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INTERNATIONALE THEOLOGISCHE KOMMISSION

 

DAS KATHOLISCHE PRIESTERTUM*

(1970)

 

1. Jeder hierarchische Dienst in der Kirche steht in Verbindung mit der Einsetzung der Apostel. Dieser Dienst, von Christus gewollt, ist der Kirche wesentlich; durch seine Vermittlung wird die erlösende Tat des Herrn sakramental und geschichtlich allen Generationen gegenwärtig.

2. Im Neuen Bund gibt es kein anderes Priestertum als dasjenige Christi. Dieses Priestertum ist Erfüllung und Überbietung aller früheren Gestalten des Priestertums. In der Kirche sind alle Gläubigen berufen, daran teilzuhaben. Der hierarchische Dienst ist notwendig zur Erbauung des Leibes Christi, in dem diese Berufung sich verwirklicht.

3. Christus allein hat das vollkommene Opfer in der Hingabe seiner selbst an den Willen des Vaters vollbracht. Der episkopale und presbyterale Dienst ist also priesterlich in dem Sinne, dass er den Dienst Christi gegenwärtig setzt in der wirksamen Verkündigung der evangelischen Botschaft, in der Versammlung und Leitung der christlichen Gemeinde, in der Sündenvergebung und in der Feier der Eucharistie, wo sich auf besondere Weise das einzige Opfer Christi aktualisiert.

4. Der zum priesterlichen Dienst gerufene Christ erhält also durch die Ordination nicht eine bloß äußerliche Funktion, sondern eine ursprüngliche Teilhabe am Priestertum Christi, kraft derer er Christus als Haupt der Gemeinde und gleichsam ihr gegenüber repräsentiert. Das Dienstamt ist somit eine bestimmte Weise, den christlichen Dienst in der Kirche zu leben. Diese Besonderheit tritt klarer in der Rolle des Priesters als Vorsitzender der Eucharistiefeier hervor; dieser Vorsitz ist notwendig zur vollen Wirklichkeit des christlichen Kultes. Die Wortverkündigung und die Hirtenaufgabe sind hingeordnet auf die Eucharistie, die das ganze christliche Dasein in der Welt weiht.

5. Auch wenn eine gewisse Periode des Ausreifens der kirchlichen Strukturen anzuerkennen ist, kann nicht eine rein charismatische Konstitution der paulinischen Gemeinden in der dienstamtlichen Konstitution anderer Kirchen entgegengesetzt werden. Für die Urkirche besteht kein Gegensatz, sondern Gegenseitigkeit zwischen der Freiheit des Geistes in der Spendung seiner Gaben und der Existenz einer dienstamtlichen Struktur.

6. Das Dienstamt des Neuen Bundes hat eine kollegiale Dimension nach analogen Modalitäten, je nachdem ob die Bischöfe um den Papst in der universalen Kirche oder die Priester um ihren Bischof in der Ortskirche behandelt werden.

 

* Von der Internationalen Theologischen Kommission 1970 in forma specifica approbierte Thesen. Ein umfassenderer Bericht wurde von der Kommission als "Arbeitsdokument" approbiert. Vgl. Commissione Teologica Internazionale, Il Sacerdozio Ministeriale: ricerca storica et riflessione teologica, Bologna: Edizioni Dehoniane 1972, 157 S.

 

 
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