Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • ZWEITER TEIL DIE FEIER DES CHRISTLICHEN MYSTERIUMS
    • ZWEITER ABSCHNITT DIE SIEBEN SAKRAMENTE DER KIRCHE
      • DRITTES KAPITEL DIE SAKRAMENTE DES DIENSTES FÜR DIE GEMEINSCHAFT
        • ARTIKEL 6 DAS SAKRAMENT DER WEIHE
          • VII Die Wirkungen des Weihesakramentes
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VII Die Wirkungen des Weihesakramentes

 

Das unauslöschliche Siegel

 

1581 Durch eine besondere Gnade des Heiligen Geistes gleicht dieses Sakrament den Empfänger Christus an, damit er als Werkzeug Christi seiner Kirche diene. Die Weihe ermächtigt ihn, als Vertreter Christi, des Hauptes, in dessen dreifacher Funktion als Priester, Prophet und König zu handeln.

 

1582 Wie bei der Taufe und der Firmung wird diese Teilhabe am Amt Christi ein für allemal gewährt. Auch das Weihesakrament verleiht ein unauslöschliches geistiges Zeichen und kann weder wiederholt noch auf Zeit gespendet werden [Vgl. K. v. Trient: DS 1767; LG 21; 28; 29; P02].

 

1583 Ein gültig Geweihter kann aus angemessenen Gründen der Verpflichtungen und Ämter enthoben werden, die mit der Weihe gegeben sind, oder es kann ihm verboten werden, sie auszuüben [Vgl. CIC, cann. 290-293; 1336, §§ 1.3.5; 1338, § 2]. Er kann aber nicht wieder Laie im eigentlichen Sinn werden [Vgl. K. v. Trient: OS 1774], denn das durch die Weihe eingeprägte Mal ist unauslöschlich. Die Berufung und Sendung, die er am Tag seiner Weihe erhalten hat, prägen ihn für immer.

 

1584 Letztlich handelt Christus selbst durch den geweihten Diener und wirkt durch ihn das Heil. Dessen Unwürdigkeit kann Christus nicht am Handeln hindern [Vgl. K. v. Trient: DS 1612; 1154]. Der hl. Augustinus sagt dies mit eindringlichen Worten:

„Der stolze Amtsträger ist dem Teufel zuzuordnen. Die Gabe Christi wird deswegen nicht befleckt; was durch ihn ausfließt, behält seine Reinheit; was durch ihn hindurchgeht, bleibt lauter und gelangt zum fruchtbaren Boden... Die geistliche Kraft des Sakramentes ist eben dem Licht gleich: wer erleuchtet werden soll, erhält es in seiner Klarheit, und wenn es durch Beschmutzte geht, wird es selbst nicht schmutzig" (ev. Jo. 5,15).

 

 

Die Gnade des Heiligen Geistes

 

1585 Durch die Gnade des Heiligen Geistes, die diesem Sakrament innewohnt, wird der Geweihte Christus dem Priester, Lehrer und Hirten angeglichen, als dessen Diener er eingesetzt ist.

 

1586 Der Bischof erhält vor allem eine Gnade der Stärke (,‚den Geist zum Dienst der Leitung": PR, Bischofsweihe 37). Dies befähigt ihn, seine Kirche wie ein Vater und Hirt kraftvoll und klug zu leiten und zu schützen in selbstloser Liebe zu allen und in besonderer Weise zu den Armen, Kranken und Notleidenden [Vgl. CD 13 und 16.]. Diese Gnade drängt ihn, das Evangelium allen zu verkünden, seiner Herde Vorbild zu sein und ihr auf dem Weg der Heiligung voranzugehen, indem er sich in der Eucharistiefeier mit Christus, dem Priester und Opfer, vereint und nicht davor zurückschreckt, für seine Schafe sein Leben hinzugeben.

„Vater, der du die Herzen kennst, gewähre deinem Diener, den du zum Bischofsamt berufen hast, daß er deine heilige Herde weide und vor dir das erhabene Priestertum untadelig ausübte, indem er dir Tag und Nacht dient. Er stimme dein Antlitz unablässig gnädig und bringe die Gaben deiner heiligen Kirche dar. Kraft des Geistes des erhabenen Priestertums habe er die Gewalt, deinem Gebot gemäß die Sünden nachzulassen. Er verteile die Ämter gemäß deiner Ordnung und löse jedes Band kraft der Gewalt, die du den Aposteln gegeben hast. Er gefalle dir durch seine Milde und sein reines Herz, indem er dir einen angenehmen Duft darbringt durch dein Kind Jesus Christus . . .„ (Hippolyt, trad. ap. 3).

 

1587 Die geistliche Gabe, die durch die Priesterweihe verliehen wird, kommt im folgenden Gebet des byzantinischen Ritus zum Ausdruck. Der Bischof sagt bei der Handauflegung:

„Herr, erfülle den, den du in deiner Huld zum Priesterstand erheben wolltest, mit der Gabe des Heiligen Geistes, damit er würdig sei, untadelig an deinem Altar zu stehen, das Evangelium von deinem Reich zu verkünden, den Dienst am Wort der Wahrheit zu versehen, dir Gaben und geistige Opfer darzubringen, dein Volk durch das Bad der Wiedergeburt zu erneuern, so daß er selbst am Tag der Wiederkunft unserem großen Gott und Heiland Jesus Christus, deinem eingeborenen Sohn, entgegengeht und von deiner unendlichen Güte die Vergeltung für eine treue Verwaltung seines Amtes erhält" (Byzantinische Liturgie, Euchologion).

 

1588 Den Diakonen gibt die sakramentale Gnade die Kraft, „dem Volk Gottes in der Diakonie der Liturgie, des Wortes und der Liebe in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium" zu dienen (LG 29).

 

1589 Angesichts der Größe der priesterlichen Gnade und Aufgabe fühlten sich die heiligen Lehrer dringlich zur Bekehrung aufgerufen, um mit ihrem Leben dem zu entsprechen, zu dessen Dienern sie das Sakrament macht. So ruft der hi. Gregor von Nazianz als junger Priester aus:

 

„Zuerst muß man rein sein, erst dann reinigen; zuerst Weisheit lernen, erst dann sie lehren; zuerst Licht werden, erst dann leuchten; zuerst zu Gott treten, erst dann zu ihm führen; zuerst sich heiligen, erst dann andere heiligen, an der Hand führen und verständig Rat erteilen" (or. 2,71). „Ich weiß, wessen Diener wir sind, auf welcher Ebene wir uns befinden und wer der ist, zu dem wir uns hinbewegen. Ich kenne die Erhabenheit Gottes und die Schwäche des Menschen, aber auch seine Kraft" (or. 2,74). Wer also ist der Priester? Er ist „der Verteidiger der Wahrheit; er tritt an die Seite der Engel, lobsingt mit den Erzengeln, läßt die Opfer zum himmlischen Altar emporsteigen, nimmt am Priesterdienst Christi teil, erneuert die Schöpfung, stellt [in ihr] das Bild [Gottes] wieder her, schafft sie neu für die himmlische Welt und, was das Erhabenste ist, wird vergöttlicht und soll vergöttlichen" (or. 2,73).

 

Und der hl. Pfarrer von Ars sagt: „Der Priester setzt auf Erden das Erlösungswerk fort ... Verstünde man so richtig, was der Priester auf Erden ist, so stürbe man - nicht vor Schrecken, sondern aus Liebe ... Das Priestertum ist die Liebe des Herzens Jesu" (Nodet, Jean-Marie Vianney, S. 100).

 

 





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