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Sr. ELENA MARIA MANGANELLI, O.S.A.
KREUZWEG
LECCETO (SIENA) 2011

 

SIEBTE STATION
Jesus fällt zum zweiten Male unter dem Kreuz
   

Jesus stellt nicht die Macht unter Beweis, sondern lehrt die Geduld. [1]

 

V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi. 
R
.
Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

 

Aus dem Ersten Petrusbrief. 2, 21b-24

Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt. Er hat keine Sünde begangen, und in seinem Mund war kein trügerisches Wort. Er wurde geschmäht, schmähte aber nicht; er litt, drohte aber nicht, sondern überließ seine Sache dem gerechten Richter. Er hat unsere Sünden in seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt.

Jesus fällt erneut unter dem Gewicht des Kreuzes. Auf dem Holz unseres Heiles lasten nicht nur die Gebrechen der menschlichen Natur, sondern auch die Widrigkeiten des Lebens. Jesus hat die Last der Verfolgung der Kirche von gestern und von heute getragen – jener Verfolgung, die die Christen im Namen eines Gottes tötet, dem die Liebe fremd ist, und jener, die ihre Würde verletzt mit „falschen Zungen und vermessenen Worten“ [2]. Jesus hat die Last der Verfolgung getragen, die sich gegen Petrus richtete, gegen die klare Stimme der „Wahrheit, die das Herz prüft und befreit“ [3]. Jesus hat mit seinem Kreuz die Last der Verfolgung seiner Diener und Jünger getragen, derjenigen, welche mit Liebe auf Haß reagieren, mit Sanftmut auf Gewalt. Jesus hat mit seinem Kreuz die Last der übertriebenen „Eigenliebe“ getragen, „die bis zur Verachtung Gottes geht“ [4] und den Mitmenschen mit Füßen tritt. Alles hat er freiwillig getragen, alles hat er erlitten „mit seiner Geduld, um unserer Geduld eine Lehre zu erteilen“ [5].

Demütiger Jesus,
in den Ungerechtigkeiten und Widrigkeiten dieses Lebens
halten wir nicht stand in Geduld.
Häufig erbitten wir als Zeichen Deiner Macht,
daß Du uns befreist von der Last des Holzes unseres Kreuzes.

Komm, Geist der Wahrheit,
lehre uns, nach dem Beispiel Christi voranzugehen,
um „seine großen Gebote der Geduld
durch die Bereitung des Herzens zu erfüllen“! [6]

 

Alle:

Pater noster, qui es in cælis:
sanctificetur nomen tuum;
adveniat regnum tuum;
fiat voluntas tua, sicut in cælo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie;
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;
et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos a malo.

Pro peccatis suae gentis
vidit Iesum in tormentis
et flagellis subditum.
 

 



[1] Vgl. Augustinus, En. in Ps. 40,13.

[2] Vgl. Ps 12,4.

[3] Vgl. Benedikt XVI., L’elogio della coscienza. La verità interroga il cuore, Siena 2009.

[4] Augustinus, De civitate Dei 14,28.

[5] Ders., Sermo 175, 3, 3.

[6] Vgl. Ders., In Ioannis Ev. Tract. 113,4.

 

 

© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana

 

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