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  BOTSCHAFT VON KARD. ANGELO SODANO
IM NAMEN DES HL. VATERS PAPST BENEDIKT XVI.
AN DIE TEILNEHMER EINES ORTHODOX-KATHOLISCHEN SYMPOSIONS IN WIEN VOM 3.-5. MAI 2006

Herr Kardinal,

mit freundlicher Aufmerksamkeit haben Sie den Heiligen Vater über das Kolloquium informiert, das vom 3. bis 5. Mai in Wien stattfindet und der gemeinsamen Reflexion von katholischen und orthodoxen Vertretern über den Einsatz der Christen im Bereich des öffentlichen Lebens in Europa gewidmet ist. Dieses bedeutsame Treffen ist die Frucht einer ermutigenden Zusammenarbeit zwischen diesem Päpstlichen Rat und dem Patriarchat von Moskau, mit der tatkräftigen Unterstützung der Stiftung Pro Oriente und insbesondere ihres Vorsitzenden, Kardinal Christoph Schönborn.

Papst Benedikt XVI. möchte den Teilnehmern an diesem wichtigen Symposion – katholische und orthodoxe Vertreter, die sich bemühen, eine gemeinsame Analyse der Herausforderungen, vor denen Europa in diesem Augenblick seiner Geschichte steht – seine herzlichen Grüße zukommen lassen. Bei vielen Anlässen hat der Papst unterstrichen, daß die Völker des europäischen Kontinents heute von wichtigen Fragen über den Sinn des Lebens, den Wert der Freiheit und die Zukunft Europas herausgefordert werden. In diesem Zusammenhang hat er die europäischen Völker immer dazu eingeladen, ihre Gegenwart und Zukunft im Licht der ethischen und sittlichen Werte aufzubauen, die durch die Jahrhunderte hindurch ihre Geschichte erleuchtet haben, und zugleich auch die negativen Erfahrungen der Vergangenheit zu Herzen zu nehmen.

Die Kirche, »erfahren in den Fragen, die den Menschen betreffen«, hört nicht auf, zu wiederholen, daß Europa nur dann eine neue Seite im Buch seiner Geschichte schreiben kann, wenn es das von den Vorfahren überlieferte Erbe der Werte wirklich bewahrt und fruchtbar werden läßt und die unterschiedlichen spirituellen Traditionen achtet, die seinen Reichtum ausmachen. Dies geschieht, indem es die menschliche Würde achtet und Mißbrauch und Gewalt gegen die Menschenrechte endgültig verbannt, weil das die ganzheitliche Entwicklung der Nation schwer behindert, das Herz des Menschen vergiftet und in höchstem Maß die Ehre des Schöpfers verletzt (vgl. Gaudium et spes, 27).

Mit dem Wunsch, daß das Symposion den Teilnehmern nützliche Elemente anbieten möge für eine gemeinsame, mutige und erneuerte Evangelisierungstätigkeit im Europa des dritten Jahrtausends, versichert der Heilige Vater die europäischen Nationen seines Gebets, damit sie in Christus ihre gemeinsame Berufung im Dienst am Frieden und an einem echten weltweiten Fortschritt wiederentdecken. Dazu ruft er auf alle, die an den Arbeiten des Symposions beteiligt sind, den reichen Segen Gottes herab. Gerne ergreife ich diese Gelegenheit und verbleibe mit dem Ausdruck der vorzüglichen Hochachtung

im Herrn ergeben

Angelo SODANO
Staatssekretär

    

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