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BOTSCHAFT VON JOHANNES PAUL II.
ZUM 175. JUBILÄUM DES BISTUMS BASEL

 


Seiner Exzellenz
dem Hochwürdigsten Herrn
Bischof Dr. Kurt Koch
Bischof von Basel
CH-4501 Solothurn

Exzellenz!
Hochwürdigster Herr Bischof!

Das Bistum Basel begeht in diesen Tagen in froher Dankbarkeit gegenüber Gottes unermeßlicher Güte den 175. Jahrestag seiner Wiederbegründung. Der Heilige Vater Papst Johannes Paul II. nimmt herzlichen Anteil an diesem Jubiläum und beauftragt Sie, Exzellenz, der ganzen Bistumsfamilie, allen Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Laien, seine innigen Segenswünsche zu überbringen. Möge das Diözesanfest allen Katholiken ein Anlaß freudigen Glaubenszeugnisses und ein Grund zur Festigung ihrer Gemeinschaft der Liebe in der Wahrheit sein.

Die Bemühungen um eine kirchliche Neuordnung im Land an Rhein und Aare zu Beginn des 19. Jahrhunderts sammelten sich in einem geduldigen, zielstrebigen Wirken für das Reich Gottes, das bald reiche geistliche Früchte trug. Äußere Hemmnisse wurden durch das segensreiche Wirken neu gegründeter Gemeinschaften, Vereine und Werke vielfach aufgewogen. Hier sind unter anderem die Schwesternkongregationen von Baldegg, Menzingen und Cham, wie auch das Seraphische Liebeswerk in Solothurn, die verschiedenen Gesellen- und Jugendvereine sowie die Inländische Mission zu nennen. Für eine weitere Festigung des Glaubens erwarb sich Bischof Jakob Stammler (1906–1925) gute Verdienste: Er verbesserte nicht nur die Ausbildungsordnung für Priester, sondern sorgte auch für eine solide Unterweisung des gläubigen Volkes, indem er einen neuen Katechismus für die Volksschulen herausgab. Im Jahre 1909 erschien zum erstenmal ein für die ganze Diözese bestimmtes Gesang- und Gebetbuch.

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist die Haltung der Kirche vom Geist des Dialogs und der Offenheit zur Welt geprägt. Die Gemeinschaft der Gläubigen bringt ihren Dienst in den Aufbau einer humaneren Gesellschaft ein. Zugleich »sind die Christen aufgerufen, einen Glauben zu kultivieren, der ihnen erlaubt, sich kritisch mit der gegenwärtigen Kultur auseinanderzusetzen« (Ecclesia in Europa, 50). Die Kirche richtet ihre Hoffnung auf eine zukünftige Welt, die wesentlich über das hinausgeht, was der Mensch zu tun vermag. Diese eschatologische Schau befruchtet gerade auch die gegenwärtige Wirklichkeit. Gott ist bereits dabei, die Welt zu erneuern. Dieses Wissen beseelt die Kirche und gibt ihr Kraft, die Geschichte mitzugestalten.

Die Gläubigen sind sich bewußt, daß die Kirche eine Heilsgemeinschaft ihres göttlichen Stifters ist, der die grundlegenden Elemente ihrer hierarchischen und organischen Struktur festgelegt hat. Christus, das Haupt der Kirche, wählt sich Jünger aus, die im Weihesakrament ihm gleichgestaltet werden, um sein Heilswerk treu zu bewahren und weiterzuführen. Da sie »in der« Welt, aber nicht »von der« Welt sind (vgl. Joh 15, 19), sind sie in der aktuellen kulturellen und geistigen Situation aufgerufen, »Zeichen des Widerspruchs und der Hoffnung für eine Gesellschaft zu sein, die an einer einseitig horizontalen Sichtweise krankt und es nötig hat, sich dem Transzendenten zu öffnen« (Ecclesia in Europa, 34).

Gebirge, Seen und Flüsse prägen die schöne Landschaft des Bistums Basel. Sie zeigen den Menschen, daß das Wasser, das die Ebene belebt, von den Bergen kommt. Dies ist auch ein Gleichnis für das Leben, das nicht im Diesseits Erfüllung findet, sondern sich nach der verborgenen Quelle und dem Ziel in der Ewigkeit ausstreckt, in dem erst die tiefe Sehnsucht jedes Menschen nach Frieden und Heil vollkommen gestillt wird.

Papst Johannes Paul II. ermutigt das Volk Gottes, in tatkräftiger Mitgestaltung der menschlichen Gemeinschaft dem kommenden Herrn entgegenzugehen, und erteilt Ihnen, Exzellenz, dem Klerus, den Diözesanen und allen, die gläubigen Herzens der Feier des Jubiläums beiwohnen, von Herzen den Apostolischen Segen.

Mit besten persönlichen Wünschen

Aus dem Vatikan, am 12. August 2003

ANGELO Kard. SODANO
Staatssekretär

 

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