Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
    • ERSTER ABSCHNITT DAS GEBET IM CHRISTLICHEN LEBEN
      • DRITTES KAPITEL DAS GEBETSLEBEN
        • ARTIKEL 8 KAMPF DES BETENS
          • II Demütige Wachsamkeit des Herzens
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II Demütige Wachsamkeit des Herzens

 

Schwierigkeiten beim Beten

 

2729 Oft wird das Beten durch die Zerstreuung erschwert. Beim mündlichen Gebet kann sie die Worte und deren Sinn betreffen. Sie kann aber auch tiefergehend denjenigen betreffen, an den wir uns im betrachtenden und inneren Beten, aber auch im liturgischen und individuellen gesprochenen Gebet richten. Wollten wir auf die Zerstreuungen Jagd machen, gingen wir ihnen in die Falle, während wir doch nur zu unserem Herzen zurückzukommen brauchen. Eine Zerstreuung offenbart uns, woran wir hängen. Sich dessen demütig vor Gott bewußt werden weckt unsere Liebe, die ihm nichts vorzieht, wenn wir ihm entschlossen unser Herz schenken, damit er es reinige. Hier ist der Ort des Kampfes und der Entscheidung, welchem Herrn wir dienen wollen [Vgl. Mk 10,22].

 

2730 Der Kampf gegen unser besitz - und herrschsüchtiges Ich besteht in Wachsamkeit und Nüchternheit. Wenn Jesus auf die Wachsamkeit drängt, bleibt sie immer auf seine Person und sein Kommen bezogen - am Letzten Tag und jeden Tag: „Heute". Der Bräutigam kommt mitten in der Nacht; der Glaube ist das Licht, das nicht erlöschen darf: „Mein Herz denkt an dein

Wort: Sucht mein Angesicht!" (Ps 27,8).

 

2731 Eine weitere Schwierigkeit, besonders für jene, die aufrichtig beten wollen, ist die Trockenheit. Diese gehört zum inneren Gebet, wenn das Herz von Gott wie getrennt und ohne Verlangen nach geistlichen Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen ist. Dies sind Augenblicke reinen Glaubens, welcher mit Jesus treu in der Todesangst und im Grab ausharrt. Wenn das Weizen-korn „stirbt, bringt es reiche Frucht" (Joh 12,24). Falls die Trockenheit daher rührt, daß das Wort auf Felsen gefallen ist und darum keine Wurzel schlagen konnte [Vgl. Lk 8,6.13.], gilt es, um die Bekehrung zu kämpfen.

 

 

Versuchungen im Gebet

 

2732 Die häufigste und verborgenste Versuchung ist unser Mangel an Glauben. Dieser äußert sich weniger in einem erklärten Unglauben als in der tatsächlichen Bevorzugung anderer Dinge. Wenn wir zu beten beginnen, stellen sich tausend Arbeiten und Sorgen, die wir für dringlich halten, alswichtig dar. Dies ist der Moment, da offenbar wird, wem das Herz den Vorzug gibt. Das eine Mal wenden wir uns an den Herrn als unsere letzte Hilfe, aber wir sind nicht immer wirklich von seiner Hilfe überzeugt. Das andere Mal machen wir den Herrn zu unserem Verbündeten, doch das Herz bleibt überheblich. In allen diesen Fällen offenbart unser Mangel an Glauben, daß unser Herz noch nicht demütig genug ist: „Getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen" (Joh 15,5).

 

2733 Eine weitere Versuchung, der die Überheblichkeit die Tür öffnet, ist der Überdruß. Die Lehrer des geistlichen Lebens verstehen darunter eine Art Depression. Sie wird durch das Nachlassen in der Askese, das Schwinden der Wachsamkeit und durch die mangelnde Sorgfalt des Herzens hervorgerufen. „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach" (Mt 26,41). Je größer die Höhe, von der man herabfällt, desto mehr verletzt man sich. Die schmerzliche Entmutigung ist die Kehrseite der Überheblichkeit. Der Demütige wundert sich nicht über sein Elend. Es bringt ihn dazu, stärker zu vertrauen und beständig zu bleiben.

 

 





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