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HEILIGE KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE

INSTRUKTION FÜR DIE AUFLÖSUNG DER EHE ZUGUNSTEN
DES GLAUBENS

 

SACRA CONGREGATIO PRO DOCTRINA FIDEI

Heilige Kongregation für die Glaubenslehre

INSTRUCTIO PRO SOLUTIONE MATRIMONII
IN FAVOREM FIDEI
[1]

Instruktion für die Auflösung der Ehe zugunsten des Glaubens (in favorem Fidei)

Ut notum est, haec S. Congregatio quaestionem de solutione matrimonii in favorem Fidei diutius tractavit atque studuit. Wie bekannt ist, hat diese Hl. Kongregation die Frage der Auflösung der Ehe zugunsten des Glaubens ziemlich lange behandelt und studiert.
Nunc demum, re diligenter investigata, SS.mus D. N. Paulus Papa VI dignatus est approbare has novas normas quibus enuntiantur condiciones pro concessione solutionis matrimonii in favorem Fidei sive pars oratrix baptizetur aut convertatur, sive non. Nach sorgfältiger Prüfung dieser Angelegenheit hat sich Papst Paul VI. nun schließlich entschlossen, die folgenden neuen Normen zu approbieren; durch sie werden die Bedingungen bekanntgegeben, unter denen eine Auflösung der Ehe zugunsten des Glaubens (in favorem Fidei) gewährt werden kann, ob der Bittsteller nun getauft wird bzw. sich bekehrt oder auch nicht.
I. Ut solutio valide concedatur tres sine quibus non requiruntur condiciones: I. Damit die Auflösung gültig gewährt werden kann, sind drei unumgängliche Bedingungen erforderlich:
a) carentia baptismatis in alterutro coniuge perdurante toto vitae coniugalis tempore; a) das Fehlen der Taufe bei einem der beiden Ehegatten während der gesamten Zeit des ehelichen Lebens;
b) non usus matrimonii post baptismum forte susceptum a parte quae baptizata non erat; b) der Nichtvollzug der Ehe, nachdem der Partner, der nicht getauft war, eventuell die Taufe empfangen hat;
c) ut persona non baptizata [vel baptizata][1] extra Ecclesiam catholicam libertatem facultatemque parti catholicae relinquat profitendi propriam religionem atque catholice baptizandi educandique filios: quae condicio, cautionis forma, in tuto ponenda est. c) dass die nicht [getaufte oder] außerhalb der katholischen Kirche getaufte Person dem katholischen Partner die Freiheit und Möglichkeit lässt, den eigenen Glauben zu bekennen und die Kinder katholisch zu taufen und zu erziehen: diese Bedingung ist in Form einer verbindlichen Erklärung sicherzustellen.
II. Requiritur praeterea: II. Außerdem ist erforderlich:
§ 1. Ut nulla detur possibilitas restaurandi vitam coniugalem, manente dissidio radicali et insanabili. § 1. Dass keine Möglichkeit besteht, das eheliche Leben wiederherzustellen, weil die Trennung so radikal und unheilbar erscheint.
§ 2. Ut a concessione gratiae absit publici scandali periculum, vel gravis admirationis. § 2. Dass die Gewährung des Gnadenerweises keine Gefahr von Ärgernis oder großer Verwunderung mit sich bringt.
§ 3. Ut pars oratrix causa culpabilis non exstiterit naufragii matrimonii legitimi, et pars catholica, quacum contrahendum vel convalidandum sit novum coniugium, separationem coniugum ex propria culpa ipsa non provocaverit.

 

§ 3. Dass die bittstellende Partei nicht schuldhafte Ursache des Scheiterns der legitimen Ehe war, und dass der katholische Partner, mit dem die neue Ehe geschlossen oder gültig gemacht werden soll, die Trennung der Ehegatten nicht selbst aus eigener Schuld herbeigeführt hat.
§ 4. Ut altera pars prioris coniugii interpelletur, si potis sit, neque rationabiliter sese opponat.

 

§ 4. Dass, wenn möglich, der andere Partner des früheren Ehegatten vorgeladen wird und keine vernünftigen Einwände äußert.
§ 5. Ut prolem ex priore coniugio forte susceptam religiose instituendam, pars quae petit dissolutionem, curet. § 5. Dass die Partei, die die Auflösung erbittet, für die religiöse Erziehung eventueller Nachkommen aus der früheren Ehe Sorge trägt.
§ 6. Ut aeque, secundum leges iustitiae, coniugi relicto et proli forte susceptae, provideatur. § 6. Dass nach den Gesetzen der Gerechtigkeit angemessen für den verlassenen Ehegatten und eventuelle Nachkommen Vorsorge getroffen wird.
§ 7. Ut pars catholica cum qua novum matrimonium ineundum sit, iuxta baptismatis promissiones vivat et novae familiae consulat. § 7. Dass der katholische Partner, mit dem die neue Ehe eingegangen werden soll, dem Taufversprechen gemäß lebt und sich um die neue Familie kümmert.
§ 8. Ut cum agitur de catechumeno, quocum contrahendum sit, certitudo moralis habeatur de baptismate proxime recipiendo, si exspectari (quod suadendum est) ipse baptismus non poterit. § 8. Dass, wenn die Ehe mit einem Katechumenen geschlossen werden soll, moralische Gewissheit besteht, dass die Taufe demnächst empfangen wird, wenn man nicht (was zu empfehlen ist) die Taufe selbst abwarten kann.
III. Solutio facilius conceditur ubi serio de valore ipsius matrimonii ex alio capite dubitatur. III. Die Auflösung wird leichter gewährt, wenn an der Gültigkeit der betreffenden Ehe aus einem anderen Grund Zweifel bestehen.
IV. Solvi quoque potest matrimonium inter partem catholicam et partem non baptizatam cum dispensatione ab impedimento disparitatis cultus initum, dummodo verificentur condiciones statutae in nn. II et III, et constet partem catholicam, ob peculiaria regionis adiuncta, praesertim ob exiguum in regione numerum catholicorum, vitare non potuisse matrimonium atque in eodem vitam catholicae religioni congruam ducere non potuisse. Praeterea necesse est ut haec S. Congregatio edoceatur de publicitate celebrati matrimonii. IV. Auch eine Ehe, die zwischen einem katholischen Partner und einem nichtgetauften Partner mit Dispens vom Hindernis der Religionsverschiedenheit eingegangen wurde, kann aufgelöst werden, wenn nur die in Nr. II und III festgesetzten Bedingungen erfüllt sind und feststeht, dass der katholische Partner wegen der besonderen Umstände der Region, insbesondere wegen der geringen Zahl von Katholiken in der Region, die Ehe nicht vermeiden konnte und in dieser kein der katholischen Religion angemessenes Leben führen konnte. Außerdem ist notwendig, dass diese Hl. Kongregation über die öffentliche Form der gefeierten Ehe informiert wird.
V. Solutio matrimonii legitimi initi cum dispensatione ab impedimento disparitatis cultus non conceditur parti catholicae petenti, ad ineundas novas nuptias cum non baptizato qui non se convertit. V. Die Auflösung einer rechtmäßigen Ehe, die mit Dispens vom Hindernis der Religionsverschiedenheit eingegangen wurde, wird einer katholischen bittstellenden Partei nicht gewährt, um eine neue Ehe mit einem Nichtgetauften einzugehen, der sich nicht bekehrt.
VI. Non conceditur solutio a matrimonio legitimo quod contractum vel convalidatum sit post obtentam dissolutionem a priore legitimo matrimonio. VI. Nicht gewährt wird die Auflösung einer rechtmäßigen Ehe, die geschlossen oder gültig gemacht wurde, nachdem man die Auflösung einer früheren gesetzmäßigen Ehe erhalten hatte.
Ut hae condiciones rite adimpleantur «novae normae procedurales » confectae sunt, iuxta quas omnes futuri processus instruendi sunt. Quas normas praesenti instructioni adnectimus. Damit diese Bedingungen ordnungsgemäß erfüllt werden, wurden die «Neuen Verfahrensnormen» zusammengestellt, nach denen alle künftigen Verfahren durchzuführen sind. Wir schließen diese Normen der vorliegenden Instruktion an.
Quibus novis normis statutis, priores normae quae ad horum processuum instructionem latae fuerant, penitus abrogantur. Durch den Erlass dieser neuen Normen werden frühere Normen, die zur Durchführung dieser Verfahren erlassen wurden, vollständig aufgehoben.

 

+ Franciscus Card. Šeper,
Praefectus

+ Hieronymus Hamer,
a Secretis

 

 

+ Franjo Kard. Šeper,
Präfekt

+ Jérôme Hamer,
Sekretär

 

* Documenta, 65-66. * Documenta, 65-66.

 

[1] Fehlt auf der Homepage www.vatican.va.


 

+ Franjo Card. Šeper
Präfekt

+ Fr. Jérôme Hamer OP
Sekretär