An Seine Exzellenz Erzbischof Paul Josef Cordes,
Präsident des Päpstlichen Rates »Cor Unum«

Exzellenz!

Die jüngsten Übereinkommen zwischen der Regierung von Khartum und der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee – Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung (SPLA-SPLM) lassen einige gute Möglichkeiten für den Frieden und die Entwicklung des gesamten Landes erkennen. Dennoch ist die ernste humanitäre Situation in Darfur, die unlängst großes Aufsehen in der Öffentlichkeit erregt hat, für Papst Johannes Paul II. Anlaß zu großer Sorge. Durch Eure Exzellenz möchte der Heilige Vater der geliebten katholischen Gemeinschaft und allen notleidenden und bedürftigen Menschen im Sudan, insbesondere in der Region Darfur, seine Grüße übermitteln und sie seiner Nähe, seiner Solidarität und seines Gebets versichern, das vor allem den Flüchtlingen gilt, die unter den anhaltenden Konflikten und ihren schwerwiegenden Folgen leiden.

Der Heilige Vater hofft, daß den Menschen in Darfur jede notwendige humanitäre Hilfe zuteil wird, insbesondere in der bevorstehenden Regenzeit, die das Überleben noch schwieriger macht. Er vertraut darauf, daß sich die sudanesische Regierung in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft noch intensiver darum bemühen wird, eine gerechte Lösung für Darfur zu finden. Dies wird geschehen, wenn die Stimme der Völker von Darfur gehört und anerkannt und ihre grundlegenden Menschenrechte, insbesondere das Recht auf Leben, auf politische und religiöse Freiheit und eine friedliche Existenz in ihren eigenen Gebieten, geachtet werden.

Die Anerkennung dieser Rechte der verschiedenen Volksgruppen der sudanesischen Bevölkerung wird unterschiedslos allen Bürgern des Landes ermöglichen, ihrerseits zum Aufbau einer auf Solidarität und dem Wohl jedes einzelnen Mitglieds gründenden gerechten Gesellschaft beizutragen. Insbesondere wird die Anerkennung der rechtmäßigen regionalen Autoritäten gewährleisten, daß die Gegensätze und Probleme von Darfur sich nicht ausweiten oder verschärfen und somit die Ergebnisse der nach langen und schwierigen Verhandlungen erzielten Friedensabkommen zwischen dem Norden und dem Süden nutzlos machen.

Von Herzen erteilt der Heilige Vater Ihrer Mission und der geliebten sudanesischen Bevölkerung seinen Apostolischen Segen und bittet den allmächtigen Gott um den Segen der Gerechtigkeit, der Eintracht und Solidarität.

Mit der Versicherung meines Gebets für Ihren Besuch im Sudan und meinen herzlichen und besten Wünschen verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen in Christus,

Kardinal Angelo Sodano
Staatssekretär Seiner Heiligkeit

Aus dem Vatikan, am 16. Juli 2004