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MARIA DE MATTIAS (1805 - 1866)

 Gründerin der Anbeterinnen des Blutes Christi 

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Vallecorsa, Provinz Frosinone, war das letzte Dorf des Kirchenstaates. Hier wurde am 4. Februar 1805 Maria De Mattias geboren. 

In ihrer Familie fehlten weder Reichtum noch Kultur noch ein tiefer christlicher Glaube – dies, obwohl Frauen keinen Zugang zu Schulung und Bildung hatten.

Im Gespräch mit dem Vater hörte und verinnerlichte sie nicht nur Glaubenswahrheiten, sondern vor allem Ereignisse und Persönlichkeiten der Heiligen Schrift, welche ihr von klein auf vorgelesen wurde. Maria entfaltete eine große Liebe zu Jesus, dem Lamm, das zum Heil der Menschheit geopfert worden war. Dies alles geschah, während das Dorf und seine Umgebung die Tragik des Brigantentums erlebte: 1810 – 1825. In Marias Seele reifte ein Vergleich heran zwischen dem aus Hass und Rache vergossenen Menschenblut und dem Blut Jesu, vergossen aus Liebe, heilendes Blut. 

Der soziale Status verweigerte Maria jegliche Unterweisung und Kontakte nach außen. So verbrachte sie ihre Kindheit und frühe Jugend in der Bewunderung ihrer eigenen Schönheit. Im Alter von 16, 17 Jahren jedoch, machte sie sich auf die Suche nach dem Sinn ihres Lebens: sie fühlte die Sehnsucht nach einer Liebe ohne Grenzen. 

Dem Vater gegenüber offenbarte sie ihre innere Dunkelheit, und die Gottesmutter, der sie ihr ganzes Vertrauen schenkte, bat sie um Licht. So ließ Gott sie auf „mystische“ Weise die Schönheit seiner Liebe spüren, die er im gekreuzigten Christus in ihrer ganzen Fülle offenbarte, in Christus, der all sein Blut vergossen hat. 

Gerade diese Erfahrung wurde Maria zur Kraftquelle und bewegte sie, sich auf die Straßen Italiens aufzumachen, um, wie sie es ausdrückte, „allen die zärtliche Liebe des himmlischen Vaters“ oder die „gekreuzigte Liebe“ kund zu tun. 

Sie war überzeugt, dass gesellschaftliche Reformen im Herzen der einzelnen Personen beginnen, und dass diese sich nur verändern, wenn sie erkennen, wie kostbar sie in den Augen Gottes sind, und dass Jesus aus Liebe all sein Blut für sie vergossen hat. 

Das war Marias eigene tiefste Erfahrung, und sie versuchte alles, damit Kleine und Große entdecken können, was ihr enthüllt worden war und sie zur Umkehr gedrängt hatte.

Dass diese Umkehr möglich war, hatte sie 1822 mit 17 Jahren selber erfahren, als Kaspar del Bufalo nach Vallecorsa kam, um eine Volksmission zu predigen und Maria sah, wie sich das ganze Dorf veränderte. Bei dieser Gelegenheit begann sich in ihrem Herzen der Wunsch zu regen, es Kaspar gleich zu tun. 

In Begleitung eines Gefährten des heiligen Kaspar, Don Giovanni Merlini, gründete sie am 4. März 1834, im Alter von 29 Jahren, in Acuto (Frosinone), die Kongregation der Anbeterinnen des Blutes Christi. Sie war vom Bischof von Anagni, Mons. Giuseppe Maria Lais, gerufen worden, eine Mädchenschule zu eröffnen. Maria hatte nie eine Schule besucht und selber lesen und schreiben gelernt. 

In ihrem Inneren jedoch trug Maria den Traum einer Reform von Gesellschaft und Welt. Sie beschränkte sich daher nicht nur auf die Schule, sondern versammelte Mütter und Jugendliche zur religiösen Unterweisung, um in ihnen die Liebe zu Jesus zu wecken und sie zu lehren, ihrem Stand entsprechend ein christliches Leben zu führen. Gemäß den Bräuchen der damaligen Zeit war es ihr untersagt, zu den Männern zu reden, aber auch diese kamen - oft im Verborgenen - um ihr zuzuhören. Die Hirten, sich selbst überlassen, baten um Unterweisung nach Sonnenuntergang. Die Leute kamen zu den liturgischen Feiern, um der Lehrerin zuzuhören.  

Maria, das scheue, introvertierte Mädchen, wurde zur Verkünderin, welche alle anzog: Kinder und Erwachsene, Einfache und Gebildete, Laien und Priester, denn wenn sie von Jesus und den Geheimnissen des Glaubens sprach, hatten alle das Gefühl, diese Wahrheiten erlebt zu haben. Ihr innigster Wunsch war, kein einziger Tropfen des göttlichen Blutes möge vergebens geflossen sein; dieses Blut möge alle Sünder erreichen, sie im großen Strom der Barmherzigkeit reinigen und ihnen helfen, den Weg des Friedens und der Einheit zu finden. 

Viele junge Frauen fühlten sich von diesem glühenden Eifer angezogen, und so konnte Maria De Mattias ca. 70 Gemeinschaften eröffnen, drei davon in Deutschland und England. Diese befanden sich fast alle in entlegenen Dörfern, außer denjenigen in Rom, wohin sie von Pius IX ins Hospiz San Luigi und an die Schule von Civitavecchia gerufen worden war. 

Maria war von dem einen großen Wunsch beseelt „Jesus zu gefallen“, der von Kindheit an ihr Herz geraubt hatte; ihr innigster Wunsch war es ebenfalls, den „lieben Nächsten“ von der Unwissenheit um das Geheimnis der Liebe Gottes für die ganze Menschheit zu befreien. Dafür scheute sie keine Mühe, ließ sie sich von Widersprüchen nicht unterkriegen, wirkte sie immer in vollkommener Einheit mit der Lokal- und Universalkirche. 

Gestorben in Rom, am 20. August 1866, wurde Maria De Mattias auf Wunsch von Pius IX. auf dem Friedhof Verano begraben. Der Papst selber hatte für sie ein Grab ausgelesen und ein Relief der Vision Ezechiels herstellen lassen: Ihr Gebeine, hört das Wort des Herrn. 

Nach ihrem Tod verbreitete sich der Ruf der Heiligkeit, und nach dem entsprechenden Prozess wurde sie 30 Jahre später, am 1. Oktober 1950, von Pius XII. selig gesprochen. 

       

 

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