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AMT FÜR DIE LITURGISCHEN FEIERN DES PAPSTES

KREUZWEG
IM KOLOSSEUM

UNTER DEM VORSITZ DES HEILIGEN VATERS

BENEDIKT XVI.

KARFREITAG 2009


 

MEDITATIONEN UND GEBETE VON
 

SEINER EXZELLENZ
Msgr. THOMAS MENAMPARAMPIL, S.D.B
Erzbischof von Guwahati (Indien)

 

EINGANGSMEDITATION

 

Liebe Brüder und Schwestern, wir sind hierher gekommen, um miteinander einen „Hymnus der Hoffnung“ zu singen. Wir wollen uns vergegenwärtigen, daß in schweren Zeiten nicht alles verloren ist. Wenn eine schlechte Nachricht nach der anderen eintrifft, werden wir ängstlich. Wenn Unglück uns näher betrifft, verlieren wir den Mut. Wenn wir unmittelbar Opfer einer Katastrophe werden, wird unser Selbstvertrauen völlig erschüttert und unser Glaube auf die Probe gestellt. Doch es ist noch nicht alles verloren. Wie Ijob suchen wir nach einem Sinn. (1)

Bei diesem Bemühen haben wir ein Vorbild. „Gegen alle Hoffnung hat Abraham voll Hoffnung geglaubt.“(2) In Zeiten der Prüfung sehen wir tatsächlich keinen Grund zu glauben und zu hoffen. Und trotzdem glauben wir. Und trotzdem hoffen wir. Das kann in unserem persönlichen Leben geschehen. Und es geschieht in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen.

Mit dem Psalmisten fragen wir uns: Meine Seele, warum bist du betrübt und bist so unruhig in mir? Hoffe auf Gott!(3) Wir erneuern und stärken unseren Glauben und vertrauen weiter auf den Herrn. Denn er hilft denen auf, die alle Hoffnung verloren haben.(4) Und diese Hoffnung läßt uns letztlich nicht zugrunde gehen. (5)

In Christus verstehen wir wirklich den ganzen Sinn des Leidens. Während wir in dieser Meditation voll Schmerz den qualvollen Aspekt von Jesu Leiden betrachten, werden wir auch auf dessen erlösenden Wert achten. Es lag in Gottes Plan, „daß sein Messias leiden werde“,(6) und daß diese Leiden uns zugutekommen sollten.(7) Dieses Bewußtsein erfüllt uns mit lebendiger Hoffnung.(8) Diese Hoffnung ist es, die uns in unseren Bedrängnissen froh und geduldig bleiben läßt.(9)

Ein Weg des Glaubens und der Hoffnung ist ein langer geistlicher Weg, auf dem man den tieferen Plan Gottes in den kosmischen Vorgängen und in den Ereignissen der Menschheitsgeschichte erforscht. Denn unter der Oberfläche von verheerenden Unglücken, Kriegen, Revolutionen und Konflikten aller Art gibt es eine ruhige Gegenwart, gibt es ein zielgerichtetes göttliches Handeln. Verborgen ist Gott gegenwärtig in der Welt, in der Gesellschaft, im Universum. Wissenschaft und Technologie offenbaren die Wunder seiner Größe und Liebe: „Ohne Worte und ohne Reden, unhörbar bleibt ihre Stimme. Doch ihre Botschaft geht in die ganze Welt hinaus.“(10) Der Hauch seines Atems ist Hoffnung.

Er offenbart seine Pläne durch sein ›Wort‹, indem er sowohl anhand der kleinen Ereignisse in unserem persönlichen Leben als auch der großen Geschehnisse der Menschheitsgeschichte zeigt, wie er aus Bösem Gutes hervorbringt. Sein „Wort“ macht den „reichen und herrlichen“ Plan Gottes bekannt, nämlich daß er uns von unseren Sünden befreit und daß „Christus unter uns ist“.(11)

Möge die Botschaft der Hoffnung widerhallen vom Hoang-ho bis zum Colorado, vom Himalaja bis zu den Alpen und den Anden, vom Mississippi bis zum Brahmaputra. Sie sagt: „Euer Herz sei stark und unverzagt, ihr alle, die ihr hofft auf den Herrn“.(12)

 

Vorbereitungsgebet

Der Heilige Vater:

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Alle: Amen.

Allmächtiger Gott,
in unserer Schwachheit versagen wir
und sind anfällig für das Böse.
Schau hin auf das Leiden deines Sohnes,
richte uns wieder auf und schenke uns neues Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

(1) Vgl. Ijob 1, 13 – 2, 10.
(2) Röm 4, 18.
(3) Vgl. Ps 42, 6.
(4) Vgl. Ps 34, 19.
(5) Vgl. Röm 5, 5.
(6) Apg 3, 18; 26, 23.
(7) Vgl. 1 Petr 2, 21. .
(8) Vgl. 1 Petr 1, 3.
(9) Vgl. Röm 12, 12.
(10)
Ps 19, 4-5.
(11)
Vgl. Kol 1, 27.
(12)
Ps 31, 25.


 

© Copyright 2009 - Libreria Editrice Vaticana     

 

 

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