Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ZWEITER TEIL DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS
    • ERSTER ABSCHNITT DIE SAKRAMENTALE HEILSORDNUNG
      • ZWEITES KAPITEL DIE SAKRAMENTALE FEIER DES PASCHA-MYSTERIUMS
        • ARTIKEL 3 DIE LITURGIE DER KIRCHE FEIERN
          • III Wann Wird die Liturgie gefeiert?
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III Wann Wird die Liturgie gefeiert?

 

Die liturgische Zeit

 

1163 „Als liebende Mutter hält die Kirche es für ihre Aufgabe, das Heilswerk ihres göttlichen Bräutigams an bestimmten Tagen das Jahr hindurch in heiligem Gedenken zu feiern. In jeder Woche begeht sie an dem Tag, den sie Herrentag genannt hat, das Gedächtnis der Auferstehung des Herrn, und einmal im Jahr feiert sie diese Auferstehung zugleich mit dem seligen Leiden des Herrn an Ostern, ihrem höchsten Fest. Im Kreislauf des Jahres entfaltet sie das ganze Mysterium Christi ... Indem sie so die Mysterien der Erlösung feiert, erschließt sie die Reichtümer der Machterweise und der Verdienste ihres Herrn, so daß sie jederzeit gewissermaßen gegenwärtig gemacht werden und die Gläubigen mit ihnen in Berührung kommen und mit der Gnade des Heils erfüllt werden" (SC 102).

 

1164 Das Volk Gottes hat seit dem mosaischen Gesetz im Zusammenhang mit dem Pascha bestimmte Festtage gekannt, um der staunenswerten Taten des rettenden Gottes zu gedenken, ihm für sie zu danken, die Erinnerung an sie wachzuhalten und die neuen Generationen zu lehren, ihr Verhalten nach ihnen zu richten. In der Zeit der Kirche, zwischen dem schon ein für allemal vollbrachten Pascha Christi und seiner Vollendung im Reich Gottes, ist die an bestimmten Festtagen gefeierte Liturgie ganz durch die Neuartigkeit des Mysteriums Christi geprägt.

 

1165 Wenn die Kirche das Mysterium Christi feiert, ist in ihrem Beten immer wieder ein Wort zu hören: heute! - in Entsprechung zum Gebet, das der Herr sie gelehrt hat [Vgl. Mt 6,11] und zum Ruf des Heiligen Geistes [Vgl. Hebr 3,7-4,11; Ps 95,7]. Dieses „Heute" des lebendigen Gottes, in das der Mensch einzutreten berufen ist, ist „die Stunde" des Pascha Jesu, das die ganze Geschichte durchzieht und trägt.

 

„Das Leben hat sich auf alle Wesen ausgebreitet und alle sind von einem großen Licht erfüllt. Der Aufgang der Aufgänge dringt ins Weltall ein, und der, der schon ‚vor dem Morgenstern‘ und vor den Gestirnen da war, unsterblich und unendlich, der große Christus, strahlt auf alle Wesen heller als die Sonne. Für uns, die an ihn glauben, bricht deshalb ein langer, ewiger lichter Tag an, der nie ein Ende hat: das mystische Pascha" (Hippolyt, pasch. 1-2).

 

 

Der Tag des Herrn

 

1166 „Aus apostolischer Überlieferung, die ihren Ursprung auf den Auferstehungstag Christi zurückführt, feiert die Kirche Christi das Pascha-Mysterium jeweils am achten Tage, der deshalb mit Recht Tag des Herrn oder Herrentag genannt wird" (SC 106). Der Tag der Auferstehung des Herrn ist zugleich der „erste Tag der Woche", das Gedenken an den ersten Schöpfungstag, und der „achte Tag", an dem Christus nach seiner „Ruhe" des großen Sabbats den Tag anbrechen läßt, „den der Herr gemacht", den „Tag, der keinen Abend kennt" (Byzantinische Liturgie). Das „Mahl des Herrn" ist sein Zentrum, denn da begegnet die ganze Gemeinschaft der Gläubigen dem auferstandenen Herrn, der sie zu seinem Festmahl einlädt[Vgl. Joh 21,12; Lk 24,30].

 

„Der Tag des Herrn, der Tag der Auferstehung, der Tag der Christen, ist unser Tag. Er wird Tag des Herrn genannt, denn an diesem Tag ist der Herr als Sieger zum Vater aufgestiegen. Wenn die Heiden ihn Tag der Sonne nennen, bekennen auch wir das gerne, denn heute ist das Licht der Welt aufgegangen, heute ist die Sonne der Gerechtigkeit erschienen, deren Strahlen das Heil bringen" (Hieronymus, pasch.).

 

1167 Der Sonntag ist der Tag schlechthin, an dem die Gläubigen zur liturgischen Versammlung zusammenkommen, „um das Wort Gottes zu hören, an der Eucharistiefeier teilzunehmen und so des Leidens, der Auferstehung und der Herrlichkeit des Herrn Jesus zu gedenken und Gott dankzusagen, der sie ‚wiedergeboren hat zu lebendiger Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten" (SC 106).

 

„Wenn wir, o Christus, über die Wunder nachsinnen, die an diesem Sonntag deiner heiligen Auferstehung sich ereigneten, sagen wir: Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm geschah der Beginn der Schöpfung ...‚ das Heil der Welt die Erneuerung des Menschengeschlechts ... An ihm freuten sich der Himmel und die Erde und wurde das ganze Weltall von Licht erfüllt. Gesegnet ist der Sonntag, denn an ihm wurden die Pforten des Paradieses geöffnet, damit Adam und alle Verbannten ohne Bangen in es eintreten" (Fanqîth, Syrisches Offizium von Antiochien, Band 6, Sommerteil, 5. 193b).

 

Das liturgische Jahr

 

1168 Die neue Zeit der Auferstehung erfüllt vom österlichen Triduum als ihrer Lichtquelle her das ganze liturgische Jahr mit ihrer Klarheit. Das Jahr wird vor und nach den drei Österlichen Tagen Schritt für Schritt durch die Liturgie verklärt. Es ist wirklich ein „Gnadenjahr des Herrn"[Vgl. Lk 4,19]. Die Ökonomie des Heiles ist in der Zeit am Werk, aber seitdem sie im Pascha Jesu vollendet und der Heilige Geist ausgegossen wurde, ist das Ende der Geschichte als „Vorgeschmack" bereits vorweggenommen, und das Reich Gottes tritt in unsere Zeit ein.

 

1169 Ostern ist deshalb nicht einfach ein Fest unter anderen, sondern „das Fest der Feste", „die Feier der Feiern", so wie die Eucharistie das Sakrament der Sakramente (das Große Sakrament) ist. Der hl. Athanasius nennt das Osterfest „den großen Sonntag" (ep. fest. 1), so wie die Heilige Woche im Osten „die Große Woche" genannt wird. Das Mysterium der Auferstehung, worin Christus den Tod besiegt hat, durchdringt unsere alte Zeit mit seiner mächtigen Kraft, bis alles Christus unterworfen sein wird.

 

1170 Auf dem Konzil von Nizäa (im Jahr 325) einigten sich alle Kirchen darauf, daß das christliche Pascha am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond [14. Nisan] gefeiert werden soll. Die 1582 im Westen vorgenommene Kalenderreform (der nach dem Papst Gregor XIII. benannte „gregorianische Kalender") hat zu einer Verschiebung von mehreren Tagen gegenüber dem östlichen Kalender geführt. Die Kirchen des Westens und des Ostens suchen heute ein Einvernehmen, damit sie das Hochfest der Auferstehung des Herrn wieder am selben Tag feiern können.

 

1171 Das liturgische Jahr ist die Ausfaltung der verschiedenen Aspekte des einen Pascha-Mysteriums. Das gilt besonders für den um das Mysterium der Inkarnation angelegten Festkreis (Verkündigung, Weihnachten, Epiphanie), der des Beginns unseres Heiles gedenkt und uns die Erstlingsfrüchte des Pascha-Mysteriums mitteilt.

 

 

Die Heiligengedächtnisse im liturgischen Jahr

 

1172 „Bei der Feier dieses Jahreskreises der Mysterien Christi verehrt die heilige Kirche mit besonderer Liebe Maria, die selige Gottesgebärerin, die durch ein unzerreißbares Band mit dem Heilswerk ihres Sohnes verbunden ist. In ihr bewundert und preist sie die erhabenste Frucht der Erlösung. In ihr schaut sie wie in einem reinen Bilde mit Freuden an, was sie ganz zu sein wünscht und hofft" (SC 103).

 

1173 Wenn sie im Jahreskreis das Gedächtnis der Märtyrer und der anderen Heiligen feiert, „verkündet die Kirche das Pascha-Mysterium" in denen, „die mit Christus gelitten haben und mit ihm verherrlicht sind. Sie stellt den Gläubigen ihr Beispiel vor Augen, das alle durch Christus zum Vater zieht, und sie erfleht um ihrer Verdienste willen die Wohltaten Gottes" (SC 104)[Vgl. SC 108 und 111].

 

 

Die Liturgie des Stundengebetes

 

1174 Das Mysterium Christi - seine Menschwerdung und sein Pascha -feiern wir in der Eucharistie, besonders in der sonntäglichen Versammlung. Es durchdringt und verklärt die Stunden eines jeden Tages durch die Feier des Stundengebetes, „des göttlichen Offiziums" [Vgl. 5C 83-101]. Den apostolischen Ermahnungen nachkommend, ohne Unterlaß zu beten [Vgl. 1 Thess 5,17; Eph 6,18.], ist diese Feier „so aufgebaut, daß der gesamte Ablauf des Tages und der Nacht durch Gotteslob geweiht wird" (SC 84). Sie ist „öffentliches Gebet der Kirche" (SC 98), in dem die Gläubigen (Kleriker, Ordensleute und Laien) das königliche Priestertum der Getauften ausüben. In einer von der Kirche approbierten Form gefeiert, ist die Stundenliturgie „wahrhaft die Stimme der Braut, die zum Bräutigam spricht, ja es ist das Gebet, das Christus vereint mit seinem Leibe an seinen Vater richtet" (SC 84).

 

1175 Die Stundenliturgie soll zum Gebet des ganzen Volkes Gottes werden. In ihr setzt Christus seine „priesterliche Aufgabe ... durch seine Kirche fort" (SC 83). Jeder nimmt seiner Stellung in der Kirche und seinen Lebensumständen entsprechend daran teil: die Priester, die sich dem Dienst der Seelsorge widmen, denn sie sind aufgerufen, im Gebet und im Dienst am Wort zu verharren [Vgl. SC 86; 96; P0 5]; die Ordensleute aufgrund ihres Charismas des geweihten Lebens [Vgl. 5C 98]; alle Gläubigen entsprechend ihren Möglichkeiten: „Die Seelsorger sollen darum bemüht sein, daß die Haupthoren, besonders die Vesper an Sonntagen und höheren Festen, in der Kirche gemeinsam gefeiert werden. Auch den Laien wird empfohlen, das Stundengebet zu verrichten, sei es mit den Priestern, sei es unter sich oder auch jeder einzelne allein" (SC 100).

 

1176 Die Stundenliturgie zu feiern erfordert nicht nur, die Stimme mit dem betenden Herzen in Einklang zu bringen, sondern auch, „sich eine reichere liturgische und biblische Bildung" anzueignen, „zumal was die Psalmen betrifft" (SC 90).

 

1177 Die Hymnen und Fürbitten des Stundengebetes fügen das Psalmengebet so in die Zeit der Kirche ein, daß sie den Symbolgehalt der Tageszeit, der liturgischen Zeit oder des gefeierten Festes zum Ausdruck bringen. Die Lesung des Wortes Gottes, die in jeder Hore stattfindet (mit den darauf folgenden Responsorien oder Troparien), und, in gewissen Horen, die Lesung von Texten der Kirchenväter und geistlichen Lehrer führen zudem tiefer in den Sinn des gefeierten Mysteriums ein, verhelfen zum Verständnis der Psalmen und bereiten auf das betrachtende Gebet vor. Die geistliche Schriftlesung [lectio divina], in der das Wort Gottes gelesen und meditiert wird, um Gebet zu werden, ist auf diese Weise in der liturgischen Feier verwurzelt.

 

1178 Das Stundengebet, das gleichsam eine Weiterführung der Eucharistiefeier ist, schließt die verschiedenen Andachten des Gottesvolkes nicht aus, sondern verlangt sie als Ergänzung, insbesondere die Anbetung und Verehrung des heiligsten Sakramentes.

 

 





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