Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ERSTER TEIL DAS GLAUBENSBEKENNTNIS
    • ZWEITER ABSCHNITT DAS CHRISTLICHE GLAUBENSBEKENNTNIS
      • ERSTES KAPITEL ,,ICH GLAUBE AN GOTT DEN VATER"
        • ARTIKEL 1 ,,ICH GLAUBE AN GOTT, DEN VATER, DEN ALLMÄCHTIGEN, DEN SCHÖPFER DES HIMMELS UND DER ERDE"
          • Absatz 3 DER ALLMÄCHTIGE
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Absatz 3 DER ALLMÄCHTIGE

 

268 Von den Attributen Gottes wird im Symbolum einzig die Allmacht angeführt; sie zu bekennen, ist für unser Leben von großer Bedeutung. Wir glauben, daß sie sich auf alles erstreckt, denn Gott, der alles erschaffen hat [Vgl. Gen 1,1; Job 1,3.], lenkt alles und vermag alles. Wir glauben auch, daß sie hebend ist, denn Gott ist unser Vater [Vgl. Mt 6,9.]ferner, daß sie geheimnisvoll ist, denn einzig der Glaube vermag sie auch dann wahrzunehmen, wenn sie ,,ihre Kraft in der Schwachheit" erweist (2 Kor 12,9) [Vgl. 1 Kor 1,18.].

 

,,Alles, was ihm gefällt, das vollbringt er"

 

269 Die Heiligen Schriften bekennen wiederholt, daß sich die Macht Gottes auf alles erstreckt. Sie nennen ihn den ,,Starken Jakobs" [Vgl. Jes 1,24.], den ,,Herrn der Heerscharen" (Ps 24, 10), ,,stark und gewaltig" (Ps 24,8). Gott ist ,,im Himmel" und ,,auf der Erde" allmächtig (Ps 135,6), denn er hat sie erschaffen. Für ihn ist darum ,,nichts unmöglich" [Vgl. Jer 32,17; Lk 1,37.], und er waltet über sein Werk nach seinem Ermessen [Vgl. Jer 27,5.]. Er ist der Herr des Alls, dessen Ordnung er festgesetzt hat und das ihm gänzlich untersteht und gehorcht; er ist der Herr der Geschichte; er lenkt die Herzen und die Geschehnisse nach seinem Willen [Vgl. Est 4,17 b; Spr 21,1; Tob 13,2.]: ,,Du bist immer imstande, deine große Macht zu entfalten. Wer könnte der Kraft deines Arms widerstehen?" (Weish 11,21).

 

,,Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst"

 

270 Gott ist der allmächtige Vater. Seine Vaterschaft und seine Macht erhellen sich gegenseitig. Er zeigt ja seine väterliche Allmacht dadurch, daß er für uns sorgt [Vgl. Mt 6,32.], daß er uns als seine Kinder annimmt (ich will ,,euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Herrscher über die ganze Schöpfung": 2 Kor 6,18); er zeigt seine Allmacht auch durch sein unendliches Erbarmen, denn er erweist sie vor allem dadurch, daß er uns aus freien Stücken die Sünden vergibt.

 

271 Die göttliche Allmacht ist keineswegs Willkür: ,,In Gott ist Macht und Wesenheit und Wille und Verstand und Weisheit und Gerechtigkeit dasselbe. Daher kann nichts in Gottes Macht stehen, was nicht auch in seinem gerechten Willen und in seinem weisen Verstande sein kann" (Thomas v. A., s. th. 1,25,5, ad 1).

 

Das Mysterium der scheinbaren Ohnmacht Gottes

 

272 Durch die Erfahrung des Bösen und des Leides kann der Glaube an den allmächtigen Vater auf eine harte Probe gestellt werden. Zuweilen erscheint Gott abwesend und nicht imstande, Schlimmes zu verhüten. Nun aber hat Gott der Vater seine Allmacht auf geheimnisvollste Weise in der freiwilligen Erniedrigung und in der Auferstehung seines Sohnes gezeigt, durch die er das Böse besiegt hat. Somit ist der gekreuzigte Christus ,,Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen" (1 Kor 1,24-25). In der Auferweckung und Erhöhung Christi hat der Vater ,,das Wirken seiner Kraft und Stärke" entfaltet und zeigt, ,,wie überragend groß seine Macht sich an uns, den Gläubigen, erweist" (Eph 1,19).

 

273 Einzig der Glaube kann den geheimnisvollen Wegen der Allmacht Gottes zustimmen. Dieser Glaube rühmt sich der Schwachheiten und zieht so die Kraft Christi auf sich [Vgl. 2 Kor 12,9; Phil 4,13.]. Das leuchtendste Beispiel dieses Glaubens ist die Jungfrau Maria. Sie glaubte, daß ,,für Gott ... nichts unmöglich" ist (Lk 1,37), und konnte den Herrn lobpreisen: ,,Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig" (Lk 1,49).

 

274 ,,Nichts vermag daher unseren Glauben und unsere Hoffnung so zu bestärken als wenn wir es in unseren Herzen verankert tragen, daß Gott alles vermag. Was darüber hinaus zu glauben ist - so groß, so wunderbar, so sehr es auch alle Ordnung und alles Maß der Dinge übertrifft - dem wird die menschliche Vernunft leicht und ohne jedes Zögern zustimmen, wenn sie die Kunde vom allmächtigen Gott erfaßt hat" (Catech. R. 1,2,13).

 

 

KURZTEXTE

 

275 Mit Ijob, dem Gerechten, bekennen wir: „Ich hab' erkannt, daß du alles vermagst; kein Vorhaben ist dir verwehrt" (Ijob 42,2).

 

276 Treu dem Zeugnis der Schrift richtet die Kirche ihr Gebet oft an den „allmächtigen, ewigen Gott" [omnipotens sempiterne Deus...], denn sie glaubt fest, daß für Gott nichts unmöglich ist [Vgl. Gen 18, 14; Lk 1,37; Mt 19,26.].

277 Gott zeigt seine Allmacht darin, daß er uns von unseren Sünden bekehrt und durch die Gnade wieder zu seinen Freunden macht („Gott, du offenbarst deine Macht vor allem im Erbarmen und im Verschonen": MR, Tagesgebet, 26. Sonntag).

 

278 Wie sollen wir glauben, daß der Vater uns erschaffen, der Sohn uns erlösen, der Heilige Geist uns heiligen kann, ohne zu glauben, daß die Liebe Gottes allmächtig ist?

 

 





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