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Via Crucis, Scuola Veneta - Sec. XVIII
Cattedrale - Padova

ZWÖLFTE STATION
Jesus stirbt am Kreuze

   

V/. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
L/. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. 19, 19-20

Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefaßt.

Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. 27, 45-50.54

Von der sechsten bis zur neunten Stunde herrschte eine Finsternis im ganzen Land. Um die neunte Stunde rief Jesus laut: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Laß doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er seinen Geist aus.

Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten. Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!

 

BETRACHTUNG

Über dem Kreuz Jesu steht in den beiden Weltsprachen von damals – griechisch und latein – und in der Sprache des auserwählten Volkes – hebräisch – wer er ist: der König der Juden, der verheißene Sohn Davids. Pilatus, der ungerechte Richter, ist wider Willen zum Propheten geworden. Vor der Weltöffentlichkeit wird Jesu Königtum proklamiert. Jesus selbst hatte den Titel Messias nicht zugelassen, weil er eine falsche – menschliche – Idee von Macht und von Rettung hervorgerufen hätte. Aber nun darf der Titel öffentlich dastehen – über dem Gekreuzigten. So ist er wirklich König der Welt. Nun ist er wahrhaft „erhöht“. In seinem Abstieg ist er aufgestiegen. Nun hat er radikal den Auftrag der Liebe erfüllt, er hat sich weggegeben von sich selber, und gerade so ist er nun die Erscheinung des wahren Gottes, des Gottes, der die Liebe ist. Nun wissen wir, wer Gott ist. Nun wissen wir, wie wahres Königtum aussieht. Jesus betet den Psalm 22, der mit den Worten beginnt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen...“ (Ps 22, 2). Er nimmt das ganze leidende Israel in sich auf, die ganze leidende Menschheit, die Not ihres Gottesdunkels und läßt so dort Gott erscheinen, wo er endgültig besiegt und abwesend scheint. Das Kreuz Jesu ist ein kosmisches Ereignis. Die Welt wird dunkel, wo Gottes Sohn dem Tod preisgegeben ist. Die Erde erbebt. Und am Kreuz beginnt die Kirche der Heiden. Der römische Hauptmann erkennt, bekennt Jesus als den Sohn Gottes. Vom Kreuz aus siegt er – immer neu.

 

GEBET

Herr Jesus Christus, bei deinem Tod hat sich die Sonne verfinstert. Immer wieder wirst du ans Kreuz geschlagen. Gerade in dieser Stunde der Geschichte leben wir im Gottesdunkel. Unter dem Übermaß der Leiden und der Bosheiten der Menschen scheint Gottes Antlitz, dein Antlitz verdunkelt, unerkennbar. Aber gerade am Kreuz hast du dich zu erkennen gegeben. Gerade als der Leidende und Liebende bist du der Erhöhte. Gerade von dort aus hast du gesiegt. Hilf uns, in dieser Stunde des Dunkels und der Verwirrungen dein Gesicht zu erkennen. Hilf uns, dir zu glauben und dir nachzufolgen gerade auch in den Stunden des Dunkels und der Not. Zeige dich neu der Welt in dieser Stunde. Laß uns dein Heil erscheinen.

 

Alle:

Pater noster, qui es in caelis
sanctificetur nomen tuum;
adveniat regnum tuum;
fiat voluntas tua, sicut in caelo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie;
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;
et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos a malo.

Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolere,
donec ego vixero.

   

© Copyright 2005 - Libreria Editrice Vaticana

 

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