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FRANZ  XAVER  SEELOS 
(1819-1867) 

 

Franz Xaver Seelos wurde am 11. Januar 1819 in Füssen (Bayern) als Sohn von Mang (Magnus) und Franziska (gb. Schwarzenbach) geboren. Die Eltern hatten noch 11 andere Kinder. Franz empfing noch am Tag seiner Geburt die Taufe in der Pfarrkirche von St. Mang. Der Vater, ein Textilkaufmann, wird ab 1830 in der Pfarrkirche die Funktion eines Mesners übernehmen.
Nachdem Franz Xaver 1831 die Grundschule absolviert hatte, trat seine Hinneigung zum geistlichen Beruf zu Tage. Vom Pfarrer ermuntert besuchte er das Gymnasium im Institut St. Stephan in Augsburg. 1839 schloß er das Gymnasium mit dem Reifezeugnis ab und setzte dann seine Studien in München (Bayern) fort, wo er den zweijährigen philosophischen Kurs an der Universität besuchte.
Am Ende dieses Kurses begann er mit dem Studium der Theologie und bereitete sich auf den Eintritt in das Priesterseminar vor. Am 19. September 1842 fand er dort Aufnahme.
In dieser Zeit hatte er Kontakt mit den Missionaren der Kongregation vom Allerheiligsten Erlöser und lernte dabei nicht nur das besondere Charisma des Instituts, nämlich die Evangelisierung der verlassensten Menschen, sondern auch dessen apostolische Tätigkeit, vor allem bei den Einwanderern in die Vereinigten Staaten von Amerika, kennen.
Von tiefem apostolischen Eifer erfüllt und bewegt durch Briefe von Redemptoristen in der Zeitschrift „Sion", in denen die pastoralen Notstände Tausender Einwanderer beschrieben wurden, entschloß sich Seelos zum Eintritt in die Kongregation und bat um missionarischen Einsatz in den Vereinigten Staaten.
Nachdem er am 22. November 1842 die Zustimmung zum Eintritt erhalten hatte, trat er am 17. März des folgenden Jahres die Reise an. Er fuhr von Le Havre (Frankreich) ab und erreichte New York am 20. April 1843.
Nach Abschluß des Noviziats und der theologischen Studien empfing er am 22. Dezember 1844 in der Redemptoristenkirche zum hl. Jakob in Baltimore (Maryland) die Priesterweihe.
Einige Monate nach der Priesterweihe wurde er nach Pittsburgh (Pensylvania) in die Pfarre zur hl. Philomena versetzt, wo er neun Jahre hindurch verblieb. In dieser Zeit war er Kaplan beim hl. Johannes N. Neumann, dem damaligen Oberen der Kommunität; die letzten drei Jahre war er selbst Oberer. In dieser Zeit wurde er auch zum Novizenmeister ernannt.
Neben der Tätigkeit als Kaplan widmete sich Seelos zusammen mit Neumann der missionarischen Arbeit. Über die zwischen ihm und Neumann herrschenden Beziehungen schrieb Franz Xaver: „Er hat mich in das aktive Missionsleben eingeführt" und „er hat mich als Seelenführer und Beichtvater begleitet".
Seine Einsatzbereitschaft und seine natürliche Freundlichkeit im Umgang mit Menschen und beim Verständnis der Nöte der Gläubigen machten ihn rasch als erfahrenen Beichtvater und Seelenführer bekannt, so daß Menschen auch aus großer Entfernung zu ihm kamen.
Wie in Baltimore so verstand es Seelos auch in Pittsburgh, die Gläubigen zu überzeugen, daß die Beichte nicht nur nichts Belastendes an sich hat, sondern im Gegenteil zur fruchtbaren Erfahrung einer Begegnung mit dem geduldigen und barmherzigen Christus wird. Sein Beichtstuhl stand allen offen: „Ich höre Beichte auf deutsch, englisch, französisch, gleichermaßen Weiße und Neger".
Die Gläubigen beschrieben ihn als Missionar mit einem ständigen Lächeln auf den Lippen, mit einem großzügigen Herzen insbesondere gegenüber den Bedürftigen und Entwurzelten.
Es ist daher kein Zufall, wenn nach seinem Tod gerade in Pittsburgh die Gläubigen begannen, seiner Fürsprache Gebetserhörungen zuzuschreiben.
Getreu dem redemptoristischen Charisma waren sein Lebensstil und seine Sprache von Einfachheit geprägt. Die Darstellungen in seinen Predigten, die reich an biblischen Inhalten waren, wurden gerne gehört und fanden auch bei Ungebildeten Verständnis. Ein ständiges Charakteristikum seines Apostolats war die Katechese für Kinder. Diese Tätigkeit schätzte er nicht nur besonders, er betrachtete sie auch als unentbehrlich für das Wachstum einer Pfarrgemeinde.
1854 wurde er von Pittsburgh nach Baltimore versetzt, dann nach Cumberland (1857) und Annapolis (1862); an allen diesen Orten war er in der Pfarrseelsorge tätig.
In Cumberland und Annapolis wurde ihm auch die Aufgabe des Erziehers als Präfekt der Studenten übertragen. Auch in dieser Stellung hat er nicht auf die wichtigen Eigenschaften des freundlichen und fröhlichen Hirten vergessen. Er war in kluger Weise immer für die Bedürfnisse der jungen Menschen da und trug Sorge für ihre wissenschaftliche Ausbildung. Vor allem aber war er bestrebt, in die Herzen der künftigen Redemptoristenmissionare Begeisterung, Opferfreudigkeit und apostolischen Eifer für das geistliche und leibliche Wohl der Menschen einzupflanzen.
Als im Jahre 1860 Bischof Michael O’Connor die Diözese verließ, empfahl er P. Seelos als den für seine Nachfolge geeignetsten Priester. In einem Brief an Papst Pius IX. brachte Franz Xaver jedoch seine mangelnde Eignung für diese verantwortungsvolle Aufgabe zum Ausdruck und bat, „von dieser Belastung verschont zu werden". Er war äußerst zufrieden, als ein anderer Priester zum Bischof von Pittsburgh bestellt wurde.
Im Gefolge des Ausbruchs eines Bürgerkriegs wurden 1863 neue Gesetze über den Militärdienst erlassen, die alle Männer verpflichteten, sich zur Verfügung zu stellen. Seelos, der Oberer des Redemptoristenseminars war, begab sich nach Washington zu Präsident Abraham Lincoln und bat ihn, die Studenten der Kongregation vom Militärdienst zu befreien. Lincoln war, den Worten Seelos‘ zufolge, äußerst entgegenkommend und versprach, alles in seiner Macht Stehende zu tun. Tatsächlich mußten die Studenten nicht an die Front ziehen.
Nachdem ein übereifriger Mitbruder Seelos beschuldigt hatte, den jungen Menschen gegenüber zu nachgiebig und nicht genügend auf Strenge bedacht zu sein, wurde er vom Amt des Präfekten abgesetzt und widmete sich in den Jahren 1863-1866 der Wandermission. Er predigte auf englisch und deutsch in den Staaten Connecticut, Illinois, Michigan, Missouri, New Jersey, New York, Ohio, Pennsylvania, Rhode Island und Wisconsin.
Nach einer kurzen Zeit der Pfarrseelsorege in Detroit (Michigan) wurde er 1866 der Kommunität von New Orleans (Louisiana) zugeschrieben. Auch hier, als Pfarrer der Kirche Maria Himmelfahrt, wurde er bekannt als immer fröhlich verfügbar und besonders eifrig im Einsatz für die Ärmsten und Verlassensten. Wie an anderen Orten wurde auch hier seinem Gebet besondere Wirksamkeit bei Gott zugeschrieben.
Nach dem Plane Gottes war jedoch seinem Wirken in New Orleans nur eine kurze Zeitspanne beschieden. Im September zog er sich, ermüdet von vielen Besuchen bei an Gelbfieberkranken selbst diese Krankheit zu. Nach mehreren Wochen geduldigen und frohen Leidens ging er am 4. Oktober 1867 ins ewige Leben ein. Er hatte eine Lebenszeit von 48 Jahren und neun Monaten erreicht.

 

Predigt des Heiligen Vaters

[Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesich, Spanisch]

 

 

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