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Sr. ELENA MARIA MANGANELLI, O.S.A.
KREUZWEG
LECCETO (SIENA) 2011

 

DREIZEHNTE STATION
Jesus wird vom Kreuz abgenommen und
in den Schoß seiner Mutter gelegt
    

Der Leib Jesu wird in die Umarmung der Mutter aufgenommen.

V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi. 
R. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. 19, 32-35.38

Es kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, daß er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt …

Nach diesen Ereignissen kam Josef aus Arimathäa, der ein Jünger Jesu war, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also ging er und nahm den Leichnam ab.

Die Durchbohrung der Seite Jesu wird von einer Wunde zum Durchschlupf, zur offenen Pforte zum Herzen Gottes. Hier kann man seine unendliche Liebe zu uns schöpfen wie belebendes Wasser und wie ein Getränk, das unsichtbar sättigt und wieder aufleben läßt. Auch wir nähern uns dem vom Kreuz abgenommenen Leib Jesu, der von den Armen der Mutter gehalten wird. Wir nähern uns „nicht indem wir gehen, sondern indem wir glauben, nicht mit den Schritten des Leibes, sondern mit der freien Entscheidung des Herzens“[1]. In diesem leblosen Leib erkennen wir uns selbst als seine verletzten und leidenden Glieder, die aber von der liebevollen Umarmung der Mutter behütet werden.
Doch wir erkennen uns auch in diesen mütterlichen Armen, die stark und zugleich zärtlich sind.
Die offenen Arme der Mutter Kirche sind wie der Altar, der uns den Leib Christi anbietet, und dort werden wir zum mystischen Leib Christi.

Herr Jesus,
übergeben an die Mutter, das Urbild der Mutter Kirche!
Vor der Ikone der Pietà
lernen wir die Hingabe an das „Ja“ der Liebe,
das Sich-Überlassen und die Aufnahme,
das Vertrauen und die konkrete Achtsamkeit
die Zärtlichkeit, die das Leben heilt und Freude erweckt.

Komm, Heiliger Geist,
führe uns, wie Du Maria geführt hast,
in der strahlenden Unentgeltlichkeit der Liebe,
die „von Gott ausgegossen ist in unsere Herzen
mit dem Geschenk Deiner Gegenwart“![2]

 

Alle:

Pater noster, qui es in cælis:
sanctificetur nomen tuum;
adveniat regnum tuum;
fiat voluntas tua, sicut in cælo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie;
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;
et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos a malo.

Fac me vere tecum flere,
Crucifixo condolere,
donec ego vixero.

 

[1] Augustinus, In Ioannis Ev. Tract. 26,3.

[2] Vgl. Röm 5,5.

 

© Copyright 2011 - Libreria Editrice Vaticana

 

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