Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ERSTER TEIL DAS GLAUBENSBEKENNTNIS
    • ZWEITER ABSCHNITT DAS CHRISTLICHE GLAUBENSBEKENNTNIS
      • DRITTES KAPITEL ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST
        • ARTIKEL 8 „ICH GLAUBE AN DEN HEILIGEN GEIST"
          • IV Der Geist Christi in der Fülle der Zeit -
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IV Der Geist Christi in der Fülle der Zeit -

 

Johannes - Vorläufer, Prophet und Täufer

 

717 „Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes" (Joh 1,6). Johannes wurde „schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt" (Lk 1, 15) [Vgl. Lk 1,17.-4 Vgl. Lk 1,41.], und zwar durch Christus selbst, den die Jungfrau Maria kurz zuvor durch den Heiligen Geist empfangen hatte. Im „Besuch" Marias bei Elisabet hat so Gott selbst „sein Volk besucht" (Lk 1,68).

 

718 Johannes ist der „Elija", der kommen soll 3. Das Feuer des Heiligen Geistes glüht in ihm und läßt ihn dem Herrn, der im Kommen ist, als „Vorläufer" vorausgehen. In Johannes, dem Vorläufer, vollendet der Heilige Geist sein Werk, „das Volk für den Herrn bereit zu machen" (Lk 1,17).

 

719 Johannes ist „mehr als ein Prophet" (Lk 7,26). In ihm vollendet der Heilige Geist sein „Sprechen durch die Propheten". Johannes ist in der Reihe der Propheten, die mit Elija anhebt, der letzte [Vgl. Mt 11,13-14]. Er kündigt an, daß der Trost Israels nahe sei; er ist die „Stimme" des kommenden Trösters (Joh 1,23) [Vgl. Jes 40,1-3]. Wie dies auch der Geist der Wahrheit tun wird, kommt er „als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht" (Joh 1,7) [Vgl. Joh 15,26; 5,33]. Unter den Augen des Johannes erfüllt so der Geist, wonach die Propheten geforscht und die Engel verlangt haben [Vgl. 1 Petr 1,10-12]: „Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen, und ich bezeuge: ‚Er ist der Sohn Gottes... Seht, das Lamm Gottes!‘" (Joh 1,33-36).

 

720 Mit Johannes dem Täufer eröffnet der Heilige Geist das Werk, das er mit und in Christus vollbringen wird, indem er es vorausdeutet: die Wiederherstellung der „Ähnlichkeit" Gottes im Menschen. Die Taufe des Johannes war eine Bußtaufe; die Taufe im Wasser und im Heiligen Geist wird eine Wiedergeburt bewirken [Vgl. Joh 3,5].

 

 

„Freue dich, du Gnadenvolle!"

 

721 Maria, die ganz heilige, stets jungfräuliche Gottesmutter ist die Krönung der Sendung des Sohnes und des Geistes in der Fülle der Zeit. Weil der Geist sie vorbereitet hat, findet der Vater nach seinem Heilsratschluß zum ersten Mal die Wohnung, in der sein Sohn und sein Geist unter den Menschen bleiben können. In diesem Sinn hat die Uberlieferung der Kirche die schönsten Texte über die Weisheit [Vgl. Spr 8,1-9,6; Sir 24.] oft auf Maria bezogen. Maria wird in der Liturgie als „Thron der Weisheit" besungen und dargestellt.

In ihr beginnen die „großen Taten" Gottes, die der Geist in Christus und in der Kirche vollbringen wird:

 

722 Der Heilige Geist hat Maria durch seine Gnade vorbereitet. Es geziemte sich, daß die Mutter dessen, in dem „die Fülle der Gottheit leibhaft" wohnt (Kol 2,9), „voll der Gnade" sei. Aus reiner Gnade wurde sie als das demütigste Geschöpf, das am fähigsten war, das unaussprechbare Geschenk des Allmächtigen entgegenzunehmen, ohne Sünde empfangen. Mit Recht grüßt sie der Engel Gabriel als die „Tochter Zion" mit „Freue dich!" [Vgl. Zef 3,14; Sach 2,14]. Als sie den ewigen Sohn in sich trägt, läßt sie im Heiligen Geist die Danksagung des ganzen Gottesvolkes und somit der Kirche in ihrem Lobgesang zum Vater emporsteigen [Vgl. Zef 3,14; Sach 2,14].

 

723 In Maria verwirklicht der Heilige Geist den gnädigen Ratschluß des Vaters. Mit und durch den Heiligen Geist empfängt und gebiert die Jungfrau Maria den Sohn Gottes. Durch die Kraft des Geistes und des Glaubens wird ihre Jungfräulichkeit einzigartig fruchtbar [Vgl. Lk 1,26-38; Röm 4,18-21; Gal 4,26-28].

 

724 In Maria offenbart der Heilige Geist den Sohn des Vaters, der nun auch zum Sohn der Jungfrau geworden ist. Sie ist der brennende Dornbusch der endgültigen Theophanie. Vom Heiligen Geist erfüllt, zeigt sie das Wort in der Demut seines Fleisches und gibt es den Armen [Vgl. Lk 2,15-19] und den ersten Vertretern der Völker [Vgl. Mt 2,11] zu erkennen.

 

725 Schließlich beginnt der Heilige Geist durch Maria, die Menschen, denen „die barmherzige Liebe Gottes" [Vgl. Lk 1,78] gilt, in Gemeinschaft mit Christus zu bringen. Die demütigen Menschen sind immer die ersten, die ihn aufnehmen:

die Hirten, die Weisen, Simeon und Hanna, die Brautleute von Kana und die ersten Jünger.

 

726 Am Ende dieser Sendung des Geistes wird Maria zur „Frau", zur neuen Eva, „zur Mutter der Lebendigen", zur Mutter des „ganzen Christus" [Vgl. Job 19,25-27]. Als solche ist sie, mit den Zwölfen „einmütig im Gebet" verharrend (Apg 1,14), zugegen, als der Geist am Pfingstmorgen mit dem Offenbarwerden der Kirche die „letzten Zeiten" anbrechen läßt.

 

 

Jesus der Christus

 

727 Die ganze Sendung des Sohnes und des Heiligen Geistes in der Fülle der Zeit ist darin enthalten, daß der Sohn seit seiner Inkarnation der mit dem Geist des Vaters Gesalbte ist: Jesus ist der Christus, der Messias. Das ganze zweite Kapitel des Glaubensbekenntnisses ist in diesem Licht zu lesen. Das ganze Werk Christi ist gemeinsame Sendung des Sohnes und des Heiligen Geistes. Hier wird nur das erwähnt, was die Verheißung des Heiligen Geistes durch Jesus und seine Spendung durch den verherrlichten Herrn betrifft.

 

728 Solange Jesus selbst nicht durch seinen Tod und seine Auferstehung verherrlicht ist, offenbart er den Heiligen Geist nicht voll und ganz. Er spielt jedoch, selbst in seiner an die Menge gerichteten Lehre, nach und nach auf ihn an, wenn er offenbart, daß sein Fleisch zur Nahrung für das Leben der Welt werden wird [Vgl. Joh 6,27.51.62-63]. Er deutet sein Wirken auch dem Nikodemus [Vgl. Joh 3,5-8], der samaritischen Frau [Vgl. Job 4,10.14.23-24] und den Teilnehmern am Laubhüttenfest [Vgl. Joh 7,37-39] an. Im Zusammenhang mit dem Gebet [Vgl. Lk 11,13] und dem Zeugnis, das sie abzulegen haben werden [Vgl. Mt 10,19-20], spricht er zu seinen Jüngern offen vom Heiligen Geist.

 

729 Erst als die Stunde seiner Verherrlichung gekommen ist, verheißt Jesus das Kommen des Heiligen Geistes, denn in seinem Tod und in seiner Auferstehung wird die an die Väter ergangene Verheißung in Erfüllung gehen [Vgl. Joh 14,16-17.26; 15,26; 16,7-15; 17,26]:

Der Geist der Wahrheit, der andere Paraklet, wird auf das Gebet Jesu hin vom Vater gegeben werden; er wird im Namen Jesu vom Vater gesandt werden; Jesus wird ihn vom Vater her senden, denn er ist vom Vater ausgegangen. Der Heilige Geist wird kommen; wir werden ihn erkennen; er wird für immer bei uns sein. Er wird uns unterweisen und an alles erinnern, was Christus uns gesagt hat, und für ihn Zeugnis ablegen; er wird uns der ganzen Wahrheit entgegenführen und Christus verherrlichen. Die Welt wird er der Sünde, der Gerechtigkeit und des Gerichtes überführen.

 

730 Für Jesus kommt nun seine Stunde [Vgl. Joh 13,1; 17,1]: Äls er durch seinen Tod den Tod besiegt, übergibt er seinen Geist in die Hände des Vaters [Vgl. Lk 23,46; Joh 19,30]. Und als er „durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde" (Röm 6,4), spendet er sogleich den Geist, indem er seine Jünger anhaucht [Vgl. Joh 20,22]. Von dieser Stunde an wird die Sendung Christi und des Geistes zur Sendung der Kirche:

„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Joh 20,21) [Vgl. Mt 28,19; Lk 24,47-48; Apg 1,8].

 

 





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