Der Heilige Stuhl
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Katechismus der Katholischen Kirche

1997
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  • VIERTER TEIL DAS CHRISTLICHE GEBET
    • ZWEITER ABSCHNITT DAS GEBET DES HERRN: „VATER UNSER!"
        • ARTIKEL 3 DIE SIEBEN BITTEN
          • II „Dein Reich komme"
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II „Dein Reich komme"

 

2816 Das Wort „Reich" [basileia] im Neuen Testament kann mit „Königtum" (abstrakter Begriff), „Königreich" (konkreter Begriff) oder „Königsherrschaft" (Handlungsbegriff) übersetzt werden. Das Reich Gottes ist schon da. Es hat sich im menschgewordenen Wort genähert, ist im gesamten Evangelium verkündet worden und im Tod und in der Auferstehung Christi gekommen. Seit dem Letzten Abendmahl kommt das Reich Gottes in der Eucharistie; es ist mitten unter uns. Das Reich Gottes wird in Herrlichkeit kommen, wenn Christus es dem Vater übergeben wird.

 

„Es kann auch Christus selbst das Reich Gottes sein, nach dem wir mit unserem Verlangen täglich rufen, dessen baldige Ankunft wir ungeduldig erwarten. Denn da er selbst unsere Auferstehung ist, weil wir in ihm auferstehen, so kann er auch selbst als das Reich Gottes aufgefaßt werden, weil wir in ihm herrschen werden" (Cyprian, Dom. orat. 13).

 

2817 Diese Bitte ist das „MaMna tha", der Ruf des Geistes und der Braut: „Komm, Herr Jesus!"

 

„Auch wenn in diesem Gebet keine Vorschrift, um die Ankunft des Reiches zu bitten, bestünde, so müßten wir von selbst diesen Schrei ausstoßen und uns beeilen, unsere Hoffnung zu umarmen. Unter dem Altar erflehen die Seelen der Märtyrer vom Herrn mit großem Schreien: ‚Wie lange zögerst du noch, Herr, unser Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen?‘ (Offb 6,10). Denn es soll ihnen Gerechtigkeit zuteil werden am Ende der Zeit. Herr, beschleunige das Kommen deines Reiches!" (Tertullian, or. 5).

 

2818 Das Gebet des Herrn handelt hauptsächlich vom endgültigen Kommen des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi [Vgl. Tit 2,13]. Dieses Verlangen lenkt die Kirche nicht von ihrer Sendung in dieser Welt ab, sondern verpflichtet sie dazu. Seit Pfingsten nämlich ist das Kommen des Reiches das Werk des Heiligen Geistes, der das Werk Christi „auf Erden weiterführt und alle Heiligung vollendet" (MR, Viertes Hochgebet).

 

2819 „Das Reich Gottes ... ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist" (Röm 14, 17). Die letzten Zeiten, in denen wir stehen, sind die der Ausgießung des Heiligen Geistes. Damit hat ein entscheidender Kampf zwischen dem „Fleisch" und dem „Geist" begonnen [Vgl. Gal 5, 16-25.].

 

„Nur eine reine Seele kann mit Zuversicht sprechen: ‚Dein Reich komme‘. Wer auf das Wort Pauli hört: ‚Die Sünde soll euren sterblichen Leib nicht mehr beherrschen‘ (Röm 6,12), wer sich in seinem Handeln, Denken und Reden rein hält, kann zu Gott sagen: ‚Dein Reich komme‘" (Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5,13).

 

2820 Die Christen müssen, vom Heiligen Geist geleitet, das Wachsen des Reiches Gottes vom Fortschritt der Kultur und der Gesellschaft unterscheiden, in die sie hineingestellt sind. Diese Unterscheidung ist keine Trennung, denn die Berufung des Menschen zum ewigen Leben befreit ihn nicht von der Aufgabe, die vom Schöpfer erhaltenen Kräfte und Mittel für Gerechtigkeit und Frieden [Vgl. GS 22; 32; 39; 45; EN 31] in dieser Welt einzusetzen, sondern bekräftigt diese Pflicht.

 

2821 Diese Bitte wird im Beten Jesu [Vgl. Joh 17,17-20] getragen und erhört. In der Eucharistie ist dieses Beten gegenwärtig und wirksam. Die Bitte trägt ihre Frucht im neuen Leben, das den Seligpreisungen entspricht [Vgl. Mt 5,13-16; 6,24; 7,12-13].

 

 





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