auf dem Hintergrund der überreichen Erlöserliebe Jesu auf die Größe der Sünde aufmerksam machen. Wir als Getaufte sollen uns aktuell ermahnen lassen und uns zum Bußruf Jesu für die ganze Welt  erneut hinführen lassen und ihn aufnehmen: Viele Menschen sollen zu einer persönlichen Bekehrung finden: und zwar sowohl die Priester Jesu Christi als erneuerte, bekehrte Apostelmitarbeiter, als auch viele Katholiken als neu bekehrte Jünger des Herrn und als eifrigere Söhne und Töchter Mariens.

Opferbereit sollen sie alle mit Jesus und mit „Maria unter dem Kreuz“ mithelfen, dass Menschen „aufhören können zu sündigen“.

Maria möchte uns mit jener Gebetsanrufung – die wir jedesmal nach der Betrachtung  eines Rosenkranzgeheimnisses sprechen sollen - hinführen, dass wir Jesus, ihren Sohn, um die Verzeihung unserer Sünden bitten und uns nicht an unsere Erlösungsbedürftigkeit gewöhnen; und durch das betrachtende Beten des Rosenkranzes sollen wir uns mit einem geordneten Leben in der Glaubensgemeinschaft der apostolischen Kirche das angekommene Heil für die ganze Welt  mitverkünden und uns  immer besser auf den Himmel  vorbereiten. Nur so werden wir „ vor dem Feuer der Hölle bewahrt“ werden. Auch der Glanz, der vom Unbefleckten Herzen Mariens ausgeht, hat die „Vollmacht“, das Gerichtsfeuer auszulöschen, das wir für unsere Sünden verdient haben (vgl.: das 3.„Geheimnis“ von Fatima). So kann Jesus all jene, „die seiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen, in den Himmel führen.“  Bedenken wir, dass Maria diese Anrufung uns am 13. Juli geben hatte, an dem Tag, an dem sie die Seherkinder die Verzweiflung der „armen Sünder“ in der Hölle sehen ließ. „Ich glaube, wir wären vor Schreck darüber gestorben, wenn wir nicht unseren Blick zur himmlischen Mutter mit ihrem unbefleckten Herzen hätten wenden können!“ sagte die Seherin Luzia. Auch heute noch ist es Maria mit ihrem Unbefleckten Herzen, die uns  vor dem Schrecken und dem Feuer der Hölle in mütterlicher Liebe bewahren kann und will. 

Dritte Aussage:

MARIA STEHT NICHT IM TREND MODERNER UNRELIGIÖSER HEILS-VERHEISSUNGEN DURCH SELBSTERLÖSUNG,  SONDERN BEZEUGT DEN CHRISTLICH-KIRCHLICHEN   HEILSZUSAMMENHANG

Die heutige Zeit bietet viele Psychotechniken und Methoden an, die – oft isoliert vom Heilszusammenhang Jesu und seiner Kirche, oder gar gegen sie, – angepriesen werden und die uns in dieser verworrenen Welt durch andere weltanschauliche Zusammenhänge vorgeben, helfen zu können, dass wir uns – zumindest  für die Zeit unseres Erdenlebens(!)- regelmäßig mit „Seelen-Wellness“ versorgen können; sie wollen uns auch Gelegenheit bieten, dass wir uns gemeinschaftlich aussprechen und in kleinen Gruppen geborgen fühlen können, damit wir wenigstens das hiesige Erdenleben innerweltlich erfolgreich (!) meistern können.

Diese verschiedenen Bemühungen können aber nicht dazu beitragen, dass wir zu Jesus und seiner Kirche hinfinden (!). Unser himmlisches Heil können wir nur finden, wenn wir die Hand des „guten Hirten“ ergreifen, der uns als der heilsgeschichtlich Einzige (vgl. Logo des großen Jubiläums 2000: Jesus, alleiniger Retter des Menschen und der Welt) aus der Verstrickung in den Unheilszusammenhang des  Böse lösen kann. Ohne ihn sind wir in der Gefahr, dass wir die wichtigste Dimension unserer menschlichen Verfasstheit, die uns eingeschaffen ist, verlieren oder vergessen, nämlich:  die  transzendente Hinordnung unseres leib-seelischen  Wesens auf die Teilnahme am ewigen Leben des dreifaltigen Gottes.  

Diese unsere menschliche Berufung kann sich jedoch nur verwirklichen, wenn wir die natürlichen und übernatürlichen Hilfsmittel nützen, die der Geist Gottes uns eingibt: die Anbetung Gottes; die Annahme des Willens Gottes nach bestem Wissen und Gewissen; die treue Erfüllung unserer Standespflichten; die Beschämung über unsere Fehler (Sünden) und eventuell auch die Reue vor Gott darüber, sowie die Sehnsucht nach einer (ewigen) Glückseligkeit; in all dem kann die Sehnsucht nach dem Kontakt mit Jesus keimen  sowohl in der Aufnahme des Wortes Gottes beim Hören und Lesen der Hl. Schrift (vgl.: Pastorale Einführung in das „Marienlektionar“, n 10; vgl. Pastorale Einführung zum Gebrauch der „Sammlung von Marienmesse“ nn 19-41), als auch in der Annahme oder Vertiefung des Sakramentes der Taufe oder der anderen Sakramente der Kirche (das Sakrament der Buße ist ja das Thema unseres Kongresses!!). Die apostolische Lehre der Kirche und der apostolische Hirtendienst der Verantwortlichen leitet uns immer wieder an, dass wir dabei auf dem rechten Weg  gehen können.    

Erst durch das gläubige Offensein für Gott und sein Wort können sowohl  die Pilger, die zu den uns anvertrauten Heiligtümern kommen, zum Sakrament der Buße und Versöhnung fruchtbar und unmissverständlich eingeladen werden, aber auch wir Wallfahrtsseelsorger! Jedoch ohne Gebet (des Rosenkranzes, wenigstens eines Gesätzchens) sind wir ferne vom Wunsch Mariens und haben wir weniger Hilfen  für unseren geschwächten Glauben.

Wir sind zum  V. Europäischen Wallfahrtskongress beisammen !

Rufen wir am Schluss daher auch die Konpatrone und Schutzpatroninnen Europas aus dem ersten und zweiten Jashrtausend an, dass sie uns helfen bei der Aufarbeitung und  Bekanntmachung  dieses großen Erneuerungsgeschenkes Mariens für die Kirche. „Es ist mir eine Ehre“ - so der verstorbene Papst Johannes Paul II in Jahre 1982 bei seiner Dankwallfahrt nach Fatima, ein Jahr nach dem Attentat  - „für die weitere Bekanntmachung der Botschaft Mariens in Fatima mein Blut vergossen zu haben!“ Wir könnten vom verstorbenen Papst Johannes Paul II lernen, wie er mit dem tödlichen Attentat umgegangen ist. Versuchen auch wir die Leiden und Widerwärtigkeiten unseres Lebens als eine aktuelle Gelegenheit zu sehen, um die Botschaft Mariens in Fatima weiter bekannt zu machen  und weiterzuführen, und die Opfer des Lebens sowie freiwillige Verzichte der Unbefleckt Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria  in die Hände zu geben, „damit viele Menschen sich bekehren und aufhören können zu sündigen“.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit 

PRAKTISCHE ANREGUNGEN ÖSTERREICHISCHER    WALLFAHRTSPFARRER:

a) Die Beichtwilligkeit der Wallfahrer hängt neben der allgemeinen (!)Änderung des Beichtverhaltens der Gläubigen  auch von der regional verschiedenen Herkunft der Pilger ab.

„Mein seelsorglicher Ansatz“ liegt beim Empfang der Wallfahrer. Ich weise sie darauf hin, dass am Gnadenort eine gute Möglichkeit besteht, mit sich, mit Gott u. den Mitmenschen ins Reine zu kommen. Die Beichtgelegenheit verstärkt diese Möglichkeit! DieBesprengung mit Weihwasser nütze ich als ein Zeichen der Tauferneueurng (Weihwasser ist „Verlängerung“ des Taufwassers)

                                                            Wallfahrtspfarrer Maria Kirchental

b) „Leider denken die „Hochwürden“ selber nicht an ihre eigene Beichte!“ Da könnte der Kongress auch etwas tun! Sag beim Kongress, dass es „eine Supergelegenheit“ für Priester wäre, am Wallfahrtsort wieder einmal zu beichten! Sprecht von der Regelmäßigkeit der Beichte (Herz  Jesu Freitags-Beichte oder Beichte zu den 5 Herz Mariensamstagen!) Studium der Predigten des Hl. Antonius (Fest,13.Juni!) Er hat schonungslos den Bußbedürfigen gepredigt, so dass sie sich  mit Tränen nach der wohltuenden Gnadengelegenheit ihrer nächsten Beichte sehnten! „Den  Kongresstermin habe ich mir im Kalender vorgemerkt und werde besonders für Euch alle beten! 

Alt-Wallfahrtspfarrer von Maria Schmolln 

c) Einladendes Beichtzimmer in der Nähe des Gnadenaltares!  Fundierte - nicht nur disziplinäre - Einladung zu erneuter Umkehr u. deren Besiegelung im Sakrament der Buße. In zunehmendem Ausmaß brauchen die Pönitenten bei uns heute eine einfühlsame Hilfe, weil sie „das Beichten“ nicht mehr so gewohnt sind. Es ist auch Aufgabe der Pfarrseelsorger und der geistlichen Assistenten der katholischen (laienapostolischen und ekklesialen) Gruppen, auf das Versöhnungssakrament mit Gott hinzuarbeiten. Schon beim Reisesegen zu Beginn der Wallfahrt  in der Pfarrkirche möge der Pfarrer auf die Chancen und Gnaden der Wallfahrtsbeichte hinweisen. Wallfahrtsweg als „Bekehrungs“-weg.

 Wallfahrt ist ein kirchliches Sakramentale: es vermittelt helfende Gnaden „ex opere operantis“. Es braucht Beichtväter, die auch zu einem  Beichtgespräch bereit sind 

aktueller Wallfahrtspfarrer von Maria Schmolln

d) Entsprechende geistliche Chansons sind eine entferntere Vorbereitung auf  eine gemeinsame Gewissenserforschung mit anschl. Beichte, besonders für Jugendliche und suchende Menschen

                                                         Wallfahrtspfarrer Linz-Pöstlingberg

e) Es muss in mehrsprachigen (internationalen) Heiligtümern immer klar sein, wo und wann (regelmäßige) Beichtgelegenheit ist; klare Hinweise, wo in der entsprechenden  Sprache Beichtgelegenheit zu finden ist. Gute und richtige Hinweisschilder. Der Kongress möge praktische Hilfen für die  Weiterbildung der Beichtväter erarbeiten und fördern !

Geistl Leiter des RSK –Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt 

f) Zur Vorbereitung auf das Sakrament der Versöhnung ist es wichtig zu beten! Einladende Predigt als Hilfe zum Entschluss, zur Beichte zu gehen: Darlegung der Bekehrungserlebnisse der Heiligen, die - jeder auf seine Weise - ein bestimmtes Wort des Bußrufes Jesu in ihrem Leben treu und konsequent verwirklicht haben. Bei uns erhalten die Wallfahrtsleiter bei der Anmeldung einen (kopierbaren) Gewissensspiegel. Einladung zur Beichte ist kein moralisierendes Drängen, es ist das Sakrament der „göttlichen Barmherzigkeit“. Wertvoll ist ein letzter Kontakt am Vortag durch  den Wallfahrtsleiter, damit genügend Beichtväter am Wallfahrtsort zur Verfügung sind.

                  Wallfahrtspfarrer Maria Luggau

Das Heiligtum Maria Dreieichen befindet sich im nördlichen Teil Österreichs, in der Diözese St. Pölten, 80 km NW  von Wien entfernt und 40km von der Grenze zur Tschechischen Republik. Unser Heiligtum konnte voriges Jahr das 350 Jubiläum des Beginnes der Wallfahrt zur „Schmerzhaften Muttergottes“ feiern Heuer durften wir mit dem Apostolischen Nuntius in Österreich den 50. Jahrtag der Erhebung der damals 300jährigen Wallfahrtskirche zur „Päpstlichen Basilika“ feiern. Die Wallfahrt ist vom örtlichen Gesichtspunkt her gesehen ein volksverbundener Treffpunkt der bäuerlichen Bevölkerung  der näheren und weiteren Umgebung nach  der Mitfeier einer der drei Sonntagsmessen (Einzugsradius ca. 50 km). Die jährlich ca. 150 angemeldeten Wallfahrten kommen aus einem Gebiet mit einem Radius von ca.120 km.. Daneben gibt es die vielen betenden Einzelwallfahrer zu fast allen Stunden des Tages. Jedes Jahr kommen aber zusätzlich auch Wallfahrtsgruppen und Pfarrausflüge aus  anderen Bundesländern Österreichs und aus dem deutschsprachigen Ausland, besonders von Bayern; aus besonderem Grund auch von Schwaben und rund um Heidelberg. Der Grund für diese Wallfahrten von so weit her sind die ehemaligen deutschsprachigen Bewohner Südmährens, die nach dem Ende des 2. Weltkrieges  mit Gewalt  dorthin vertrieben wurden. Sie besuchen Maria Dreieichen jählich als ihren alten, traditionellen Wallfahrtsort. Sie nützen verständlicherweise diese Wallfahrt auch als Treffpunkt gegenseitigen Wiedersehens und Austausches und fahren  dann oft weiter in ihre „alte Heimat“ Südmähren. So hat Maria Dreieichen auch eine grenzüberschreitende Bedeutung nach Mähren hin in die Tschechische Republik, die aus einer über 600jährigen (!) Wallfahrtsdtradition gespeist ist und heute ohne größere Organisation wieder ledendig ist bzw. durch die Bekanntschaft der mährischen Priester mit den österr. Priestern und dem Wallfahrtspfarrer von Maria Dreieichen immer mehr wächst. 

 

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