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APOSTOLISCHE REISE NACH MEXIKO UND IN DIE REPUBLIK KUBA
(23.-29. MÄRZ 2012)

Abendessen mit den Bischöfen Mexikos
und Lateinamerikas

Tischrede des Kardinalstaatssekretärs
TARCISIO BERTONE

León, Hof der Kathedrale
Sonntag, 25. März 2012

 

Herr Präsident!
Sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens!
Meine Herren Kardinäle!
Herr Erzbischof von León!
Herr Erzbischof von
Tlalnepantla und Präsident der Mexikanischen Bischofskonferenz und des Lateinamerikanischen Bischofsrats!
Liebe Brüder im Bischofsamt!

Ich danke Gott, der uns um diesen Tisch versammelt hat, um beim Abendessen eine gemeinsame Zeit der Freundschaft zu teilen. Herzlich danke ich allen, die dies möglich gemacht haben, wie auch für die großmütige Gesinnung, die dahinter steht.

Der Besuch Seiner Heiligkeit Papst Benedikt XVI. in Mexiko ist ein Anlaß zu tiefer Freude, wenn man sieht, wie diese werte Nation dem Nachfolger Petri einmal mehr ihre Tore weit geöffnet hat und so die Größe des Geistes ihres Volkes zum Ausdruck bringt, seine vortreffliche Gastfreundschaft und den kraftvollen katholischen Glauben, der in ihm verwurzelt ist.

In diesem Jahr gedenken wir des 25. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Mexiko und dem Heiligen Stuhl. So unterstreicht die Teilnahme der Vertreter des öffentlichen Lebens, die uns mit ihrer werten Anwesenheit beehren, daß Kirche und Staat – in ihrer jeweiligen spezifischen Sendung – die gemeinsame Aufgabe haben, die Grundrechte der Menschen zu wahren und zu schützen. Zu ihnen gehört vor allem die Freiheit des Menschen, die Wahrheit zu suchen und seine religiösen Überzeugungen sowohl privat wie auch öffentlich zu bekennen, was von der Rechtsordnung anerkannt und garantiert werden muß. Und es ist wünschenswert, daß sich in Mexiko dieses Grundrecht immer mehr festigt im Bewußtsein, daß dieses Recht weit über die bloße Freiheit der Religionsausübung hinausgeht. In der Tat durchdringt es alle Dimensionen des Menschen, der gerufen ist, über seinen Glauben Rede und Antwort zu stehen, ihn zu verkünden und anderen – ohne ihn jedoch aufzuzwingen – als die kostbarste Gabe weiterzugeben, die er von Gott empfangen hat.

Auch die Rolle der Diplomatie ist es, dieses große gemeinsame Anliegen zu fördern, zu dem das Christentum einen wertvollen Beitrag leisten kann, weil es „eine Religion der Freiheit und des Friedens ist und im Dienst am wahren Wohl der Menschheit steht“ (Ansprache an das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps, 8. Januar 2009). Daher hört die Kirche nicht auf, alle zu ermahnen, damit die politische Tätigkeit eine lobenswerte und hingebungsvolle Arbeit zugunsten der Bürger sei und nicht zu einem Kampf um Macht oder eine Auferlegung starrer ideologischer Systeme werde, die oft die Radikalisierung weiter Teile der Bevölkerung zur Folge haben.

In diesem Sinne sind die hier anwesenden Bischöfe Exponenten des Einsatzes der katholischen Kirche für diesen wertvollen Auftrag, für den Menschen zu arbeiten, für den Jesus Christus sein Leben hingegeben hat. In jeder Generation hat sie eine Seite dieser Geschichte des Dienstes an der Menschheit geschrieben. Einige Zeilen sind das Werk von Heiligen, andere von Märtyrern. In dieser Geschichte hat es nicht gefehlt an wagemutigen Hirten, vorbildlichen Ordensleuten, Jugendlichen mit prophetischer Stimme, mutigen Zeugen der Nächstenliebe und gläubigen Laien, die manchmal mit großer Einfachheit dem bedürftigen Bruder die Hand gereicht und ihr Haus geöffnet haben. Auf vielfältige Weise hat sich die Schönheit des Christentums entfaltet und jeden Mann und jede Frau umfaßt, ohne auf Herkunft, Sprache oder gesellschaftliche Stellung zu schauen. Dazu haben sowohl der innig bekannte und gefeierte Glaube beigetragen, wie man ihn in Mexiko und ganz Lateinamerika antrifft, als auch die unterschiedlichsten Solidaritätsprojekte, die viele ermutigt haben, den Egoismus hinter sich zu lassen, um in den ganz grundlegenden und dringlichen sozialen Nöten Hilfe zu leisten. Wir dürfen die Initiativen nicht vergessen, die auf die Förderung der Rechte jedes Menschen und jeden Volkes, auf die Verteidigung ihrer Freiheit und auf die Pflege von Kunst und Kultur ausgerichtet sind.

Auch wenn es in dieser Sendung Schatten gegeben hat, so verdunkelt dies doch nicht den Glanz des Evangeliums, der immer da ist, um unseren Weg zu reinigen und zu erleuchten, der heute in der Neubelebung des Glaubens besteht, zu der Papst Benedikt XVI. unermüdlich einlädt.

Mit diesen Wünschen erhebe ich mein Glas und lade Sie ein, dasselbe zu tun, um auf das Wohl des Heiligen Vaters anzustoßen: Gott erhalte und beschütze ihn immer! Ebenso stoße ich auf Mexiko an, das von Unserer Lieben Frau von Guadalupe gesegnete Land, und auf seine Menschen, die Papst Benedikts XVI. Zuneigung gewinnen konnten. Ich stoße auf die geschätzten Länder Lateinamerikas und der Karibik an. Noch einmal danke ich für die vielfältigen freundlichen Aufmerksamkeiten in diesen Tagen und versichere Sie alle meiner Verbundenheit und meiner Dankbarkeit für diesen gelungenen Abend. Vielen Dank.

 

 

 

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